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Autor Thema: Mal Gani  (Gelesen 29773 mal)

Beschreibung: Der Herr der Vertriebenen

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Zordac

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Mal Gani
« Antwort #45 am: 02.06.2021, 16:43:52 »
Für Wulfgar war es ungewohnt mal wieder seit langer Zeit in einem Haus zu schlafen. Er war es gewohnt in freier Wildbahn zu übernachten. Brakus hat sich außerhalb des Hauses ein Platz zum schlafen gesucht.

Nachdem die Nacht ruhig war und sie auch noch ein gutes Frühstück bekommen haben, bedankt sich Wulfgar bei den Gastgebern.

Danach wendet er sich an Arnvidh "Sag, wo führen dich deine Wege hin? Wollen wir ein wenig zusammen des Weges gehen? Ich würde mir gerne mal dieses Kloster ansehen. Scheinbar ist das der Auslöser für all diese merkwürdigen Dinge die hier vor sich gehen. Diese Heilerin scheint ja auf dem Weg dort hin zu liegen, also könnte man sie vielleicht vorab noch befragen und hören was sie zu sagen hat.", fragt Wulfgar den noch immer etwas befremdlich wirkenden Mann der ihm an seiner Seite geholfen hatte die Monster zu bekämpfen und danach die Verwundeten zu heilen. Wulfgar kann Arnvidh zwar noch nicht wirklich einschätzen, aber zumindest scheint er ebenfalls ein guter Heiler zu sein, und er macht den Eindruck als ob er ebenfalls auf den Pfaden Gajas wandelt. Von daher kann es nicht schaden in diesem merkwürdigen Landen vielleicht noch einen weiteren Streiter an seiner Seite zu haben.

Arnvidh Kjellson

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Mal Gani
« Antwort #46 am: 03.06.2021, 13:07:09 »
Unruhig war Arnvidhs Nacht im Haus. Die vielen offenen Fragen haben ihn nicht gut schlafen lassen. Noch dazu geisterten in seinen Träumen die Hungerkreaturen umher und auch die Erinnerungen an Verletzte Kameraden. Zimperlich ist er durch seine Kampferfahrungen zwar eher nicht aber die für ihn relativ neue Sichtweise als Heiler war um so befremdlicher. Verwirrend, fast Verstörend ist es ihm, wie seltsam fremd ihm so manche Erinnerungen erschienen, welche er doch sicher erlebt hat.

Am nächsten Morgen, nachdem er die Reflexion der Träume bei Seite gelegt hat, bedankt auch er sich für das Nachtlager und das Frühstück. Trotz der nächtlichen Unruhe ist er irgendwie froh, nach den Ereignissen am letzten Tag, ein Dach über dem Kopf gehabt zu haben. „Nach Ansdag führte mich mein aktueller Weg.“ antwortet Arnvidh auf die Frage von Wulfgar. „Ich soll dort nach einer ausgebliebenen Warenlieferung sehen, aber denke der Grund für das Ausbleiben, war gestern schon offensichtlich. Daher wäre ich auch sehr daran interessiert zu sehen, was der Auslöser für das Treiben hier war und ob die Warenlieferung noch zu retten ist.“ Er atmete tief ein und denkt an die Burschen. „Auch die Heilerin wäre wohl mein nächster Anlaufpunkt, von daher können wir gerne zusammen reisen. Zu zweit, nein zu dritt können wir den Gefahren sicher besser trotzen.“ Von der gestrigen Begegnung abgesehen, denkt Arnvidh hier auch an die Mahnungen des Bruders. Als Mischling und Wirker soll er im Bereich des Klosters mehr als nicht gerne gesehen sein und hier denkt er einfach ähnlich wie Wulfgar.

Ihr erstes gemeinsames Ziel war klar, die Heilerin Solveig. Arnvidh war gespannt auf ihr Wissen um die Hungerkreaturen und auch darauf zu erfahren was hier vorsich geht. Auf dem Weg zur Heilerin, und mit genügend Abstand zur Bauernhütte, sucht er das Gespräch mit Wulfgar. „Wohl nun können wir etwas freier reden. Ich habe dich wirken gesehen und du mich, wie machst du das?“

