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Autor Thema: Ein Planloser im Käfig  (Gelesen 35009 mal)

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Aoskar

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Ein Planloser im Käfig
« Antwort #60 am: 25.01.2007, 12:44:15 »
Yushudo liegt auf hartem, feuchtem Kopfsteinpflaster. Über ihm spannt sich ein trüber, hellgrauer, sonnenloser Himmel, frei von Wolken. Plötzlich hört er ein Rumpeln und um ihn herum wachsen riesige Gebäude aus rostrotem Eisen und grün angelaufenem Kupfer immer weiter in den Himmel hervor, bis sie den Himmel völlig verdecken. Einige Sekunden passiert nichts, doch dann schiessen aus allen Wänden, Dachfirsten und -rinnen mannslange, nach oben gebogene Metallklingen.
Yushudo fühlt beim Anblick der Klingen Panik in sich aufsteigen. Er hat das irrationale Gefühl, dass die Klingen lebendig sind und sich auf ihn stürzen  wollen. Doch dann steht Tyori neben ihm und er fühlt sich sicherer. Sie jongliert drei Ofudas, die alle hell leuchten.
"Keine Angst, die sind harmlos." versichert sie Yushudo und die Gebäude verschwinden. Er wendet sich zu Tyori um, doch neben ihm steht nun bellender Wilder, der breit grinst.
"Denk an die Leere Ich bin verrückt.", murmelt er Yushudo dann zu. Dann fasst er in seine Tasche und zieht mehrere kleine Figuren hervor, die er kurz schüttelt, worauf sie sich in Menschen verwandeln.
Der erste ist eine schwarzhaarige Frau, in eine simplen Robe.
Wir lauschen dem Puls des Universums.", erklärt sie Yushudo. "Aber wir sind verrückt."
Die zweite Figur ist ein etwas verträumt wirkender Halbelf.
"Das Leben ist ein Test.", erklärt er. "Und mich hat er verrückt gemacht."
Der dritte ist ein älterer Mensch, etwa Anfang sechzig.
"Trau niemals einem Gott.", sagt dieser. "Mich haben sie verrückt gemacht."
Der nächste besteht nur aus einer dunklen Robe, die über dem Boden schwebt. Daraus dringt eine Stimme, die tönt wie der letzte Atemhauch eines sterbenden.
"Du musst den wahren Tod suchen. Ich habe ihn gesucht und bin verrückt geworden."
Der fünfte ist ein Mensch mit total irrem Blick.
"Nichts macht Sinn. Wir sollten am besten alle verrückt werden."
Der sechste ist ein alter, noch rüstiger Mann, mit sorgsam gestutzem Bart, der seine Haare in einer Art Echsenhaut eingeschlagen hat.
"Ich will alles beherrschen.", erklärt er. Darum bin ich verrückt."
Die siebte und letzte Person ist eine schöne Frau Mitte vierzig, mit rotbraunem Haar. Sie wirft Yushudo mit hochgezogener Augenbraue einen kritischen Blick zu, bevor sie meint:
"Ich würde gern von Yugoloths gefoltert werden. Ich bin verrückt.
Nun beginnen sich alle acht im Kreis um Yushudo herumzugehen und dabei zu skandieren:
"Wir sind verrückt. Wir alle sind verrückt. Ganz Sigil ist verrückt."
Dann steht Yushudo wieder auf der Kristalltaustrasse. Um ihn herum stehen tausende humanoide Wesen in allen Farben und starren ihn vorwurfsvoll an.

Dann erwacht er.
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Isawa Yushudo

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Ein Planloser im Käfig
« Antwort #61 am: 30.01.2007, 20:12:24 »
Yushudo öffnete seine Augen.
Sein Traum war äußerst sonderbar und merkwürdig gewesen. Und er hatte keine Ahnung, was er zu bedeuten hatte. Genau genommen hatte er nicht einmal eine Ahnung, ob er etwas zu bedeuten hatte.
Bedeutend oder nicht - Yushudo griff augenblicklich in seine Tasche und zog Tinte, Feder und Tagebuch heraus. Er hatte sich angewöhnt alles - auch Träume - was irgendetwas mit seiner Suche zu tun hatte zu erfassen.

