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Autor Thema: Nach Lippoldts Fall  (Gelesen 43659 mal)

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Saemael Julistraes

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #105 am: 21.03.2007, 23:47:47 »
"Wir trafen einst in einer größeren Stadt zusammen. Bei einigen Turnieren, sofern meine Erinnerung mich nicht täuscht. Fochten einige Übungsduelle. Ich gestehe mich, mich gebessert zu haben, Ser Ruomir." Der letzte Satz Saemaels war augenscheinlich an den Reiter gerichtet, dann fährt der Krieger fort, Simon zu antworten:
"Ich bin erfreut eure Bekanntschaft zu machen, Simon Farell. Ein Ritter des Nordsterns kommt mir gelegen, wie ich gestehen muss. Im Auftrag der Wiegner soll ich die Ritter des Nordsterns aufsuchen. Ich hoffe, ihr gewährt mir, euch zu begleiten, um meinem Auftrag nachzukommen.
Seid euch also sicher, dass ich als Bote der Wiegner-Gemeinschaft keine bösen Taten gegen euch oder Ser Roumir hege. Überlegt also besser nicht, wie ihr mir schaden könnt.
"
Als sich schließlich Kylmäveri vorstellt, wendet sich der Krieger ihr zu.
Den Waffenarm auf dem Pferdehals ruhend verneigt sich der Kämpfer kurz vor der Dame, bevor er antwortet:
"Baroness, sehr erfreut, eure Bekanntschaft zu machen. Doch was in Lippoldt vorgefallen ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich beschloss sehr früh, den Weg zu verlassen, als ich die Rauchschwaden sah. Nur deshalb kam ich hier vorbei."

Der Hüne nimmt die Zügel über den Kopf seines Pferdes, um das Tier vollends auf die Lichtung zu führen, bevor er sich seinem Bekannten zuwendet:
"Wann gedenkt ihr, weiter zu ziehen? Was ihr mit den Angreifern vorhabt, entscheidet ihr alle, aber nicht ich. Sagt, wenn ihr weiterzieht."
Der Ritter führt sein Pferd an den anderen vorbei in Richtung eines Baumes, um den Zügel lose über einen Ast zu werfen und die Ausrüstung, die in zwei Satteltaschen am Sattel verzurrt ist, nochmals zu überprüfen.

Iorondan Mercanor

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #106 am: 22.03.2007, 14:07:42 »
Ruomirs Miene hat sich kurz verfinstert, dann erhellt sie sich jedoch wieder. "Ser Saemael, seid mir willkommen. Auch wir sind unterwegs gen Norden, wie Ihr schon gehört habt, und ein kräftiger Schwertarm mehr kann heutzutage niemandem schaden. Die Wiege allein weiß, was in dieses Land gefahren ist..." Er schüttelt den Kopf, dann wendet er sich mit grimmigem Gesicht an die alten Gefährten.

"Ich denke, die Schuld dieser Mörder hier ist erwiesen, und wir haben nicht die Zeit, uns länger mit ihnen aufzuhalten. Nun denn, Murak soll gehen dürfen, der Rest wird einen Tod erleiden, der eigentlich viel zu gnädig ist." Damit zieht er sein Schwert und geht zu dem nach wie vor bewusstlos liegenden Rudrik, setzt ihm die Spitze auf den Halsansatz. So verharrt er einige Momente reglos, nur die Lippen bewegen sich - dann lehnt er plötzlich mit seinem ganzen Gewicht auf die Waffe. Fast ohne Widerstand gräbt sie sich in das weiche Fleisch, Rudrik zuckt einmal - dann liegt er wieder still.

Es ist still im Wald, nur von Murak ist ein zwischen Angst und Schmerzen wechelndes Schluchzen zu hören, als Ruomir mit der jetzt blutigen Klinge zu dem jungen Bogenschützen hinübergeht und die Prozedur wiederholt.

Nachdem diese Pflicht erledigt ist sagt er, das Schwert immer noch blankgezogen und rot schimmernd in der Hand: "Das ist getan. Bitte, kehrt zum Lager zurück und bereitet den Aufbruch vor - ich stoße dann zu Euch."

