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Autor Thema: [IC] Für Stadt und Freiheit  (Gelesen 42249 mal)

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Brandon

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #285 am: 04.02.2007, 13:40:56 »
Als der Ruf kommt ist Brandon sofort hellwach. Seine Hand krampft sich um den Dolch, er lauscht, was los ist - dann entspannt er sich. Kurz sackt er noch einmal aufs Stroh zurück - dann hat der Tag angefangen. Ohne sich um die harten dunkelbraunen Stoppeln in seinem Gesicht zu kümmern schlüpft er in seine Kleidung, legt das blitzende Kettenhemd an - lässt aber den Mantel, unter dem es meistens verborgen ist erstmal weg.

Wie jeden Morgen greift er sich seinen Bogen, kontrolliert, dass er keinen Riss aufweist, rollt die Sehne einmal ab und zieht sie zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand durch, kontrolliet den leichten Sitz der Pfeile in seinem Schulterköcher - als er damit zufrieden ist zieht er seinen Zweihänder aus der Scheide und kontrolliert auch ihn auf Scharten. Zweimal fährt er mit dem Schleifstein die Schneiden entlang, dann ist er auch hier zufrieden -

Keine zehn Minuten nach dem Weckruf ist der Hesetier voll bewaffnet, wenn auch nicht abreisefertig, auf dem Weg zum Appell.
Die Götter helfen dem, der sich selbst zu helfen weiß.

Ank Neb Wajit

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #286 am: 04.02.2007, 23:29:25 »
Das immer heller werdende Morgenlicht, das Ank viel eher und viel intensiver auffällt als jedem lebenden Soldaten auf dem Hof, macht das Abbild im glattpolierten Metallspiegel, den die Prinzessin in der Hand hält, stetig farbenfroher und deutlicher. Die Mumie kann nicht anders, als nach dem Schimnkbeutel zu langen und die vielen balsamierten, gegerbten, viel zu scharfen Konturen mit dem Anschein der Lebendigkeit zu färben. "Nein, Tod hin oder her, aber ich sehe gewiss nicht so furchtbar aus. Nur so dünn, ach so befremdlich dünn... Gibt es denn nicht einen Weg, die blühende Fülle in der Haut wiederzuerlangen?"

Eine Weile später taucht die verhüllte Gestalt am Rastplatz der Rotte auf, um nach den anderen zu sehen. "Einen guten Morgen," grüßt sie monoton, sich nach jedem Einzelnen umschauend - zunächstmal Pekhari, dann den beiden Nordländern, Brandon und Gallasal, und schließlich dem melancholischen Leutnant namens Ein.

Brandon

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #287 am: 05.02.2007, 12:59:06 »
Die Kemeterin kommt gerade dazu, als Brandon sein Schwert schleift. Das raspelnde Geräusch hört kurz auf, und ohne aufzublicken erwidert Brandon: "Euch desgleichen." Unbeirrt setzt er den Schleifstein wieder in Bewegung und bringt seine Arbeit zum Ende.
Die Götter helfen dem, der sich selbst zu helfen weiß.

Pekhari Sebekhotep

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #288 am: 05.02.2007, 15:53:32 »
Wortlos setzt sich Pekhari auf und beginnt dann, langsam, seine Rüstung anzuziehen, was einige Minuten in Anspruch nimmt. Dann kniet er hin, mit dem Gesicht gegen die aufgehende Sonne und beginnt zu beten.
Regnum Defende

