Es gefiel Friedrich zwar nicht sehr, sich zu trennen, aber er musste zugeben, dass es durchaus Sinn ergab, wenn Erich beim Baron blieb. Da ihre Freunde hinterrücks angegriffen und ermordet wurden, konnte man nicht ausschließen, dass es so einen Anschlag ein weiteres Mal gab. Zwar war Erich durchaus dazu fähig sich zu verteidigen, aber wenn er hier alleine war, konnte man ihn einfacher überfallen, als wenn sie zusammenblieben. Doch den Baron konnten sie auch nicht alleine hier lassen. So nickte Friedrich mit schwerem Herzen und stimmte dem Vorschlag zu. "Pass auf dich auf, mein Freund." Er legte dem Eisenländer die Hand auf die Schulter und wandte sich dann ab, um mit Louis zusammen diesen Werner Jagemann aufzusuchen.
Auch nachdem sie in die Taverne eingetreten waren, wollte sich trotz der Wärme und gemütlichen Atmosphäre keine Ruhe in ihm ausbreiten. Er war angespannt, folgte Louis aufmerksam zum Tisch, an dem der Mann bereits auf sie wartete. Friedrich setzte sich und bedankte sich bei Jagemann mit einem Nicken und einem knappen "Danke." für seine Einladung. "Und einen Schnaps für jeden von uns." Er seufzte. Nach all dem, was passiert war, konnte er das gut gebrauchen. Hier zu sitzen und endlich etwas Ruhe zu haben nach diesem Tag, führte leider nicht wirklich dazu, dass sich Friedrich entspannen konnte. Eher begann er nun alles zu verarbeiten. Der Tod seiner Freunde, der schwerverletzte Baron, ihre Aufgabe und die Gefahr, die ihnen allen drohte. Dazu kam nun auch Jagemann, den er noch kein bisschen einschätzen konnte. Was sollte er nur von ihm halten? War er ein Freund? Es schien im ersten Moment so, aber man konnte nie wissen.
Anscheinend ging es Louis genau so. Er konnte ihre neue Bekanntschaft auch nicht einschätzen und wusste nicht, wie viel sie sagen sollten. Ihre Mission war, bis zu einem gewissen Grad, immer noch geheim. Man hielt den Baron für tot. Wie viel konnten sie diesem Fremden erzählen? Wie viel konnten sie ihm anvertrauen? Bei einigem, was der Mann erzählte, hörte Friedrich auf. Er kam aus einem Gebiet, welches von Roswitha von Wirsche beherrscht wurde und er war in einer delikaten Angelegenheit unterwegs? Der Kreuzritter hob interessiert eine Augenbraue, kommentierte die Worte aber nicht weiter. "Er wird... überleben. Danke, dass ihr ihn gerettet habt. Das war sehr mutig von euch und dafür stehen wir in eurer Schuld." Friedrich ließ sein Gegenüber weiterreden und unterbrach ihn nicht. Neugierig hörte er zu und tauschte dann einige Blicke mit Louis aus. Ja, es war nicht einfach zu entscheiden, was und wie viel sie sagen sollten.
Für ihn war aber eines klar und seine Worte waren durchaus ernst gemeint gewesen. Alleine dafür, dass Jagemann den Baron gerettet hatte, waren sie ihm ein paar Antworten schuldig. Er tauschte noch einmal einen Blick mit dem Montaigner aus und begann dann langsam. "Herr Graustein wird heute nicht ins Gasthaus zurückkehren. Er wacht über unseren Freund, dessen Name tatsächlich Naumburg ist. Danke, dass ihr ebenfalls die Tasche gerettet habt." Vorsichtig zog Friedrich die Tasche zu sich und legte sie auf den Boden, neben seinen Stuhl. "Es ist nicht einfach zu erklären, weshalb wir hier sind. Ich will offen sein und bitte nehmt es mir nicht übel. Wir sind euch dankbar, aber es gibt Dinge, die wir Fremden nicht erzählen können." Er sah noch einmal zu Louis herüber. Vielleicht wollte er noch etwas sagen. Friedrich war sich nicht sicher, was er sagen sollte.