Ohne eine Antwort abzuwarten sammelt er seinen Helm wieder auf, steigt auf sein Pferd und verschwindet zwischen den Bäumen.

Als er außer Sicht ist verstummt das Schluchzen Muraks, und er fragt: "Heißt das, dass... dass ich gehen kann?"
Fire and Blood

Kylmäveri Kaldor'ta

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #107 am: 22.03.2007, 17:16:43 »
"Geht, geht schon, verschwindet uns aus den Augen," scheucht Kylmäveri Murak fort, "ich hoffe für Euch allerdings, dass Ihr Eure Lektion gelernt habt," fügt sie mit einiger Strenge hinzu.

Die Hinrichtung hat die Edle nicht direkt mitangesehen, nach solchen Zeremonien verlangt es sie wenig. Nicht, dass sie viel für die gerichteten Wegelagerer übrig hätte, ihrer Meinung nach haben sie ihre verdiente Abreibung jedoch schon bekommen.

'Dass ich mir diese ganze Geschichte antun muss, um an den mysteriösen Folianten zu kommen... Nun, vielleicht werde ich wenigstens irgendwann eine Ballade darüber schreiben können...' Die Nordländerin zieht den Gürtel ihres schweren Mantels enger und macht sich bereit, die zu einem kleinen Schlachtfeld gewordene Lichtung zu verlassen, ohne es sich aber nehmen zu lassen, den Neuankömmling mit einigen neugierigen Blicken zu mustern.

Saemael Julistraes

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #108 am: 22.03.2007, 17:59:59 »
Saemael hatte Roumir weiter gar nicht bedacht, während dieser mit dem Richten beginnt.
Stattdessen prüft der Mann vor der Abreise nochmals alle Gurte und kommt, als die anderen sich dann zum Aufbruch fertig machen, wieder zu ihnen.
Er wendet sich dabei an Kylmäverie, die ihn gerade mustert:
"Ihr gestattet, dass ich euch zu eurem Lager begleite? Von dort aus können wir dann weiterreiten."

Er führt das Pferd um sich herum, um schließlich mit der rechten Hand das Pferd hinter einem der alten Gefährten herzuführen, bis sie das Lager erreicht haben.

Dort wartet Saemael am Rande der Gruppe, bis sie abmarschbereit ist und sitzt dann auf seinem schweren Kriegspferd auf.
Man merkt auch schon beim aufsteigen, dass der Ritter des öfteren reitet und so hängt der Zügel locker in der offenen Hand, während er dann neben der Gruppe reitet.

Seoman

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #109 am: 26.03.2007, 21:31:09 »
Simon folgt den Anderen flink zurück in das Lager wo er raff seine Wenigen Habseligkeiten zusammen sucht und dann sein Pferd sattelt und ihm noch einmal über seinen Hals streicht bevor er auch aufsitzt und sich dem wartenden Wiegener gesellt und ihm noch seine schuldige Antwort sagt:"Es wird mir ein Vergnügen sein euch zu den Rittern des Nordsterns zu führen, dann werde ich euch wohl doppelt so gut im Auge behalten müssen, damit eure teuere Nachricht meine Auftraggeber auch erreicht...muhaha"
Als Simon merkt das sein Witz wohl doch nicht so gut gewesen war, lacht er noch einmal und lässt dann sein Pferd etwas traben.
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Saemael Julistraes

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #110 am: 27.03.2007, 09:00:13 »
Saemael bedenkt den jungen Farell nur eines finsteren Blickes, den der Reiter nicht mehr erkennt.
"Ihr versteht den ernst der Lage nicht, junger Herr." knurrt der Ritter unhörbar für Simon, als dieser an der Spitze der Gruppe reitet.

Stattdessen blickt sich Saemael auf seinem Sattel um, ob auch die anderen nachkommen und reitet dann mit ihnen hinterdrein.