Zordac

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Mal Gani
« Antwort #47 am: 03.06.2021, 18:29:12 »
Wulfgar und Brakus sind froh das sie nun wieder in der freien Natur sind und frische Luft atmen können. Als Arnvidh dann nach einer kurzen Zeit Wulfgar fragt wie er seine Zauber wirkt bleibt er kurz stehen und schaut ihn etwas verwirrt an "Wie meinst du das? Wie mache ich das? Es ist eine Gabe Gajas die mir Geschenkt wurde um Mutter Natur zu dienen und das natürliche Gleichgewicht zu wahren. Wir Jäger bitten Gaja uns zu stärken und uns zur Seite zu stehen, und Gaja hört unser Bitten und hilft uns indem Sie uns einen Teil ihrer Macht zukommen lässt. Es ist also etwas ganz natürliches, ich muss dafür nichts tun."

Einen Moment später hat Wulfgar dann ebenfalls eine Frage "Sag warum bist du alleine unterwegs? Hast du keinen Gefährten an deiner Seite? Du hast gesagt du kommst aus Jongot. Wie ist es dort? Gestern als wir uns das erste mal gesehen haben hast du sehr merkwürdige Geräusche von dir gegeben, musst du das tun um deine Kräfte zu nutzen?"

Arnvidh Kjellson

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Mal Gani
« Antwort #48 am: 04.06.2021, 11:19:01 »
Arnvidh legt den Kopf schief und denkt über die Gegenfragen nach. Seine erste Intuition über Wulfgar hat ihn also nicht getrügt. Das auch er Gaja um Unterstützung bittet, findet er interessant. Vielleicht kann er ihn und seine Magie bei der Reise mit ihm weiter beobachten um sein eigenes Wirken zu ergründen.
 „Nun, Jongot ist nicht mehr das was es war. Was hier vor elf Tagen begann ist dort fast normal. Die Krieger halten die Dämonen, soweit ich es mitbekommen habe, in Schach. Hier ein Sieg, da ein Verlust. Nur die Fronten sind in Jongot klarer als hier. Es muss nicht erst nach dem Übel gesucht werden, was für ein plötzliches Auftauchen von Kreaturen verantwortlich ist.“ Er hört sich bei der Schilderung aus seiner Heimat betrübt an. Es gefällt ihm gar nicht, dass es seit langer Zeit kaum nennenswerte Veränderungen gab, außer eben das Jongot gehalten wird.
„Wie du wirkst, hört sich nicht unähnlich dem an was ich mache. Manchmal bitte ich die große Mutter aber auch die Feen um ihren Segen und sie schenken ihn. Manchmal aber auch ist es ein Lied, ein Klang welches wirkt. Ich kann es nicht ganz fassen aber es passt für den Moment, und jeder Moment scheint anders zu sein.“ Bei den Worten über die Magie ist zu merken, dass er sich über seine eigene Sichtweise nicht sicher ist. Er zögert in einigen Worten zu stark dafür. „Diese Geräusch, ja. Für mich sind es keine Geräusche sondern Worte und steuern kann ich es nicht. Sobald ich sehr aufgeregt bin, kommen mir einfach keine anderen Worte über die Lippen. Noch dazu, hören sich alle anderen für mich in diesem Zustand nicht anders an. Alle anderen machen dann für mich nur seltsame Geräusche. Ich musste so raten, was du beim Kampf gegen die Hungerkreaturen zu mir sagtest. Kann sein, dass ich darum keinen Gefährten an meiner Seite habe aber ich habe nie darüber nachgedacht. Für mich ist es wie es ist und ich weiß nur, dass es vorher nicht so war wie es ist. Was Gajas Wille ist, dass ich so bin wie ich bin, das versuche ich noch zu ergründen.“ er lächelt Wulfgar freundlich zu. „Vielleicht steckt mehr hinter unserem Treffen. Und, wohl wäre es gut nicht in der Nähe des Klosters groß preiszugeben, dass Gaja und Gaben geschenkt hat. Ich wurde davor eindringlichst gewarnt, denn alles was nicht mit diesem glauben an den Einen konform ist, soll dort schnell auf dem Scheiterhaufen landen.“
« Letzte Änderung: 04.06.2021, 11:19:24 von Arnvidh Kjellson »

Zordac

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Mal Gani
« Antwort #49 am: 05.06.2021, 15:23:27 »
"Danke für die Warnung, dann sollten wir bei dem Kloster wohl etwas vorsichtiger sein. Und ja Gaja's Wege sind gelegentlich verworren aber es ist nichts ohne Sinn. Alles was sinnlos wäre, wäre auch unnatürlich." gibt Wulfgar dann zur Antwort. "Dann ist unser erstes Ziel also die Heilerin. Wir sollten zügig voran gehen. Je schneller wir dort ankommen um so schneller kommen wir vielleicht an neue Informationen."

