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Autor Thema: [IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen  (Gelesen 32982 mal)

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Edrik

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #90 am: 18.06.2006, 16:24:15 »
Nach einer kurzen Nacht voll Traeumen von weiten Fahrten, Seeungeheuern, Nebelbaenken und dem Ruhm, denn man erringen kann, wenn man all diesem Unbill trotzt erwacht Edrik leicht zerschlagen, aber voll Tatendrang. Er springt aus seinem Bett, schluepft in seine Hose und greift sich seine Waffen - dann macht er sich auf den Weg hinunter zum Meer.

Die ueblicherweise weite Aussicht wird noch von morgendlichen Nebelschwaden verhuellt, doch den jungen Mann interessiert sowieso nicht die Aussicht - er ist hier fuer sein Morgentraining. Er nimmt sein Schwert und die kleine Axt, die er ueblicher weise am Guertel hangen hat, geht in eine verteidigungsbereite Haltung und beginnt, die Waffen herumzuwirbeln - koordiniert, wie er denkt, doch schon nach wenigen Sekunden prallen sie mit einem lauten Schlag zusammen. Wie seit Jahren fast jeden Morgen... doch heute ist etwas anders. Heute kommt er im zweiten Anlauf durch die komplizierte Bewegung, heute spuert er ploetzlich die komplexe Balance zwischen Beil und Schwert, von der der fremde Balte vor Jahren so schwaermte --- ein unbeschreibliches Gluecksgefuehr durchstroemt Edrik. Das ist es, wofuer er so hart geuebt hat!

Ueberschwaenglich trainiert er weiter, und waere sein Gegner kein Schatten, sondern ein Mensch, haette Edrik vermutlich schon nach wenigen Augenblicken eine Blutfehde auf sich geladen - er fuehlt sich, als koenne er jeden schlagen, jeden Kampf gewinnen.

Schliesslich wirft er aus der Kampfbewegung heraus das Beil nach einem Baum, in dem es zitternd stecken bleibt, laesst Schwert und Hose fallen und springt zu einem Morgenbad in das morgendlich kalte Meer.


Als er eine Viertelstunde spaeter in einem angenehmen leichten Erschoepfungszustand, mit feuchten Haaren und einem Baerenhunger wieder in dem gerade lebendig werdenden Langhaus auftaucht verstaut er seine Waffen wieder bei seinem Bett, zieht sich ordentlich an, holt sich ein Stueck Brot vom Vortag, setzt sich zu einem reichlichen Fruehstueck an den heruntergebrannten und noch nicht wieder angeheizten Herd und mustert mir unuebersehbarer guter Laune die um ihn herum ausbrechende Geschaeftigkeit.
Spürst Du den Nordwind? Er riecht nach... Heimat.

Ulfgar Sigurdson

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #91 am: 18.06.2006, 17:12:30 »
Ulfgar hat draussen im Nebel zusammengerollt unter einem Baum am Rand des Dorfes geschlafen. Als ein Sonnenstrahl auf sein Gesicht scheint, erwacht er nach kurzer Zeit, kratzt sich am Kopf, steht auf, schüttelt sich, schüttet sich etwas Wasser ins Gesicht und setzt sich dann, das Gesicht der Sonne zugewandt, auf einen Stein. Seine Augen sind geschlossen und er scheint intensiv nachzudenken. So verbringt er fast eine Stunde, fast völlig regungslos, dann steht er auf und geht in den Wald.

Meshimir

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #92 am: 20.06.2006, 01:48:04 »
Das Leben regt sich in Mjodheim, sobald die von Wolken verdeckte Sonne ihr Licht übers Meer und ans Land ergießt. Die Leute versammeln sich plaudernd zum Frühstück, schließlich erwartet sie ein Tag voller Arbeit - für den Winter muss gut vorgesorgt werden, und wer faulenzt, tut sich keinen Gefallen. Wen die Helligkeit nicht sofort aufgeweckt hat, für den erledigen es die Angehörigen - so wird auch Thorir von Onkel Ejolf aus abenteurlichen Träumen gerissen.
"Na los, Schlaukopf, es wird Zeit zum Aufstehen. Hörst du nicht, das ganze Dorf ist schon längst auf den Beinen!" Der Mann rüttelt seinen Neffen, um alle Schläfrigkeit von ihm zu vertreiben.

---

Im Langhaus setzt sich Thorbjörn zu Edrik dazu. "Hey, Edrik, guten Morgen!", begrüßt er ihn grinsend und beißt genüßlich in ein großes Stück Brot. "Ich habe gerade gesehen, wie dein Vater an seinem Boot werkelt - stimmt es also, was der Schmale gestern erzählt hat?"