Kylmäveri Kaldor'ta

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #111 am: 28.03.2007, 18:46:59 »
Beinahe erleichtert über das Ende des Zwischenfalls kehrt auch Kylmäveri im Gefolge der anderen Streiter zum Lager zurück. Die Habseligkeiten sind schnell gepackt, das edle Ross bald für einen weiteren langen Ritt vorbereitet und bestiegen.

"Verzeiht, Ser Saemael," reiht sich die Dame neben dem Wiegner ein, bevor er das von Simon nicht sehr geschickt angesprochene Thema auf sich beruhen lässt, "doch so richtig der Lage bewußt ist hier leider keiner von uns. Außer Ser Schwarzschild vielleicht, aber er ist wohl nicht allzu redselig. Das kann ich ihm natürlich nicht verübeln, vor allem nicht nach dem Geplänkel beim "Eibenhain", wo sein Bruder Laromir gefallen ist," die Nordländerin dämpft die Stimme, als sie davon berichtet, da sie alle Gründe hat anzunehmen, dass Ruomir es nicht gerne hätte, wenn sie es umherposaunen würde, "Und dort haben wir alle ihn auch kennen gelernt, aber seitdem gibt es nur Verwirrung und himmelshohe Rauchsäulen. Sogar Lippoldt hat gebrannt - wer hätte sich *das* denken können?"

Saemael Julistraes

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #112 am: 29.03.2007, 11:31:30 »
"Ja, Lippoldt brannte." Beinahe suchend blickt der Krieger aus seinem Sattel zurück in die Richtung, in der Lippoldt liegen müsste.
Noch immer erkennt man graue Rauchsäulen, die ihre Bahnen gen Himmel ziehen, dann wendet sich der Wiegner wieder an seine Begleitung:

"Laromir? Gefallen? Das ist ... Ich kannte ihn ebenso wie seinen Bruder." Für einen Kurzen Moment begleitet Trauer den Blick des Reiters, dann huschen über die Lippen des Wiegners einige Gebetsformeln für den verstorbenen Bruder, bevor er sich fragend an Kylmäveri richtet:
"Doch, Baroness Kaldor'ta, sagt, was treibt euch alle hier zusammen in diese Gegend? Kehrt ihr heim?" Offensichtlich ist dem Mann der Name Kaldor'ta nicht entgangen und er kann ein klein wenig damit in Verbindung bringen.

Iorondan Mercanor

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #113 am: 31.03.2007, 19:57:10 »
Die Pferde sind schon lange beladen und das magere, hastig eingenommene Frühstück fast vergessen, als Ruomir aus dem Wald wieder zur Gruppe stößt. Er hat seine Rüstung abgelegt und hinten auf sein Pferd geschnallt; der Ritter erscheint traurig und niedergeschlagen, wie er in seinem schwarzen Umhang, das Schwert auf dem Rücken, angeritten kommt.

Als er sieht, dass die Gruppe mit dem Aufbruch nur auf ihn gewartet hat murmelt er eine Entschuldigung: "Verzeiht die Verzögerung. Wann immer ich das Leben eines Menschen nehme, brauche ich hinterher Zeit für die Wiege und für mich. Umso mehr, wenn es in kaltem Blut geschieht.

Lasst uns aufbrechen. Habicht, bitte weist den Weg."


Rasch ist eine Reisekolonne gebildet, und mit Hrothgar an der Spitze setzt sich die Gruppe in Richtung Norden in Bewegung. Die noch immer in morgendliches Licht getauchte Landschaft präsentiert sich nur wenig anders als am Vortag, magere Weizenfelder wechseln sich mit kleinen Wäldchen, vertrockneten Bächen und seichten Bodenwellen ab - es ist aber zu spüren, dass sich das Land im Schitt absenkt. Die Wellen werden flacher, und die Gruppe reitet öfter ab- als aufwärts.

