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Autor Thema: Um Haaresbreite  (Gelesen 20781 mal)

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Celeste

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Um Haaresbreite
« am: 17.03.2007, 13:41:07 »
Geschehen am Abend des Zor, dem 12. Dravago 999 YK

Der Klumpen in seinem Magen will sich einfach nicht wieder auflösen. Dessen Inhalt ist genau in dem Moment zu Eis gefroren, als die Türen zum „Wilden Hund“ sich geöffnet hat und die beiden Fremden die Taverne betreten haben. Fremde für die anderen Gäste wohlgemerkt, denn er hat den einen der beiden auf der Stelle erkannt. Seitdem sitzt er in sich zusammengesunken in seiner Ecke, die Kapuze seines Umhangs tief in die Stirn gezogen und den Kopf nach vorne gebeugt. Er schwankt leicht hin und her, so als er habe er bereits zu tief ins Glas geschaut und stehe kurz davor vorneüber auf die Tischplatte zu kippen.

  Doch immer hält er die beiden Neuankömmlinge im Blick und beobachtet, wie sie sich suchend umschauen, an die anderen Gäste herantreten und dem ein oder anderen von ihnen eine Frage stellen. Einer der beiden zeigt einen Zettel herum, vielleicht eine Art Steckbrief, was eigentlich eine rechte Dummheit ist, da die meisten Gäste im „Hund“ es mit dem Gesetz selbst nicht so genau nehmen. Die Blicke der Befragten werden auch sofort abweisend, Schnüfflern würde man hier keine Auskunft geben, selbst wenn man diese geben könnte.

  Saal aber weiß es besser. Die zwei sind keine Detektive oder gar Geheimpolizisten. Es sind Mörder, brutale und gnadenlose Killer im Auftrag des Boromar-Clans und ihrem Verhalten nach suchen sie jemanden; jemanden, der ganz bestimmt nicht von ihnen gefunden werden möchte, so wie er selbst. Jemanden, der dem Clan auf eine Art und Weise geschadet hat, die die Familie nicht tolerieren kann und die nur durch die schnelle, blutige Bestrafung durch einen Auftragsmörder angemessen bestraft werden kann.

  Für einen kurzen Moment wundert Saal sich, warum die Boromars sein eigenes Vergehen so ernst nehmen. Dann siegt die Furcht. Er drückt sich noch tiefer in die Schatten seiner Ecke und fängt bei nahe an, zu den Göttern zu beten, das niemand, dem er per Zufall aufgefallen sein mag, aus Gier nach ein paar schnell verdienten Galifar sein Schweigen bricht und den beiden den Weg zu ihm weist. Innerlich ist er darauf vorbereitet, seine Haut so teuer wie nur möglich zu verkaufen, ist sich aber bewusst, dass er kaum noch eine Chance hat, heil aus dieser Sache heraus zu kommen.

  Inzwischen sind die beiden bei Tirra angelangt, der Abenteurerin aus Sharn, die in den letzten Tagen ein ums andere Mal den Männern den Kopf verdreht hat, um sie dann beim Dolchwerfen zu übertrumpfen und sich so ein nettes Zubrot zu verdienen. Jetzt gefriert auch Saals Blut zu Eis, denn er ist auch einer der Narren, die sich mit der jungen Frau messen zu können glaubten. Sie kennt ihn, aber wird sie ihn auch verraten?

Einen scharfen Blick Tirras auf die beiden Halunken und einen recht kurzen Blick auf das Bild später weiß Saal, dass sie den Mund halten wird. Sie hat sogar die Selbstbeherrschung, nicht zu ihm hinüberzublicken. Sie schüttelt den Kopf und die zwei Männer ziehen weiter, genau auf ihn zu.

Saals Nervosität steigt, denn wenn die eine der beiden Gestalten ihn erkennen sollte, dann ist es völlig gleich, ob sie nun nach ihm suchen oder nach jemand anderem. Für ihn hieße es auf alle Fälle, einen Kampf austragen zu müssen, den er warhrscheinlich nicht gewinnen kann.

Ihre Blicke streifen über ihn hinweg, verharren einen kurzen Moment, dann wandern sie weiter. Saal muss einen Laut der Erleichterung unterdrücken, als die Männer zum nächsten Tisch hinüberschlendern und nach ein paar weiteren, ebenfalls vergeblichen Versuchen den „Wilden Hund“ wieder verlassen.

Saal schüttelt die Beklemmung ab, die ihn befallen hatte, und winkt die Dienstmagd zu sich heran. Schnell drückt er ihr ein paar Münzen in die Hand und winkt ab, als sie ihm das Wechselgeld herausgeben möchte. Für heute hatte er genug Aufregung, er will nur noch hier weg.

