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Autor Thema: Mal Gani  (Gelesen 30037 mal)

Beschreibung: Der Herr der Vertriebenen

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Arnvidh Kjellson

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Mal Gani
« Antwort #180 am: 08.02.2022, 05:51:51 »
Die sich ändernde Situation versucht zu bewertend, legte Arnvidhden Kopf schief. Es zuckte ihm ihn den Fingern nicht einfach abzuziehen aber jemanden vermeintliche Hilfe aufzuzwingen, dass würde zu nichts führen. Die große Mutter hatte entschieden.
Dagegen fühlte es sich nun deutlich besser für ihn an, mit den anderen zu reisen. Alle waren dem Hilferuf oder besser gesagt den Hilfegeräuschen gefolgt ohne lange zu zögern, soweit er es mitbekommen hatte. Das fühlte sich gut an. Ebenso wie die Entscheidung jetzt. Also erhob auch er sich. Nahm den Speer auf und zog sich zurück. Nicht ohne immer wieder zu der Schwangerin zu blicken, die die Hilfe leider so energisch abgelehnt hatte.

Gaja

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Mal Gani
« Antwort #181 am: 02.04.2022, 16:19:06 »
Da eine Verständigung nicht gelingt, zieht die Gruppe mit einigem Bedauern weiter. Lîf ärgert es, dass sie der Gebärenden nicht helfen konnte, während Aeryn sich wünscht, man hätte die Bohabangai fragen können, ob ihnen Kolkar hier im Wald begegnet seien, und wo. Abdo dagegen fühlt sich an seine Anfangszeit auf Albion erinnert, als er selbst sich nur mühsamst mit Gesten und einem mageren Dutzend aufgeschnappter Worten verständigen konnte. Dagegen sind seine heutigen Schwierigkeiten mit der Landessprache nichts!

Und so hat die Begegnung den Gefährten eines vor Augen geführt, das man zuvor gar nicht bedacht hat: bisher ist man unter Menschen unterwegs gewesen, mit denen eine Verständigung stets möglich war – oder zumindest niemals allein an der Sprache scheiterte. Das gilt nun nicht mehr. Mit jedem Schritt lässt man das Menschenreich weiter hinter sich und obwohl die Gefährten sprachlich eine Begegnung weder mit Elben noch Kolkar noch den Dain fürchten müssen, so ist doch nicht abzusehen, welch sonstiges Volk man hier wohl antreffen mag. Ishalón, beispielsweise, der Satyr, den sie suchen – was, wenn er keine der drei Sprachen spricht?

Diese Frage spricht Lîf erschrocken aus[1]. "Choron warnte mich, dass die Feen im Wald viel wilder seien als er und seine Geschwister beim Fall, aber mir fiel nicht ein nachzufragen, ob sie denn auch unsere Sprache verstünden! Er und seine Schwestern leben bereits seit Jahrhunderten gleich neben einer menschlichen Siedlung, da leuchtet es ein, dass sie auch deren Sprache sprechen, aber Ishalón, Herr des Waldes? Obwohl... es heißt ja, dass er jede hübsche Maid umgarnt, auch Elben- oder Menschenweib, da muss er sich wohl auch sprachlich mit ihnen verständigen können...? Dazu hätte Choron mir nicht geraten, ihn zu befragen, wenn das sprachlich unmöglich wäre. Ach, und überhaupt, der Reim! Ishalón dichtet offenbar in Suli! Eine Übersetzung würde sich nicht reimen..."

Das weiß sie von ihrem Gatten. Wie oft hat sie Tristan fluchen gehört, seit sie auf dem Festland unterwegs waren, wenn er sich damit abmühte, seine hübschen Verse aus dem Värangsk ins Suli zu übertragen. "Es reimt sich einfach nicht! Es reimt sich ums Verrecken nicht!" Lîf seufzt erleichtert. Zumindest mit dem Satyr würde man sich verständigen können – wenn man ihn denn fände.

Das erinnert sie an ihren Plan, Ishalón auf sich aufmerksam zu machen. Laut Choron entgeht ihm ja angeblich nichts in seinem Reich. Jeder Baum, jeder Strauch flüstert ihm zu hört sie die lehrmeisterliche Stimme in ihrem Kopf, er sieht, was sie sehen, hört, was sie hören, und spürt den Wind, der sie streichelt. Und jede hübsche Maid, die er sieht, die will er umgarnen. Was also könnte sie tun, damit der Satyr auf sie aufmerksam wird? Damit er sie vielleicht von sich aus aufspüren will? Und wie sieht das mit Aeryn aus? Zwei Köder sind besser als einer! Hübsch ist die Elbin ja auch, nur macht sie so gar nichts aus sich. Weder schmückt sie sich noch trägt sie hübsche Kleidung und ist in ihrer ganzen Art überhaupt das völlige Gegenteil von kokett.

