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Bragis Tafel

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Urgr'zon:
Du betritts einen großen Raum, er wird durch Fackeln auf beiden Seiten des Raumes notdürftig erhellt. In der Mitte steht ein langer Tisch mit vielen Stühlen, viele der Stühle sind schon besetzt.

Dir kommt ein kleiner Gnom entgegen und reicht dir ein Horn Met.

Setze dich und lausche wenn du magst und wenn du genug gelauscht hast gib selbst etwas zum besten, wenn dir der Sinn danach steht.

Nach diesen Worten setzt der Gnom sich wieder und lauscht gedankenverloren den Geschichten, Gedichten und Liedern.

Er dreht sich noch einmal kurz um: Und willkommen an Bragis Tafel.

Urgr'zon:
 Wie kommt ein Zwerg dazu Barde zu werden?

Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen"Was soll ich euch denn noch erzählen? Ahhh ihr wollt wissen was ich hier mache und wie ich hierher gekommen bin. Habt ihr etwas Zeit? Ich werde mich mit meiner Geschichte nicht hetzen lassen, also lehnt euch zurück und schließt die Augen.

Tja, von meinem Leben bevor ich meinen Meister, den bekanntesten und einzig wahren zwergischen Liedermacher, Brontz traf. Ich weiß, ich weiß sein Name klingt nicht gerade sehr freundlich, aber das ist bei Zwergen nicht unüblich, wir wollen meisten abweisend und unnahbar wirken, damit wir uns nicht mit anderen befassen müssen und wir uns nicht öffnen müssen. Aber das tut nichts zur Sache.
Naja ich war einmal lange, lange Jahre ist es her, viele von euch waren noch nicht geboren, in einer Taverne in einem Dorf, wo ich mit meinem Vater Korn holen sollte und da stand er der kleine Zwerg und erzählte eine Geschichte und ich blieb stehen. Ich wolllte gehen, aber meine Beine bewegten sich nicht, sie wollten nicht auf meinen Verstand hören, ich wußte mein Vater würde mich schlagen wenn ich zu spät kommen würde. Und so stand ich dort und hörte Brontz zu und ich heulte wenn die Geschichte traurig wurde und ich lachte wenn die Geschichte lustig wurde und ich freute mich wenn der Protagonist erfolg hatte und ich ärgerte mich wenn der Protagonist versagte und so hatte ich tausend Gefühle während ich dort stand und manchmal alle Gefühle auf einmal. Nichts was ich jemals gehört hatte hatte mich so berührt und so fragte ich ihn ob jeder Geschichten erzählen lernen könnte. Er antwortete:" Jeder hat die Gabe in sich, doch nur wenige nutzen sie, nur wenige sehen sie und nur wenige können sie befreien." Und ich fragte ihn ob er mich lehren könne, doch er sagte: "Ich weiß nichts, wieviele Geschichten gibt es noch für mich zu hören und wieviele Geschichten zu erzählen, ich kann nicht lehren wenn ich nicht alles weiß." Und ich wollte heulen, die Tränen liefen aus meinen Augen und es wollte nicht aufhören, Ozeane bildeten sich zu meinen Füßen und vertrockneten wieder, Flüße entstanden und verschwanden, so stark war meine Trauer. Doch er rettet mich aus meiner Qual, ich dürfte ihn begleiten und ich dürfte ihm zuhören, solange mein Herz dies begehre. Ich antworte, dass mein Herz immer hören wolle und meine Leidenschaft immer für seine Geschichten leben würde. Er lachte nur: "Auch du wirst Leute zum Weinen und zum Lachen bringen und ihnen von Ländern erzählen die sie und die du nicht kennst. Du wirst ihnen Freude schenken und du wirst ihnen Trauer geben."