Es dauert eine Weile, bis die größte Veränderung augenfällig wird: Auch auf halb abgeernteten Feldern sind keine Bauern zu sehen. Kann man das am Anfang noch der frühen Stunde, so unwahrscheinlich das auch bei der anstehenden Not des kleinen Volkes erscheinen mag, zuschreiben, so wird doch bei fortschreitendem Tag unübersehbar, dass nicht gearbeitet wird. Die Felder sind verlassen, und bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen die Gruppe eines Bauers ansichtig wird, flieht dieser vor ihnen, verschwindet in einem Wald oder den befestigten Höfen kleiner Adliger.

Noch immer ragt am nordöstlichen Horizont die scharze Rauchsäule, die das gewaltsame Ende Lippoldts markiert, in die Luft, doch ansonsten sind kaum Zeichen der Gewalttätigkeiten zu sehen. Weder sehen die Reisenden brennende Höfe oder Felder, noch tauchen Bewaffnete auf - bis die Gruppe kurz vor Mittag einen kleineren Fluß überqueren möchte.

Der Fluß hat sich zwischen zwei der schon genannten locker bewaldeten Bodenwellen ein Bett gegraben, das verrät, dass er wohl in einem wasserreichen Jahr ein echtes Hindernis darstellen würde. Doch die vielleicht fünfzehn Meter breite vertrocknete Schlammspur, in der Mitte unterbrochen von einem noch nicht einmal drei Meter breiten Rinnsal, rechtfertigt kaum den Gebrauch der sonst notwendigen Furt, zu der Hrothgar die Gruppe geführt hat und die als einige derzeit halbaufgetauchte Steine im Flussbett erkennbar ist.

Am nordwestlichen Ufer des nach Nordosten fließenden Baches sehen die Helden die noch rauchenden Reste einer kleinen Blockhütte und die reg- und formlosen Leichen einiger Menschen. Flußabwärts von der Hütte schließt sich ein kleiner kultivierter und anscheinend intakter Garten an, und am Rand des Flußbettes liegt ein kleiner Kahn kieloben auf einigen Böcken.
Fire and Blood

Saemael Julistraes

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #114 am: 31.03.2007, 21:43:11 »
Saemael Julistraes reitet schweigend in der Mitte der Gruppe, einige Pferdelängen hinter Roumir.

Während Kylmäveri neben ihm reitet, hat der Kämpfer seine Hände vorsichtig auf den Sattelknauf abgelegt und hält so die Zügel fest, während er das Pferd hauptsächlich mit den Schenkeln lenkt.

"Sie haben Angst..." ist das Einzige, was man beim dritten Bauern von Saemael vernehmen kann, als dieser die Flucht ergreift. Es scheint, als verstehe der Kämpfer die Männer. Denn in Zeiten des Krieges hat jeder Bauer Angst vor Berittenen Kriegern...

Als die Gruppe den Fluß erreicht, wendet sich Saemaels Blick in Richtung Hrothgar, welchen Weg dieser einschlagen würde.
Kurz ruht der Blick des Wiegners auf dem Fährtenleser, bis dieser eine Richtung einschlägt und Saemaels Pferd ihm folgt. Augenscheinlich hatte Saemael bereits des öfteren mit solchen Leuten zu tun gehabt und sehr wohl ihr Handwerk für ihr Geld wert befunden.

"Seht!" lenkt Saemael unnötiger Weise die Aufmerksamkeit der Gruppe auf die Hütte, welche bereits von jedem bemerkt wurde.
Langsam legt sich Saemaels Hand auf den Axtkopf an seiner Seite. Dann wandert sein Blick über die Gärten und das Boot.
"Lasst nachsehen, was hier geschehen ist. Bevor wir den Weg fortsetzen. Ein wenig Rast kann den Pferden gut tun.", langsam streicht der Panzerhandschuh des Wiegners über den Hals des Kriegsrosses.
Dann wartet der Mann, bis Hrothgar die Furt überquert und in Richtung Hof schwenkt, wobei Saemael nach der Furt sofort zu dem Kopfgeldjäger aufschließt.
"Was sehen eure geübten Sinne, Habicht?" übernimmt Saemael Hrothgars Anrede von Roumir.