"Eigenartig", kommt Lîf noch der Gedanke, "dass Ishalón in Suli dichtet, nicht in seiner eigenen Sprache, findet ihr nicht?"

~~~

Doch erst einmal verfolgen die Gefährten die Spuren der fürstlichen Gefolgsleute. Viel weiter kommen sie an dem Tag nicht mehr, bevor die Nacht einbricht, aber immerhin erreichen sie noch die auf der Karte eingezeichnete Straße. Auf den ersten Blick wird klar, dass diese schon seit langem nicht mehr benutzt wird, außer von Wild oder Waidmann. Gepflastert wie die Kellerrampe im Fürstenhaus, bemoost, zerbrochen, überwuchert, teils ganz unter Laub und Gestrüpp verschwunden, zieht sie dennoch bis heute eine nahezu schnurgerade Schneise durch den Wald.

Eine kleinen Ruine – ehemals womöglich eine Wegstation, heute eine Handvoll Mauerreste, an keiner Stelle mehr als brusthoch – bietet ihnen dennoch ein wenig Schutz vor dem nicht nachlassenden Nieselregen, sodass sie hier ihr Nachtlager errichten. Wachen sind schnell eingeteilt, die Nacht vergeht ereignislos. Am nächsten Morgen, während andere sich um Mahl und die notwendigen Dinge kümmern, sucht Rogar die Ruine und Umgebung nach einem vielleicht noch erhaltenen Keller ab, wird aber nicht fündig.

"Freydis bat mich, nach weiteren akadischen Ruinen wie jenen unter dem Fürstensitz zu suchen", erklärt er sein Tun. "Und, falls ich dabei Runen finde, diese für sie abzuzeichnen." Er klopft auf den Beutel, in welchem er sein Notizbuch bei sich trägt.

Der zweite Reisetag führt die Gruppe auf der alten akadischen Straße weiter in den Wald hinein. Auch das Wetter klart ein wenig auf: immer noch kühl bleibt es größtenteils trocken. Doch die Hoffnung auf ein gutes Vorankommen erlischt, als man eine Gabelung erreicht. Auf der Karte ist diese wohl eingezeichnet. Der rechte Abzweig führt zum Morgentor, der südlichere zu der Brücke über den Iló, in deren Nähe sich das alte Schlachtfeld befinden soll, und weiter  quer durch den gesamten Wald bis zum Turm 'Nirins Wacht', welcher nördlich der heutigen 'Wacht am Wall' fast schon am Loch Leskos liegt.

Da sich leider keine Spuren finden, welchen Abzweig die Männer des Fürsten nahmen, beschließt die Gruppe zu rasten, während Aeryn, Wulfgar und Brakus gemeinsam beide Möglichkeiten erkunden. Die Sonne hat ihren Zenit bereits überschritten, als die beiden mit der Nachricht eintreffen, auf dem nördlichen Abzweig Spuren entdeckt zu haben.[2] Die Gefährten machen sich also weiter auf den Weg in Richtung des Morgentors. Dahinter befand sich ein großes umrandetes Gebiet mit dem Warnhinweis:

Achtung! Betreten nicht ohne Erlaubnis. Gefahr für Leib und Leben.

Ob diese Warnung, welche immerhin drei bis vier Jahrhunderte alt ist, heute noch gilt? Haben die Männer des Fürsten diese vielleicht missachtet oder vielmehr wussten nichts davon, ohne im Besitz dieser Karte zu sein? Doch womöglich führte ihr Weg gar nicht so weit. Das Morgentor dürfte noch drei oder gar vier Tagesreisen entfernt sein, je nachdem, wie passierbar die Straße bleibt.

Kaum hat Rogar diesen letzten Gedanken laut geäußert, gelangt man auch schon an das erste Hindernis. Eine Brücke, welche hier einst ein kleines Tal überspannte, ist wohl schon vor Jahrhunderten eingebrochen, und so muss man also mühevoll den Abhang hinabsteigen, das kleine Bächlein überqueren – vielleicht macht man hier eine Rast, wäscht sich, füllt die Trinkschläuche auf – und auf der anderen Seite wieder hinauf. Wulfgars Maultier, trotz seiner Last, macht die Sache munter mit, einigen der Zweibeiner fällt es deutlich schwerer. Überhaupt noch viel mühsamer, auch gefährlicher, wird die Angelegenheit durch die Ziegen, von denen es in diesem Tale hunderte zu geben scheint und welche allesamt neugierig herbeiströmen und die Gefährten übermütig umspringen. Am ärgsten scheinen Lîf und Arnvidh es den Tieren angetan zu haben, denn diese werden so dicht und so wild umdrängt, dass es da doch so manches Mal brenzlig wird. Von Wulfgar dagegen halten sie – dank Brakus – gehörig Abstand.

Um die zweifach verlorene Zeit aufzuholen, reisen die Gefährten abermals bis zum letzten Licht. So müde ist man beim Errichten des Nachtlagers, dass man so gerade eben nur die nötigsten Arbeiten verrichtet, Wachen einteilt, und sich aufs Ohr haut. Auch die zweite Nacht im Wald verläuft ereignislos.

~~~

Am Morgen des dritten Tages kehrt das schlechte Wetter zurück. Noch immer folgt man der Straße. Hin und wieder entdecken Wulfgar oder Aeryn Spuren ihrer Beute, bisweilen sind diese auch deutlich genug, dass selbst ein Laie sie erkennt: ein verlassenes Nachtlager etwa, ein zum Zeitvertreib erstelltes Schnitzwerk, eine verlorene Kappe.

Gegen Mittag begegnet ihnen eine weitere Gruppe Bohabangai, Männer und Jünglinge ausschließlich und allesamt bewaffnet. Man beäugt sich gegenseitig mit Misstrauen – und passiert einander mit Abstand.

Nähert die Gruppe sich vielleicht einem Bohabangai-Gebiet? Ist es das, vor dem die Karte warnt? Doch wenn dem so wäre, hätten die Krieger sich ihnen sicherlich in den Weg gestellt, oder? Wenn man nur mit ihnen reden könnte!