Im Hinausgehen muss er an Tirra vorbei. Diese ist gerade im Gespräch mit Auric, ihrem als aktuell amtierenden Heroen Sharns bekannten Begleiter, und unwillkürlich versucht Saal, ein paar Fetzen der Unterhaltung mitanzuhören.  „suchten einen Halbling...Boromar...ja, ganz sicher...sie ihn finden...“ Die letzten Worte begleitet Tirra mit einer unmissverständlichen Geste des Halsabschneidens.

Dann überflutet ihn eine Woge der Erleichterung. Ein Halbling...nicht er. Sie sind nicht auf der Suche nach ihm.

Seine Erleichterung ist so groß, dass er nicht einmal auffährt, als er kurz vor dem Eingang rüde zur Seite gerempelt wird. Er kennt den Mann, der sich mit einer gemurmelten Entschuldigung an ihm vorbei drängt, vom Sehen. Da aber trug er die Uniform der Garnison Sharns. Und jetzt scheint er es sehr eilig zu haben, denn kaum ist er draußen, wendet er sich auch schon schnellen Schrittes in Richtung auf das Seeufer und ist nach nur wenigen Metern in der beginnenden Dunkelheit kaum noch auszumachen.
Erzählen zu können  heisst, überlebt zu haben.

Saal Feldren

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Um Haaresbreite
« Antwort #1 am: 18.03.2007, 01:06:54 »
"He, pass doch auf! Verdammter Hundesohn. Ich kann Gardisten auf den Tod nicht ausstehen. Was? Woher soll ich denn wissen was der hier macht?"

Umstehende Leute würden sich wohl über den mit sich selbst sprechenden Mann wundern, jedoch steht Saal alleine vor dem "Wilden Hund". Er ist überaus erleichtert, dass die beiden Clansleute, diesmal zumindest, nicht nach ihm gesucht haben. Langsamen Schrittes macht er sich zu seinem Quartier auf, Jaleks Schlafhaus. Er hasst diese Absteige, aber was besseres kann er sich von dem Geld, das er im Emporium verdient nicht leisten. Während er durch das nächtliche Diamantsee geht überlegt er die ganze Zeit was dieser Gardist hier wohl zu suchen hat.
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Celeste

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Um Haaresbreite
« Antwort #2 am: 18.03.2007, 08:26:47 »
Um so überraschter ist Saal, als er, fast an Jaleks Schlafhaus angekommen, den Soldaten aus dem Gebäude treten sieht. Diesmal allerdings ist er nicht alleine, sondern in Begleitung eines Halblings, den er zwar nicht näher kennt, von dem er aber weiß, dass er ebenfalls im Schlafhaus übernachtet. Als der Soldat sich misstrauisch umsieht, drückt Saal sich schnell in den Schatten der Hauswand, an der er stehengeblieben ist.

Und tatsächlich scheinen die beiden Heimlichtuer ihn nicht zu entdecken, denn nach einem kurzen Moment wenden sie sich zur Seite und verschwinden in den Büschen am Seeufer.
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Saal Feldren

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Um Haaresbreite
« Antwort #3 am: 18.03.2007, 16:47:42 »
In den Schatten überschlagen sich Saals Gedanken. Erst die beiden Boromars die nach einem Halbling suchen, daraufhin verschwindet der Gardist mit einer unglaublichen Eile und nun sieht Saal den Gardisten mit einem Halblin zusammen verschwinden. Für Saal besteht kein Zweifel, das muss der Halbling sein, den die Boromars suchen. Noch so ein armer Wicht auf der Flucht vor dem Clan.

"Stimmt, das ist vielleicht wirklich eine ganz gute Idee. Die Information über den Aufenthaltsort des Halbling könnte mir von Nutzen sein. Das könnte mir vielleicht sogar den Hals retten."

So heimlich wie möglich geht Saal den beiden nach.
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Celeste

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Um Haaresbreite
« Antwort #4 am: 18.03.2007, 22:22:12 »
Zu Saals Überraschung ist es gar nicht so schwer, den beiden zu folgen. Sie sind sich offenbar sehr sicher, nicht verfolgt zu werden, und kommen daher gar nicht erst auf die Idee, hinter sich zu schauen. Um so stärker ist ihre Konzentration auf die parallel zum Ufer verlaufende Straße gerichtet , da sie andre Personen offenbar eher dort zu sehen befürchten.

Als der Soldat und der Halbling sich allerdings vom Ufer weg nach Norden zu wenden, wird die Verfolgung für Saal deutlich schwieriger. Teilweise führt der Weg der beiden über große Freiflächen, so das der Hexer jedesmal warten muss, bis sie hinter den nächsten Bäumen außer Sichtreichweite sind, bevor er seine Deckung verlassen kann. Mehr als einmal befürchtet er, sie aus den Augen verloren zu haben, und ist daher heilfroh, als sie an der alten Mine halt machen.

