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Autor Thema: Voyage of the Golden Dragon  (Gelesen 49116 mal)

Beschreibung: Part IV

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Orkschamane

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Voyage of the Golden Dragon
« Antwort #60 am: 08.04.2007, 16:32:06 »
Die Golden Dragon hatte sich endlich, wenn auch ziemlich angeschlagen und mit deutlichen Verlusten, wieder gefangen und stolzierte wieder wüdrig fliegend am Himmel in Richtung Sharn.
Die nächsten Tage vergingen schneller als ein Dolchfalke mit seinen Flügeln schlagen kann.
Es war geschafft! Endlich! Nun würde es nicht mehr lange dauern, bis die Türme Sharn's zu erkennen wären.
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Moe

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Voyage of the Golden Dragon
« Antwort #61 am: 08.04.2007, 20:02:19 »
Die 'Liste der unter Beobachtung stehenden Subjekte'? Warum führen sie nicht gleich eine Liste von jenen, die nicht verdachtwürdig sind? Sie würde eine Menge Pergament und Tinte sparen, sind Moes letzte Gedanken vor dem Einschlafen gewesen, als sie sich wortlos, nur erschöpft nickend und schwach lächelnd, vom Inquisitor verabschiedet und sich völlig kraftlos auf dem Bett niedergelassen hat.

Umso besser tut der Zauberin die Erholung während der folgenden Reisetage. Die wohltuende Wirkung von Hírohenons Salbe - dem ersten tatsächlich wirksamen Mittel, das sie im Laufe ihrer Suche ergattern hatte ergattern können - macht sogar längeren Aufenthalt auf dem windigen Oberdeck erträglich.

Schon am nächsten Nachmittag nach dem erbitterten Kampf tritt die Aundairerin, eine dampfende Tasse Kräutertee in der Hand, an Kavalorn heran, als dieser, abgeschieden von der Gesellschaft der Schiffsbesatzung, an einer Reling steht. "Ich fühle mich genötigt, mich zu bedanken..." Nein, so bestimmt nicht, überlegt sie sich, wie sie beginnen sollte,und lehnt sich indessen rückwärts gegen das Geländer.
"Sir Kavalorn, ich...ich habe erkannt, dass ich Euch meinerseits einen Dank schulde," findet Moe schließlich richtige Worte, "Dank für Euer Vertrauen zu mir. Ich befürchte fast, nein, Ihr habt es bereits sogar bestätigt, dass meine weniger beliebte Abstammung inzwischen unverkennbar sein muss. Für meine Familie war schon mein rotes Haar Zeichen genug, um mich zu verstoßen, ohngeacht meiner Worte und Taten. Es erscheint mir beinahe wie ein Wunder, einen Streiter der Flamme erleben zu dürfen, der tiefer zu blicken vermag... Verzeiht, wenn es nicht sehr schmeichelhaft so manchem Eurer Glaubensgenossen gegenüber klingen sollte."
Nachdenkliche Pause folgt, in der die Hexenmeisterin einen Schluck des inzwischen abgekühlten Tees nimmt.
"Doch wenn ich bitten dürfte, Sir Kavalorn, unterstellt mir ja nicht Edelmut, aus dem heraus Ihr sicherlich die ganze Mission angetreten habt," schüttelt sie leicht den Kopf. "Aus Angst und Ratlosigkeit entstehen mitunter Taten, die man selbst im Nachhinein kaum glauben kann.
Und Drachentöter müssen nicht immer glorreiche Prinzen mit schimmernder Rüstung und glänzender Klinge sein, oder?," schmunzelt die Adlige, sich wieder ihrem Tee widmend.

Bald ist dieses waghalsige Abenteuer zu Ende, kaum zu glauben. Was ich in diesen paar Tagen alles erleben durfte, ob ich noch bei Trost bin? Wie dumm es auch von mir war, es mir so harmlos vorzustellen!

Kavalorn

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Voyage of the Golden Dragon
« Antwort #62 am: 09.04.2007, 00:11:14 »
"Lasst das 'Sir' weg, Formalitäten werde ich in Sharn noch genug haben! Und glaubt mir, die wenigsten Prinzen der heutigen Tage sind überhaupt noch in der Lage ein Schwert richtigherum zu halten...!" merkt Kavalorn schief lächelnd an.
"Und Angst, Angst ist nichts wofür man sich schämen muss. Man muss sie nur überwinden, daran wachsen und sich daran stärken! So entstehen echte Drachentöter!"
Kavalorns linke befühlt abwesend seinen Harnisch. Wer wohl diesen Drachen erlegt hatte? Wie war wohl seine Geschichte?

