Ein dünnes Büchlein, mit einem Umschlag aus dünnem, dreckigem und billig wirkendem braunem Leder. Als ihr es aufschlagt, seht ihr etwa zehn Seiten aus dickem Pergament, beschrieben mit einer bräunlichen Tinte. Die meisten Seiten sind noch leer.
Ihr beginnt zu lesen…
Ein Tag wie immer. Tagsüber haben wir Ratten gefangen und sie gebraten und verkauft. Das einzige Glück waren die drei Schädelratten, die wir dem Büro für Ungezieferkontrolle gebracht haben. Hübscher Klimper. Krang nervt mich mit seinem endlosen Geschwätz.
Heute war ich in den “ Schwarzen Segeln“ zum Trinken. Zufälligerweise habe ich ein interessantes Gespräch belauscht. Am Nebentisch versuchten zwei Wichte, einen der Giessereiarbeiter von irgendwas zu überzeugen. Der eine von ihnen trug einen Mantel, der sein Gesicht verdeckte. Der andere trug auf seinem Mantel ein Abzeichen der Zeicher, das zwar von schwarzer Farbe verdeckt aber noch immer zu erkennen war. Ich konnte ihr Gespräch nicht richtig verstehen.
Mieser Tag. Nur wenige Ratten erwischt. Krang quasselt mich voll, angeblich reden die Ratten mit ihm. Ich sollte mir einen neuen Partner suchen. Dieser Abishai von nebenan, Ya'ul-Ush-irgendwas, wollte Schutzgeld haben, wir mussten ihm zehn Kupferstücke geben.
Ich habe die selben Kerle schon wieder belauscht, dieses mal in der “Gefleckten Ratte“. Ich war neugierig und hörte näher zu. Sie versuchten, einen Arbeiter zu überzeugen, sich ihnen anzuschliessen, für irgendeine Vereinigung. Sie versprachen ihm Macht und Einfluss. Sie redeten lange mit ihm darüber, wie sie das erreichen wollten, aber ich konnte nur wenig davon verstehen. Irgendwas mit den Göttern und der Astralebene. Das ist mir zu hoch. Doch das Gerede von Macht interessiert mich.
Als sie die Taverne verliessen, bin ich ihnen nachgelaufen. Sie haben mir, mit vielen schönen Worten gesagt, sie wollten keine Goblins und haben mich davon geschickt.
Sie denken, ich sei zu schwach. Ich will nicht schwach sein.
Heute habe ich diese Kerle gesucht, den ganzen Tag lang. Und tatsächlich, sie sassen wieder in einer der Tavernen. Sie waren verärgert, dass ich sie schon wieder belästige, doch sagten sie mir, wenn ich unbedingt mitmachen wolle, solle ich morgen in die Halle der Sprecher kommen und dort nach Krisuvir fragen.
Mein Bruder scheint endgültig durchgedreht zu sein. Er hat jetzt schon Angst, alleine Ratten zu fangen. Ich sollte ihn loswerden, er nervt mich.
Ich war in der Halle. Tatsächlich musste ich mich wiederholt erkundigen, bis mir jemand den Weg zu Krisuvir sagen konnte. Die meisten behandelten mich wie Dreck.
Krisuvir war einer der beiden aus der Taverne. Heute trug er wieder ein Abzeichen, das nicht durchgestrichen war.
Auch er meinte ich sei zu schwach und er würde keinem Goblin trauen. Er sagte, ich wüsste zuviel. Doch schliesslich konnte ich ihn überzeugen, mir eine Chance zu geben, obwohl er mich immer noch für schwach hält. Er will mir aber nicht die ganze Operation verraten. Ich muss beweisen, dass ich keine Angst habe, dass ich stark bin.
