Autor Thema: Ein Sturm zieht auf  (Gelesen 8211 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ganymed

  • Beiträge: 31
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« am: 27.10.2005, 15:40:26 »
Tag 9 des Hammer, 1373

Das Jahr 1373 der Taliser Zeitrechnung begann nicht wie all die anderen Jahre im Norden. Die Winterkälte war da, das konnte jedermann spüren. Aber die großen Stürme, das alles überdeckende Schneetreiben ließen auf sich warten, als ob Auril dieses Jahr erbarmen haben würde. Doch vor der Frostmaid gibt es kein Entkommen, was auch zwei kleine Gruppen von Abenteurern zu spüren bekamen, die sich aus entgegengesetzten Richtung und aus den unterschiedlichsten Gründen dem bedrohlichen Schatten von Melvaunt näherten.

Schnell überwindet ihr die letzten Meter bis zu den hochaufragenden Mauern an der Stadtgrenze, wo die Wachen euch mürrisch zunicken, denn ein Schneesturm, der einen in wenigen Minuten bis auf die Knochen durchfrieren ließ, begann in diesen Momenten. Bald darauf durchquert ihr einen weiteren Festungsring und erreicht die eigentliche Stadt Melvaunt. Verglichen mit anderen Städten ist Melvaunt weit ausgebreitet, kaum eines der unfömigen grauen Häuser erhebt sich über zwei oder drei Stockwerke, wobei sich im Erdgeschoß oft ein Geschäft oder eine Schmiede befindet und darüber die ärmlichen Wohnräume mehrerer Familien. Das sich kaum größere Straßen oder Alleen durch die Stadt ziehen gibt euch einen Eindruck davon wieviele Menschen hier tatsächlich ihr Leben fristen müssen. Dennoch würden nur wenige sich über ihr Los beklagen, denn dies ist zum einen nicht die Art der stoischen Melvaunter und zum anderen bringen die reichen Erzströme aus den Bergen im Norden vielen Familien ein erträgliches Auskommen. "Diejenigen die das Erz aus dem Berg holen, fragt doch mal die!", würde man euch antworten, "Und erst recht die, die in den Minen des Schwarzen Netzwerks schuften müssen!", würde vielleicht jemand flüsternd hinzufügen - nur um sich schnellstmöglich umzudrehen und seiner Wege zu gehen. Denn hier sind die Zhentarim nicht nur Schurken aus einer fernen Stadt, sondern eine reale Bedrohung im politischen Leben der Stadt. Mit militärischer Macht ist Melvaunt wohl kaum einzunehmen, davon konntet ihr euch beim Marsch durch den äußeren Stadtring, der fast nur Einrichtungen für die 5000 Köpfe zählenden Streitkräfte der Stadt enthält, überzeugen. Aber die Adelsfamilien, die die Geschicke der Stadt leiten sind durchaus beeinflußbar, die Größeren Häuser Leiyraghon, Nanther und Bruils vielleicht weniger als die kleinen Häuser Marsk, Calaudra und Natali - doch niemand weiß wer wirklich die Fäden zieht. Gerade da es in den letzten Wochen kaum zu "Zwischenfällen" unter den Handlangern der Häuser gekommen ist befürchten viele, das es hier zu einem ähnlich raschen und gefährlichen Umschwung wie beim Wetter kommen könnte.

Auf eurem Weg durch die labyrinthartig verwinkelten Gäßchen beschäftigt euch jedoch vorallem der Lärm und beißende Geruch der überall aus den Essen dringt. Ein Blick in den Himmel verrät, warum Melvaunt einen so weit reichenden dunklen Schatten wirft, denn der allgegenwärtige Rauch läßt gar einen ganzen Schneesturm zu einem tristen, grauen Treiben verkommen, während sich auf dem Boden kaum noch als weiß zu erkennender Schneematsch ansammelt. Schließlich weicht eure Kleidung mehr und mehr durch und die Idee einen warmen trockenen Platz aufzusuchen formt sich wohl in den Köpfen der meisten. Ihr habt das Hafenviertel und damit auch das Zentrum von Melvaunt erreicht und werdet ohne Umschweife auf das Krähennest verwiesen, wo, wie ihr auch aus größerer Entfernung schon hören könnt, auch schon am frühen Abend reger Betrieb herrscht.