"Diese Rüstung schenkte mir eine Dame des Hauses Orien, vor unserem Abflug aus Sharn." erklärt er Moe und seufzt dann.
"Ich habe beinahe mein ganzes Leben in Harnisch verbracht. Ist das nicht schrecklich? Ein Leben voller Krieg und Tod. Es ist scheußlich. Manchmal denke ich, meine Rüstung ist das einzige was mich noch zusammenhält...nach und nach wird man zu Stahl..."
Mti Abscheu im Blick dreht der Inquisitor seine Eisenfaust im Sonnenlicht.
"Könnt ihr euch vorstellen wie diese Klaue ein Kind hält? Oder eine Ehefrau umarmt?"
Kavalorn schnaubt und schüttelt den Kopf.

"Aber ich habe dieses Leben selbst gewählt. Ich klage nicht, ich bin nicht verbittert. Denn ich weiß dass mein Streben auf dieser Welt gut war."
Langsam nickt der alte Paladin,
"Denn ich weiß, wenn sich nur ein Leben durch meine Taten zum Guten gewendet hat, dann habe ich nicht umsonst gelebt. Und nun kann ich sogar einen ganzen Krieg verhindern, mehr kann ein Mann nicht verlangen."
Er schmunzelt kurz, blick Moe dann jedoch ernst an.

"Wisst ihr warum so wenige den Kampf gegen das Böse aufnehmen? Weil es immer bedeutet sich selbst zu opfern. Weil nur wenige bereit sind sich selbst eine Bürde aufzuerlegen, an der sie wissen dass sie daran zerbrechen werden.
Ich fühle mich alt, Moe, meine Seele ist vernarbt. Ich sehe ihre Gesichter in der Nacht, all die Toten..."
Der Paladin presst die Augen zusammen.
"Die die an meiner Seite starben. Geliebte Personen, Kameraden und Freunde, wie Ozz. Feinde, die die durch mein Schwert fielen, wie Hegerin.
Und dann...und dann diejenigen die beides waren...wie Laire. Schwesterchen..."

Seine erstickte Stimme versagt, ein Pause entsteht, angefüllt mit unausgesprochenen Schmerzen.
Kavalorn stüzt sich nachdenklich auf die Reling und blickt in Richtung Horizint. Seine Stimme ist leise aber klar als er wieder zu sprechen ansetzt.
"Moe, die Reise auf der 'Golden Dragon' wird meine letzte Reise auf dieser Welt sein. Mein Auftrag ist bald erfüllt und damit endet die Frist die die Flamme mir gewährt hat.
Wenn ich die Augen schließe sehe ich ihr Zeichen auf meinen Lidern, mit jeder Meile der wir uns Khorvaire nähern wird es stärker! Ich spüre es, bald ist es soweit - bald darf ich gehen."
Das entrückte Lächeln auf seinem von Kampf und Gram gezeichneten Gesicht nimmt diesen Worte jede Bitterkeit.

Orkschamane

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Voyage of the Golden Dragon
« Antwort #63 am: 09.04.2007, 16:37:21 »
In diesem Moment werden am goldenen Horizont die ersten schlanken Türme von Sharn, die mächtigen Stadt der Türme, sichtbar.
Hier in der bekannsten Metropole von Khorvaire hat alles seinen Anfang genommen und nun geht es hier auch zu Ende.
Seit Tagen scheint das erste Mal die Sonne am Siberys über Sharn und von Regen ist weit und breit nichts zu sehen.
Ein Zeichen des Erfolges oder für eine neue Gefahr könnte damit zu deuten sein, doch nun ist dieses Abenteuer ertseinmal zu Ende und der Krieg wurde verhindert.
Moe und Kavalorn erhalten nun beide jeweils fünfhundet Platindrachen, was zwar eine ziemlich stolze Summe ist, jedoch auch gerade genug, wenn man die letzten Kämpfe auf dem edelen Schiff berücksichtig.
Doch der Erfolg, den sie Helden erkämpft haben ist eigentlich unbezahlbar: Frieden!
Bald würde die Golden Dragon weiter fliegen und das finstere schmutzige Sharn wieder verlassen, um die Welt weiter zu erkunden.
Vielleicht würde Moe als neues hohes Crewmitglied die alte Lady begleiten, denn dies bekam sie von den adeligen Halbelfen angeboten, doch sie wollte ersteinmal Sharn sich anschauen und nachdenken.
Als Erinnerung an Otak Orkschamane, orkischer Druide Level 6 (3.0)

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Moe

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Voyage of the Golden Dragon
« Antwort #64 am: 10.04.2007, 20:03:10 »
Endlich! Die Stimmung mag feierlich sein, große Taten mögen in unmittelbarer Vergangenheit liegen, Stoff für Legenden und Lieder, so kostbar, dass Geschichtenerzähler und Liedermacher sich erbittert streiten könnten derowegen - was Moe ir'Vanu, bekannt als Moe Frühlingswind jedoch vor allem verspürt, ist Erleichterung. Und gewissen Stolz und Selbstzufriedenheit ebenfalls.

