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Autor Thema: Nach Lippoldts Fall  (Gelesen 42884 mal)

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Iorondan Mercanor

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Nach Lippoldts Fall
« am: 30.11.2006, 23:19:46 »
Als Hrothgar von Ruomir geweckt wird braucht er einen Moment, um zu begreifen, wo er mit wem ist. Das Feuer ist zu einem kleinen Haufen leicht glühender Asche zusammengefallen, und nur ein schwacher Widerschein hält die vordringende Dunkelheit noch zurück. Selbst die Öllampe, die am frühen Abend noch Licht gespendet hatte ist gelöscht, so dass auch die bei Licht heimelig wirkenden, die Lichtung umgebenden Baumstämme zu gespenstischen Schemen in der Ferne geworden sind.

Kurz weist Ruomir Hrothgar murmelnd ein in die Dinge, die vorgefallen sind - viele sind es nicht - und der Kopfgeldjäger ist allein mit der Dunkelheit und den unzähligen Geräuschen, die sie durchdringen. Vögel rufen oder schreien, ein Ast knackt unter dem Gewicht eines größeren Tieres, Wind bringt die verleibenden Blätter des Waldes zum Rauschen.

Doch nichts Bedrohliches passiert, und so weckt Hrothgar zwei lange Stunden später einen zutiefst unbegeisterten Simon, der für seine Schicht eine ähnliche Kulisse vorfindet. Immerhin ist inzwischen Jular aufgegangen, so dass die schmale Sichel des gerade wiedergeborenen Mondes wenigstens einen feinen Schleier orangegelben Lichts über die Landschaft wirft. Der Mond wandert langsam auf seiner Bahn nach Süden, und er hat noch keinen weiten Weg zurückgelegt, als acuh Simon fertig ist für diese Nacht. Er rüttelt die immer noch fremde Edle wach, wünscht ihr eine gute Wache, wickelt sich wieder in seine Decke und ist bald wieder bei den Träumen, aus denen er so unsanft geweckt worden war.

Auch Kylmäveri macht sich auf eine lange und ruhige Schicht gefasst - doch schon bald fällt ihr auf, dass sich etwas verändert hat. Wo gerade noch die  geschäftige, wenn auch unheimliche Geräuschkulisse eines nächtlichen Waldes herrschte, ist jetzt etwas anders.

Sie braucht einen Moment, um festzustellen, was es ist - es ist still. Vom einen Moment auf den anderen hat sich absolute Ruhe ausgebreitet. Kein Vogelschrei, kein Klappern winziger Beine, nicht einmal ein Windhauch bewegt die Blätter, so scheint es...
Fire and Blood

Kylmäveri Kaldor'ta

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #1 am: 01.12.2006, 00:52:34 »
Nach den Augenblicken der Erkenntnis setzt eine Ewigkeit des Unbehagens an. Verständnislos, ja verstört blickt sich Kylmäveri um und spitzt die Ohren in der Hoffnung, auch nur ein leises Geräusch der südländischen Natur zu erlauschen.
'Wo ist der Gesang der Vögel hin? Wo das Rascheln des Waldes? Was hat es zu bedeuten - schlafe ich denn etwa noch?' Um das Letztere auszuschließen, kneift sich die Adlige mit den Fingern der rechten Hand den linken Handrücken. 'Das ist unheimlich... So still kann nur das Lied des Grabes sein...'

Iorondan Mercanor

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #2 am: 03.12.2006, 22:40:59 »
Langsam stellt sich das Gehör der Edlen auf die veränderte Umgebung ein, und sie realisiert, dass sie einer Täuschung anheim gefallen ist: Natürlich  weht noch Wind, die Blätter rascheln nach wie vor, nur die Tiere sind es, die wie vom Erdboden verschluckt scheinen... und täuscht sie sich, oder iat die Finsternis gerade einige Schritte näher gerückt?