Wieder konzentriert ihr Augenmerk sich vor allem auf die Straße, die zur Mine hinführt, und so fällt es ihm nicht schwer, auf dem weichen Untergrund einen kleinen Bogen zu schlagen und sich aus der anderen Richtung an die beiden heranzuschleichen. Er bekommt daher nahezu jedes Wort mit, dass die beiden miteinander wechseln.
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Saal Feldren

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Um Haaresbreite
« Antwort #5 am: 19.03.2007, 20:07:48 »
Interessiert lausch Saal dem Gespräch der beiden.
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Celeste

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Um Haaresbreite
« Antwort #6 am: 20.03.2007, 21:21:04 »
Die beiden scheinen einen Einbruch in die Garnison zu planen,  was sich ziemlich wahnwitzig anhört, aber dadurch, dass Tarkor, der Soldat, heute die Nachtwache hat, ziemlich erleichtert wird. Offenbar geht es diesem darum, eine alte Schuld abzutragen, indem er dem Halbling dabei hilft, irgendein der Öffentlichkeit unbekanntes Grabmal in der Nähe auszuräumen und so zu genug Geld zu kommen, um sein Kopfgeld auslösen und sich so vor seinen Häschern schützen zu können.

Am Ende des Gesprächs erhebt sich der Soldat, um zur Garnison zu gehen und dort seinen Dienst anzutreten. der Halbling dagegen hat offenbar beschlossen, hier noch etwas zu warten, denn er bleibt ruhig an seinem Platz sitzen.
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Saal Feldren

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Um Haaresbreite
« Antwort #7 am: 20.03.2007, 21:34:17 »
Saal tritt aus dem Schatten auf den Halbling zu.

"N'Abend Kleiner. Ich konnte leider nicht umhin deine Unterhaltung mit dem Gardisten mitanzuhören. Wie es der Zufall so will bin ich auch etwas in Geldnöten und da könnte mir eure kleine Unternehmung schon helfen. Bevor du antwortest, zieh dies in Betracht: lehnst du ab, werde ich, als aufrechter Bürger dieser Stadt, euren schmutzigen, kleinen Plan melden müssen. Also überleg es dir gut."

Mit einem süffisanten Lächeln beobachtet Saal die Reaktion des Halblings.
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Alton

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Um Haaresbreite
« Antwort #8 am: 20.03.2007, 23:53:05 »
Alton erstarrt einen Moment, als aus dem Dunkel ein Fremder auf ihn zutritt. Nachdem er sich seine Rede angehört hat, denkt er einen Moment nach.

"Ein aufrechter Bürger und dann Erpressung?" fragt er ironisch. "Nun gut, ich habe wohl keine große Wahl, also schön, einverstanden. Aber dann verrat mir auch, wer du bist."
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Saal Feldren

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Um Haaresbreite
« Antwort #9 am: 21.03.2007, 00:07:59 »
"Ich heiße Saal. Da wir uns ja so schnell einig geworden sind, weih mich doch mal komplett in den Plan ein. Was genau habt ihr den vor?"
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Alton

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Um Haaresbreite
« Antwort #10 am: 21.03.2007, 00:11:13 »
"Auf Schatzsuche gehen. Dazu brauchen wir nur eine Karte. Ich heiße übrigens Alton."
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Saal Feldren

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Um Haaresbreite
« Antwort #11 am: 21.03.2007, 00:43:22 »
Mit hochgezogener Augenbraue sieht Saal Alton an.

"Nur eine Karte? Also wenn das so einfach ist, warum bin ich dann selber noch nicht darauf gekommen," erwidert Saal mit nicht zu überhörender Ironie, "aber mal ehrlich, so einfach kann das doch nicht sein, sonst hätte sich doch schon längst jemand diesen Schatz geschnappt. Also wo ist der Haken, es gibt immer einen Haken."
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Alton

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Um Haaresbreite
« Antwort #12 am: 21.03.2007, 01:02:19 »
Alton behagt es nicht, sich diesem Fremden anzuvertrauen, aber er hat keine Wahl. Dies ist vermutlich seine einzige Chance, jemals wieder ohne Angst vor Jägern zu sein.

"Wir brauchen eine Karte, eine bestimmte Karte, auf der unbekannte Gräber eingetragen sind, Gräber, von deren Existenz nur der Kartograph weiß. Diese Karte muß ich zuerst ausleihen."
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Saal Feldren

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Um Haaresbreite
« Antwort #13 am: 21.03.2007, 18:56:52 »
“Ausleihen?” fragt Saal ironisch und sieht den Halbling schief an, “so nennt man das jetzt also. Früher sagten wir dazu stehlen. Naja, mir solls recht sein. Unser Ziel sind also irgendwelche unbekannte Gräber.“ Saal überlegt kurz.

 “Hört sich nach leicht verdientem Geld an. Wann soll es denn losgehen?"
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Alton

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Um Haaresbreite
« Antwort #14 am: 22.03.2007, 13:24:32 »
"Wir bringen die Karte zurück, also ausleihen, wenn auch ohne den Besitzer zu fragen." Ein breites Grinsen zeigt sich auf Altons Gesicht. "In einer Stunde hole ich die Karte. Danach kann´s losgehen."
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