"Traum - Nacht vom 14. auf den 15. Alturiak im Jahre 1372 DR

Heute Nacht hatte ich einen äußerst merkwürdigen Traum. Ich kann nicht behaupten, dass es ein Alptraum gewesen wäre und doch überkam mich ein durchdringendes Gefühl von Angst beziehungsweise wohl eher Paranoia.
Ich fand ich mich in einer bedrückenden Stadt wieder, die dem Bild von Sigil nicht unähnlich war. Zunächst sprach Tyori mit mir und dann erschienen nach und nach acht Personen, die verschiedener nicht hätten sein können. Sie alle sprachen genau zwei Sätze. Das erste war meist eine Aussage, die sich einer der verschiedenen Fraktionen zuordnen ließ, die Tyori mir am gestrigen Tag vorgestellt hatte. Darauf folgte immer ein Satz, in dem die Person von Verrücktheit sprach - meist auf sich selbst bezogen.
Am Ende tanzten sie alle um mich herum und redeten auf mich ein und wiederholten immerzu, dass sie und ganz Sigil verrückt seien.
Dies alles vermag ich ohne weiteres einzuordnen - als ein einfaches Verarbeiten der Eindrücke des vergangenen Tages. Und doch gibt es zwei Besonderheiten, die mir zu denken geben. Die erste Person, die als Repräsentant einer Fraktion auftrat war zweifellos einer der Chaosmänner. In seiner Aussage, spielte die Leere eine Rolle. Nein eigentlich war es nicht einmal eine Aussage, es war eine Aufforderung.
"Denk an die Leere!", hatte er mich beschworen. Was hat es mit diesen Chaosmännern auf sich? Bisher sind sie der einzige und zu gleich sehr schwierige Hinweis auf das Bestreben, das ich verfolge. Auch wenn ich nicht sehr erpicht darauf bin, so sollte ich doch baldmöglichst versuchen einen Kontakt zu ihnen aufzubauen.
Mit der zweiten Besonderheit wiederum kann ich rein gar nichts anfangen. Der Traum endete damit, dass ich mich in einer gewaltigen Masse von Wesen befand, die mich vorwurfsvoll anschauten, als hätte ich etwas verbrochen. Was mag das heißen? Heißt es überhaupt etwas? Ich weiß nicht. Die Suche scheint also weiterzugehen.

Yushudo"

Yushudo legte das Tagebuch weg. Er setzte sich auf und ließ sich wieder in seinen meditativen Zustand fallen, um seine Gedanken zu ordnen und danach seinen Geist zu reinigen. Nachdem er in absolute Ruhe verfallen war und so einige Minuten verweilte, öffnete er wieder die Augen, zog sich an und packte seine Sachen zusammen.
Er ging hinunter den Schankraum und rief nach der Mahlzeit, die er am Vortag bestellt hatte. Als diese kam, bedankte er sich höflich, aß sie so gemütlich, wie die Zeit es zuließ und ging dann nach draußen, um das morgendliche Sigil in Augenschein zu nehmen und auf Tyori zu warten.
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Aoskar

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Ein Planloser im Käfig
« Antwort #62 am: 30.01.2007, 20:36:57 »
Obwohl es in Sigil eigentlich schon gegen Mittag zugehen müsste, ist der HImmel nur trübgrau und es ist keine Sonne zu erkennen. Wenn die Wolken aufreissen, kann Yushudo zwar die graubraune Masse der Häuser auf der gebenüberliegenden Seite der Stadt erkennen, die in einem Bogen über ihn hinwegziehen, doch dahinter liegt nur graues nichts.
Nach einer Viertelstunde taucht die gutgelaunte Tyori auf.
"So! Ich habe uns einen Wagen besorgt, sonst wären wir den Rest des Tages am Laufen! Heute stehen die Halle der Redner, das grosse Gymnasium, die Barracken, der Gerichtshof, das Gefängnis und die Waffenkammer auf dem Plan. Ausserdem sollten wir wohl mal in ein paar anderen sehenswerten Gebäuden vorbeischauen, wenn ihr wollt und den grossen Bazar besuchen."
Tyori führt Yushudo auf die Hauptstrasse zurück, wo eine Art kugelrunder, zweiachsiger Kutsche wartet. Gezogen wird sie von zwei Tieren, die aussehen wie Esel, nur dass ihre Ohren gut armlang sind und gerade nach oben stehen. Ausserdem wachsen beiden kurze Tentakel aus der Brust. Das eine Tier hält darin eine Laterne, das andere schlägt zwischendurch nach Fliegen.
Der Kutscher trägt einen hohen Kragen, einen zylinderartigen Hut und eine dunkle Brille, ist also kaum zu erkennen. Trotzdem nickt er Yushudo höflich zu.
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Isawa Yushudo

