Wie kommt ein Zwerg dazu Barde zu werden?
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"Was soll ich euch denn noch erzählen? Ahhh ihr wollt wissen was ich hier mache und wie ich hierher gekommen bin. Habt ihr etwas Zeit? Ich werde mich mit meiner Geschichte nicht hetzen lassen, also lehnt euch zurück und schließt die Augen.
Tja, von meinem Leben bevor ich meinen Meister, den bekanntesten und einzig wahren zwergischen Liedermacher, Brontz traf. Ich weiß, ich weiß sein Name klingt nicht gerade sehr freundlich, aber das ist bei Zwergen nicht unüblich, wir wollen meisten abweisend und unnahbar wirken, damit wir uns nicht mit anderen befassen müssen und wir uns nicht öffnen müssen. Aber das tut nichts zur Sache.
Naja ich war einmal lange, lange Jahre ist es her, viele von euch waren noch nicht geboren, in einer Taverne in einem Dorf, wo ich mit meinem Vater Korn holen sollte und da stand er der kleine Zwerg und erzählte eine Geschichte und ich blieb stehen. Ich wolllte gehen, aber meine Beine bewegten sich nicht, sie wollten nicht auf meinen Verstand hören, ich wußte mein Vater würde mich schlagen wenn ich zu spät kommen würde. Und so stand ich dort und hörte Brontz zu und ich heulte wenn die Geschichte traurig wurde und ich lachte wenn die Geschichte lustig wurde und ich freute mich wenn der Protagonist erfolg hatte und ich ärgerte mich wenn der Protagonist versagte und so hatte ich tausend Gefühle während ich dort stand und manchmal alle Gefühle auf einmal. Nichts was ich jemals gehört hatte hatte mich so berührt und so fragte ich ihn ob jeder Geschichten erzählen lernen könnte. Er antwortete:" Jeder hat die Gabe in sich, doch nur wenige nutzen sie, nur wenige sehen sie und nur wenige können sie befreien." Und ich fragte ihn ob er mich lehren könne, doch er sagte: "Ich weiß nichts, wieviele Geschichten gibt es noch für mich zu hören und wieviele Geschichten zu erzählen, ich kann nicht lehren wenn ich nicht alles weiß." Und ich wollte heulen, die Tränen liefen aus meinen Augen und es wollte nicht aufhören, Ozeane bildeten sich zu meinen Füßen und vertrockneten wieder, Flüße entstanden und verschwanden, so stark war meine Trauer. Doch er rettet mich aus meiner Qual, ich dürfte ihn begleiten und ich dürfte ihm zuhören, solange mein Herz dies begehre. Ich antworte, dass mein Herz immer hören wolle und meine Leidenschaft immer für seine Geschichten leben würde. Er lachte nur: "Auch du wirst Leute zum Weinen und zum Lachen bringen und ihnen von Ländern erzählen die sie und die du nicht kennst. Du wirst ihnen Freude schenken und du wirst ihnen Trauer geben."
So begleitete ich ihn, ich vergaß meinen Vater, meine Mutter, meine Geschwister und folgte dem größten aller Barden und ich folgte ihm lange und über viele Meilen. Und ich lernte viele Geschichten und viele Gedichte und hörte viele Lieder. Doch eines Tages nach Jahren meiner Freude, sagte er: "Du hast genug gehört, jetzt erzähle und singe und tanze und folge mir nicht mehr suche deine Geschichte und irgendwann wirst du sie finden und verstehen, warum du bist und du wirst eine tiefe Freude finden, wie du sie niemals gefühlt hast und niemals fühlen kannst, wenn du sie nicht findest." Ich antwortete ihm, dass meine größte Freude sei ihm zu zuhören, er lachte nur und legte sich schlafen, und auch ich legte mich schlafen und als ich aufwachte war er weg. Ich suchte ihn im ganzen Dorf und dann suchte ich ihn auf der Straße zum nächsten Dorf und dann im nächsten Dorf und auf der nächsten Straße und ich suchte für Jahre.
Doch dann irgendwann merkte ich, dass ich den Leuten Freude schenkte, und dass ich sie zum lachen und weinen brachte und ich verstand was Brontz mir zu sagen versucht hatte, was ich nicht verstanden hatte. Ich sah es in ihren Augen und hörte es in ihrem Beifall. Mein Leben war gut, und es ist gut, dass es gut ist, ich habe meinen Sinn gefunden, nach langen Jahren in denen ich herum irrte, fand ich den Sinn. Es dauerte mehrere Menschenleben, doch ich fand ihn.
Und nun bin ich hier und bringe Freude, bringe Trauer und suche, obwohl ich alles gefunden habe und ich suche und es zerreißt mich. Einmal möchte Brontz sehen und ihm sagen, dass ich verstanden habe, einmal möchte ich ihm danken, dafür dass ich weiß warum ich bin. Doch nie werde ich ihn finden, ich fühle es im Wind und im Meer und im Wald und in dem Lachen der Leute und im Geschmack meines Essens und überall lese ich die Zeichen, doch ich werde nicht aufgeben, ich werde ihn finden und ihm danken können. Ich werde ihm Geschichten erzählen können von denen er nichts weiß und er wird Weinen und Lachen und ich werde ihm geben, was er mir gab.
Doch genug erzählt, genug geweint und gelacht, ich merke eure Augen werden schwer und mein Magen wird leer, wenn euch meine Geschichte gefallen hat, dann füllt meinen Magen, wenn ihr geweint und gelacht habt erfüllt mir diesen Wunsch."
Und so stand der Zwerg auf aus der Ecke mit dem kleinem Kamin und setzte sich an einen Tisch der Schenke und aß, er aß bis sein Bauch faßt platzte und er scherzte und lachte und schlief und zog weiter, immer auf der Suche, wußte er noch warum er suchte? Was er eigentlich suchte? Oder war die Suche sein Zweck, seine Berechtigung zu leben?