Thema: Ein ungewöhnliches Treffen

[Speren]

 Sichtlich erfrischt wandert Verlaan durch den Wald zu dem Punkt, wo er tags zuvor die Orkspuren gefunden hat. Sie sind immer noch da, aber schon ein wenig unleslich geworden, doch sie führen eindeutig vom Dorf weg. Neue Spuren sind nicht zu erkennen.

Verlaan bemerkt nicht das versteckte Augenpaar im Wald, dass jede seiner Bewegungen aufmerksam verfolgt.

[Feynfeya-ne-Fuin]

 Verstohlen und lautlos huscht Feynfeya von Schatten zu Schatten, den Mann nicht aus den Augen lassend. Sie ist neugierig, zugleich aber auch vorsichtig, da sie nicht weiß ob er nicht einer jener Verräter war von denen sie erst kürzlich im "Schreienden Esel" gehört hatte.

[Verlaan]

 Nachdem Verlaan für einen Augenblick die Spuren untersucht hat, die er schon tags zuvor an dieser Stelle entdeckt hatte, erhebt er sich aus seine gebückten Haltung und wendet sich der Richtung zu, in die die Spuren führen. Für einen Moment scheint der Erenländer zu zögern, doch dann trabt er den Spuren folgend in den Wald. Immer wieder hält Verlaan kurz inne, um den Boden erneut zu untersuchen und nach weiteren Hinweisen zu fahnden. Nachdenklich zieht er seine Stirn kraus und seine Gesichtszüge bekommen etwas dunkles, doch dann entspannt er sich wieder und setzt seinen Marsch fort. Seine Ausrüstung ist gut verschnürt und gibt selbst bei seinen hastigen Bewegungen kaum mehr als Rascheln und ein wenig Knartschen des Leders von sich. Einmal mehr hält er inne, um die Umgebung zu betrachten einzuschätzen, wie weit er bereits vom Dorf entfernt ist. Was auch immer die Spuren ihm verraten, sein angestrengter Gesichtsausdruck spricht dafür, daß es ihm nicht gefällt.

[Feynfeya-ne-Fuin]

 Nachdem Feya den Mann, der offensichtlich ein Fährtenleser zu sein scheint, eine Weile beobachtet hatund sicher ist daß er alleine ist, entschließt sie sich ihre Neugierde zu befriedigen...

In einem weitem Bogen umgeht sie den Menschen, und sucht eine kleine Waldlichtung die er bald erreichen müßte. Dort trifft sie ihre Vorbereitungen.

[Speren]

 Leise und vorsichtig schleicht Verlaan weiter durch den Wald. Man merkt, dass der Mann dies schon öfters gemacht haben muss, denn trotz seiner schweren Ausrüstung sind kaum Laute zu vernehmen.
Immer bedacht darauf, jede Deckung auszunutzen, bewegt er sich zwischen den Bäumen umher, bis sich vor ihm eine Lichtung auftut.

Gerade, als er sich am Rande der Lichtung im Schutz des Unterholzes vorbeibewegen will, entdeckt er etwas, dass sich auf dieser Lichtung befindet.
Sofort verharrt er in seinen Schritten und schaut mit zusammengekniffenen Augen, um was es sich handelt:
Eine kleine zerlumpte Gestalt liegt dort, kaum 150 cm gross. Sie rührt sich nicht und er kann nicht erkennen, ob die Gestalt noch lebt. Es könnte ein Mensch sein, vielleicht ein kleiner Junge oder ein kleines Mädchen.

[Verlaan]

 Für einige Atemzüge verweilt Verlaan ganz ruhig und versucht seinen Atem zu beruhigen. Die leisen Geräusche des Waldes, die mit jedem Atemzug deutlicher an seine Ohren dringen, scheinen sich nicht verändert zu haben. Mit schnellem Blick versichtert sich Verlaan, daß er seine Ausrüstung für einen Moment sichtgeschützt ablegen kann. Vorsichtig läßt er die Riemen seines Rucksackes von der Schulter gleiten, um ihn schließlich sanft zwischen zwei Büschen zu plazieren. Erneut schaut er sich um.
Als gebe er sich selbst einen Ruck, löst er sich aus seiner Deckung und eilt geduckt vorwärts, möglichst geschützt vor Blicken, die ihn vom gegenüberliegenden Rand der Lichtung erblicken könnten. Als er schließlich die Grenze der Lichtung erreicht hat blitzt ein Dolch in seinen Händen auf, sein Atem geht schneller und Erregung zeigt sich in seinem Gesicht. Seine Augen fliegen umher, durchsuchen die Gegend. Der Moment des Verharrens dehnt sich, scheint gar ewig zu dauern.
Erneut kommt Verlaan ruckartig aus seiner Deckung und hechtet ein Stück auf die Lichtung, um dann plötzlich langsamer zu werden und in einer schnellen Drehung nochmals die Gegend die Umgebung zu sichern. Vor ihm liegt die Gestalt, noch immer einige Meter entfernt und Verlaan geht vorsichtig näher, den Dolch in der Rechten halb verborgen. Sein Körper wirkt angespannt und sein scharfer Blick verrät große Konzentration.