So begleitete ich ihn, ich vergaß meinen Vater, meine Mutter, meine Geschwister und folgte dem größten aller Barden und ich folgte ihm lange und über viele Meilen. Und ich lernte viele Geschichten und viele Gedichte und hörte viele Lieder. Doch eines Tages nach Jahren meiner Freude, sagte er: "Du hast genug gehört, jetzt erzähle und singe und tanze und folge mir nicht mehr suche deine Geschichte und irgendwann wirst du sie finden und verstehen, warum du bist und du wirst eine tiefe Freude finden, wie du sie niemals gefühlt hast und niemals fühlen kannst, wenn du sie nicht findest." Ich antwortete ihm, dass meine größte Freude sei ihm zu zuhören, er lachte nur und legte sich schlafen, und auch ich legte mich schlafen und als ich aufwachte war er weg. Ich suchte ihn im ganzen Dorf und dann suchte ich ihn auf der Straße zum nächsten Dorf und dann im nächsten Dorf und auf der nächsten Straße und ich suchte für Jahre.

Doch dann irgendwann merkte ich, dass ich den Leuten Freude schenkte, und dass ich sie zum lachen und weinen brachte und ich verstand was Brontz mir zu sagen versucht hatte, was ich nicht verstanden hatte. Ich sah es in ihren Augen und hörte es in ihrem Beifall. Mein Leben war gut, und es ist gut, dass es gut ist, ich habe meinen Sinn gefunden, nach langen Jahren in denen ich herum irrte, fand ich den Sinn. Es dauerte mehrere Menschenleben, doch ich fand ihn.

Und nun bin ich hier und bringe Freude, bringe Trauer und suche, obwohl ich alles gefunden habe und ich suche und es zerreißt mich. Einmal möchte Brontz sehen und ihm sagen, dass ich verstanden habe, einmal möchte ich ihm danken, dafür dass ich weiß warum ich bin. Doch nie werde ich ihn finden, ich fühle es im Wind und im Meer und im Wald und in dem Lachen der Leute und im Geschmack meines Essens und überall lese ich die Zeichen, doch ich werde nicht aufgeben, ich werde ihn finden und ihm danken können. Ich werde ihm Geschichten erzählen können von denen er nichts weiß und er wird Weinen und Lachen und ich werde ihm geben, was er mir gab.

Doch genug erzählt, genug geweint und gelacht, ich merke eure Augen werden schwer und mein Magen wird leer, wenn euch meine Geschichte gefallen hat, dann füllt meinen Magen, wenn ihr geweint und gelacht habt erfüllt mir diesen Wunsch."

Und so stand der Zwerg auf aus der Ecke mit dem kleinem Kamin und setzte sich an einen Tisch der Schenke und aß, er aß bis sein Bauch faßt platzte und er scherzte und lachte und schlief und zog weiter, immer auf der Suche, wußte er noch warum er suchte? Was er eigentlich suchte? Oder war die Suche sein Zweck, seine Berechtigung zu leben?

Urgr'zon:
 Und die Moral von der Geschicht?
Unschuldige Dörfer zerstört man nicht.

Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesenNehmt Platz und schließt die Augen: so höret denn die Geschichte aus langvergangener Zeit,zu einer Zeit, als dieses Dorf noch nicht existierte, als keiner eurer Vorfahren zur See für, als noch Frieden auf der Welt herrschte, bevor Loki sein Tagewerk begann.
Zu jener Zeit gab es ein Dorf, ein großen Dorf mit vielen Häusern und vielen kräftigen Kindern und vielen kräftigen Kriegern und das Korn hatte große Ähren und der Wind war lau und die See zahm. Zu jener Zeit begab es sich das Loki auf der Erde wandelte, und er sah dieses Dorf, er fühlte, dass der Welt etwas fehlte, sie war ohne Ehre, sie war friedlich, es gab keine ehrenvollen Krieger, weil es keinen Krieg gab. So ging Loki über die Welt und er sah dieses Dorf und sah die reichen Vorräte und die schönen Frauen und die kräftigen Kinder und die mutigen, aber unerprobten Krieger und er sah die hochmütige Volva, die dieses Dorf führte.

