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Autor Thema: Begierde und die Toten  (Gelesen 140872 mal)

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Aoskar

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Begierde und die Toten
« Antwort #420 am: 24.09.2007, 14:22:20 »
Sim geht noch mal schleichend etwas nach links und versucht sich dort zu verstecken.
In dem Wesen mit der grauen Robe scheint eine Veränderung vor sich zu gehen. Plötzlich läuft es los in eure Richtung und die Kapuze fällt nach hinten. Darunter kommt ein Gesicht zum Vorschein, dessen Haut gelblich und vertrocknet ist und sich über die deutlich hervortretenden Knochen spannt. Die Augen sind milchig-weiss und trüb, die Ohren nur zwei Löcher im Schädel, die Zähne lang und spitz, wie Nadeln in einem Mund ohne Lippen.

Die Kreatur bleibt verunsichert stehen, als sie aus der kleinen Seitengasse ins Licht von Norcas Zauber tritt und sieht sich um, weiter vor sich hinmurmelnd.
"Finger... Finger hungert... darf nicht..."
Plötzlich erscheint ein Funkeln in Luminus' Augen, und ohne weiteres Zögern kommt er aus seinem Versteck hervor und geht direkt auf die Kreatur zu. "Wonach hungert Finger denn?" spricht er mit lauter Stimme. "Nach Blut? Da habt Ihr Recht, das darf er wirklich nicht - und er sollte es auch nicht versuchen, denn ansonsten wird er bestraft."
Die Kreatur tritt überrascht einen Schritt zurück, als Luminus auf sie zu kommt, sagt aber kein Wort mehr.
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"Erzählt mir von Finger", sagt Luminus mit einer weiterhin starken Stimme. Gleichzeitig wird seine Haltung etwas weniger drohend, als würde er ein stillschweigendes Friedensangebot machen.
Mit einem knistern vertrockneter Haut verzieht sich das Gesicht der Kreatur zu einem Grinsen, das die spitzen, gelb-braunen Zähne präsentiert und ein schwarzes, trockenes etwas, dass eine Zunge gewesen sein könnte. Die Stimme der Kreatur ist nur ein trockenes, heiseres Flüstern, als sie erklärt:
"Finger mag Finger... Finger schmecken gut!"
Doch so schnell wie das Grinsen aufgetaucht ist, verschwindet es wieder und macht einer fast schon traurigen Miene platz.
"Finger sucht Wahren Tod... Finger will nicht essen..."
Ein seltsamer Geruch umgibt die Kreatur... eine Mischung aus verbrannten Kräutern und Harz, dem Weihrauch den ihr schon gerochen habt und einem modrigen Geruch wie von fauligem Fleisch.
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Das ist also das Wesen was wir gesucht haben. Was für eine widerliche Kreatur, wir sollten sie auf der Stelle gefangennehmen und ihr die Zähne ziehen, sie ist von Bösartigkeit zerfressen.
Umgeben von knisternen Flammen zieht Norca seinen Kopf von Uthred in Richtung der Gestalt. In der Hoffung Uthred würde das Zeichen richtig deuten und um ihn kümmern.
Sim sah das Wesen etwas an und irgendwie kam ihm der Gedanke, dass es fast wie eine Mischung aus Wechselbalg und Untoter aussah. Was es aber wirklich war, blieb ihm verborgen. Sahen Vampire nicht eher etwas "menschlicher" aus?
Darauf sprach er das Wesen an: "Wer seid Ihr? Heißt Ihr Finger? Und was ist für Euch der Wahre Tod, den Ihr erreichen wollt?"
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Die Kreatur erzeugt ein zischendes Geräusch als Antwort auf Sims Frage, das sowohl eine Drohung als auch ein Ausdruck der Belustigung sein könnte.
"Bin Finger, will Finger, suche Finger! Wahrer Tod ist Ruhe und Frieden und kein Hunger... Ah, Hunger, soviel Hunger..."
"Woher stammt dieser Hunger?" fragt Luminus, immer noch kampfbereit. "Wie kam es dazu - oder hattet Ihr diesen Hunger schon immer? Und weshalb auf Finger?"
Der Blick des Wesens scheint noch etwas glasiger zu werden als bisher, sofern das mit völlig milchig-weissen Augen möglich ist.
"Ah... erste Finger... war kalt draussen, Felder verdorrt, Baumrinde gegessen, Gras gegessen, Katze gegessen... lag ein toter Soldat im Schnee... Stiefel und Rüstung gekocht, Leder schmeckt fürchterlich... dann wieder Hunger... nicht mehr viel übrig."
Mit einem schmatzenden Geräusch leckt sich die Bestie wieder über die Lippen.
Sim schaut das Wesen noch einmal an. Er weiß aus den Erzählungen genau, dass dieses Wesen eher humanoid ausschaute. Vielleicht hatte dieses Wesen eine schreckliche Transformation durchgemacht. Aber wenn es ein zuvor mal ein humanoides Wesen war, dann war vielleicht trotz dieses schrecklichen Daseins noch ein Funken seiner früheren "Ichs" in ihm. Vielleicht musste man diesem "früheren Ich" nur etwas nachhelfen.
"Sagt Wesen hattet oder habt Ihr so etwas wie eine Familie, Geschwister oder Freunde? Oder Personen, die zu Euch halten? Oder wandert Ihr nur einsam und allein durch die Gegend?", sagte Sim und schaute dabei dem Wesen in seiner weiblichen Gestalt tief in seine Augen, um seine Art etwas zu durchleuchten und ob noch ein Funk Humanität in dem Wesen zurückgeblieben war.
Nach wie vor ist Hathoran voller Anspannung. Jede Sekunde wartet er auf einen Angriff durch die Bestie, die nicht einmal davor zurückschreckt, so etwas ekelhaftes wie Gras zu fressen.
Sim schaut das Wesen noch einmal an. Er weiß aus den Erzählungen genau, dass dieses Wesen eher humanoid ausschaute. Vielleicht hatte dieses Wesen eine schreckliche Transformation durchgemacht. Aber wenn es ein zuvor mal ein humanoides Wesen war, dann war vielleicht trotz dieses schrecklichen Daseins noch ein Funken seiner früheren "Ichs" in ihm. Vielleicht musste man diesem "früheren Ich" nur etwas nachhelfen.
"Sagt Wesen hattet oder habt Ihr so etwas wie eine Familie, Geschwister oder Freunde? Oder Personen, die zu Euch halten? Oder wandert Ihr nur einsam und allein durch die Gegend?", sagte Sim und schaute dabei dem Wesen in seiner weiblichen Gestalt tief in seine Augen, um seine Art etwas zu durchleuchten und ob noch ein Funk Humanität in dem Wesen zurückgeblieben war.
Nach wie vor ist Hathoran voller Anspannung. Jede Sekunde wartet er auf einen Angriff durch die Bestie, die nicht einmal davor zurückschreckt, so etwas ekelhaftes wie Gras zu fressen.
Drei ist ebenso angespannt wie Hathoran, wenngleich neugierig, was dieses schreckliche und abstoßende Wesen ist. Wenigstens scheint es nicht unbedingt auf einen Kampf aus zu sein. Mit angeekelter Faszination beobachtet sie weiter vom Dach des Hauses.
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Aoskar