[Feynfeya-ne-Fuin]

 Die Gestalt am Boden sieht aus wie eine Frau mittleren Alters, sie muß einst hübsch gewesen sein, doch Entbehrungen und Leid dürften iihr in letzter Zeit ziemlich zugesetzt haben. Sie ist schmutzbedeckt und zerlumpt. Sie drückt ein in Lumpen gehülltes Bündel wie ein Kind an ihre Brust und scheint zu schlafen oder ohnmächtig zu sein. Ein Speichelfaden rinnt aus ihrem Mundwinkel zu Boden.

[Verlaan]

 Als Verlaan schließlich die Gestalt erreicht und nun endlich erkennt, um was es sich handelt, wandert sein Blick erneut mißtrauisch umher. Vorsichtig, den Dolch immer noch in der Rechten halb verborgen, kniet er sich neben die Frau und berührt diese vorsichtig an der Schulter. Sein Gesicht zeigt Erleichterung als er Wärme und leichte Bewegung spürt. Halb den Rand der Lichtung beobachtend, packt er nun etwas fester die Schulter der Frau und rüttelt diese leicht ohne jedoch ein Wort zu sprechen.

[Feynfeya-ne-Fuin]

 Mit einem Stöhnen schlägt Feya die müden Augen auf. Verwirrt und ängstlich blickt sie den Mann vor ihr an. Sie will zurückweichen, bemerkt dann aber seine Hand auf ihrer Schulter.

"Tut, tut mir nichts, Herr! Ich flehe Euch an! Ich....ich....habt ihr vielleicht etwas Eßbares für mich?"

Ihre Stimme ist ängstlich, zitternd und sie spricht Erenlander mit einem leichten Akzent der verrät, daß es nicht ihre Muttersprache ist.

[Verlaan]

 Verlaan läßt seine Hand noch einen Augenblick beruhigend auf der Schulter der Frau verweilen und läßt unauffälig das Messer in seiner Rechten verschwinden. Sein Gesicht ist ernst, aber nicht bedrohlich. Mit einem knappen Nicken begrüßt er die Frau, betrachtet sie kurz sehr eingehend, dann huscht sein Blick wieder umher. Schließlich löst er seine Hand von ihrer Schulter und bedeutet mit dem Zeigefinger vor seinen Lippen und einem leisen sssscht, still zu sein. Völlig ruhig bietet er ihr dann seine Hand, um ihr aufzuhelfen. Noch immer wirkt Verlaan angespannt, scheint sich aber um einen freundlichen Gesichtsausdruck zu bemühen, langsam deutet er mit seiner Rechten gen Lichtungsrand, während er nochmals auffordernd seine Linke reicht.

[Feynfeya-ne-Fuin]

 Feya nimmt dankbar die Hand des Mannes und läßt sich aufhelfen. Stöhnend und ächzend erhebt sie sich schließlich, das Gesicht schmerzverzerrt. während sie dem Waldläufer zum Rand der Lichtung folgt flüstert sie:

"Habt...habt Dank, Herr! Mein....mein Name ist Feya"

"Und...ich....ich...habe Hunger." fügt sie beschämt hinzu.