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Ein Planloser im Käfig
« Antwort #63 am: 01.02.2007, 19:18:54 »
Yushudo lauscht gespannt Tyoris Aufzählung und seine Vorfreude auf das kommende steigert sich um einiges.
Dann folgt er ihr zu der merkwürdigen Kutsche mit dem noch merkwürdigeren Gespann. Zunächst betrachtet er das Gefährt mit einigem Misstrauen, doch er erwidert das freundliche Nicken.

"Nach Euch!", meint er mit einem Lächeln höflich zu Tyori.
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Aoskar

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Ein Planloser im Käfig
« Antwort #64 am: 01.02.2007, 20:29:00 »
"Danke. Also. Wir fahren nun über die Poetenstrasse, den Platz der Elemente, die Stolzstrasse und die Teestrasse zur Halle der Redner. Dort wird Sigil verwaltet. Theoretisch kann dort jeder sprechen, aber in der Praxis werden nur wichtige Bürger und Fraktionäre vorgelassen. Die normalen Bürger sprechen in den kleineren Foren im Freien.
Die Halle gehört dem "Zeichen des Einen". Diese Fraktion glaubt daran, dass jeder durch seine Gedanken und Wahrnehmungen das Universum erschafft. Das ginge ja noch, aber daraus folgen sie, dass jeder in seinem ganz eigenen Universum lebt und deshalb dessen mächtigstes Wesen ist. Er hat es durch seine Gedanken kreiert und kann es darum auch formen und jeden einfach wegdenken, der ihn stört. Die meisten halten das für Unsinn, doch die äusseren Ebenen bestehen ja aus dem Glauben der Materiellen und es ist schon mehr als ein Gegner des Zeichens einfach verschwunden."
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Isawa Yushudo

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Ein Planloser im Käfig
« Antwort #65 am: 02.02.2007, 00:06:48 »
Um jemanden verschwinden zu lassen, muss man ihn nicht wegdenken können, überlegt Yushudo in Gedanken, spricht es jedoch nicht aus.
Mit einem dankenden Nicken nimmt er die neuen Informationen über die Fraktion an. Dann schaut er aus dem Fenster, beobachtet das geschäftige Treiben und ist gespannt, wo der Kutscher sie als nächstes hinbringen wird.
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Ein Planloser im Käfig
« Antwort #66 am: 02.02.2007, 12:45:57 »
Nach recht langer Fahrt über einige Hauptstrassen, die verstopft sind mit Fussgängern aller Farben und Formen, Kutschen, Sänften und Trägern von roten Rüstungen, die wohl Stadtwachen sind. Fast jedes Gebäude in diesem Teil von Sigil scheint entweder ein Geschäft oder ein Gasthaus zu sein, manchmal auch beides. Da dies der Beamtenbezirk ist, finden sich hier vor allem Schreiber, Buchdrucker, Übersetzer, Gelehrte, Antiquariate, Geschichtskundige, Auskunftsdienste und ähnliches.
Dann, nach mehr als einer halben Stunde Fahrt, kommt ihr auf einen offenen Platz. Dieser wird völlig überragt von einer grossen Statue aus goldenem Metall. Sie stellt eine Frau dar, die eine Weltkugel auf ihrem Rücken trägt, doch ohne sichtbare Anstrengung auf ihrem Gesicht. Eine Inschrift in Goldbuchstaben verkündet: "DIE MACHT DES EINZELNEN"
 Der Platz selbst ist schwarz verbrannt, scheinbar von einer grossen Hitze, die sogar einige der Kopfsteine geschmolzen hat. Auch die Hauswände sind schwarz, doch eine Gruppe von Wesen mit goldener Haut, regungslosem Gesichtsausdruck,  langen, grünen Gewändern, grossen, weissen Haarschöpfen und zwei paar Hörnern reinigen die Fassaden mit Bürsten und Farbe. Sie scheinen einen Fuss hoch über dem Boden zu schweben.
"Die Statue stellt die Gründerin des Zeichens dar. Die Verbrennungen stammen von einer Art Angriff. Böse Sache, fast hundert Leute sind gestorben dabei und es gab keine Überlebenden.  Man weiss offiziell nicht, wer es war, aber die Hälfte der Fraktionen laufen heiss auf der Suche nach Schuldigen. Und diese Wesen da sind Dabus. Die lasst ihr besser in Ruhe, wenn Ihr weiterleben wollt. Man kann mit ihnen reden, sie geben auch Auskünfte, aber wer sie angreift sollte besser Lebensmüde sein. Unsere...  Dame der unendlichen Gelassenheit mag das nicht."
Beim Ausdruck "Dame" macht Tyori eine kurze Handbewegung, eine Art Fingerzeichen vor ihrem Gesicht.
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« Antwort #67 am: 08.02.2007, 08:50:35 »
Yushudo blickt weiterhin aus dem Fenster. Die Dabus betrachtet er mit einiger Ehrfurcht nach dem, was Tyori ihm über sie erzählt hat.
Er mustert die Statue und den verbrannten Platz und fragt sich, was da wohl passiert sei.