Ein

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #289 am: 05.02.2007, 16:54:38 »
Bereit und gerüstet tritt Ein zum Appell, um die Zeit zu nutzen, Ordnung in seinem Innern zu schaffen.
Seine Schritte bringen ihn auf den Platz, und er sieht, wie einige der vor ihm Aufgebrochenen von seinem Feuer bereits dort sind. Kurz überlegt er, sich zu ihnen zu gesellen.
Den Wortführer des gestrigen Gesprächs will er nicht aufsuchen. Dessen Art gefällt ihm nicht, wie er so sehr Verkörperung der strengen und harschen Lebensweise der Kriegsfelder ist. Namen sind für ihn sicher ohne Bedeutung. Zum Kämpfen hat er den Willen, die Fähigkeiten und die Waffen. Sein Gefährte, der Heiler, will ihm kaum mehr behagen, wenn er ihn so bei Tag betrachtet. Er hat seine Routine in der Heilung, die er verabreicht, und auch für ihn sind Namen sicher bedeutungslos.
Welche Bedeutung die düstere Frau besitzt, kann er nicht abschätzen, sondern nur eine immense Eitelkeit, sich im Krieg zu bemalen. Oder sie gehört zu denen, die sich für Gold zu den erschöpften Soldaten legen. Und doch hat sie, als die Zeit dazu war, eine Waffe ergriffen.
Nur den forschen Gallasal würde er sprechen wollen, von ihnen allen, doch danach steht ihm der Sinn nicht. Er will sich nicht aufdrängen, hat auch zu keiner Zeit ein Gefühl der Einbeziehung in ihren Bund bemerkt.
Er sucht sich einen Platz fern der Gruppe und erwartet die Rede der Oberen, plötzlich von einem Impuls überkommen. Etwas schreiben muss er, und er weiß, dass diesen Text ihm seine Gönnerin verzeihen kann.
Ich will nicht, dass du zurückblickst. Aber hilft es dir, voranzugehen, so tu es.
Spoiler (Anzeigen)

Da er den Stift fortlegt und sich das hastig hingekritzelte selbst stumm vorliest, fühlt er, wie sie nach ihm greift. Etwas älter wird er. Vielleicht sind es nur Sekunden, die an ihm vorbeigehen, oder auch Wochen, vielleicht Monate. Wird sein Haar nicht noch gräulicher?
Er schätzt sich glücklich, dass er keinen von den Umstehenden interessiert.
Um so überraschter ist er, als er den Gruß der Geheimnisvollen empfängt und kann zunächst die Überraschung nicht verhehlen, bis er ihr schließlich ein "Den sollt ihr ebenso haben." hinterdreinschickt, nicht mit der Unverbindlichkeit, die er sich gewünscht hätte.
Sei verflucht, denkt er ohne Ziel.

Der Tod

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #290 am: 06.02.2007, 17:18:24 »
Bei den Apellen anzutreten ist keine Pflicht für die Söldner, und so sitzen oder lehnen die fünf doch sehr unterschiedlichen, Helden unter dem Vordach des Gesindehauses oder in der Nähe der Tür und genießen, nach der Nacht im Stickigen Heuboden, die frische, morgendliche Luft und die gemächlich aufgehende Sonne während auf dem Hof vor ihnen die Reihen der Gerlether Soldaten angetreten sind.

Gerade ist das Abzählen beendet, die Stimmen verstummten bei der Zahl 118, da erscheint der vierschrötige Unteroffizier welcher gestern vor den Söldnern das Schlusslicht der Marschkolonne bildete, mit ernster Miene aus dem großen Bauernhaus.
Sein schwerer Wurfspieß ragt, mit einer Lederschlaufe gesichert, wie ein Herrschaftszeichen über seiner Schulter empor und mit starkem Arm führt er einen blassen, jungen Soldaten vor sich her.

Dem Rekruten sind die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden und das Hemd abgenommen worden, so dass er mit bloßem Oberkörper zu einem etwa zwei einhalb Meter hohen Holzrahmen geführt wird der direkt vor den angetretenen Soldaten frisch zusammengezimmert worden ist.
Der Hauptmann der Kompanie bedeutet zwei älteren Soldaten vorzutreten und während der bullige Unteroffizier eine kurze Peitsche mit mehreren knotenbesetzten Lederriemen vom Gürtel nimmt und mit routiniertem Blick überprüft binden die beiden aufgerufenen Soldaten den verängstigt wirkenden Delinquienten an den ausgestreckten Handgelenken an das Gestell.