---

Ulfgar erntet nur einige schiefe Blicke von vorbeilaufenden Bewohnern, was ihn allerdings nicht im geringsten stört. Stattdessen betritt er das vor Morgentau frisch duftende Dickicht. Entfernte Tierrufe dringen an die Ohren des Wilden, auch meint er, ein vertrautes Wolfsheulen ausgemacht zu haben.

Edrik

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #93 am: 20.06.2006, 13:50:10 »
Zwischen zwei Bissen antwortet Edrik seinem Vetter Thorbjörn: "Ja, es schaut wohl so aus, als würden wir bald aufbrechen, mein Vater hat zugestimmt - also, willst du mitkommen? Zumindest dass es spannend wird kann ich dir versprechen..."
Spürst Du den Nordwind? Er riecht nach... Heimat.

Thorir

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #94 am: 20.06.2006, 21:16:40 »
Thorir brummt etwas unverständliches und rappelt sich mühsam auf.
Die Nacht war zu kurz gewesen, der Schmächtige hatte noch lange wachgelegen und gegrübelt...aber leider, und das ärgerte ihn am meisten, ohne zu einem befriedigenden Ergebbnis gekommen zu sein.
Der schlanke Mann richtet sich leicht stöhnend auf und kratzt sich die Bartstoppeln ehe er sich am Eimer wäscht und ankleidet.
Barfuß und mit dem weiten Hemd über der Hose stolpert er nach draußen und blickt kritisch in die morgendliche See von welcher ein steifer Wind in das kleine Dorf weht.
"Wo steckt eigentlich Ragnir?"
Suchend blickt Thorir sich um, doch der Skalde ist nirgends zu sehen.
"Kannst du mir das Messer reichen...?"

Meshimir

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #95 am: 20.06.2006, 23:43:14 »
Ragnir scheint in der Tat wie von Erdboden verschluckt, jedenfalls bekommt Thorir ihn weder zu sehen noch zu hören - stattdessen sieht er Gunthar mit ein paar anderen Männern, wie sie gerade das schönste Boot Mjodheims in Stand setzen und sich dabei aufgeregt unterhalten.

---

"Dafür wurde auch Zeit," grinst Thorbjörn schief, "du hast ja gesehen, wie öde unser Leben geworden ist, dass wir sogar unseren friedlichen Nachbarn Böses unterstellt haben. Ob es Albenwerk ist oder nicht - ich jedenfalls könnte die Frische des Seewindes gut vertragen!"

Edrik

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #96 am: 21.06.2006, 13:10:59 »
"Ja, Frische des Seewinds koenntest Du bekommen - Ach, waeren wir doch schon unterwegs!" Mit einigen Bissen verschlingt Edrik sein Brot und eine kleine Scheibe Braten vom Vorabend, spuelt sie herunter mit einem Becher klaren Quellwasers - dann meint er: "Was sagst du, wollen wir den anderen helfen, das Boot seeklar zu machen?"
Spürst Du den Nordwind? Er riecht nach... Heimat.

Thorir

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #97 am: 21.06.2006, 14:32:16 »
Mit nackten Füßen geht Thorir zu den Männern und beschaut sich das Boot.
Vorfreude packt ihn, bald würde er mit diesem prächtigen Schiff in See stechen...

"Wie geht es vorran? Kann ich irgendwo mitanpacken?"
Das ganze soll ja nicht mehr allzulange dauern...
"Wahrscheinlich ist Ragnir deshalb schon wieder weitergezogen - er hatte eben seine eigenen Pläne."
"Kannst du mir das Messer reichen...?"

Meshimir

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #98 am: 21.06.2006, 14:43:17 »
"In Ordnung, Edrik." Der kräftige Seefahrer verdrückt schnell die Reste seines Frühstücks, löscht ebenfalls seinen Durst mit frischem kühlem Wasser und erhebt sich dann, um zusammen mit dem jüngeren Mann zum am Strand liegenden Boot zu marschieren.
Dort arbeiten bereits Gunthar sowie Sturri und Almur - sie untersuchen das kleine Schiff gründlich nach Beschädigungen, die sie sofort stopfen, bringen Seile und Segel instand, befestigen die schweren Ruder in den Halterungen. Dabei unterhalten sie sich trotz großer Anstrengung; als Edrik und Thorbjörn näher kommen, können sie die mißmutige Stimme Almurs hören, die beruhigenden Worte Sturris und Gunthars kaum verständliches Gemurmel.
"Es wurde aber auch Zeit," ruft der Letztere seinem Sohn zu, sobald er ihn erblickt, "pack auch mal mit an, bei den Rudern. Es ist ja schließlich dein Unterfangen, auch wenn du unsern Jarl scheinbar auf deiner Seite hast."