[Verlaan]

 Als Verlaan schließlich zusammen mit der abgerissen aussehenden Frau den Rand der Lichtung erreicht und sie mit zu seinem Gepäck führt, scheint er sich etwas sicherer zu fühlen. Als Feya nochmals spricht, bedeutet er ihr, sich auf den Waldboden zu setzen, während er in eines der Gebüsche greift und langsam seinen Rucksack daraus hervorholt.  Nachdem das leise Geraschel des Busches wieder verklungen ist, schaut sich Verlaan noch einmal um und versucht etwaige Gefahren zu erkennen. Beruhigt kniet er sich dann neben Feya und schnürt seinen Rucksack auf.
"Es bringt kein Glück auf einer offenen Lichtung im Wald für jedermann sichtbar zu reden, wenn Orkspuren nahe bei durch den Wald führen. So sind wir wenigstens vor einer schnellen Entdeckung etwas geschützt, falls doch jemand in der Nähe war.", erklärt er dabei sein vorheriges Verhalten. Schließlich scheint er gefunden zu haben, was er sucht und holt ein Tuch aus dem Rucksack hervor, welches prall gefüllt ist. Ein vager Geruch von Brot mischt sich unter die zahlreichen Düfte des Waldes, während er das Tuch aufknotet, den Schnee mit den Hände beiseite schiebt und dann auf dem Waldboden ausbreitet. Schnell legt er noch ein Stück trockenen Fleisches und Hartkäse dazu. "Eßt. Mein Name ist Verlaan.".
Für einen Augenblick beobachtet er die Frau dabei wie sie das leicht schmutzige Tuch betrachtet, auf dem nun ein karges Mahl ausgebreitet liegt, dann spricht er erneut. Seine Stimmte ist gedämpft, wohl darauf bedacht, daß diese nicht zu weit trägt:
Warum liegt ihr mitten auf einer Lichtung im Schnee? Es ist verwunderlich, daß euch die Kälte nicht noch mehr zugesetzt hat. Nachdenklich kratzt er sich am Kinn und fährt dann mit der Hand durch seinen struppeligen Bart. Stärkt euch erst einmal, dann könnt ihr mir erzählen, was passiert ist.
Während Feya zu Essen beginnt, behält Verlaan die Frau genau im Auge, Mißtrauen zeigt sich in seinen leicht zusammegekniffenen Augen.

[Feynfeya-ne-Fuin]

 Heißhungrig macht sich Feya über die ihr dargebotenen Speisen her. Die Gier die sie dabei an den Tag legt läßt darauf schließen daß sie schon seit Tagen nichts mehr gegessen haben dürfte. Etwas undeutlich nuschelt sie zwischen zwei Bissen Brot:

"Habt vielen, vielen Dank, Herr! Ich...ich...habe mich verirrt...ich wollte nach...nach...Badens Bluff."

Weitere Stücke Fleisch und Brot verschwinden zwischen ihren Zähnen.

"Was macht ihr hier?" fragt die Frau neugierig, "Seid ihr auf der Jagd, Herr?"

Dann, als ob die Worte des Mannes erst jetzt ihren Weg in ihr Bewußtsein gefunden hätten, erbleicht Feya und sieht sich hektisch und ängstlich um.

"Orkspuren sagtet ihr, Herr? Aber...aber...wenn hier....sollten wir da nicht lieber...?"

Voller Panik sieht sie Verlaan mit weit aufgerissenen Augen an.

[Verlaan]

 Verlaan hebt beruhigend die Hand, "Keine Sorge, die Orks sollten schon mindestens vor einem Tag hier vorbeigezogen sein, ich habe nur ihr Spur ein Stückchen verfolgt, um sicher zu gehen. Natürlich kann man sich nie sicher sein, aber ihr solltet deswegen nicht in Panik verfallen." Für einen Moment scheint er nachzudenken, während er weiterhin Feya fixiert, dann entspannt sich sein Blick etwas. "Bis nach Baden's Bluff habt ihr noch ein wenig Weg vor euch. Vielleicht solltet ihr euch zunächst ausruhen, ihr seht erschöpft aus. Nicht weit von hier befindet sich ein Dorf, Falkenmond. Die Orks haben das Dorf vor kurzem 'besucht'", seine Stimmte klingt bitter als er dies erzählt.
Jetzt erst wird ihm bewußt, daß die Speisen längst verzehrt sind und etwas amüsiert bemerkt Verlaan, Fühlt ihr euch kräftig genug oder braucht es noch etwas Brot und Käse, um euch auf die Beine zu helfen?

[Verlaan]

 Nachdem er die letztzen Worte gesprochen hat, scheint sein Blick kurz in die Ferne zu gleiten, voller Schreck weiten sich seine Lieder. Es scheint als schaue er direkt durch Feya hindurch an einen anderen Ort. Augenblicke später schaut er wieder normal auf Feya, nur ein leichter Funken Verwirrung verbleibt noch in seinen Augen. Unwillkürlich legt Verlaan seinen Kopf schief und schaut Feya interessiert an.
Wir sollten aufbrechen.