Ansonsten verläuft der dritte Tag ereignislos, außer das einerseits der Zwerg immer mal wieder anhielt, um irgendwelche Mauerreste zu untersuchen, oder andererseits die Druidin, um die Veränderung des Waldes um sie herum genauer wahrzunehmen. Was ihren Begleitern zunächst entging, wird doch zunehmend auch dem Unkundigsten bewusst: der Wald um sie herum wird dichter, höher, dunkler... älter.

~~~

Und dann – am Vormittag des vierten Reisetages, dem 12. Tag des Erntemondes – steht man plötzlich vor dem Morgentor. Dass man sich einer Lichtung nähert, hat man wohl schon etliche Schritte voraus erkannt, doch nichts hätte auf diesen Anblick vorbereiten können. Gerade noch befand man sich im dichtesten Wald, drei Schritte später auf einer riesigen Schneise, auf der außer Gras und dem mickerigstem Kraut nichts wächst. Ein Blick zurück lässt an den eigenen Sinnen zweifeln: die Schnur eines Maurers hätte keine geradere Linie durch die Landschaft ziehen können, wie hier der Wald urplötzlich endete. Weder in südlicher noch nördlicher Richtung lässt sich ein Ende des baumlosen Streifens erspähen, und voraus erstreckt der Streifen sich an die zweihundert Schritt.

Dahinter erhebt sich, ebenso unnatürlich akkurat gezogen, eine zweite Wand aus Bäumen: deutlich höher als die hinter ihnen liegende und im Gegensatz zu dieser überwiegend aus Laubbäumen bestehend, deren vielfingrige Kronen dazu die phantastischsten Formen bildeten.

Das Morgentor selbst ist strahlend weiß, bestimmt 60 Schritt hoch, dabei kaum vier Wagen breit, von zwei dünnen Säulen unterteilt und offenbar in tadellosem Zustand. Ein dunkler Schatten in Bodennähe deutet auf leichten Moosbewuchs, aber ansonsten: als sei der Zahn der Zeit spurlos an ihm vorübergegangen.

Welchen Nutzen das Tor hat, mag man sich fragen, so freistehend mitten in der Landschaft? Nun, es schließt sich zwar keinerlei Mauer an, doch der Wald zu beiden Seiten ist sicherlich nicht weniger undurchdringlich als eine solche. Die Stämme der Bäume drängen hier noch mal so dicht an einander wie hinter ihnen, das Unterholz wirkt gar dreimal so dicht, dazu setzt es sich bis hoch in die Kronen fort, dank Lianen, Ranken und derlei Schlingern. Nur die höchsten Spitzen sind frei und strahlende Gaja, in welche Höhen streben diese empor! So hohe Bäume haben Lîf oder Abdo oder Rogar noch nie gesehen.

Aeryn dagegen schon. Im Gegensatz zu ihren Kameraden steht sie als einzige nicht mit offenem Mund staunend da. Ja, ja, das ist ein Elbenwald. So sieht's bei uns daheim auch aus. Na ja, bis auf diese seltsame Schneise natürlich, und ein Tor haben wir auch noch nie gebraucht... Sie hat gar nicht gewusst, dass es hier noch Elben gibt. So verstreut man auch heutzutage lebt, die Elben der einzelnen Wälder halten dennoch Kontakt miteinander. Selbst aus Albion und dem höchsten Norden tauchen regelmäßig Boten und Besucher in Aeryns Heimat auf. Aber von hier, was doch relativ nah ist, niemals. Das macht ihr wenig Mut auf einen freundlichen Empfang.

Noch steht die Gruppe unschlüssig da, ein paar Schritte auf der Schneise, der Waldrand noch in rettender Nähe.
 1. Um der Gruppe so ein paar Dinge in Erinnerung zu rufen, darf ich Lîf ausnahmsweise diese Worte in den Mund legen...
 2. Der Rest der Gruppe hätte etwa drei Stunden für andere Aktivitäten, während man auf die Rückkehr der Spurenleser wartet - falls jemand craften oder sammeln will.
« Letzte Änderung: 02.04.2022, 23:26:17 von Gaja »

Lîf

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Mal Gani
« Antwort #182 am: 05.04.2022, 12:09:34 »
Eine ganze Weile noch nach dem erfolglosen Versuch eines Austauschs mit den Bohabangai wirkt Lîf bedrückt, ganz als sehe sie den Vorfall als ihr persönliches Versagen an. Sie ist schweigsam und in sich gekehrt, als die Gruppe ihren Weg fortsetzt und die Fremden zurücklässt. Erst eine ganze Weile später bricht sie ihr Schweigen wieder und findet zu der gelassenen Fröhlichkeit zurück, die sie inmitten des Baummeers zu erfüllen scheint. Die erste, mit der sie sich länger unterhält, ist Aeryn. Indem sie der Elfin zu erläutern versucht, was sie über Ishalón in Erfahrung gebracht hat, kommt sie auf ihre Idee zu sprechen, dieses Wesen mit dem zu locken, was es offenbar magisch anzieht: dem Anblick einer jungen Maid – oder eben mehrerer. "Vielleicht sollten wir dazu die magischen Gegenstände nutzen, die wir nun haben" schlägt sie vorsichtig vor und erklärt: "Ich bin mir nicht ganz sicher, aber wenn du dich womöglich auch dazu bereit finden würdest, könnten deine Chancen besser stehen als die meinen, ihn aufmerksam zu machen. Ich könnte..." Der Rotschopf räuspert sich leicht und reibt sich die Nase, ehe sie eingedenk ihrer Begegnung mit den Nymphenschwestern fortfährt: "...nun, ich könnte ihm womöglich etwas zu... rundlich sein. Deine Gestalt ist der wahrscheinlich ähnlicher, die ihm gefällt. Wir müssten sicher nicht einhergehen wie die Edelfräulein, aber ein wenig... fröhlicher sollte unser Äußeres wohl sein, um ihn zu Gesicht zu bekommen. Was meinst du dazu?" schließt sie ihre lange Rede und blickt Aeryn erwartungsvoll an.