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Begierde und die Toten
« Antwort #421 am: 24.09.2007, 14:28:26 »
Die Kreatur scheint nachzudenken, dann gibt sie ein Geräusch von sich, dass wie eine Mischung aus Kichern und heiserem Husten tönt.
"Tot, alle tot... Staub zu Staub und Finger zu Finger"
Erneut leckt er sich mit seiner schwarzen Zunge über die spitzen Zähne, dann geht plötzlich ein kurzes Zittern durch die Kreatur.
"Ja... Finger..."
Plötzlich schiesst das Wesen herum, springt mit einem Satz auf die Kiste und beisst mit einer blitzschnellen Bewegung nach Norcas Brust. Die nadelspitzen Zähne zerfetzen die Kleidung, krachen aber mit einem metallenen Klirren gegen Norcas Kettenhemd, so dass dieser nicht verletzt wird.
"Nun müssen wohl leider Waffen sprechen, weil wohl eine Verhandlung nichts mehr bringt in dieser Situation." Denkt sich Sim, greift zu seinem Kurzbogen und gibt einen Schuss ab. Doch der Pfeil war schlecht gezielt und der Pfeil steckt statt in Finger nur im harten Holz der Kiste fest.
Mit einer schnellen Handbewegung öffnet Luminus sein Fläschchen mit heiligem Wasser, und schleudert es der Kreatur mitten ins Gesicht. Die Kreatur kreischt gellend auf, als das Wasser bei Kontakt mit ihrer Haut aufglüht und eine Rauchfahne aufsteigt, die nach einem Augenblick wieder verschwindet und die Bestie mit einer linken Gesichtshälfte zurücklässt, die völlig geschmolzen ist.
Erschreckt taumelt Norca zurück, die Bestie hat es auf ihn abgesehen.
"Zu Staub, du Bestie" flucht er. Sein Geisterführer schiesst aus dem Hintergrund in Richtung Finger, gleichzeitig schleudert Norca seine erzeugten Flammen gegen die Bestie.
Die Flammenkugel trifft Finger gegen die Brust und brennt ein Loch in seine Robe. Mit einem ohrenbetäubenden Kreischen schlägt der Getroffene auf die brennende Stelle ein, aber die Flamme verschwindet so schnell wieder, wie sie eingeschlagen ist und bildet sich in Norcas Hand neu.
Rwwwaargh!
Wie von der Feder geschnellt springt der Khaasta mit einem gewaltigen Satz nach vorne, der plötzliche Angriff auf den Geistermann hat jeden Rest von Selbstbeherrschung aus seinem Gehirn gefegt. Wild fährt die Geburtsklinge seines Vaters auf die Bestie herab.
Die Klinge schlägt in die Schulter der Kreatur, mit einem Geräusch, als würde trockenes Pergament reissen. Etwas Staub steigt auf und ein tiefer Riss ist sichtbar, der ein deutlich angeschlagenes Schulterblatt zeigt.
Dreis angespannte Muskeln lösen sich blitzschnell und sie stürmt die Hauswand hinunter in Gasse, aus der die Bestie kam, um ihr den Fluchtweg abzuschneiden.
Als Uthred das Brüllen des Khastaas hört, läuft er zu den anderen und sieht Hathoran und Norca auf eine Fremde Gestalt einschlagen.
Er zieht sein Schwert und greift den Gegner aus dem Lauf heraus an und stößt einen Kampfschrei aus. Doch sein wilder Hieb trifft nur die Kiste, aus welcher sich krachend Holzsplitter lösen.
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Aoskar

