• Drucken

Autor Thema: Der Graf wartet  (Gelesen 129592 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ivory Lín

  • Beiträge: 419
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #825 am: 08.01.2008, 22:37:33 »
Ivory, die unter dem Mantel, dessen Kapuze sie hochgezogen hat, kaum zu erkennen ist, steht zunächst nachdenklich ins Feuer starrend da und zögert so einen Augenblick, Darelions Frage zu beantworten, als sie aber den Mund aufmacht, um genau das zu tun, kommt Luthor ihr schon zuvor.
"Die Geschichte scheint recht verworren, Darelion, aber wir werden Euch sicherlich einweihen. Auch wenn Ihr hier fremd seid, seid Ihr doch ein Feind des Unlebens, so wie ich das verstanden habe. Nicht wahr?," versichert die Halbelfe dem Mönch, dass eine Aufklärung nicht lange auf sich warten lassen würde.

Baltazars ehrfurchtslose Aufforderung macht die Lichtbringerin einerseits wütend, andererseits kann sie nicht umhin, in der trunksüchtigen Gleichgültigkeit des Magiers einen Schutzschild gegen seine Angst zu sehen, und irgendwie tut ihr der dicke Zauberer leid.
Mit schnellen Schritten bringt sie sich zwischen Luthor und den auf dem Boden sitzenden Baltazar und funket beide an, mit einem festen Blick. "Genug jetzt! Alle beide. Hier ist heute schon genug Blut geflossen," meint sie, an beide Streitenden gewandt, und schaut dann zum alten Magus herab. "Wenn Ihr meint, dass etwas von diesem Ramsch uns von Nutzen ist, von mir aus. Die drei Dutzend Flaschen trage ich aber nicht," stellt sie klar. Was in den Phiolen drin ist, weiß die magieunkundige Pirscherin nicht, und die Waffen und Werkzeuge der Zigeuner kümmern sie nicht.
"Lasst uns wirklich diesen unseligen Ort verlassen," rät sie schließlich an alle gerichtet.
Wer zuletzt lacht...hat am längsten gebraucht, um den Witz zu verstehen.

Darelion

  • Beiträge: 454
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #826 am: 08.01.2008, 22:52:27 »
Der Streit der beiden Männer riß Darelion schlagartig aus seinen tranceartigen Erinnerungen.

Froh, dass die Schurkin mit dem schnellen Rapier den Streit beendet, gesellt er sich zu ihr und verkneift sich jeden Kommentar zu der Auseinandersetzung.
'Wäre dieser Arvenius ein enger Freund gewesen oder auch nur ein vertrauter Gefährte, wärst Du jetzt tot - oder müsstest Deine Maske fallen lassen. Was treibt Dich nur zu dieser Sichtweise auf die Dinge?'
Da der Mönch die gemeinsame Vergangenheit der vier nicht kennt, bleibt er ruhig und ein Teil des Zorns auf den Magier geht sicher auf Sundarins Kappe, der ihm diesen Aufenthalt im Nirgendwo eingebrockt hat.

"Ja" meint er nach einer kurzen Zeit des Schweigens und berührt seine sonnenförmige Brosche, "Ich bin ein Feind des Untodes. Oder Unlebens, wie ihr es nennt. Lathander, mein Gott,  duldet die Existenz solcher Wesen ebenfalls nicht. Das scheint IHN mit Eurem Pelor zu verbinden, wie das Symbol." Die letzten Worte richten sich eindeutig an Luthor, während er den auf dem Boden sitzenden Magier ignoriert.
Nicht in der Erkenntnis liegt das Glück, sondern im Erwerben der Erkenntnis.