Malethiel

  • Beiträge: 138
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #1 am: 27.10.2005, 16:06:31 »
 'Wo auch immer würde sich ein weibliches Geschöpf meiner Art in dieser finseren Menschenstadt niederlassen?' Mi gesenktem Kopf und still war der Priester die ganze Zeit der Gruppe gefolgt und schaut sich jetzt suchend um. "Kein Haus wirkt einladend, diese Stadt scheint lebender Stein zu sein. Nie sah ich so viel Arbeit an einem Ort..."

Skorpa Stormurgald

  • Beiträge: 112
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #2 am: 27.10.2005, 16:12:31 »
 Skorpa verzieht das Gesicht ob des schmutzigen Schnees und der kunstlosen, tristen Architektur der bedrohlich wirkenden Stadt.
Hier möchte ich nicht zu lange bleiben. Ich glaube, den Leuten hier liegt nichts an Liedern oder an Fröhlichsein überhaupt.
Man sieht es der Gnomin an, dass sie sich in Melvaunt ungemütlich fühlt. Ständig schaut sie sich um, in der Hoffnung etwas erfreuliches zu entdecken, doch der Anblick enttäuscht sie stets. Sie bleibt dicht bei Setel und summt leise ein gnomisches Lied, welches der Melodie nach sehr fröhlich klingt, doch auch das hilft wenig, die trübe Stimmung aufzuheitern.

Setel Vaarsk

  • Beiträge: 77
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #3 am: 27.10.2005, 16:19:36 »
 Lächelnd betrachtet Setel die Gnomin. "Vielleicht brauchen diese Menschen Eure Lieder und Unterhaltung dringender als sonst jemand in diesen Landen." Aber auch der junge Mann führt die Zügel des Pferdes fester und schaut sich beunruhigt um.
"Dennoch habt Ihr Recht. Dieser Ort gefällt mir nicht und dieser graue Dunst... ist irgendwie bedrückend. Ich frage mich, welche Götter hier vor allem angebetet werden..."

Varn

  • Beiträge: 124
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #4 am: 27.10.2005, 16:25:58 »
 Mit Unbehagen stapft der alte Mann durch den Matsch, seinen Kopf gesenkt. Hie und da blickt er auf um sich zu orientieren oder um zu sehen ob sich was geaendert hat. Schon lange war er nicht mehr hier gewesen, doch wirkt alles so, als ob es erst gestern gewesen sei, als er die Stadt verlies. Damals wendete er der Stadt den Ruecken zu, weil sie ihm nicht bieten konnte, was er suchte.

Und so schliesst sich der Kreis!

Er denkt an den Brief fuer seinen Bruder, den er in der Seitentasche traegt, doch das Geschaeft von ihm liegt auf der anderen Seite. Eventuell wird er morgen dort hin gehen oder jemanden damit beauftragen das Pergament dort abzuliefern, er weiss es nicht.

Als er den Namen Kraehennest vernimmt erhellt sich kurz seine Miene. Die Taverne gibt es schon lange, als Kind war er oefters dort um die Reisenden zu beobachten und den Geschichten der Reisenden zu lauschen, und als Jugendlicher genoss er das Nachtleben rund um den Hafen. Dort war jedenfalls damals das meiste Los und man konnte viel ueber fremde Voelker lernen.

Kurz stoppt er und geht zu einem Fenster um hinein zu blicken, doch er kann niemanden erkennen und so oeffnet er ruckartig die Tuer und geht schleunigst hinein. Den vorwursvollen Blick derer, die sich gerade nahe des Eingangs befinden ignoriert er und sucht nach einem freien Tisch fuer die Gruppe.

Skorpa Stormurgald

  • Beiträge: 112
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #5 am: 27.10.2005, 16:34:59 »
 Betrübt schüttelt die Bardin den Kopf. Da fühlt man sich gleich so machtlos - was kann man schon als einzelne Sängerin gegen all diese Traurigkeit tun? Gleich darauf rügt sie sich im Stillen: Kopf hoch, Mädel, du willst dich doch nicht von diesen Langweilern unterkriegen lassen!

Wenn man sich die Stadt anschaut, will man lieber nicht nach den Göttern fragen, bemerkt Skorpa dann, lasst uns schnell dieses "Krähennest" finden - es ist schon seltsam, dass mir der Schnee keine Freude bereitet. Nun, wenn man dies hier überhaupt noch Schnee nennen kann..."

Rirkim Tuos

  • Gast
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #6 am: 27.10.2005, 17:24:56 »
 Angewiedert betrachtet Rirkim die Stadt. Hier würde er nicht länger als unbedingt nötig bleiben. Selbst der Gedanke an ein kräftiges Bier und eine warme Mahlzeit kann ihn nur ein wenig aufheitern. Schnell folgt er Varn in die Gaststube und hält Ausschau nach einem freien Tisch, der in einer schattigen Ecke oder an einer Wand steht.