Kylmäveri schüttelt den Kopf und reibt sich einmal die Augen. "Nicht ins Bockshorn jagen lassen - was spielen mir meine Sinne nur für Streiche?"

Und da - ist es schon wieder eine Täuschung, oder war da gerade ein leiser Ausruf, der durch die verstummte Nacht hallt wie ein Echo aus vergangenen Epochen? Kylmäveri, der trotz der milden Nachtluft eine eisige Gänsehaut den Nacken überzieht strengt ihre Ohren auf Äußerste an und lauscht mit aller Macht, so dass sie gewalltig erschrickt, als ein Schrei die Nacht zerreisst.

Ein Mensch schreit in höchster Not, mit hoher sich übeschlagender, schmerzerfüllter Stimme. Eine Ewigkeit hallt der unmenschliche Laut durch den Wald, bis er ebenso plötzlich abbricht, wie er angefangen hat und eine noch tiefere Stille als zuvor zurücklässt.
Fire and Blood

Kylmäveri Kaldor'ta

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #3 am: 04.12.2006, 00:56:21 »
Bis ins Mark geschockt und alarmiert springt die Nordländerin auf, ihre Hand langt völlig unbewußt zum Griff eines Wurfbeils, während sie sich bemüht, die Richtung, aus der der schreckliche Schrei kam, auszumachen und die Entfernung abzuschätzen. Innerlich ist Kylmäveri jedoch verunsichert, ja verängstingt.
"Bloß die Wehklage um den Ersten Vater hätte furchtbarer klingen können...Was für Mörder und Folterer sind hier am Werke?"

Iorondan Mercanor

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #4 am: 05.12.2006, 09:01:14 »
Der ohne seinen Mantel und seine Rüstung trotz sonst vollständiger Kleidung merkwürdig nackt wirkende Ruomir kommt, mit der Linken seine Schwertscheide umklammernd, geduckt zu Kylmäveri herübergelaufen. Beim Aufspringen vom Lager hat er sich noch seinen Schild gegriffen und fummelt mit der rechten Hand, um ihn am Arm zu befestigen, während der frei an der Scheide hängende Gürtel wild baumelt. Er murmelt: "Was war das?" und mustert den im Dunkel nur schemenhaft erkennbaren Waldrand.
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Hrothgar

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #5 am: 05.12.2006, 17:40:52 »
"Nichts Gutes..."
Hrothgar scheint in voller Kampfmontur geschlafen zu haben - und er hat bereits seinen neu erworbenen Bogen parat.
Mit konzentriertem Blick sucht er den Waldrand ab während er die noch liegenden unsanft mit dem Fuß anstößt.
Mit geübter Hand legt der Kopfgeldjäger einen Pfeil auf.
Geisterhaft klingt der wie entrückt geflüsterte Vers Hrothgars durch die angespannte Nacht.

"Kommt, wir wollen uns verbergen...
Das Leben liegt in aller Herzen
Wie in Särgen."
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Seoman

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #6 am: 05.12.2006, 20:16:52 »
Schwarzer Nebel über des Vaters Feste, genau wie in der Nacht bevor Simon die Feste seines Vaters verlassen musste, ....Fetzen von Kämpfen reißen an Simon vorbei....und dann das Bild einer Frau welche Schreit......."dieser" ohrenbetäubende Schrei, reißt dann Simon aus seinem Traum.

Simon schreckt hoch, und reibt sich kurz die Augen, haben die anderen auch den Schrei aus seinem Traum gehört. Irgendwas hatte anscheinend die Ordnung des Lagers zerstört, alle waren wach und geisterten mit ihren Blicken in die Dunkelheit.