Baltazar

  • Beiträge: 453
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #827 am: 08.01.2008, 22:53:21 »
Unsanft landet der Magus auf seinem Hinterteil. Wie vom Blitz getroffen sitzt er einen Augenblick da und starrt den wütenden Priester einfach nur an. Dann beginnt er langsam zu kichern. Kurze Zeit später kann er ein lautes Lachen nicht länger unterdrücken und behauptet prustend: "Wenigstens bin ich ehrlich. Ich bin nicht so scheinheilig und laufe in güldenen Pantöffelchen herum, erzähle von Engelchen und dem ach so gütigen Gott der Barmherzigkeit! Wo war denn dein Gott als diese Bestie unseren kostbaren Arvenius zerrissen hat? Was bringt uns dieses Beten und der Singsang am warmen Feuer? Mein "Gott" kann euch das Vernichten der Lieblingszauberkomponente der Nekromanten sicherlich schneller besorgen. Ich werde euch sagen was diese Gefühlsduselei soll! Ihr verarscht euch doch alle selbst!! Wiegt euch in einem Gefühl falscher Sicherheit. Sprecht euch imaginären Mut zu!!! Ihr traut euch doch nicht die Dinge selbst und auf eigene Faust in die Hand zu nehmen! Und da wären wir alle wieder gleich! Ich tue das auch nicht; behaupte aber auch nicht das Gegenteil. Ich spreche laut aus, welche Rolle Arvenius in meinem kleinen Kreuzzug gegen die Mächte der Finsternis gespielt hat. Ich sage, dass es ein schwerer Schlag für uns ist, einen so erfahrenen Krieger an die Dunkelheit des Todes zu verlieren!"[/i] Am Ende verstörenden Ansprache wird Baltazars Stimme immer schriller und weißer, schäumender Speichel klebt in seinen Mundwinkeln und Barthaaren. Er hört auf zu kichern und lachen, nimmt die Hände von seinem Kugelbauch und versucht sich zu erheben. Nach zwei gescheiterten Versuchen zieht er sich an seinem silbernen Stecken zurück auf die Beine.
"Tut was ihr für richtig haltet, aber kritisiert mich nicht. Ich werde jetzt zurück nach Barovia gehen und unsere Fundstücke näher untersuchen. Vielleicht finde ich Antworten auf Fragen die sich anscheinend nur in meinem Kopf gebildet haben. Ich werde meine Erkenntnisse gegen unsere Feinde verwenden, mit oder ohne euch! Ihr könnt gerne weiter Händchen halten und Lieder trällern, aber ich werde den Kampf gegen die Finsternis wieder aufnehmen!"
Mit Schlamm und Blut besudelt humpelt der Magus ein paar Schritte die Strasse entlang. Doch bevor er ganz verschwindet wirbelt er noch einmal mit böse funkelnden Augen herum. "Und erdreistet euch ja nicht, mich einen Atheisten zu schimpfen, nur weil ich meinen Gott nicht auf dieselbe niedliche Weise huldige wie ihr es tut!!!"
Könnte ich noch ein Schlückchen von diesem köstlichen Wein haben?

Ivory Lín

  • Beiträge: 419
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #828 am: 08.01.2008, 23:06:02 »
Ivory weiß nicht recht, was sie vom seltsamen Ausbruch halten soll. Nach längerer Trennung von seinem Lieblingsgetränk scheint der Magier gerne die Beherrschung zu verlieren, und sicher sind seine Worte nicht allzu ernst zu nehmen, und doch will die Lichtbringerin nicht dulden, auf diese Weise beleidigt zu werden.

"Erdreistet Euch ja nicht, zu behaupten, meine - oder unsere - Art zu kennen, Mensch," betont die Halbelfe absichtlich die Volkszugehörigkeit des Zauberers, denn als Mensch ohne jegliches Elfenblut in den Adern bleiben ihm wohl manche Erkenntnisse verborgen, "oder unsere Götter. Ich bin mir übrigens sicher, Ihr würdet weitere... erfahrene Streiter ungerne entbehren. Also beruhigt Euch lieber, Baltazar."
Wer zuletzt lacht...hat am längsten gebraucht, um den Witz zu verstehen.

Baltazar

  • Beiträge: 453
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #829 am: 08.01.2008, 23:11:31 »
"Ach!", zischt er noch im Weggehen und unterstreicht seine Einstellung noch mit eine wegwerfenden Handbewegung.
Könnte ich noch ein Schlückchen von diesem köstlichen Wein haben?

Darelion

  • Beiträge: 454
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #830 am: 09.01.2008, 09:26:57 »
'Vielleicht ist der Unterschied zwischen Menschen und Halbelfen hier größer als in Faerun, es könnte sein, dass sie andere Götter verehren.' überlegte Darelion kurz, verwarf den Gedanken jedoch wieder, denn gegenüber Luthor hatte Ivory sich nicht so abwertend geäußert und dessen Gebet und seine Riten waren ihm nicht sonderbar vorgekommen, eher vertraut.