Doch auch ansonsten versucht die junge drudkvinde im weiteren Verlauf der Reise, dem gemeinsamen Zweck zu nutzen, hat sie doch ganz besonderen Grund, ihres Tristan wegen einen Erfolg anzustreben. Wann immer sie die Zeit findet, streift sie kurze Strecken vom Rest weg ins Unterholz, um sich nach nützlichen Kräutern und Wurzeln umzuschauen, und tatsächlich erscheint sie auch nach einer Rast freudestrahlend mit einigen bläulich-dunklen, gefiederten Blättern, um zu verkünden: "Fingerkraut! Das kann man für einen Trank nutzen, der die Hände ruhig und sicher werden lässt." Und so verbringt sie bei der nächsten Rast eine ganze Weile mit dem kleinen Topf, den sie aus Merles Schlupfwinkel mitnahm, kocht darin verschiedene Dinge ein, rührt, lässt den entstehenden Brei eindicken und leicht abkühlen, ehe sie ihn mit den Resten des Heilwassers mischt, die sie noch mit sich führt. Schließlich hat sie zwei kleine Fläschlein gefüllt, von denen sie eines Arnvidh unter die Nase hält. "Es ist ein Trank, mit dem man behende selbst den glattesten Baumstamm hinauf klettern kann. Das könnte uns hier im Wald einmal sehr nützlich sein! Die anderen sind glaube ich halbwegs geübt im Klettern, aber wir beide könnten eine Unterstützung denke ich brauchen... also ich jedenfalls." Mit einem Augenzwinkern streicht sie über ihren runden Bauch und wartet ab, ob er ihr Geschenk entgegennimmt.

Später dann ist sie offenkundig von den Eindrücken gefangen, die der alte Wald auf sie macht. Immer wieder bleibt sie stehen, legt die flachen Hände an die Rinde eines besonders knorrigen Baumriesen oder schmiegt sich gar an den Stamm, die Arme ausgebreitet, die Stirn gegen die Borke gelehnt. Und sie scheint daraus auch eine Kraft zu ziehen, die sie trotz ihrer fortschreitenden Schwangerschaft tapfer auf dem Marsch mithalten lässt, zumal sie auch weiterhin auf wundersame Weise eher wie auf einer ebenen Straße geht, selbst wenn der Pfad einmal ziemlich zugewuchert wirkt. Das Morgentor selbst beeindruckt sie sichtlich, wenn sie dem auch dem Augenschein nach weniger warme, vertrauensvolle Gefühle entgegenbringt als der Pflanzenwelt rundum. Die Bauerntochter blickt mit großen, runden Augen an dem gewaltigen und doch irgendwie fast filigran wirkenden Bauwerk auf und schüttelt stumm den Kopf. Wer mag das nur errichtet haben, und wie? "Große Mutter, das ist riesig..." murmelt sie endlich leise.

Arnvidh Kjellson

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Mal Gani
« Antwort #183 am: 05.04.2022, 22:49:43 »
Die Zeit auf der alten Straße und im Wald verhält sich Arnvidh ruhig. Er denk über die Begegnung mit den Bohabangai nach. Es grämt ihn, ihnen nicht geholfen zu haben. Hätten sie sich jedoch nicht zurückgezogen, wer weiß was dann passiert wäre. Lîf deutliche Andeutungen von anderen Wesen die sich nicht verstehen würden, machten den Seher nervös. Zwar gab es immer eine Lösung für die Verständigung, jedoch hatten sie hier vielleicht keine Zeit. In Gedanken versuchte er sich daran zu erinnern, wie er früher mit Fremdsprachigen umgegangen war. Damals standen sie aber stehts alle auf der gleichen Seite und mussten mit einander kommunizieren. Wie die Bohabangai aber deutlich machten, fehlte hier im Wald dieser Antrieb.

All abendlich, nachdem sie ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten, übernahm Arnvidh nach einer kurzen Absprache mit den älteren Mitgliedern der Reisegruppe das zubereiten der Mahlzeiten. Der Halbelf schien offensichtlich im Zubereiten von Mahlzeiten durchaus talentiert zu sein. Noch dazu war er beim Kochen erstaunlich konzentriert. So bereitete er Pragmatisch aus den wenigen Ressourcen die sie dabei hatten, vernünftiges Essen zu. Vielleicht, mit etwas Zuarbeit durch Jagen oder Kräutersammeln, würde er noch bessere Sachen zubereiten können und auch ihre Vorräte eigenständig aufstocken können.