Als verzweifelte Söldnerin hat sie angefangen, und nun hat sie als eine der wenigen überlebt, die den Frieden in Khorvaire verteidigen durften. Die Hexenmeisterin kann nicht umhin, sich in Überheblichkeit zu suhlen. Trotz der Schmerzen besucht sie allerlei angesehene Heiler mit hoch erhobenem Haupt, gekleidet in neue, farbenprächtige Roben - die vom Kapitän d'Lyrandar erbetenen drei Tage Bedenkzeit lässt sie nicht ungenutzt verstreichen.

Verwunderlich wirkt es allerdings kaum, als die junge rothaarige Frau am Mittag des dritten Tages an Bord der 'Golden Dragon' auftaucht, sich uneiligen Schrittes, an den alten Wanderstab gestützt zur Brücke begibt und den Kapitän zu sprechen verlangt.
"Sir d'Lyrandar, ich denke, ich habe mich entschieden. Ich möchte Euer freundliches Angebot annehmen und meine arkanen Künste zum Wohle der alten Lady einsetzen."
Wirklich, irgendwer sollte auf dieses Ding aufpassen, und vor allem auf das Personal - die Zauberin ist davon überzeugt, genau die Richtige für diese Aufgabe zu sein. Auch wenn sie sich abermals bei hochnäsigem Gebaren ertappt.

Der Vertrag ist bald unterschrieben, und der viel versprechenden Weltreise steht nichts mehr im Wege! Nur noch eine Kleinigkeit erledigt Moe, bevor sie sich bereit erklärt, Sharn wieder zu verlassen: aus den besten Salons der höheren Gesellschaft beschafft sie sich Neuigkeiten aus Aundair, genauer gesagt, von einer gewissen Landadel-Familie. Zwar erwartet sie nicht, daheim vermisst zu werden, ein wenig bitter wird es ihr jedoch schon zumute, als sie erfahren muss, dem sei offenbar so.
Nur keine Sorge, Klein-Moe wird euch früh genug besuchen kommen!, fühlt sie ihren auf Xen’drik noch gefassten Entschluss bestärkt. Als sie das nächste Mal an Bord der ‚Golden Dragon’ geht, hat die Hexerin die Stadt der Türme bereits satt und ist bereit für eine Fahrt in die Ferne - vor allem nach Valenar. Getrieben nicht nur vom Bedürfnis, ein wirksames Heilmittel zu finden, zu dem ihr ein Valenarelf den Vorgeschmack gegeben hat, sondern auch von der puren Faszination von diesen grazilen Wesen, träumt sie von einem unfernen Aufbruch.

Sie träumt nun öfter, nicht mehr so arg von Schwäche, Fieber und Husten geplagt wie einst.
Sie träumt, erfüllt von der Kraft ihrer geheimnisvollen Ahnen und des altehrwürdigen Erben Xen’driks.
Sie träumt nicht immer glücklich, auch die toten Gesichter ihrer kurzzeitigen, doch so leidenschaftlich kämpfenden Gefährten finden sich ihren Weg in Moes Träume.

Sie träumt dennoch, voller Zuversicht, dass ihre Zeit bald kommen würde.
Solange ich lebe, wünsche ich mir meinen schönen Ort in der Welt zu finden…

Kavalorn

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Voyage of the Golden Dragon
« Antwort #65 am: 12.04.2007, 17:29:18 »
Auch Kavalorn Reise nähert sich nun ihrem Ende - und das in doppeltem Sinne.
Als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen verspürt, ist auch die Gewissheit in ihm, nun seine Frist aufgebraucht zu haben und endlich in die Flamme eingehen zu dürfen, stärker denn je.
Es wird Zeit, die ihm auferlegte Aufgabe zu erfüllen...

In den nächsten Tagen sind die Schlachtfelder des alten Inquisitors große Säle in denen sein Wort die Verhandlungen vorantreibt und er zündet ein letztes Fanal der Wahrheit in Sharn.
Kavalorn entlarvt vor den Ausschüssen Dr.Mouraines diffamierende Studien als Fälschung, deckt öffentlich Gunter Hegerins Intrige auf um so die Spannungen zwischen Thrane und Karrnath zu entschärfen und identifiziert schließlich noch weitere Mitglieder der Morgrave Universität als Mitglieder der Smaragdklaue.