Hrothgar

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #115 am: 01.04.2007, 10:46:27 »
Hrothgar zwingt auf der anderen Seite des "Flusses" sein etwas strauchelndes Pferd die  steinige Uferböschung hinauf ehe er, die breite Krempe seines Hutes beschattend über die Augen legend, zu der zerstörte Hütte hinüberspäht.

"Sie mögen tot sein, doch sind sie nicht weniger beredt. Was ich entnehmen kann ist düster." meint der Kopfgeldjäger tonlos.
Mit nachlässiger Bewegung treibt er sein Pferd wieder an und lenkt es in Richtung der verbrannten Überreste.
"Sehen wir uns das einmal näher an, vielleicht bekommen wir Aufschluss über das was hier vor sich geht - aber bleiben werden wir hier nicht, die Furt ist weit bekannt und viel genutzt! Und gerade jetzt erwarte ich keine Händler auf den Straßen zu sehen..." mahnt er , während seine schlanke Linke den doch sehr stoppelig gewordenen Bart hinauffühlt.
In gods we trust,
in guts we rust.

Iorondan Mercanor

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #116 am: 01.04.2007, 11:49:18 »
Als Hrothgar die Böschung hinaufreitet, fliegt eine einzelne Krähe auf, die sich offensichtlich von ihrem Festmahl vertrieben fühlt. Der Leichnahm, an dem sie sich gütlich tat, ist ein älterer Mann in ärmlich zerschlissener Wollkleidung, der mit einem Pfeil im Rücken auf halbem Weg zwischen Hütte und Furt liegt. Seine Augen sind nur noch mit weißem Glibber gefüllte Höhlen, und der Rest seines Gesichts ist dort, wo die Krähe zugange war, eine grausig entstellte Maske.

Als der Kopfgeldjäger der niedergebrannten Hütte näher kommt erkennt er, dass ungefähr die Hälfte der vielleicht zwanzig im freien liegenden Toten die grünen Wappenröcke Lippoldts trägt. Der Rest hat lediglich zusammengewürfelte Rüstungsteile und Kleidung, und einige wenige tragen dunkelblaue Wappenröcke über Kettenhemden.
Fire and Blood

Saemael Julistraes

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« Antwort #117 am: 01.04.2007, 12:44:01 »
Langsam lenkt Saemael sein Pferd stets neben Hrothgar reitend mit den Schenkeln in die Richtung, die Hrothgar einschlägt.

"Was sagen euch denn die Toten, Habicht?" Er blickt zu den anderen zurück, die gerade eben die Furt überquert haben und hinter ihnen reiten.

Stumm nickend stimmt der Wiegner dem Kopfgeldjäger zu, bevor sich seine Augen von dem toten Bauern abwenden. Langsam reitend, begleitet er seinen Gefährten in Richtung des Bauerngehöfts.

Kylmäveri Kaldor'ta

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« Antwort #118 am: 03.04.2007, 00:11:51 »
Auf Saemaels Frage, ob sie im Begriff wäre, heimzukehren, hat die Nordländerin ihm geantwortet, es wäre noch ungewiss, da in solchen Zeiten der Verwirrnis sie vielleicht außerhalb der Burgmauern von Jämeenlinna eine größere Hilfe sein könnte für jene, die sie benötigen. Den wahren Grund - die Suche nach einem längst verschollenen, wenn übrhaupt existenten Folianten - hat sie nicht mit einem Wort erwähnt.

Nach dem monotonen, bedrückten Ritt durch den jungen Tag, über eine Landschaft, die von einem unsichtbaren Schreckniss bewohnt zu sein scheint, ist Kylmäveri fast schon froh, so etwas wie Antworten zu finden - dass diese Antworten eine Reihe an nicht mehr so gesprächigen Leichen sind, raubt ihr jedoch bald jeden Funken Erleichterung. Ungeduldig überquert die Edle zu Pferd den ausgedörrten Fluss und beschaut die schaurige Szenerie.