Am Tag bei der kleinen Rast, wo sie auf ihre Späher warteten, widmete er sich dem Backen. Aus Mehl, Wasser, Öl und einigen der wenigen mitgenommenen Kräutern bereitete er Fladenbrot zu.[1] Nach dem Abkühlen reichte er Lîf, welche in der Nähe mit dem Trankbrauen beschäftigt war und ihm einen ihrer Tränke gerade angeboten hatte, eines der Brote.„Im Tausch dafür für den Trank. Vielen Dank dafür.“ meinte er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Die Anderen könnten sich natürlich auch ein Brot nehmen, bevor der Rest in ihren Vorrat wanderte. Während er die Pfanne reinigte begann er zögerlich eine Unterhaltung mit Lîf „Ich habe mir die Tage Gedanken über deine Worte gemacht, auch wenn ich bei den Bohabangai nicht helfen konnte, so kenne ich mich etwas mit Situationen aus, in denen sich Verbündete zuerst nicht verstehen. Vielleicht kann dies bei Ishalón helfen. Dein Umgang mit den Feen macht mich auch etwas neugierig, gestehe ich. Wie kommt das? Hörst du ihr Wispern?“ fast als würde er eben so ein Wispern hören, ging sein Blick in den Wald. Der Wald hatte ihn über den ganzen Weg anders angezogen als Lîf. Ab und zu hatte er wirklich geglaubt ein Wispern in den Blättern zu vernehmen oder ein Kichern. Doch fühlte er sich unter dem Dach aus den Ästen überraschend wohl. Es war fremd und doch vertraut. Vertrauter als so manche der größeren Menschensiedlungen. Wieder bei der jungen drudkvinde folgte eine weitere Frage. Diese war wohl auch darauf zurückzuführen, dass die Ziegen, welche sie getroffen hatten, zwischen den beiden keine großen Unterschiede gemacht hatten. „Hörst du das Singen, den Klang der großen Mutter?“ nach der Frage schien er selbst etwas überrascht zu sein. Er wendete den Blick ab zu der Pfanne und schruppte wischte intensiver in ihr herum. Die Reise bis jetzt hatte ihm gezeigt, dass die meisten hier dem glauben der Großen Mutter angehörten und Feen nicht für Unsinn hielten doch gab es noch Abdo und Rogar. Welche jedoch wohl nicht mit Lîf und Aeryn reisen würden, wenn sie ihren alten Glauben verteufeln würden wie die Priester vor denen er gewarnt wurde.

An der Schneise war dann auch Arnvidh von dem was er sah gefangen. Seine ersten Gedanken drehten sich sogar um Elben. Er hatte freilich niemals ihre Werke gesehen aber so kann doch nur Elbenwerk aussehen. Jedenfalls nach den Geschichten die er kannte. Nach dem stockenden Atem musste er sein Herz zur Ruhe bringen. Es pochte erstaunlich wild vor Aufregung. Prüfend ging sein Blick zu ihrer einzigen Elbin. Würde sie seine auf Geschichten basierende Vermutung bestätigen. Für ihn war dieser große Wald immer noch die Heimat der Elben, welche in Jongot an seiner Seite gekämpft hatten. Aus welchem Stamm seine Mutter entsprang und wo er Antworten erhoffte. So schnell hier zu stehen, dass hatte er nicht erträumt.
 1. Handwerk (Ernährung & Vorratshaltung) 25

Zordac

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Mal Gani
« Antwort #184 am: 07.04.2022, 16:49:55 »
Wulfgar und Brakus waren wohl die einzigen die sich nicht wirklich daran störten das diese Wesen sehr abweisend waren und man nicht mit ihnen kommunizieren konnte. Das liegt wohl vermutlich auch daran das die beiden es gewohnt sind das man auf Ihre Anwesenheit sehr unterschiedlich reagiert, die beiden sind schon öfter angefeindet worden, da legt man sich vermutlich über die Zeit ein etwas dickeres Fell an. Von daher sind die beiden auf der Reise auch eher entspannt und genießen es im Wald und an der frischen Luft zu sein.

Als die Gruppe dann plötzlich auf dieses große Bauwerk mit der langen Mauer und dem großen Tor trifft und man von dem einen Moment auf den andern plötzlich auf der Schneise steht, schaut Wulfgar sehr verwundert, und Brakus knurr ganz leise "Was ist denn das für ein merkwürdiges Bauwerk? Wo sind wir denn hier gelandet?"

Aeryn

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Mal Gani
« Antwort #185 am: 20.04.2022, 19:03:04 »
Dass die Sprachbarriere und wohl auch die kulturelle Barriere einfach zu groß war, um den Bohabangai zu helfen, war schade, aber es ließ sich einfach nicht ändern. Aeryn hätte ihnen schon gerne geholfen und vielleicht hätten sie auch Informationen gehabt, die ihnen wiederum bei ihrer Spurensuche weiterhalfen. Aber so war es einfach nur eine merkwürdige Begegnung gewesen.

Während der Weiterreise erzählte Lîf der Elbin von dem Satyr Ishalón und ihren Plänen, was bei Aeryn doch eher Unbehagen auslöste. Etwas unsicher antwortete sie daher: "Ihn... anlocken? Das... das ist nun wirklich nichts, was ich gut kann. Ich wüsste garnicht, wo ich da anfangen soll?" Nach einem Moment der Reflektion sagte sie dann noch: "Ich habe ja diesen magischen Hut, mit dem man sein Erscheinungsbild verändern kann. Vielleicht könnte der helfen?"

* * * * *

Als sie dann einige Zeit später am Morgentor ankommen, bemerkt Aeryn natürlich die Blicke der anderen.

"Nun, das hier ist offensichtlich das Morgentor. Was es damit genau auf sich hat, kann ich allerdings auch nicht sagen. Auch nicht, welchen Zweck diese Schneise durch den Wald erfüllen mag. Aber eins zumindest ist unübersehbar. Dies hier ist ein Elbenwald, so wie ich es auch aus meiner eigenen Heimat kenne. Dass es hier überhaupt Elben gibt? Sie müssen schon sehr zurückgezogen leben, ansonsten hätten wir bestimmt schon einmal von ihnen gehört. Das bedeutet allerdings auch, dass sie Fremden gegenüber vielleicht nicht allzu aufgeschlossen sein mögen."