"Ist er besessen?" fragt der Mönch nach kurzem Überlegen ruhig in die übrig gebliebene Runde.
'Der Schaum vor dem Mund und der Tonfall des Magiers könnten darauf hindeuten, ebenso die verhaltenen Reaktionen der anderen'
Nicht in der Erkenntnis liegt das Glück, sondern im Erwerben der Erkenntnis.

Ivory Lín

  • Beiträge: 419
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #831 am: 09.01.2008, 19:14:18 »
"Ja, von Trunksucht," rollt Ivory mit den Augen, als sie Darelion antwortet, mit leiser Stimme, damit der vorstapfende Magus ihre Worte nicht unbedingt mitbekommt, "und er hat sie bestimmt schon seit einigen Stunden nicht mehr gesehen, seine einzige Liebe. Den Rebensaft," kichert die Halbelfe ein wenig verbittert.
"Manchmal kann dieser Zauberer wirklich anstrengend sein. Gerade jetzt hätte er sich besser zusammenreißen können."
Wer zuletzt lacht...hat am längsten gebraucht, um den Witz zu verstehen.

Luthor Huss

  • Beiträge: 374
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #832 am: 09.01.2008, 20:04:26 »
Von dem Gefasel des alten Magus bekommt Luthor kaum etwas mit da er sich von der Gruppe entfernt hatte. Er musste kurz mal alleine sein um sein Fassung wieder zu erlangen. Als er sich etwas beruhigt hat geht er zurück, redet jedoch kein Wort und folgt seinen Gefährten wenn sie sich auf den Weg machen.
... in Pelors Namen, so möge es sein.

Darelion

  • Beiträge: 454
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #833 am: 09.01.2008, 23:34:56 »
"Danke für die Offenheit" erwidert der Mönch auf elfisch, etwas verwundert. Er hatte seine Frage als provokativ empfunden, schließlich waren der Magier und die anderen Gefährten. Sie scheint aus einem anderen Holz geschnitzt zu sein, eine Halbelfe eben. Irgendetwas bedrückt aber auch sie.

"Wollen wir ihm folgen? Ich würde Euch gerne eine Zeit begleiten, um mehr über dieses ...Land", Darelion hält kurz inne, eigentlich meint er diese Welt oder dieses was auch immer "zu erfahren. Fern der Heimat war ich schon oft, so fern jedoch noch nie, zumal ich gerade dabei war, innerlich wieder in der Heimat anzukommen", den letzten Satz spricht Darelion nur aus Versehen laut aus, so sehr beschäftigt ihn der Gedanke an den Elfenhof und ob er jemals wieder den Cormanthor durchstreifen wird, auf der Jagd nach Drow. Nach lebendigen Drow.
Nicht in der Erkenntnis liegt das Glück, sondern im Erwerben der Erkenntnis.

Rabe

  • Moderator
  • Beiträge: 812
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #834 am: 10.01.2008, 00:08:33 »
Langsam zieht die Dämmerung übers Land und Ihr entschließt Euch dem Magier zu folgen. Nicht um nachzugeben, sondern weil es töricht wäre sich in der Wildnis zu trennen; oder in ihr die Nacht zu verbringen.
So zieht Eure schweigsame Prozession zurück in die Stadt, wo ihr gegen Mitternacht die schützende Wärme der Taverne aufsucht.

Baltazar

  • Beiträge: 453
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #835 am: 10.01.2008, 08:41:44 »
Ohne mit jemanden ein einziges Wort zu sprechen geht der Magus zum Wirt und holt sich fünf volle Karaffen Wein. Den Alkohol lässt er in den Keller tragen, wo er sich für den Rest der Nacht und die Hälfte des nächsten Tages einsperren lässt.
Könnte ich noch ein Schlückchen von diesem köstlichen Wein haben?

Ivory Lín

  • Beiträge: 419
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #836 am: 10.01.2008, 20:01:10 »
Wortlos und mit ausdruckslosem Blick schaut Ivory Baltazar nach, als der beleibte Magus sich, gut mit Wein ausgerüstet, ohne jemandem eine gute Nacht zu wünschen, in den Keller verzieht. Sie selbst bittet den Wirt um eine kleine, aber möglichst warme Mahlzeit und teilt ihm leise und betrübt mit, dass einer ihrer Gefährten, der sonderbare, schweigsame Krieger, nicht mehr zurückkheren würde. Dafür sei ein anderer fähiger, aber von sehr weit her stammender Mann zu der Gruppe gestoßen.