"Dame der unendlichen Gelassenheit? Wen meint Ihr?", fragt er Tyori.
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« Antwort #68 am: 08.02.2007, 11:29:25 »
"Die Dame der Schmerzen ist wohl das, was ihr eine Herrscherin nennen würdet. Sie erlässt keine Gesetze, sie regiert nicht, sie hat noch nie gesprochen, doch sie tötet jeden, der das Gleichgewicht der Stadt stört oder verbannt ihn in ein extradimensionales Labyrinth. Sie kann alle Portale in Sigil öffnen oder schliessen und benutzt diese Kraft um alle Mächte, das was Ihr wohl Götter nennen würdet, für immer zu verbannen. Und obwohl sie mächtiger ist als die Götter, tötet sie jeden, der sie anbetet oder zu häufig über sie spricht. Möge ihr Schatten nicht über dich fallen."
Während dieser Erklärung sieht Tyori sich nervös um und nachdem sie fertig gesprochen hat, macht sie wieder das selbe Fingerzeichen vor ihrem Gesicht.
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Isawa Yushudo

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« Antwort #69 am: 23.02.2007, 14:27:52 »
Yushudo verzieht ein wenig seine Miene während er das hört.

"In Ordnung. Ich werde Euren Rat berücksichtigen."

Dieser Ort hat etwas äußerst Interessantes an sich - nicht zuletzt aufgrund seines zerstörten Zustandes. Doch Yushudo ist sich bewusst, dass er an diesem Tag noch einiges vorhat. Er bedeutet dem Kutscher weiterzufahren.
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Ein Planloser im Käfig
« Antwort #70 am: 23.02.2007, 16:49:27 »
"Gut. Das nächste Hauptquartier wäre dann das Grosse Gymnasium. Es gehört dem Transzendten Orden. Sie glauben an Handlung ohne Nachdenken. Ihrer Philosophie nach muss man Handeln können, ohne über die Handlung nachzudenken, denn jedes Denken öffnet den Geist für Zweifel und Zögern. Tönt zuerst ganz nett, aber leider sind manche unerfahrenen Mitglieder halt auch etwas... unüberlegt. Die Älteren sind dafür unglaublich gelassen.
Im Gymnasium findet sich ausserdem eine nette Auswahl an Dampfbädern, Meditationsräumen, Trainingshallen, Ateliers und mehr, allerdings sind die meist nur offen für Mitglieder oder seltener auf Anmeldung. Aber zumindenst in den Hof können wir noch. So, da wären wir, auf dem Platz der Kadenz der Ebenen."

Die Kutsche hält vor einer niedrigen Mauer aus schwarzem Marmor mit goldener Maserung, mit einem Torhaus in der Mitte, vor dem eine Gruppe Leute in einer Schlange steht.
"Im Inneren sind keine Waffen und keine Magie erlaubt. Wir werden sie also abgeben müssen. Dafür sehen wir dann eines der luxuriösesten Gebäude von Sigil."
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Isawa Yushudo

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« Antwort #71 am: 24.02.2007, 14:52:47 »
Eine solche Aufforderung in einer fremden Stadt gefällt Yushudo nicht sehr. Doch inzwischen schenkt er Tyori ein gewisses Mindestmaß an Vertrauen.