Ein erkennt den zitternden Rekruten: Es ist der junge Mann der ihn in der gestrigen Nacht auf dem Heuboden um Rat gefragt hat...
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Ein

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #291 am: 06.02.2007, 18:55:09 »
Nun hat Ein etwas, auf das er seinen Fluch richten kann.
Sein Blick verfängt sich an der grausamen Schauspielbühne. Er wird doch nicht für baren Ernst genommen haben, was ich ihm mit halb geschlossenem Auge geraten habe.
Der Tag ist jung, er fühlt sich frisch. Erst Recht, nachdem er sich mit den krakeligen Zeilen Erleichterung verschafft hat. Ergeben verstaut er das Werk in einer inneren Manteltasche und wird in seinen langen Mänteln wieder zu einem düsteren Vogel. Er bedenkt die Söldner einige Schritt weiter mit einem Seitenblick. Ihr wisst nicht, was hier geschieht, nicht wahr?
"WAS", donnert er darauf über die Köpfe der Wartenden hinweg zum erhöhten Ort des Gepeinigten, "hat der Junge verbrochen, dass man ihn so bestrafen muss?"
Er hat die Erregung in den Worten wieder nicht bezähmen können. Und endlich wird er sich doch nur selbst Ärgernis einhandeln.
So lange, als du nicht jammervoll zurückblickst.

Ank Neb Wajit

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #292 am: 06.02.2007, 20:09:13 »
Vielleicht verspürt Ank auch gewisses Mitleid mit dem Jüngling, vielleicht fragt sie sich auch nur, wie es ist, Schmerzen zu empfinden - das vergaß die Untote schnell; jedenfalls wandert ihr Blick aus der Tiefe des Umhangschattens von der Strafprozession zunächst mal zu Brandon - "wird er sich wieder für vermeintliche Gerechtigkeit einmischen?" - und dann rasch zu Ein, als dieser sich mit einem Ausruf erhebt.
"Wenn nicht der eine, dann der andere... Hier im Norden gerate ich seltsamerweise  andauernd auf Helden..."
Was der Soldat verbrochen haben soll, interessiert die Mumie in diesem Moment wirklich, daher hört sie auch aufmerksam zu.

Der Tod

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #293 am: 07.02.2007, 10:48:12 »
Bei dem Ruf Eins fahren nicht wenige Köpfe überrascht herum.
Der Hauptmann der Kompanie macht einige rasche Schritte in die Richtung des schwarz gewandeten Kriegers und bleibt am Rande der Formation stehen.
"Unerlaubtes Entfernen von der Truppe!" ruft der Offizier mit harter Stimme zurück - aber in einem militärischen Ton der wohl auch den anderen Soldaten gegolten hat.
"Ich bin zu seinen Gunsten davon ausgegangen dass er nicht Fahnenflucht begehen wollte, *Leutnant*..." fügt er etwas leiser aber schärfer hinzu, Ein den Hinweis auf seinen niedrigeren Rang deutlich spüren lassend.
Dann wendet er sich wieder um und bedeutet mit einem Nicken die Prozedur fortführen zu lassen.
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Brandon

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #294 am: 07.02.2007, 12:16:51 »
Hat er also nicht sich, sondern den Burschen da vorn um Kopf und Kragen geredet. Brandon hatte sich erst angelehnt, doch als der junge Rekrut nach vorn gebracht wird nimmt er Haltung an - wer gegen de Regeln verstößt, muss bestraft werden, sonst funktioniert keine Armee. Aber es ist sein verdammtes Recht, dabei respektiert zu werden.