« Letzte Änderung: 24.04.2022, 20:59:52 von Aeryn »

Arnvidh Kjellson

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Mal Gani
« Antwort #186 am: 21.04.2022, 22:26:53 »
„Oh ja es soll in diesem Wald Elben geben, ganz sicher.“ platzte es aus Arnvidh heraus als Aeryn die erste Vermutung bestätigte. Nach dieser so sicher klingenden Aussage, blinzelte der Halbelf und wendete den Blick von Aeryn ab. Innerlich scheltet er sich zu mehr Besonnenheit. Er musste sich so langsam merken, dass ein zu schnell gesagte Wort, was gar auch noch zu sicher klang, zu viele unangenehme Fragen nach sich ziehen könnte. Was gesagt war, konnte nicht zurück gezogen werden.
Sichtlich nervös strich er sich durch die roten Haare. „Nun ja, ohne eine gewisse Elbin aus diesem Wald würde ich nicht sein. Auch wenn ich ehrlich gesagt sehr jung war, als sie meinen Vater verlassen hatte und ein Vorname alleine nichts über die Sippe sagen kann.“ Mit der Zeit wurden seine Worte immer leiser bis er fast nur noch in den nicht vorhandenen Bart brabbelte. Jetzt so vor einem Elbentor stehend, mit der Aussicht vielleicht sogar Elben dieses Waldes kennen zu lernen, wurde ihm schon ziemlich mulmig in der Magenkuhle.

Gaja

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Mal Gani
« Antwort #187 am: 26.04.2022, 21:24:11 »
Hörst du das Singen, den Klang der großen Mutter? hat Arnvidh gefragt. Hörst du das Wispern der Feen? Zu einer Antwort oder einem Nachfragen, was er damit meint, war Lîf nicht gekommen, denn just in dem Moment kehrten die beiden Kundschafter zurück und die kleine Truppe brach wieder auf, in erhöhtem Marschtempo, um die verlorene Zeit aufzuholen, sodass Lîf mit Marschieren und dabei Luft holen genug beschäftigt war.

Doch jetzt wird sie an Arnvidhs Worte erinnert. In ihrem Rücken wispert der Wald, so wie sie es von ihm gewohnt ist – ein Singen ist es nicht, auch kein Feenwispern aus ihrer Sicht, sondern die Zwiesprache der Bäume selbst, oberflächlich ein bloßes Rascheln, doch wenn man seine Sinne öffnet, dann ein Wispern, und wenn man noch näher lauscht, versteht man die Worte... – doch vor ihnen, auf der Schneise, herrscht Stille. Nicht ein Laut, nicht ein Wispern, nicht ein Rascheln, egal wie angestrengt man lauscht und seine Sinne ausstreckt.

Auch Arnvidh sorgt die unnatürliche Stille. Ihm ist, als stünde er auf dem Grunde einer riesigen Kluft, so leer fühlt es sich hier an, so weit entrückt scheint man von allem... nicht einmal ein Echo hallt auf den eigenen Ruf zurück... Ein plötzlicher Schwindel lässt ihn wanken.

Die restlichen vier Gefährten spüren nichts davon, doch mag ihnen das Unbehagen der beiden Zauberkundigen sehr wohl auffallen.

Arnvidh fängt sich als erster. Noch steht ihre kleine Gruppe unschlüssig am Waldrand, doch ihn drängt es mit Macht weiter. Genau die Elben dieses Waldes suche er, verkündet er überraschend, und wie immer hat man bei ihm das Gefühl, in ein Gespräch geraten zu sein, von dem man die erste Hälfte verpasst hat. Gut, beim Kennenlernen erwähnte er bereits, dass er einerseits die verschwundene Karawane suche, andererseits einen Teil seiner Sippe, welche auf Spuren einer Ahnin nach Norden (von Jongot aus) gewandert sei, doch nun klingt es eher so, als suche er seine Mutter, die den Vater offenbar verließ, als er selbst noch so jung war, dass er nichts über sie weiß als ihren Vornamen. Ein Sohn auf der Suche nach der Mutter, die ihn zurückließ, das klingt alltäglich genug, doch wie passt das zu der Ahnin, die er zuvor erwähnte?

Das ist ja auch nicht das erste Mal, dass Arnvidh etwas derartiges von sich gibt, das so gar nicht zusammenpasst. Als er von den Kolkar erzählte, beschrieb er die Zeit des großen Bündnisses, als Javrud noch lebte und die Heere der Völker eigenhändig anführte im Kampf gegen die Dämonen. Sie haben an unserer Seite gekämpft. Haben ihm die Treue geschworen wie auch wir. Haben gegen die Dämonen um ihre Heimat gekämpft. Und kein Wort davon, woher er selbst die Kolkar kannte. Nur Geschichten von vor dreihundertfünfzig Jahren...

Ist er einfach nur wirr im Kopf? Verträumt und leicht abgelenkt ist er ja auch, lächelt manchmal bei sich oder kichert, als hätte er gerade etwas Witziges gesehen oder gehört, oder wispert Unverständliches in Richtung eines Hügels, eines alten Baumstumpfes oder eines besonders prächtigen Moosschopfes. Bislang jedenfalls hat sich noch keiner seiner Gefährten getraut, nachzufragen, wenn er wieder einmal von Dingen sprach, oder Dinge tat, die niemand verstand.

Aeryn und Wulfgar suchen derweil in der nächsten Umgebung nach Spuren, doch finden keine. Auf das letzte Lebenszeichen der Männer der Fürsten, ein kleines Lager, war man am frühen Morgen, kurz nach dem Aufbruch gestoßen. Doch wohin wenn nicht hierher sollten die Männer, oder vielmehr deren Beute, wohl unterwegs gewesen sein? Waren die Räuber, welche den Händlerzug übefielen, gar von hier aus gestartet? Ist es vorstellbar, dass Elben diesen heimtückischen Raubzug verübten?

