"Ich werde mich bemühen, all eure Fragen nach bestem Wissen zu beantworten. Doch vieles verstehe ich selbst noch nicht genau. Ich will Euch gerne alles erzählen, was ich weiß und was in dieser Angelegenheit vielleicht von Bedeutung ist."
Er machte eine kurze Pause, suchte nach den richtigen Worten.
"Mein Name ist Naoko Ajani. Mein Volk lebt in einem großen Wald, viele Monate südlich von hier, wie die Krähe fliegt. Ich bin ein Medizinmann und Geisterschamane meines Stammes. Das heißt, dass ich mit den Natur- und Ahnengeistern dieser Welt in Kontakt treten kann - oder sie mit mir. Eines Tages sah ich in einer schrecklichen Vision geheimnisvolle Bilder, deren Bedeutung ich erst nach und nach verstand.
Meine Meisterin vermochte jene Bilder zu deuten und sagte, dass unser Stamm in großer Gefahr sei und nur ich sie abwenden könne, wenn ich mich auf eine gefahrvolle Reise begäbe.
So ließ ich meine Heimat und meine Freunde zurück und folgte den Schutzgeistern nach Norden. Bald kam ich nach Nimpeth. In jener Stadt befand sich auch das Anwesen der Familie Aulbes. Kurz zuvor hatte es einen Überfall auf das Anwesen gegeben, bei dem alle Angehörigen des Hauses getötet wurden. Ich erfuhr, dass es noch einen weiteren Aulbes weit im Norden gab, der aber in Unfrieden von seiner Familie geschieden war - Joaquin.
Später stellte sich heraus, dass wohl eine Organisation names "Haus des Kreises" hinter den Attentaten und der Bedrohung für mein Volk steckte.
Ich schickte Joaquin auf magische Weise eine Warnung, dass man ihm wohl nach dem Leben trachte und dass das Haus des Kreises auf dem Weg nach Norden sei. Er antwortete mir, dass das Haus dort schon seit Jahren sei und bat mich, zu ihm zu kommen.
Meine Reise dauerte beinahe ein Jahr bis ich schließlich nach all den Strapazen in Wildhügel ankam und um Einlass in das Schloss des Barons bat.
Doch jemand hatte Joaquins Geist manipuliert und er konnte sich nicht mehr an den Inhalt meiner Nachricht erinnern. In der darauffolgenden Nacht kam es zu jenem Angriff, von dem ich berichtet habe. Marela wollte es so aussehen lassen, als sei ich der Angreifer gewesen. Glücklicherweise überlebte der Baron den Angriff und schickte mich wenig später los euch zu suchen. Ehe das Gift in seinen Adern ihm das Bewusstsein raubte, gab er mir noch eine ungefähre Beschreibung, wo ihr wohl zu finden wäret.
Sein Diener Jonah gab mir ein Pony und stellte mir jenes Schreiben hier aus, welches ich dem Bauer Jern in Distel zeigen sollte falls er meinen Worten keinen Glauben schenken sollte."
Naoko holte das gekritzelte Schriftstück hervor.
"Jern war sehr freundlich zu mir, doch da ich nicht wusste, ob ich ihm trauen konnte, habe ich ihm nicht die ganze Wahrheit über das erzählt, was auf dem Schloss passiert war.
In der darauffolgenden Nacht haben Eure Goblins mich gefunden. Mein Pony steht noch immer dort."
Gedankenverloren starrte Naoko auf den Boden. Scheinbar tat es ihm gut, jemandem seine Geschichte zu erzählen. Er konnte nur hoffen, dass jene Abenteurer nicht auch schon vom Feind unterwandert waren.