Gaja

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Mal Gani
« Antwort #50 am: 06.06.2021, 19:02:46 »
Nachdem die beiden Wanderer geklärt haben, dass sie beide Diener der Natur sind und der Erdmutter anhängen, nicht dem neuen Gott, den seine Anhänger "den Einen" nennen, läuft es sich doch schon gleich entspannter nebeneinander her. Das Bild ist dasselbe wie am Vortag: kein Mensch zeigt sich auf den Felder oder auf der Straße, kein Vieh ist auf den Weiden. Kurz nach dem ersten Abzweig, den sie unbeachtet ließen, denn er führt zum Gut des Fürsten, kommen die beiden an einem weiteren Hof vorbei, das Haus nur wenig größer als Gudfasts und Karlas, doch auch hier regt sich nichts. Gerissene Schafe liegen fliegenumschwärmt im Gras, die Tür zum Haus ist zerschlagen. Ein Blick hinaus bietet Grausliches: eine Familie wie jene, die Wulfgar und Arnvidh retten konnten, Eltern, ein Großmütterchen, zwei etwas ältere Kinder, tot und zerfleischt. Die Familie vom erwähnten "Nachbars Sohn"?

Den restlichen Weg legen die beiden schweigsam zurück, in ihren eigenen Gedanken versunken.

Während Arnvidh noch die Bilder verarbeitet, kommen ihm Zweifel, ob seine erste Einschätzung nicht voreilig war. Vor zehn Tagen hatte, laut Karla, das Unglück hier in der Gegend seinen Anfang genommen. Die Warenlieferung aber, deren Ausbleib er aufklären soll, ging vor nicht ganz zwei Monaten verloren. Im Heumond also, muss er sich klar machen. Nicht allzu lange nach Mittsommer. Ach herrje. Manchmal kommt es ihm vor, als sei sein Zeitgefühl völlig durcheinander geraten. Sich über die Jahreszeit behelfen zu müssen, um die Spanne von zwei Monaten zu begreifen! Denn die Jahreszeiten bereiten ihm keine Probleme. Da kann er genau sagen: es war im frühsten Sommer, als ich dies oder jenes tat, es gab schon Bärlauch im Wald. Oder: der Winter war gerade angebrochen, als dies oder jenes sich ereignete: die Wälder waren golden. Aber eine Aussage wie: vor zwanzig Jahren... früher hätte er kein Problem gehabt zu begreifen, wie lange das her ist, aber heute? Er bekommt es nicht zu packen. Wie alt war er vor zwanzig Jahren? Was hat er so getrieben, vor zwanzig Jahren?

Endlich kommen die ersten Häuser von Ansdag in Sicht. Die beiden Wanderer atmen auf – einerseits. Sie haben den Ort ohne weiteren Zwischenfall erreicht. Doch wie wäre hier ihr Willkommen?

Ein Blick, noch aus der Ferne, zeigt auch hier: menschenleere Gassen. An den Häusern sind Tür und Fenster verrammelt. Der Weg zur Heilerin führt entweder quer durch den Ort, oder man müsste einen Bogen um den Ort machen, um sich von der anderen Seite wieder zu nähern.
« Letzte Änderung: 06.06.2021, 19:08:30 von Gaja »