Malethiel

  • Beiträge: 138
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #7 am: 27.10.2005, 17:36:02 »
 Malethiel folgt den beiden Männern und schaut sich in der Stube nach anderen Elfen um bevor er sich setzt.

Setel Vaarsk

  • Beiträge: 77
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #8 am: 28.10.2005, 09:05:00 »
 Grinsend deutet Setel auf ein Haus. "Da ist es schon. Das ging schnell. Kommt Skorpa, die erste Runde Glühwein geht auf mich. Ihr erinnert Euch noch an unser *Wettpacken*...?" Der junge Mann lächelt leicht.
Am Krähennest angekommen, übergibt er sein Pferd einem Stallknecht und folgt dann der jungen Bardin in die Schenke hinein...

Xanthor von Silberberg

  • Beiträge: 106
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #9 am: 28.10.2005, 18:44:19 »
 Xanthor folgten seit geraumer stillschweigend seinen Gefährten und er dachte nicht daran sein Schweigen zu brechen. Er blickte sich um, und blickte dann auf den Boden, ehe er seinen Gefährten weiter folgte. Gedankenverloren wartete ab, was weiter gesah oder ob einer seiner Gefährten ihn ansprach.

Ganymed

  • Beiträge: 31
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #10 am: 29.10.2005, 17:30:58 »
 Die meisten Passanten auf den Straßen sind Menschen, selten seht ihr kleine Gruppen von Zwergen in dieser Hauptstadt des Handels. Sie gehen rasch und ohne sich umzublicken ihrer Wege und scheinen sich kaum um Fremde, ob bewaffnet oder nicht, zu kümmern. Das letzte Tageslicht scheint ebenso wenig Gründe zu kennen hier länger zu verweilen und verschwindet eilig während ihr das Krähennest betretet. Der steinerne Turm macht einen weitaus einladenderen Eindruck als der Rest der Stadt, denn Wärme, Licht und ein ziemlich verlockender Geruch von deftigem Schweinebraten dringen aus den zahlreichen kleinen Fenstern.

Hinter einer großen Theke, die sich gleich links neben dem Eingang erstreckt, erblickt ihr einen hageren Mann mittleren Alters mit freundlichen Gesichtszügen, die jedoch verkrampft zusammengekniffen, kaum zu erkennen sind. Mit einem dumpfen Knall landet ein kleines Glas umgedreht vor ihm auf dem Schanktisch und seine Gesicht hellt sich auf, als er die Neuankömmlinge erblickt. "Kommt herein, Wanderer", begrüßt er euch jovial, beinahe überschwenglich und mit rauher Stimme. "Es sind noch einige Tische frei, die Stimmung ist prächtig und das Met fließt in Strömen! Willkommen in Artys bescheidenem Heim." Er läßt seinen Blick über die Gruppe schweifen und nickt Varn zu, um sich daraufhin wieder mit einem milden Lächeln auf den Lippen dem Zapfen von Met zuzuwenden
Tatsächlich sind nur noch wenige Tische frei und der Geräuschpegel ist außer an den abgelegeneren Tischen recht hoch. Überraschenderweise ist es jedoch recht sauber und die Mädchen, die Arty als Bedienung angestellt hat laufen emsig zwischen den Tischen hin und her. Die meisten der Gäste scheinen Dockarbeiter und Seeleute zu sein aber auch einige edel gekleidete Besucher und Zwerge sind zu sehen. Zwischen der Treppe in den ersten Stock und der Theke fällt euch noch eine Wand auf an der allerlei Zettel angeheftet sind, ein Zwerg steht suchend davor und beginnt dann selbst etwas notieren.
Elfen scheint es keine zu geben, allerdings erkennt Malethiel am anderen Ende des Raumes eine Frau mit teils elfischen Zügen. Sie scheint unruhig von Tisch zu Tisch zu gehen, um sich dort jeweils kurz mit den Gästen zu unterhalten.

Ganymed

  • Beiträge: 31
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #11 am: 29.10.2005, 18:05:41 »
 In einer ruhigen Minute wirft Skorpa noch einen Blick auf den Brief von Angos. In dem Umschlag befindet sich der eigentliche Brief, der mit einem Siegel verschlossen ist und ein Papier auf dem folgendes zu lesen ist:

Werte Skorpa,

findet in Melvaunt einen Mann namens Orem Silberling. Ein Mann von kleiner Statur, trägt Augengläser, braucht einen Krückstock. Und vorallem - ein guter Bekannter von mir. Er sollte im Hafenviertel leicht zu finden sein, denn er leitet ein Lagerhaus von einer der großen Adelsfamilien der Stadt und arbeitet dort oft bis spät in die Nacht.
Ich hoffe euch bald wieder hier begrüßen zu können um eure Lieder zu hören. Eure Belohnung für diesen kleinen Dienst wird so lange warten, wie ihr eben braucht, bis ihr mich wieder beehrt.