Und alles dies sah Loki, während er wanderte und so ging er in dieses Dorf, als Mensch getarnt und keiner der Bewohner erkannte den Meister der Täuschungen, niemand sah seine Lust, niemand kannte seine Tücke und so ging Loki zu der Volva.
Und er sagte "So seht den ich bin ein Wissender, ich bin der der euch vor Tot und Verderben schützt. Nicht weit von hier liegt ein kleines Dorf, in dem es keine kräftigen Frauen gibt und keine kräftigen Krieger und keine kräftigen Kinder und keine reichen Vorräte. Sie neiden euch. Sie neiden euch euren Besitz. Den Besitz den ihr lange und hart erabreitet habt."

Und niemand erkannte Loki, den Täuscher. Vor Zorn sammelten sich die Krieger und berateten was zu tuen sei.
Die Volva sprach: "Niemand soll unsere kräftigen Kinder töten und unsere kräftigen Frauen schänden und rauben und niemand unsere reichen Vorräte stellen, so last uns gehen sie für ihr Vorhaben zu bestrafen."

Und so sammelten sich die Krieger und marschierten, sie marschierten lange Tage und schließlich fanden sie das Dorf. Es war nur ein kleines Dorf inmitten eines Waldes und die Krieger befolgten den Befehl ihrer Volva und sie kamen mit Axt und Schwert und mit Feuer und Verderben. Und niemand der in diesem Dorf lebte, sah jemals wieder den Morgen, noch sahen sie den Abend wieder, keine Leiche und kein Haus überdauerte das Feuer.
So kehrten die Krieger zurück und feierten ein großes Fest. Loki, der Täuscher, der Getarnte, bekam eine große Belohnung für seine Warnung und Loki verließ das Dorf noch an diesem Abend.

Als am nächsten morgen die tapferen Krieger erwachten sahen sie große graue Wolken auf ihr Dorf zu ziehen. Und Thor stieg von einer dieser Wolken und er trug seinen mächtigen Hammer an seiner Seite und er ging durch das Dorf und niemand wagte sein Haus zu verlassen.
Und so sprach Thor : "Wer seid ihr, dass ihr ein Dorf ohne jeden Grund auslöscht? Wer seid ihr kleinen Sterblichen?" Und niemand wagte zu sprechen und jeder zitterte, niemand wagte ein Wort gegen Thors mächtige Stimme zu erheben.
Dann nach einiger Zeit sprach die Volva: "Wir müssten es tun, sie wollten uns das Gleiche antun, unsere kräftigen Kinder töten und unsere kräft"
"Ruhe." schrie da Thor: "Ihr hörtet auf Loki den Herren der Lügen und ihr folgtet ihm ohne zu fragen und ohne Not. Sodann erfahrt eure Strafe."
Und so zog Thor seinen Hammer hervor und schlug mit einem mächtigem Hieb die Volva zu einer Scheibe, so flach wie die Welt selbst. Und Thor tötete jedes der kräfitgen Kinder und zerstörte jedes Korn des reichen Vorrates und zerstörte jedes Haus und niemand wagte ein Wort zu sagen, denn was könnte man gegen Thors Zorn ausrichten. Und nachdem Thor dieses getan hatte nahm er jede der kräftigen Frauen und führte sie weg und niemand wagte sich zu wehren.

Und so bleiben nur die tapferen Männer zurück und sie weinten, und weinten, sie weinten bis die Ozeane dieser Welt gefüllt waren und sie weinten weiter und niemand sprach wieder ein Wort und niemand nahm sich je wieder eine Frau und niemand bekam je wieder ein Kind und niemand lachte jemals wieder und niemand war jemals wieder glücklich.

Und Loki sah es und schmunzelte aufgrund der Dummheit der Sterblichen und so geschah es, dass der Krieg und das Verderben auf die Welt kamen und so kam es, dass es Schmerz und Trauer auf der Welt gibt. Und so kam es, dass es Rache und Ehre und Tapferkeit gibt, weil Krieg gibt. Doch für immer bleiben wird nur der Tot.

Urgr'zon:
 Die Feier des Lebensbundes meiner Schwester?
Eine wahre Freude.

Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesenDer Zwerg, der meiner Schwester versprochen war, war ein Abgebrochener, er war selbst für einen Zwergen klein und das will etwas heißen. Naja er war aus einer Schlacht geflohen und trug zur Strafe nur einen halben Bart, die größtmögliche Schande für einen Zwerg, aber reich war er, er hatte soviel Reichtümer, das er Berge mit seinem Gold bauen könnte. Und so kaufte er sich seine Ehre zurück, wir brauchten Waffen und Nahrung und Rüstungen, lange kämpften wir schon und selbst unsere tapfersten Krieger wurden des Kampfes müde. Und so kauften wir mit seinem Geld den Frieden und er bekam seine Ehre zurück und durfte sich einen vollen Bart wachsen lassen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie lächerlich ein Zwerg mit halben Bart aussieht. Und er kaufte sich den Lebensbund mit meiner Schwester.

Na ja, dass tut alles nichts zur Sache. Keiner meiner Verwanden und sicher auch keiner meiner Ahnen, wäre mit diesem Ehemann einverstanden gewesen, mein Vater war es. Und so wurde der Lebensbund besiegelt und es gab ein großes Fest und alle kamen, von nah und fern und es wurde gesungen und getanzt und erzählt und gespielt und gesoffen und geprügelt, alles was zu einer richtigen Feier dazugehört.

Dann wurde es spät und meine Schwester und der Abgebrochene verschwanden in einem abgetrennten Raum. Kurz war alles still und dann hörte man es krachen und einen hohen, schrillen Schrei und der Vorhang zu dem Raum flog auf und mein halbentkleideter Schwager kam herausgerannt und die gesamte Versammlung lachte und sie lachten und lachten, bis sie nicht mehr lachen konnten, sonst wären sie gestorben vor Fröhlichkeit. Die Bauche schmerzten vor Spaß.

Was passiert war?

Mein Schwager war ein Feigling, aber besonders fürchtete er Ratten. Am morgen vor dem Fest waren wir in den abgetrennten Raum geschlichen und haben über dem extra für diesen Anlaß gefertigten gepolsterten Holzkasten ein Fell gespannt und dieses mit den Kasten verbunden. Auf das Fell schüteten wir tote Ratten und dies nicht zu knapp, keine Katze fand mehr eine Ratte in der näheren Umgebung, soviel Ratten hatten wir gefangen. Dann sägten wir eine der Stützen des Holzkasten an, sodass er brechen musste wenn er belastet würde.

Und dann begann das Schwierigste, warten, warten bis der Spaß beginnen konnte und die Zeit dauerte lange, selten hat ein Tag so lange gedauert.

Mein Schwager legte sich an diesem Abend also in freudiger Erregung auf den Holzkasten, die Stütze brach, der Kasten begann zu wackeln und die Ratten fielen hinunter. Genau auf meinen Schwager, der helle Schrei kam von ihm.

Am nächsten morgen wurden wir vor den Rat geholt und wir wurden bestraft. Der Zwerg entblößt seinen Rücken und zeigt auf ein paar Narben: Peitschenschläge und davon nicht zu wenig, niemals sollte man die Macht des Reichtums unterschätzen, dies wenigstens habe ich gelernt.

Aber nichts kann mir den Anblick der schreckensgeweideten Augen meines Schwager ersetzen, jeder Schmerz hat sich gelohnt.

Thorir:
 Ein Drachengedicht
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In seiner Höhle ruht der Wurm,
aus Golde ist sein Hort.
Er schlummert dort seit Jahren schon,
Nichts bringt ihn davon fort.

So manchen Helden lockt es wohl,
das Gold und auch der Ruhm.
gierig steigen sie hinab,
und alle bringt er um.

Und wieder hört er Schritte,
sein Auge schlägt er auf,
und sieht dort, mit gezücktem Schwerte,
den Held, in vollem Lauf.

Die Nüstern blähen, ein schrecklich Schrei,
ein Blitz und Donnergrollen,
im Feuersturm das Schwerte fällt.
Der Held, der bleibt verschollen.

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