Gaja

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Mal Gani
« Antwort #51 am: 06.06.2021, 19:03:36 »
~~~[1]

Und so macht man sich zu siebt auf den Weg nach Ansdag. Uther führt den kleinen Trupp an, Freydis bildet schweigsam die Nachhut. Kjartan ist besonders guter Dinge. Wie ein Schmetterling umschwirrt er die Gruppe, eilt mal voraus, mal schaut er nach rechts, mal nach links, mal hält ihn eine besonders imposante Blume oder ein großer bemoster Stein auf und er fällt zurück.
 1. Wir kommen von hier aus dem Weihort.
« Letzte Änderung: 06.06.2021, 19:05:04 von Gaja »

Arnvidh Kjellson

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Mal Gani
« Antwort #52 am: 07.06.2021, 10:22:49 »
In Gedanken schmunzelt Arnvidh wehmütig, als ihm das Problem mit dem Zeitgefühl wieder bewusster wird. Zwei Monate, zwanzig Jahre. Für ihn war vor zwanzig Jahren sein zweiter Sohn geboren und doch ist es nun eine Ewigkeit her. Was sind da zwei Monate? Nichts, nur ein Wimpernschlag der kaum vergangen ist, bevor er einem bewusst wird. Sein Blick geht in Gedanken versunken zu Wulfgar. Es war nicht klug jedem diese Sache auf die Nase zu binden, doch irgendwann, besonders wenn sie längere Zeit miteinander Reisen, wird er es ansprechen müssen. Mal sehn wann sich eine Gelegenheit dafür bietet.

Das Grauen im Nachbarshof lässt Arnvidh die Fäuste ballen. Wie überrumpelt muss wohl der Jarl, nein Fürst neuerdings, hier gewesen sein, dass er nicht seine Stämme hatte schützen können. Jeden zu retten, daran glaubt Arnvidh nicht aber zehn Tage ohne Hilfe ausharren. Innerlich ruft er sich zur Geduld auf. Es muss wohl einen Grund gegeben haben und wer ist er den hiesigen Jarl in Frage zu stellen?

Als Ansdag in Sicht kam, zog er seine Kapuze über die roten Haare. „Mitten durch oder außen rum und von der anderen Seite zur Heilerin?“ fragt er Wulfgar „Beides hat seine Nachteile und am Ende sehen wir aus als seinen wir Plünderer. Aber ich glaube Mitten durch gibt uns die Möglichkeit uns ein Bild von der Lage in der Ansdag zu machen. Vielleicht konnte sich der Ort besser währen.“ was er aber selber nicht glaubt.

Zordac

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Mal Gani
« Antwort #53 am: 07.06.2021, 12:10:04 »
Wulfgar schaudert es immer wieder wenn er diese unnatürliche Gegend durchschreitet. Es ist ihm noch nicht wirklich verständlich was hier vorgefallen ist.
Als Sie dann in die Nähe von Ansdag kommen und Arnvidh mit seiner Frage die trüben Gedanken von Wulfgar durchbricht schaut dieser nur kurz zu Brakus und dann wieder zu Arnvidh "Glaube mir, es ist wohl besser wenn wir das Dorf umrunden und nicht mittendurch gehen. Ich wurde schon zu oft von einer erhobenen Mistgabel vertrieben, daher meide ich es zu viele Blicke auf mich zu ziehen. Abkömmlinge der Kolkhar sind hier nicht gerne gesehen, und einen wilden Wolf wollen auch die wenigsten mitten im Ort sehen."

Aeryn

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Mal Gani
« Antwort #54 am: 07.06.2021, 12:57:23 »
"Ich werde auf jeden Fall mit Jan sprechen. Mal sehen, ob er noch etwas zu den Räubern sagen kann. Ansonsten habe ich auch Interesse daran, mit ihm über das Holzhandwerk zu sprechen. Er kann mir sicher noch den einen oder anderen Trick zeigen, der sich als nützlich erweisen könnte. Und hoffentlich kann der Schmied mir neue Pfeilspitzen herstellen, denn daran mangelt es im Moment wirklich. Bei dem, was hier alles vor sich geht, kann man garnicht genug davon haben," meint Aeryn zu den anderen, während sie nach Ansdag wandern.

Arnvidh Kjellson

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Mal Gani
« Antwort #55 am: 07.06.2021, 13:50:28 »