Noch immer steht die Gruppe ratlos am Waldrand. Wie sich dem Elbenwald nähern? Wie haben es wohl die Männer des Fürsten probiert? Außer dem Tor selbst sticht hier kein Merkmal hervor. Sind sie also zu dem offensichtlichen hinübermarschiert oder haben sie versucht, sich unbemerkt "durch die Büsche zu schlagen"?

Rogar erinnert an die Warnung auf der Karte. "Achtung! Betreten nicht ohne Erlaubnis. Gefahr für Leib und Leben."

Sein Blick geht zu Abdo hinüber. "Also, wie gehen wir vor?"
« Letzte Änderung: 27.04.2022, 08:15:30 von Gaja »

Abdo al'Mbabi

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Mal Gani
« Antwort #188 am: 27.04.2022, 00:25:00 »
Abdo ist die letzten Tage meist schweigsam mit den anderen mitgelaufen, beeindruckt von der Menge an Bäumen. Zuhause gibt es das Wort "Wald" nicht einmal, so etwas wie hier ist in der Vorstellung der Menschen dort schlicht nicht vorhanden. Natürlich gibt es auch dort Bäume, und er hat Geschichten gehört von Orten in Ya'Kehet, wo sie auch in solcher Zahl und Dichte wie womöglich hier vorkommen sollen; doch er selbst, trotz seiner langen Monate, die er nun schon in Dalaran weilt, kommt sich eingekesselt, fast gefangen vor zwischen all den Bäumen.

Elben hingegen kennt er auch aus seiner Heimat, doch dort leben sie nicht abgeschieden von den Menschen wie scheinbar hier (wobei dies irgendwie der Anwesenheit von Aeryn und auch Arnvidh widerspricht - aber wie so oft hat Abdo vielleicht auch hier nicht alles verstanden).

Erst auf Rogars Frage hin sieht er wieder auf und mischt sich in die Konversation ein.
"Ich würde sagen, wir gehen zum Tor und fragen um Erlaubnis. Schließlich haben wir nichts verbrochen - warum sollten wir also versuchen, uns heimlich Zutritt zu verschaffen?"

Lîf

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Mal Gani
« Antwort #189 am: 27.04.2022, 13:48:59 »
Aeryn hat Lîf mit einem halb verlegenen, halb amüsierten Grinsen geantwortet, nachdem sie das Unbehagen der Elbin wahrnahm. "Ja, das ist keine schlechte Idee" stimmte sie vorsichtig zu. "Ich bin auch in der Lage, zumindest meiner Kleidung ein anderes Aussehen zu verleihen, auch wenn ich stets ein Menschenweib bleiben werde. Ich würde vorschlagen, wir versuchen beide, unser Äußeres anziehend für Ishalón zu gestalten. Stell dir einfach vor" versuchte sie Hilfestellung zu leisten, "es gebe da einen Elbenmann, der dir sehr sympathisch ist und den du näher kennenlernen möchtest?" Da ihr die Sitten bei Aeryns Volk unbekannt sind – werben Elbenmänner um ihre Weiber, wie sie es aus ihrer Heimat kennt? – musste sie es dabei belassen und hofft einfach darauf, dass Aeryn Sinn und Zweck des Unternehmens einsehen wird. Lîf selbst, die in ihren Möglichkeiten eingeschränkter ist, sucht in einem ersten Anlauf einfach, ihre Kleider etwas farbenfroher, auffälliger und reizvoller für Männeraugen zu gestalten, ohne es zu übertreiben. Immerhin muss sich auch ein lüsterner Satyr sagen, dass eine Reisende kaum im Ballkleid unterwegs sein kann.

Die Worte Arnvidhs wiederum scheinen ihr etwas Mut gemacht zu haben, denn obwohl ihr in diesem Moment nicht viel Zeit für eine Antwort blieb, so hat sie doch das frische Brot dankend angenommen und mit Freude vernommen, dass sie nicht mehr die einzige in der Gruppe ist, die nach dem Zurückbleiben Tristans in halbwegs diplomatischer Art mit Fremden umzugehen versteht. Sicherlich werden die Fähigkeiten des neuen Gefährten sehr nützlich sein, wenn er die Wahrheit spricht, so sagte sie sich. Jetzt, wo man kurz innehält und sie wieder zu Atem kommt, erwidert sie ihm auch endlich: "Ich glaube, es ist für mich ein wenig anders als für dich. Aber ich nehme gewisse Dinge wahr, ja. Ein wenig Feenblut habe ich mitbekommen. Auch diene ich der Großen Mutter." Sie legt die Hand an die Borke eines Baums. "Wie alle meine Schwestern bin ich den Kindern der Großen Mutter verbunden. Doch ganz besonders ihnen..." Mit versonnenem Lächeln schaut sie zur Krone des Riesen hinauf. Dann mustert sie Arnvidh erneut. Elbisches Erbe fließt also offenbar ebenfalls durch seine Adern...

"Ja, sie sprechen zu mir" fährt sie schließlich unvermittelt fort. "Jedenfalls diese hier. Dort allerdings..." Mit einem Blick zu der Schneise hin hebt sie die Schultern und wirkt nun selbst, als sei ihr nicht sehr fröhlich zumute. Unwillkürlich fährt ihr Hand zum Bauch, als fürchtete sie, auch das Leben in ihrem eigenen Leib sei mit einem Mal so stumm und tot wie jener eigenartige Forst vor ihnen. Sie atmet tief durch, lässt die Hand lange Zeit auf der Wölbung ruhen, während sie zu der Schneise hinüber späht. Als Rogar Abdo anspricht, blickt auch sie den Mann aus Ya'Kehet an. "Ich glaube, ihr beiden und womöglich auch Wulfgar seid am besten geeignet, hier ein sinnvolles Urteil abzugeben" spricht sie wohl zu Mensch wie Dain und Mischling. "Meine Fähigkeiten liegen auf anderen Gebieten als dem der Sicherheit der Gruppe. Allerdings sollten wir auch Arnvidh und Aeryn hören, da es sich immerhin nach allem was wir wissen um Elbenterritorium handelt."