Sobald der Gasthausbesitzer ihr die dampfende Schale gebracht hat, setzt sich die Halbelfe an einen Tisch, legt den Umhang ab und fängt ohne Hast an zu essen, und wirft Luthor und Darelion fragende Blicke zu - ob sie sich zu ihr setzen wollen?
Wer zuletzt lacht...hat am längsten gebraucht, um den Witz zu verstehen.

Darelion

  • Beiträge: 454
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #837 am: 10.01.2008, 21:46:28 »
Darelion hatte die ganze Wanderung über geschwiegen und setzt sich im Gasthaus wortlos zu Ivory.
Nach geraumer Zeit bittet er den Wirt um ein Glas klares Wasser. Seine Gedanken schweifen seit dem Aufbruch aus dem Lager von Faerun zu seinen neuen Gefährten und deren merkwürdigem Umgang und wieder zurück.
Es ist wie es ist beruhigt er sich und beschließt, der Dinge zu harren, die da kommen werden. Vielleicht klärt sich das alles noch auf.

Schließlich beschießt er, dem Priester trotz dessen Trauer und Zorn eine Frage zu stellen, die ihm auf den Nägeln brennt: "Sagt, Luthor, Euer Gott, dieser Pelor, was ist er für Euch und welche Glaubenssätze gelten in seiner Religion. Er erinnert mich an meinen Gott, Lathander.
Nicht in der Erkenntnis liegt das Glück, sondern im Erwerben der Erkenntnis.

Rabe

  • Moderator
  • Beiträge: 812
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #838 am: 10.01.2008, 21:50:16 »
Sichtlich betroffen lauscht der Wirt Ivorys Bericht. Auch wenn Arvenius den Bewohnern Barovias von Anfang an etwas ungeheuer war, so bedauert der ältere Mann seinen Tod; immerhin war er einer der Helden dieser Stadt. Schweigend geht er in die Küche und holt einige kleine Schalen voll Eintopf, die er Euch an den Tisch bringt. Anschließend geht er hinter die Theke, nimmt eine Karaffe voll Wasser und begibt sich zur Tür. Die Hälfte schüttet er dort auf den Boden, die andere draußen in den Schnee.

"Ich denke, das war immer zu Ehren Eurer Ahnen. Seid Euch sicher, dass diese Stadt Euch nun in Ehren hält, Krieger Arvenius."

Luthor Huss

  • Beiträge: 374
    • Profil anzeigen
Der Graf wartet
« Antwort #839 am: 11.01.2008, 14:51:58 »
Schweigsam war Luthor seinen Gefährten zurück nach Barovia gefolgt. Er ist froh, dass der sich der dicke Magier in den Keller einsperrt. Wahrscheinlich ist es besser wenn er und der alte Zausel sich bis zum nächsten Tag nicht mehr über den Weg laufen.
Auf Ivorys Blick hin setzt sich der Priester zu ihr an den Tisch und bestellt beim Wirt etwas zu Essen und zu Trinken. Ebenso still wie er auf dem Weg gewesen war beginnt er seine Mahlzeit zu verzehren. Die Frage des Elfen reißt Luthor aus seiner Grübelei. Er schluckt den Bissen runter und antwortet: "Pelor ist die Leben spendende Sonne, Quelle der Heilung, Wärme, positiver Energie und Kraft gegen die Finsternis. Seine Gegenwart pflegt Verletzte und Kranke und spendet ihnen Trost. Er steht für die Kraft der Sonne und alle Kräfte, die diese in die Welt bringt: sie wärmt den Tag, nährt die Pflanzen, tröstet die Kranken und vertreibt die Finsternis. Er steuert die Sonne auf ihrem Weg über den Himmel, lenkt ihre Strahlen dahin wo sie gebraucht werden und schützt sie vor Mächten, die versuchen sie auszulöschen. Er ist ein gütiger Gott, doch schickt er sein vernichtendes Feuer unbarmherzig gegen alle die dem Bösen und der Finsternis anheim fallen." Dann macht er eine kleine Pause. "Bitte Darelion, erzählt doch nochmal die Geschichte wie ihr hierher gekommen seid und vor allem von wo. Und ich würde auch gerne mehr über diesen Lathander, den ihr verehrt, erfahren." Luthor ist froh über die Ablenkung, so grübelt er nicht andauernd über die heutigen Ereignisse.
... in Pelors Namen, so möge es sein.

  • Drucken