Als hat Wulfgar einen Punkt getroffen, den Arnvidh vergessen hatte, blickt auch er kurz zu dem Wolf und wieder zurück zu Wulfgar hoch. „Ja richtig. Ich vergesse es noch zu oft.“ antwortet er und schüttelt dann den Kopf. „Entschuldige, das mit der Kapuze ist mir schon ins Blut gegangen, nur ist es für mich noch immer ungewohnt, mehr als nur schief von den Bauern angekuckt zu werden. Elfenmischlinge haben es auch nicht leicht, schon gar nicht mit den schwarzen Augen. In Jongot war das weniger wichtig, solange man gegen die Dämonen kämpft oder gekämpft hat aber hier. Gut also außen rum.“ mit einem kräftigen nicken bestätigt Arnvidh noch einmal die Wegentscheidung von Wulfgar und lenkt seine Schritte auf einen passenden Pfad. Es ist wohl abzuwarten, ob die Leute es bei Heugabeln belassen, wenn zwei Mischlinge und ein Wolf auftauchen. Irgendwie ist das schon seltsam aber Gaja würde sie schon führen.

Lîf

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Mal Gani
« Antwort #56 am: 07.06.2021, 17:09:21 »
"Das scheint mir sinnvoll" gibt Lîf auf die Worte Aeryns zurück. Die drudkvinde wirkt in sich gekehrt, seit sie einige Zeit allein mit ihren Gebeten über den Runenstäben verbracht hat. Obwohl offenkundig ernste Gedanken sie beschäftigen, müht sie sich aber dennoch, den Sack Flöhe namens Kjartan irgendwie zu hüten, ihn immer wieder zum Rest der Reisegruppe, wenn er allzu weit zurückzubleiben oder abzuschweifen droht. Vielleicht ist etwas an ihm, das sie an Tristan erinnert - jedenfalls scheint sie sich für ihn verantwortlich zu fühlen.

Abdo al'Mbabi

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Mal Gani
« Antwort #57 am: 09.06.2021, 00:13:00 »
"Ich komme mit dir." erwidert Abdo nur kurz auf Aeryns Ankündigung. Er hatte sich Lîf verschworen, und sie hatte ihn darum gebeten, mit Jan zu sprechen - und vielleicht konnte der Mann ihnen tatsächlich etwas mehr erzählen. Bei ihrer ersten Begegnung hatte Abdo nur wenig mit ihm gesprochen, doch es steckte offenbar mehr hinter ihm als ein einfacher Dorfbewohner.

Dass sie zu zweit zu ihm gingen, konnte nur von Vorteil sein.

Rogar, Apothekarius

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Mal Gani
« Antwort #58 am: 10.06.2021, 23:00:49 »
Aeryns Dank für die Pfeile wiegelt Rogar bescheiden ab. Den Überfall der Welpen versucht er erfolglos mit Einschüchtern derselben zu beenden - ohne Erfolg. Die Dain oder zumindest Rogar scheinen nicht viel vom Umgang mit Tieren zu verstehen. Entsprechend grummelig räumt er hinterher auf. Bei den Belohnungen beschränkt er sich auf wenige, dafür wertvolle Stücke. Er dankt mit Nachdruck und fädelt beim Amulett seinen runenübersähten Kristallstein mit auf. Das Amulett und der Umhang bekommen bei nächster Gelegenheit noch Runen, die den Erwerb und den Besitz dokumentieren. Dann macht er sich ausgiebig an das Identifizieren der Tränke und ist zufrieden damit, so Abdo helfen zu können. Die Verwandlungszauber der Gegenstände, die Lif und Aeryn sich nehmen, provozieren zwar erst ein Stirnrunzeln, dann jedoch ein gutmütiges Lächeln. Solche Magie kann und will er nicht wirklich ernst nehmen. Das sie nützlich angewendet werden können, bestreitet er nicht.

Das Übernachtungsangebot nimmt der Dain gerne an und bekundet, sich geehrt zu fühlen, als er zur Beerdigung eingeladen wird. Freydis Kommentare zur albionisch-akadischen Schrift beziehungsweise Magie nimmt er zwar wahr, macht aber - noch immer beleidigt von ihrem Ausfall - kein Kommentar dazu. Ohne einen echten Gelehrten seines Volkes konnte er sowieso nicht viel beitragen. Genauso bemerkt er zwar Freydis Verstummen nach dem späteren Auftritt und Uthers Andeutungen, aus denen sich manches ableiten lässt, aber auch hier mischt er sich nicht ein. Diesmal kommt allerdings eine Prise höfliche Zurückhaltung hinzu, die ihm in seinem Volk bezüglich privater Dinge anderer Personen eingebläut worden war.