Zordac

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Mal Gani
« Antwort #190 am: 30.04.2022, 09:59:47 »
Wulfgar ist noch immer etwas abgelenkt von dem Anblick dieses Gebilde so Mitten im Wald der sich plötzlich aufgetan hatte und eine breite Schneise bildet. Daher braucht er einen Moment bis er auf Lif reagiert "Du hast Recht damit das ich und Brakus uns im Kampf recht gut zur Wehr setzten können, aber ich hoffe doch das wir hier nicht kämpfen müssen. Vielleicht sollte sich hier eher jemand bemühen der eher mit Worten kämpfen kann anstelle von Muskeln und Waffen. Von daher Glaube ich nicht das es unbedingt ratsam ist wenn ich hier direkt in vorderster Front stehe. Ich würde sogar behaupte es ist vielleicht besser wenn ich erst einmal etwas im Hintergrund bleibe, denn bei vielen sorgt meine Herkunft oft etwas zu eher abneigenden Haltungen. Zumal ich auch nicht wirklich verstehe bei wem man hier den um Erlaubnis bitten soll eintreten zu dürfen. So wie es aussieht ist hier ja niemand weit und breit", beim letzten Satz zuckt Wulfgar mit den Schulter und sieht recht ratlos aus

Abdo al'Mbabi

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Mal Gani
« Antwort #191 am: 01.05.2022, 23:07:48 »
"Wenn wir vor dem Tor stehen und laut rufen, wird uns schon jemand antworten." vermutet Abdo. "Zumindest würde ich das so probieren. Wenn dann niemand da ist, können wir immer noch einen anderen Weg suchen, oder?"

Ihm kommt ein Gedanke: "Oder befürchtet ihr, dass die Elben uns feindlich gesonnen sind?"

Aeryn

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Mal Gani
« Antwort #192 am: 02.05.2022, 00:01:55 »
"Es würde mich zumindest wundern, wenn sie uns feindlich gesinnt sind, außer sie wurden hier in der Abgeschiedenheit von dämonischen Einflüssen heimgesucht. Aber ich würde auch nicht unbedingt damit rechnen, dass sie uns mit offenen Armen empfangen," meint Aeryn.

"Aber ich halte es auch für eine gute Idee, wenn wir uns bemerkbar machen. So geben wir ihnen zumindest die Gelegenheit offen auf uns zuzugehen, wenn sie es denn überhaupt mitbekommen."

Arnvidh Kjellson

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Mal Gani
« Antwort #193 am: 03.05.2022, 20:30:57 »
„In Namen liegt oft auch Wahrheit. Es ist nicht mehr der Morgen aber vielleicht nahe genug daran?“ warf Arnvidh ein mit dem Blick zum Morgentor. Er stützt sich noch immer auf seinen Speer und scheint über etwas nachzudenken. Diese Ruhe wirkte mehr als seltsam. Es bereitete ihn Sorgen, dass er sich schon hier am Rand so schwach fühlte. Innerlich begann er zu Fluchen. So nah und dann so etwas. Da fielen ihm wieder Lîfs Worte ein und ihre Geste mit den Bäumen. Ein Lied mochte sie nicht hören, doch vielleicht war es einfach so. Was sich für ihn wie ein Lied anhörte mochte bei etwas anderes sein. „Lîf, meinst du die Lichtung muss so sein wie sie ist oder will jemand, dass sie so ist? Hindert jemand den Wald daran dort zu sein?“ Während der Zeit die Lîf überlegte, wendete sich der Halbelb an Aeryn. „Du wirst wohl die besten Chancen haben, dass dich die Elben erhören und uns Einlass gewähren. Das wäre auf jeden Fall einen Versuch wert. Mich wundert nur diese Fläche.“

Lîf

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Mal Gani
« Antwort #194 am: 25.05.2022, 15:16:51 »
"Ich weiß es nicht" gibt Lîf auf Arnvidhs Frage mit sichtlichem Unbehagen zurück. "Es ist fast, als sei dort nicht nur kein Wald, sondern... wie soll ich es sagen? Ein Ort, an dem gar kein Wald sein kann. Etwas, das gänzlich vom Rest abgetrennt ist, wo kein Baum Wurzeln schlagen würde." Sie lässt ihren Blick umher wandern. "Ich glaube, dass es einen sehr eindeutigen Grund für die Existenz dieser Lichtung gibt. Ob aber irgendein Wille dahinter steht, der dem Wald Einhalt gebietet, oder ob es eine... natürliche Ursache hat - ich weiß es einfach nicht." Das "natürlich" hat sie nur sehr zögerlich ausgesprochen, als habe sie widerstrebend ein Wort gewählt, das ganz und gar nicht passt, in Ermangelung eines besseren. Fragend blickt sie Aeryn an. "Wenn du schon von etwas derartigem gehört hast, so ist es wohl Elbenwissen. Ich jedenfalls kann euch sagen, dass eine so schnurgerade Grenzlinie wie diese dort nicht vorkommen wird, wenn man die Geschöpfe der Natur ihre eigenen Wege gehen lässt."
« Letzte Änderung: 25.05.2022, 15:17:58 von Lîf »

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