"Uh, es hatte hier wer unglaublich eilig, nicht einmal vor dem Fährmann haben sie halt gemacht," kommentiert sie mit etwas angewiderter Stimme, als sie sich den Leichnam des Letzteren zu genau anschaut. Langsam reitet Dame Kaldor'ta zu der Stelle, wo das eigentliche Scharmützel stattgefunden hat. "Lippoldter - hier? Werden vielleicht Flüchtlinge gewesen sein, Boten der schlimmen Kunde... Und der Rest? Söldner, wie wir sie schon hatten?," beginnt sie, Vermutungen anzustellen, nun nicht mehr so zielgerichtet auf die leblosen Körper schauend.

Iorondan Mercanor

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #119 am: 04.04.2007, 23:39:02 »
Die Gruppe kommt bei der Hütte und der Ansammlung Männer an - und als Kylmäveri einen der Toten umdreht und das Zeichen auf seiner Brust sieht, kann sie einen Ausruf der Überraschung nicht unterdrücken: Er trägt das Wappen ihrer eigenen Familie, der Kaldor, den silbernen Berglöwen auf nachtblauem Grund.

Hrothgar fängt sofort an, den Ort zu untersuchen, und er kann einiges feststellen. Offenbar sind in den letzten zwölf Stunden zwei Gruppen von Reisenden, beide größer als zehn Mann, zu Fuß eingetroffen. Die Spuren sind fast gleich alt.

Zwei weitere Fährten führen von de Furt weg. Die eine, von vier ungleichmäßig laufenden, bestiefelten Männern führt dahin, woher die großen Gruppen gekommen waren: Am Fluß entlang nach Nordosten. Sie ist jünger, um einige Stunden. Die andere ist so alt wie die ankommenden Spuren. Die Spuren von zwei Paaren kleiner nackter Füße und einem größeren, beschuhten führen nach Nordwesten.

Was genau vorgefallen ist lässt sich nicht sagen, der Kampf, der hier sicher stattgefunden hat, hat zu viele der Spuren verwischt. Es hat wohl einen Hinterhalt gegeben, eine Fraktion der Kämpfenden hatte sich in Garten und Haus versteckt, um die nachfolgende Gruppe zu überraschen. Es ist jedoch auffällig, dass außer dem direkt am Fluß liegenden Bauern lediglich  von den vier Blauen zwei durch Pfeile gestorben und sie alle relativ gesammelt gefallen sind, während die elf Grünen und die wenigen, die weder Kettenrüstung noch Wappenrock, sondern Felle tragen, alle Hiebwunden aufweisen und verstreut liegen.

Einer dieser in Felle gehüllten ist ein wahrer Hüne von Mensch. Er ist von unzähligen kleinen Wunden übersäht, hat eine riesige Streitaxt neben sich liegen - und seine Ähnlichkeit mit dem ebenfalls verblichenen Rudrik wird komplettiert durch eine zum Verwechseln gleiche Tätowierung einer gehörnten Fratze, die seinen kahlen Schädel und bloßen Rücken überströmt. Rings um ihn liegen mehrere der Lippoldtschen, alle zeigen sie die Male seiner großen Kraft: Eingeschlagene Köpfe, abgetrennte Gliedmaßen, verstümmelte Körper.

Waffen sind keine mehr zu finden, und mehr als ein Gürtel weist Schnittkanten auf, wo ein Gürtel mit dem hastigen Streich eines Messers abgetrennt wurde.

Soweit es sich noch erkennen lässt, war die Hütte die eines Bauern, der nebenher ab und an durchreisende Gäste beherbergte. Das Innere ist ein großer Raum mit vier Bettstellen, den Resten eines Tisches und einer Feuerstätte, und ein kleiner abgetrennter Raum mit zwei weiteren Betten. Eine Latrine findet sich an der gartenseitigen Wand der Hütte.

Das Boot ist eher geeignet, ein wenig zu fischen oder den Fluß hinab- oder hinaufzufahren, als als Fähre: Mit einem Pferd wäre sie wohl überfordert.
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Ruomir und seine Knappen sind jenseits des Flussen zurückgeblieben. Die Abenteurer können nicht hören, was sie sagen - der Ritter redet aber auf den sichtlich erregten jüngeren Knappen ein.
Fire and Blood

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