' Also war es wohl doch kein Traum.......'
Kurz macht Simon eine Geste der Ersten um ihn vor bösen Geistern zu schützen, denn nichts anderes konnte einen solchen Schrei von sich gegeben haben, gemacht hat richtet Simon sich weiter vorsichtig  auf. Er schlüft in sein Kettenhemd, wobei er schon sein Kurzschwert bereit gelegt hat.
Vorsichtig kriecht er zu den Anderen um Informationen zu bekommen.
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Iorondan Mercanor

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #7 am: 05.12.2006, 20:53:25 »
Doch es passiert nichts. Minuten verstreichen, und langsam nimmt das Leben im Wald wieder seine gewohnten Formen an. Wieder ist das Trappeln kleiner Füße zu hören, der Wind traut sich wieder in die Blätter.

Entspannung droht sich breit zu machen, auch wenn die Knappen jetzt auch auftauchen, hastig in ihre Kettenrüstungen geschlüpft und verschlafen, aber kampfbereit.

Endlich vernimmt man auch das Rufen eines Käuzchens - ein Zeichen für den wieder eingekehrten Frieden?
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Hrothgar

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #8 am: 05.12.2006, 23:18:41 »
Mitnichten.
"Da drüber sind welche!"
Die scharfen Sinne des Habichts waren in der Tat schwer zu täuschen, Hrothgar hatte in mittlerer Entfernung eine noch unbestimmbare Gruppe von Personen ausgemacht.
"Auf jeden Fall mehr als einer."
Der Kopfgeldjäger überlegt nur den Bruchteil einer Sekunde.
"Dame Kaldor'ta, wärt ihr so freundlich auf unser Gepäck aufzupassen. Es zahlt recht gut.
Simon und ich werden uns das mal ansehen..."

Ohne eine Antwort der anderen abzuwarten tragen schnelle, leise Schritte die geduckte Gestalt Hrothgars in Richtung Wald...
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Kylmäveri Kaldor'ta

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #9 am: 07.12.2006, 00:14:17 »
Offenbar gefällt Kylmäveri diese Rollenverteilung nicht ganz.
"Ihr zweifelt also an meinen Fähigkeiten? Einfache Aufpasserin soll ich also spielen? Ich fürchte Ihr unterschätzt mich, Herr von Todt!"
Trotz der Empörung ist die Adlige geistesgegenwärtig genug, in gedämpftem Tonfall zu sprechen. Allerdings scheint Hrothgar ohnehin nicht an einer Antwort interessiert, was sie nur noch mehr frustriert. Fragend zu Simon schauend, raunt die Nordländerin ihm zu, mit fast schon schmollender Stimme: "Was meint Ihr, mögt Ihr Meister Weiß-Alles-Besser beim Kundschaften begleiten?"

Hrothgar

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #10 am: 07.12.2006, 13:56:45 »
Schon beinahe am Waldrand angekommen dreht sich die geduckte Gestalt des Kopfgeldjägers nocheinmal um.
"Ganz im Gegenteil, meine Liebste! Ich vertraue Euch hier im Grunde diese ganze Unternehmung an! Wir haben ja an seinem  Bruder gesehen wie sehr man auf Ser Schwarzschild achtgeben muss!
Außerdem kenne ich Simons Fähigkeiten im Kundschaften bereits, es fehlt die Zeit für Experimente!"

Die zuvor noch freundlich-ironische Stimme Hrothgars verschärft sich nun.
"Also, was ist jetzt?! Plaudern können wir auch sicher ein anderes mal!"
Mit diesen Worten schlägt sich "der Habicht" entgültig ins Gestrüpp...
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Seoman

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #11 am: 07.12.2006, 16:15:32 »
"Eine Menschengruppe....dann wird es wohl heute keinen ruhigen Schlaf mehr geben."raunt Simon noch kurz nachdem er dem Habbicht kurz zugenickt hat, dass er ihn begleiten wird.