Brandon misst Ein mit ausdruckslosen Augen, als dieser ruft, sagt aber nichts. Das hier geht ihn nichts an. Wir werden auf diesen Ein wirklich aufpassen müssen.
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Pekhari Sebekhotep

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #295 am: 07.02.2007, 14:39:26 »
Natürlich sollten alle Soldanten wissen, warum der Junge bestraft wird. Und der Junge muss seine Strafe erhalten. Dies ist das Gesetz und das Gesetz ist der Wille der Maat und von Thoth, ihrem Bewahrer."
Zufrieden nickt Pekhari mit seinem Kopf.
Alles hat seine Richtigkeit, obwohl die Strafe vielleicht doch etwas... arg brutal ist
Regnum Defende

Ein

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #296 am: 07.02.2007, 17:44:44 »
Eins grauenhafte Vermutung bewahrheitet sich.
Wieso hat er nicht einen Streit anzetteln können, um damit den Grund für seine Bestrafung zu liefern? Das fragst du dich gerade.
Resignierend schließt er die Augen und blickt zu Boden. Er darf es nicht auf sich lasten lassen, dass der Junge durch seine Schuld der Marter ausgesetzt wird.
"Dann sagt mir, was geschähe, legte ich für das Handeln des Soldaten meine Hände ins Feuer."
Er wagt es nicht, eine Posse auf Kosten des Hauptmanns zu reißen, zieht aber die Fellmanschetten an den Ärmeln zurück und entblößt seine Hände, um dem verwendeten Bildnis in seinen Worten nachzukommen.
Auch kein Lächeln wagt er, solange er dem Angesprochenen in die Augen sieht. Nur Ernst, denn der wurde im Angesicht dieses Vorgangs doch erwartet.
Wahrscheinlich kann er nur verlieren. Aber ein schlechter Leutnant - nein, falsch -, ein schlechter Mann, - nein, ebenso -, ein schlechter Mensch,  der seine Verantwortung flieht.

Gallasal der Vorlaute

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #297 am: 08.02.2007, 10:03:24 »
Nach dem frühen Weckruf besorgte Gallasal seine Morgentoilette, um sich dann seinen Gebeten zuzuwenden. Nun steht er mit den anderen in der Masse und lauscht den Worten des Hauptmanns und Ein's. Einer der für seine Ehre und seine Überzeugung einsteht, der die Schwächeren verteidigt...ich mag ihn
Doch trotz seiner Gedanken ist Gallasal so schlau, sich diesmal mit seinen Kommentaren zurückzuhalten, sieht man doch, wo sie das hingeführt hat.
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen...

Der Tod

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #298 am: 08.02.2007, 22:25:33 »
Die Irritation ob Eins Aussage steht dem Hauptmann ins Gesicht geschrieben. Doch nur für einen Augenblick. Dann fängt er sich offensichtlich wieder und gibt in scharfem Ton zurück:
"Vorschrift ist Vorschrift! Dieser Mann hat einen Verstoß begangen und wird bestraft!
Wir unterhalten uns danach, da könnt ihr euch sicher sein!

*Weggetreten, Leutnant!*"

Die letzten Worte sind von schneidender Schärfe, und mit zornrotem Gesicht wendet sich der Kompanieführer nun endgültig ab um mit einem gebellten "Anfangen!" die Bestrafung beginnen zu lassen...
Mosaic - The Flowers of Montezuma: culture clash in colonial Mexico

Ein

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[IC] Für Stadt und Freiheit
« Antwort #299 am: 08.02.2007, 23:00:13 »
Deine wohlgewählten Worte nützen dir nichts mehr. Sie können dich nicht immer retten.
Ein sieht in der Dringlichkeit des Eingriffs nur eine einzige Möglichkeit, den Jungen noch zu retten. Täte er es nicht; er würde jeden Peitschenhieb an sich selbst spüren, noch lange Zeit danach.
"*Er hat auf meinen Befehl gehandelt! Er verdient keine Strafe!*", ruft er laut genug, um notfalls schon den ersten Schlag übertönen zu können.
Keine Rechtfertigung mehr. Zwecklos.
Dem Zorn des Hauptmanns kann er nun nicht mehr entkommen, hat sich selbst gerichtet. Nicht nur der Aufforderung widersetzt, sondern widersprochen. Was auch kommen mag; es lässt seine Hände beben.
Das habe ich hören wollen. Leichtsinn und Torheit stehen dir gut zu Gesicht, du Schöner.

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