Schon will Almur anfangen, weiter zu murren, doch da taucht Thorir auf und bietet ebenfalls seine Hilfe an. "Für die Ruder fehlt es dir wohl an Kraft, Schmaler," spöttelt der langbärtige, knorrige Griesgram, "ich glaube, die Knoten wären für dich das Richtige!"

Thorir

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #99 am: 21.06.2006, 15:13:37 »
"Ach, habs mir doch gedacht! Die erfahrenen Wikinger haben wirklich nur Hufe statt Fingern..." entgegnet Thorir grinsend.
Dann zieht der Schmächtige die Seile zu sich, setzt sich im Schneidersitz auf den Boden und beginnt mit geschickten Fingern Knoten an benötigten Stellen zu knüpfen. Er arbeitet dabei sehr gewissenhaft, schließlich könnte ein Knoten der sich plötzlich löst auf See eine Katastrophe auslösen...
"Kannst du mir das Messer reichen...?"

Edrik

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #100 am: 21.06.2006, 15:28:12 »
"Ich bin ja schon da!" - und mit Elan stuerzt sich Edrik auf die Arbeit. Zunaechst bessert er die Ruder aus, schmuggelt einige als Ersatz an Bord, ueberprueft die Dichtungen... und ist voll in seinem Element.

Nach einiger Zeit beginnt er nach alter Sitte im Rhythmus der Arbeit zu singen, und wenn seine Stimme auch nicht den Wohlklang hat, den die von Urgr'zon verstroemt, so geht von ihr doch eine ansteckende gute Laune aus, der sich nicht einmal die alten Maenner entziehen koennen...
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Urgr'zon

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #101 am: 21.06.2006, 20:32:20 »
Urgr'zon rappelt sich auch irgendwann zusammen und verlässt sein Lager. Quarion hatte er die Nacht nicht gesehen.

Merkwürdig... murmelt der Zwerg.

Als erstes besorgt er sich einen Eimer Wasser und beginnt gewissenhaft damit seinen Schädel zu rasieren, wie jeden morgen.

Nach einiger Zeit macht er sich auf und sieht seine Freunde an einem Boot: Ist das Unseres? Hat es geklappt? Wir fahren also?

Meshimir

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #102 am: 21.06.2006, 22:19:51 »
Die Arbeit geht zügig voran, und mit Edriks Lied, das die älteren Männer, ja sogar Almur, aufgreifen, läuft es umso besser. Wenige Stunden nach dem Mittag schaut das Boot beinahe völlig seetauglich aus - nun müssten die Vorräte für die Reise organisiert und gelagert werden. Doch den erschöpften Seeleuten ist zunächst mal nach einem erfrischenden Bad, und sie unterbrechen das Werk, um sich ins kalte Nass zu stürzen und anschließend eine reichhaltige Mahlzeit zu sich zu nehmen.

Thorir

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #103 am: 23.06.2006, 20:23:38 »
Seufzend richtet sich Thorir auf und streckt erst einmal die Glieder.
Während er für das Morgenbad die Kleider abstreift schlägt er Edrik auf die Schulter.
"Also hat alles geklappt, ja? Du weißt wo die Insel liegt? Bisschen komisch werd ich mir wohl schon vorkommen mit all den alten Kerlen zu segeln - aber wenigstens kann dann nichts schiefgehen."
Der Schmächtige wirft seine Kleider auf einen Haufen und läuft vorsichtig über die steinigen Strand in Richtung Wasser.
"Kommst du auch mit rein?"
"Kannst du mir das Messer reichen...?"

Edrik

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[IC] In Rans Händen, in Freyrs Herzen
« Antwort #104 am: 24.06.2006, 12:52:31 »
"Jep, wenn alles glatt geht sollte ich sie finden - und wenn wir sie nicht finden, macht es fuer uns auch keinen Unterschied mehr, dann ist uns sowieso alles gleich..." Edrik grinst und faehr nach einer kurzen Paue fort: "Nein, das war nur Spass. Wir finden die Insel schon.

Aber zu den Alten - ich glaube nicht, dass sie alle mitkommen werden. Thorbjoern hier kommt mit, und vielleicht noch ein oder zwei andere, aber fuer viel mehr Leute hat das Boot keinen Platz mehr - es ist immer eine Gradwanderung, dass man genug Leute hat, um mit dem Boot umzugehen, und nicht zu viele, dass sie keinen Platz mehr haben."
Waehrenddessen hat auch Edrik seine Kleidung abgestreift und ist bereit fuer das zweite Bad des Tages. "Aber natuerlich komme ich mit hinein! - wer zuletzt im Wasser ist ist ein Kelte!" Und in froehlicher Erinnerung an Spiele der Kindheit rennt er los und stuerzt sich in das hoch aufspritzende Wasser.
Spürst Du den Nordwind? Er riecht nach... Heimat.

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