 Auf dem Weg nach Ansdag beobachtet Rogar zunächst mit Interesse, inwieweit sich die Natur vom gebrochenen Fluch erholt hat. Da es ihm nicht leicht fällt, Schritt zu halten, nimmt er nur wenige Proben. Dafür hält er umso länger durch, Pausen braucht er auf dem Weg nicht. Als er von Aeryns Wunsch nach neuen Pfeilspitzen hört, macht er sich bemerkbar: "Aeryn, sollte der Schmied nicht in der Lage sein, euch die Spitzen in angemessener Form oder zu angemessem Preis herzustellen, übernehme ich das gerne." Als sich nicht abzeichnet, wofür er im Moment gebraucht wird, schlägt er vor: "Ich könnte Solveig übernehmen und die verbleibende Zeit dann ins Kloster stecken. Einwände?"

Ansonsten wendet sich der Dain auf dem Weg noch einmal an Uther: "Herr Uther, hättet ihr ein wenig Zeit, mir bitte ein paar Fragen zur größeren politischen Lage zu beantworten?" Nach eienr positiven Antwort erkundigt sich Rogar, was den drohenden Bürgerkrieg der Menschen so wichtig macht, darüber die Dämonen zu vernachlässigen. Außerdem wie sich der neue Glaube aus seiner Sicht zu den Dämonen und dem internen Konflikt der Menschen stellt und wie lange es dauern könnte, bis dieser gelöst ist.

Gaja

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Mal Gani
« Antwort #59 am: 13.06.2021, 17:28:04 »
Die beiden aus dem Süden kommenden Wanderer marschieren also außen um die stille Ortschaft herum, dieselbe linkerhand, das sich wie aus dem Nichts in schwindelerregende Höhen auftürmende Küstengebirge rechterhand. Bis auf die unnatürliche Stille macht der Ort einen geradezu idyllischen Eindruck. Ordentliche Häuser, von Bäumen beschattet, dazwischen viel Platz für lauschige Plätzchen, die Wege teils aus einem uralten Pflastergestein, teils aus festgetretener Erde. Bedrohlich dagegen wirkt das Gebirge mit seinen schroffen Felswänden und schneegekrönten Gipfel, wobei keiner der beiden zu den Flachländern gehört, weshalb sie sich dadurch weniger einschüchtern lassen. Bedrohlich für sie dagegen mag das Kloster wirken, welches von seinem erhöhten Posten auf dem Vorberg wachsam auf den Ort – und die Wanderer – herabblickt.[1] Direkt unterhalb stürzt der Bach in einem imposanten Wasserfall eine Steilwand hinunter.

Auf etwa halber Strecke müssen die beiden (oder vielmehr die drei) den Bach überqueren, aber das ist kein Problem, denn ein ordentlich gezimmertes Brücklein führt hinüber, breit genug für ein Wagengespann. Als sie sich dem einzelnen Haus etwa hundert Schritt nordöstlich des Ortes nähern, halten sie inne.

Vor der Hütte sind zwei Zelte aufgestellt, und reichlich Volk läuft dort herum, hauptsächlich scheinen es Weiber zu sein, die alle dieselben hellen Roben tragen. Einige Bewaffnete sind allerdings auch zu sehen und an einem Zaun in der Nähe des Weges lehnen nebeneinander zwei seltsame Gestalten, die weder Wulfgar noch Arnvidh hier, im Weihort, dem Zentrum des Neuen Glaubens erwartet hätte. Ein Mann und eine Frau, die so offensichtlich Feenbälger sind, dass man womöglich ein paarmal blinzelt, denn man will seinen Augen nicht trauen, doch sowohl das Blinzeln wie das weitere Herannahen bestätigt nur: ja, da stehen tatsächlich zwei Feenbälger, ganz offen und unverfroren am hellichten Tag, und niemand der eifrig umherrschwirrenden Menschen scheint sie zu beachten. Da fragt man sich doch: was, um alles in der Welt, machen zwei Feenbälger im Weihort?

Der Mann ist dazu gerüstet und bewaffnet. Auf dem Rücken trägt er einen riesigen Bihänder, seine Lederrüstung ist an Brust und Schultern mit Metall verstärkt. Die Frau an seiner Seite trägt weder Rüstung noch sichtbare Waffen, aber ihre dunkle Kleidung und schwarze Gesichtsbemalung, geben ihr dennoch ein bedrohliches Aussehen.

Was ist hier los? Die Frage müssen sich beide stellen, doch Arnvidh wundert sich darüberhinaus: Hat Bruder Egil ihn nicht vor dem Abt des Klosters gewarnt, der Andersgläubige und Andersartige gerne bei lebendigem Leibe verbrennen ließ? Hat der gute Bruder am Ende nur übertrieben? Oder wer sind die beiden?

 1. s. Bild im Eingangspost des Weihortes (dieser zeigt die Ansicht vom Ort ungefähr Richtung Westen).

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