Angos

Skorpa Stormurgald

  • Beiträge: 112
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #12 am: 29.10.2005, 20:54:44 »
 Das Wettpacken... Hehe. Schon gut. Aber ein Glühwein wäre jetzt sehr schön, ja.

Im Schankraum lässt Skorpa zunächst den Blick über die gesamte Kundschaft schweifen, um sich ein Bild von den Leuten zu machen. Auch erwidert sie das Lächeln des Wirtes.
Nachdem sie Angos' Notiz überflogen hat, schaut die Bardin sich noch einmal um, ob der beschriebene Mann nicht zufällig unter den Gästen ist, allerdings macht sie das nicht allzu aufmerksam, denn sie will die Suche auf eine redselige Art und Weise fortsetzen. Sie geht auf die Theke zu und erwidert Artys Gruß.
Guten Abend, Meister Arty! Ich hoffe, der Tag ist für Euch zufriedenstellend verlaufen. Wir würden Eure Dienste gerne in Anspruch nehmen. Es tut so gut, sich nach einer langen Reise in einer gemütlichen Stube entspannen zu können. Ach übrigens, kennt Ihr vielleicht einen Mann namens Orem Silberling?

Setel Vaarsk

  • Beiträge: 77
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #13 am: 29.10.2005, 23:55:24 »
 Setel beäugt kurz die anderen Wanderer, die mit ihnen in die Schenke gekommen sind. Ein Elf und drei Menschen. So heiter sehen die ja nicht aus. Sind wohl schon länger unterwegs.
Dann folgt er Skorpa an die Theke und nickt Meister Arty zu. "Ich grüße Euch, Meister Arty. Ich bin Setel und das hier neben mir" dabei deutet er mit einer schwungvollen Bewegung auf die kleine Bardin, "ist die bezaubernde Skorpa. Uns dürstet es nach Informationen und nach heißen Getränken. Bitte bringt uns doch zwei Gläser Glühwein."
Der junge Mann nimmt seinen Hut ab, rückt für Skorpa einen Hocker an der Theke zurecht und setzt sich dann selber auf einen.
"Wir sind gerade erst angekommen - sagt, welche Tempel gibt es in dieser Stadt?"

Ganymed

  • Beiträge: 31
    • Profil anzeigen
Ein Sturm zieht auf
« Antwort #14 am: 30.10.2005, 13:08:15 »
 "Nun ja, kann mich nicht beklagen. Aber der Tag hat gerade erst angefangen! Habe einen entfernten Bekannten von mir für heute Abend eingeladen, der ein ganz hervorragender Lautenspieler sein soll, also verweilt doch für heute oder ein paar Tage und genießt die Zeit."

Er verschwindet kurz in einer kleinen Nische hinter der Bar um kurz darauf mit zwei gut gefüllten Gläsern Glühwein, dessen verführerischer Duft nach Zimt und Honig euch schon lange vorher erreicht, wiederzukehren.

"Ihr beiden seht mir nicht gerade wie Handelsleut' aus. Also laßt euch nicht von Herrn Silberling übers Ohr hauen, wenn ihr Geschäfte mit ihm zu erledigen habt. Er arbeitet bestimmt noch bis tief in die Nacht in Nanther's Lagerhaus, direkt am Kai, gar nicht zu verfehlen wenn ihr der Hafengasse in Richtung des penetranten Fischgestanks folgt. Manchmal kommt er danach noch hierher, um genau ein Glas Port zu trinken. Redet aber kaum, hat wohl zu viele Zahlen in seinem Kopf."

Setels Frage nimmt Arty scheinbar ein wenig den Wind aus den Segeln und er mustert ihn einen Augenblick lang skeptisch. "Nun die bekanntesten Tempel der Stadt sind dem Wundermacher, Lliira und... der Dame der Schmerzen geweiht. Ob diese Auswahl nun grad' euren Wünschen entspricht? Es gibt einen kleinen Tempel von Oghma, wo vermutlich mehr solcherlei Wissen erlangen könnt - für einen horrenden Preis, das versteht sich!"