Nachdem seine Rolle in diesen Ermittlungen und Verfahren beendet ist, atmet Kavalorn auf und fühlt wie eine große Bürde von seinen Schultern genommen ist.
Sein Auftrag, für den die Flamme sein Leben verlängert hatte, ist vollbracht und nun widmet er sich mit frohem Mut der Regelung aller Angelegenheiten die sein baldiges Ableben aufwirft.

In einigen Schriftstücken ordnet er seinen Nachlass, was Aufgrund des recht kleinen Besitzes des alten Paladins recht rasch vonstatten geht.
Er vermacht seinen gesamten Besitz der Kirche der Silberflamme, mit Ausnahme nur seiner Rüstung und seines Schwertes.
Kavalorn verfügt, dass der Drachenharnisch einer gewissen Dame des Hauses Orien überbracht werden soll, auf das sie über dessen Zukunft entscheide.
Das schwere Großschwert allerdings soll Kavalorns Bruder in Thrane, seinem letzten Anverwandten, überbracht werden - schließlich stammt es aus dem Schoß der Familie Sagremor und soll wieder dorthin zurückkehren. Wenn dieser es nicht nehmen wolle, so schreibt Kavalorn, wohl wissend wie es um die Beziehung der beiden Männer bestellt ist, so soll es einem jungen Paladin der Kirche übergeben werden.

Dass man dereinst keinerlei Geldbeträge im Besitz des alten Inquisitors finden wird hat ebenfalls seine guten Gründe.
Sein ganzes Vermögen, einschließlich der 500 Platindrachen Belohnung, lässt Kavalorn nämlich in diesen Tagen von vertrauenwürdigen Dienern der Kirche anonym an Waisen- und Armenhäuser, Suppenküchen und ähnliche Einrichtungen für die Bedürftigen in Sharn, diesem Schmelztigel der Ungerechtigkeit, verteilen. Seine letzte gute Tat - und heimliche Rebellion gegen die Hirarchie der Kirche...!

"Der Scheiterhaufen ist errichtet und mit Silberöl getränkt, Inquisitor Eisenfaust."
Die Stimme des jungen Templers reißt Kavalorn aus den Träumereien über die er bei dem ach so vertrauten Geschmack seines letzten Glases Gin verfallen war. "Gut, ich komme." nickt er.
Der grauhaarige Paladin leert das Glas genießerisch bis zur Neige, dann erhebt er sich und streicht seine kirchlichen Roben glatt. Nocheinmal streift sein Blick seinen ordentlich zurechtgelegten Nachlass, dann schließt er die Tür seines Gemaches hinter sich und geht den Gang hinunter, den letzten seines irdischen Lebens.

Auf Kavalorns Stirn leuchtet das Mal der Silbernen Flamme. Nun würde er seine sterbliche Hülle hinter sich lassen und zu seiner strahlenden Gottheit gelangen können, um den ungeborenen Generationen von tapferen Männern und Frauen in ihren Kämpfen beizustehen.
Endlich würde er die Heilung und Linderung finden die auf dieser Seite des Lebens nicht zu erlangen ist. Der alte Mann sehnt die Erlösung herbei.

Mit gemessenen Schritten steigt Kavalorn die Stufen hinauf. Dann nickt er den umstehenden Templern zu.
Und lächelt.
"Jetzt gilt es. Lasst mich brennen in flüssigem Silber!"

Orkschamane

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Voyage of the Golden Dragon
« Antwort #66 am: 12.04.2007, 18:01:29 »
Die Seele des alten Paladin löste sich kurz darauf von seiner alten fleischlichen Hülle und wanderte zur Silbernen Flamme selbst, um ein Teil und Aspekt von ihr, dem göttlichen Idol, zu werden.
Sein Name würde niemals in Vergessenheit geraten und auch die seiner Gefährten nicht.
Dies war ihr Abenteuer und ihr Anteil die Welt zu retten.
Schon bald würde die Golden Dragon, grunderneuert und mit neuen lebendigen goldenen Drachenkopf an der Schiffsspitze in den Siberys stechen.
Moe würde bald schon neue Abenteuer auf der alten Lady erleben, doch die Zukunft war ungewiss und nicht einmal die Drachen auf ihrem fernen Kontinent wußten, was noch kommen würde.



Ende
Als Erinnerung an Otak Orkschamane, orkischer Druide Level 6 (3.0)

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