Er legt seine Waffen und seine Ofudas ab und reiht sich mit Tyori in die Schlange ein.
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« Antwort #72 am: 24.02.2007, 21:53:45 »
Ein junger Mann in einer einfachen weissen Mönchsrobe nimmt die Waffen entgegen und übergibt sie einem etwas älteren Kollegen, der alles auf einem Regal unterbringt. Er gibt euch ein Stück Papier, auf dem alle Besitztümer verzeichnet sind. Dann winkt er euch in den Innenhof.
Das grosse Gymnasium ist ein beeindruckendes Gebäude, mit Säulen aus schwarz-goldenem Marmor, einer breiten Fassade, dunkelrotem Dach und drei grossen Becken mit Wasser im Innenhof, von denen eines dampfend heiss zu sein scheint.
Yushudo bemerkt mehrere Kämpfe oder Duelle, die in den Ecken des Platzes ausgetragen werden, viele unbewaffnet, manche mit Kampfstäben oder Holzimitaten von Klingenwaffen, aber alle in unglaublicher Geschwindigkeit. Bei einigen Gruppen scheint es sich um Lehrer mit Schülern zu handeln, die auf dem Boden oder den Treppenstufen des Haupteingangs sitzen, andere Personen sind daran, mit abwesendem Gesichtsausdruck zu malen, mit grossen Pinseln Kalligraphie zu schreiben oder sich anderweitig künstlerisch zu betätigen.
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Isawa Yushudo

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« Antwort #73 am: 24.02.2007, 23:59:52 »
Yushudo war wieder einmal verblüfft. Das Treiben hier erinnerte ihn stark an die Geschäftigkeit vor der Festhalle der Sensaten. Nur dass es hier nicht darum ging, seine Sinne zu verwöhnen, sondern zu Handeln - und zwar schnell ohne nachzudenken. Dennoch gab es gewisse Parallelen. Überall passierte etwas gleichzeitig - und das auf engstem Raum. Außerdem ging von all dem hier ein unglaubliches Maß an Harmonie aus.

Yushudo fand, dies sei ein Platz, an dem man es sich gut gehen lassen könnte. Mentale Stille und dennoch glorreiches Handeln. Es war durchaus eine Überlegung wert.

Nachdem Yushudo sich alles angesehen hatte, wartete er ob Tyori noch etwas zu erledigen habe, und nachdem auch sie alles getan und gesehen hatte, was sie wollte, begab er sich mit ihr zurück, nahm seine Waffen entgegen und stieg wieder in die Kutsche.
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Aoskar

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« Antwort #74 am: 25.02.2007, 22:18:38 »
Tyori scheint selbst nichts wichtiges vorzuhaben und lehnt sich an eine Mauer, während Yushudo sich den Hof ansieht.
"Nun steht uns eine längere Fahrt bevor, bis wir zum nächsten Hauptquartier einer Fraktion kommen. Allerdings werden wir quer durch den Marktbezirk fahren, in der Nähe des grossen Bazaar vorbei. Manche nennen ihn das Hauptquartier der Freien Liga. Wir selbst nennen aber den Bazaar werder unser Hauptquartier, obwohl dort viele von uns sind, noch bezeichnen wir selbst uns als Fraktion, obwohl wir wohl die häufigsten sind. Es gab mal eine Zeit, in der fast eine Million unserer Mitglieder im Käfig lebten. Nun, auf jeden Fall, wir sind keine Fraktion, auch wenn manche das behaupten. Wir schauen auf einander, aber wir haben keine offizielle Aufgabe in der Stadt, wir haben keine Führung und unsere einzige Philosophie ist, dass es jedem freistehen muss, zu glauben, was er will."
Als ihr langsam mit der Kutsche vom grossen Gymnasium weg durch den Verkehr fahrt, werden die Gebäude langsam weniger ordentlich und statt den Beamten drängen sich nun mehr und mehr Händler mit improvisierten Ständen oder festen Geschäften auf und an der Strasse. Es sieht so aus, als könne hier fast alles gekauft werden, was sich Yushudo nur vorstellen kann und einiges, von dem er nichteinmal eine wage Ahnung hat, wozu es dienen könnte. Schliesslich zwängt sich die Kutsche durch eine dichte Menge an einem grossen Gewirr aus mit Tüchern überdeckten Marktständen vorbei, viele davon auf einem grossen Platz, aber viele auch in dutzende kleine Gassen gezwängt, die vom Marktplatz abgehen. Dies ist der grosse Bazaar, der vielleicht grösste Markt der Ebenen.
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