Auf den Kommentar der Nordländerin, grinst Simon kurz und zuckt mit den Achseln, darauf nimmt er seinen schwarzen Mantel und sein Schwert an sich. In leicht gebückter Haltung schlägt sich Simon dem Habbicht folgend in die Sträucher und das Dunkel des Waldes.
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Iorondan Mercanor

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #12 am: 07.12.2006, 20:48:39 »
Ruomir gibt mit einem Nicken sein Einverständnis zu dem von Hrothgar vorgeschlagenen Vorgehen, wenn dessen respektlose Zunge auch eine steile Missfallensfalte auf die Stirn des bärtigen Mannes zaubert.

Das sehen Simon und Hrothgar jedoch schon nicht mehr. Rasch verschluckt sie der in de Dunkelheit plötzlich dicht wirkende Wald. Mehr als einmal tauchen direkt vor ihnen plötzlich Äste und ganze Bäume wie aus dem nichts auf vor hnen auf, bur undeutlich zu erkennen in dem schwachen Funzeln von Blättern verdeckter Sterne und eines einsamen Mondes, während sie langsam, Meter für Meter in die Richtung der Geräusche vordringen. Einige Minuten vergehen, bis auch Simon etwas hört - Eine tiefe Männerstimme sagt etwas unverständliches, woraufhin Bewegung ausbricht.

Die beiden können das Klappern mindestens einer Rüstung hören, krachend zerbirst ein Zweig unter dem schweren Tritt gepanzerter Füße, ein unterdrückter Fluch ist zu hören, gefolgt von heiserem, schadenfrohem Lachen. Offensichtlich geben sich die Fremden, wer auch immer sie sein mögen, keine Mühe, leise zu sein.

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Auf der Lichtung schaut Ruomir noch kurz den beiden Aufklärern hinterher, dann fängt er an, Kommandos zu verteilen. "Joshua! Gib Acht auf den Waldrand. Berneon! Meine Rüstung. Kylmäveri! Sattelt die Pferde." Er selbst ist schon wieder dabei, den eben angeschnallten Schild abzulegen und sich komplett zu rüsten. Der kleinere der beiden Knappen wendet sich hochkonzentriert dem Wald zu und hält Wache, während der andere eines der bisher unbenutzten Gepäckstücke öffnet. Zu Tage fördert er metallischklirrende Rüstungsteile, die jedenfalls nicht schwarz sind - Kylmäveri glaubt, roten und goldenen Schmuck zu erkennen.

Rasch und geübt macht sich der Knappe, der offensichtlich Berneon heißt, daran, seinem Meister in die Rüstung zu helfen.
Fire and Blood

Kylmäveri Kaldor'ta

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #13 am: 08.12.2006, 00:39:48 »
Ein solcher Tagesbeginn erfreut die Nordfrau ganz und gar nicht. Ehe sie sich überhaupt dazu herablässt, die Stelle zu verlassen, auf der sie spähend und horchend verharrt war, wirft sie zunächst Hrothgar und Simon beleidigte Blicke nach und bedenkt anschließend auch Ruomir eines ebensolchen.
"Ein wenig Höflichkeit ist, so dünkt es mich, durchaus angebracht, *Ser* Ruomir," absichtlich betont die Adlige den Titel, welcher den Mann über das gemeine Volk hinaus erhebt, "auch wenn wir mitten im Nirgendwo auf der Flucht sind!"
Erst dann macht sie einige Schritte auf die Reittiere zu. "Aber ich glaube, ich sollte mal nach den Pferden schauen. Nicht dass sie noch plötzlich scheu werden," versucht sie, ihre Handlungen für Eigeninitiative zu verkaufen.

Hrothgar

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Nach Lippoldts Fall
« Antwort #14 am: 10.12.2006, 14:29:17 »
"Wir sollten uns diese Leute mal ansehen...scheinen ja interessant zu sein. Wenns nur zwei sind schnappen wir sie uns!"
Mit diesen geraunten Worten schleicht der Kopfgeldjäger weiter, eine Art "Abfangkurs", bis er die Fremden erkennen oder doch zumindest zählen kann...
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