Die Anstrengungen des vorangegangenen Tages hatten Siobhan in einen tiefen und traumlosen Schlaf fallen lassen, aus dem sie erst vergleichsweise spät wieder aufwachte. Ihre Vorfreude auf den kommenden Tag und die versprochene Feierlichkeit bei Hofe wird allerdings dadurch getrübt, dass sie auf schmerzliche Weise wieder daran erinnert wird, dass sie nicht so wie gewöhnlich Gilthanas befragen kann, was sie anziehen soll. So macht sie sich eher lustlos daran, ihren Schrank nach einer Kombination zu durchsuchen, die ihr passend erscheint.
"Das ist es!" entfährt es ihr plötzlich, als sie das Kleid in Händen hält, welches sie zuletzt mit dem Waldelf gemeinsam auf dem Markt gekauft hat. Das Kleid, welches sie auch an dem Tag getragen hatte, da er starb.
Das ist die beste Möglichkeit, ihn als den zu ehren, der er war. Nicht nur als Soldaten.
Mit einer seltsamen Mischung aus Melancholie und Stolz legt sie sich das Gewand an, das ihr selbst sehr viel bedeutet, auch wenn es nicht unbedingt als höfische Garderobe gelten würde. Während sie sich die Haare kämmt und ihr Mascara auflegt, glaubt sie eine Ahnung zu bekommen, weshalb Rilitar immer seinen zerschlissenen, grauen Umhang trägt.
Die Halbelfe betrachtet sich noch ein letztes mal im Spiegel, bevor sie die Treppen hinab eilt und an der offen stehenden Tür zum gemeinsamen Wohnzimmer erkennt, dass ihre neue Mitbewohnerin schon aus ihrer Trance erwacht sein muss. Dort angekommen stellt sie fest, dass Rilitar ebenfalls schon auf den Beinen ist und die beiden sich einander nun anschweigen.
Die beiden sind sich ziemlich ähnlich. bemerkt die Bardin, Sie sind beide ungefähr so gesprächig, wie zwei Steine. Doch anstatt die mangelnden Kommunikationsfähigkeiten der beiden Elfen offen zu kritisieren, fuehrt sie den beiden ihr Gewand vor mit den Worten: "Na? Glaubt Ihr, ich kann so bei der Koenigin vorsprechen?"
Da fällt ihr auf, dass auch Kyali nicht wirklich passend für einen Empfang bei Hofe gekleidet ist. Einer ihrer Mundwinkel stiehlt sich ein Stück nach oben, in dem Versuch ein schelmisches Lächeln auf ihren Mund zu bringen.
"Rilitar, warum machst Du nicht schonmal Frühstück für uns alle oder weckst Throndir, diesen faulen Zwerg?" versucht sie sich übermäßig heiter zu geben, "Kyali, Du kommst mit mir!" Damit greift sie die Sonnenelfe am Handgelenk und zerrt sie, ohne ihr die Gelegenheit zu Widerspruch oder gar Gegenwehr zu geben aus dem Haus und in Richtung Markt, wo sie nach demselben Schneider Ausschau hält, von dem sie auch schon das schon das Kleid erworben hatte, welches sie nun wieder trägt.