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Begierde und die Toten
« Antwort #422 am: 14.10.2007, 15:06:46 »
Sim ging etwas näher an die Kiste, um Finger zu erwischen, ohne dass die anderen in der Schussbahn stehen. Er geht dabei ein hohe Risiko soweit mit dem Bogen in die Reichweite des Gegners zu gehen. Doch vielleicht ist der Angriff von Erfolg gekrönt.
Finger kreischt laut und springt mit einem Satz von der Kiste, als Sims Pfeil von einem hervorstehenden Knochen abprallt und anscheinend keinen Schaden zufügt. Mit einem kraftvollen Stoss versucht er, Drei über den Haufen zu rennen, die überrascht ihre seelenklinge viel zu langsam anhebt um die schnelle Gestalt zu stoppen.
Luminus erhebt seinen Streitkolben, der er kampfbereit in der anderen Hand hielt, und schlägt Finger mit einem wohlplatzierten Schlag mit dem Griff genau gegen die Stirn.
Finger scheint Luminus' Schlag nichteinmal zu fühlen, doch Drei steht wohl in einer guten Position und ist einiges stärker, als der fliehende Finger geglaubt hat, denn als er in sie hineinläuft wankt Drei nicht einmal. Stattdessen setzt sie einen gezielten Schulterstoss gegen die schmächtige Gestalt, so dass gegen Luminus stösst und zu Boden geht.
"Tötet Finger nicht! Finger will nicht sterben!", heult die Kreatur plötzlich in einem mitleiderweckenden Tonfall, in unterwürfiger Kreatur die Stirn auf den Boden gepresst, kaum dass sie sich vom Sturz gefangen hat.
Luminus hebt blitzschnell seine Hand in eine abwehrende Position, um die Anderen von weiteren Angriffen abzuhalten. "Du hast unsere Macht gespürt. Du wirst dich uns beugen und niemandem mehr Schaden zufügen. Wenn Du dagegen verstößt, bezweifle ich, dass ich dich vor dem Tod bewahren kann - doch es wird nicht der Wahre Tod sein, den Du suchst, sondern jener, der deine Seele zurücksendet in den ewigen Kreislauf. Gibst Du dein Wort, keinen Schaden mehr anzurichten?"
Hathoran, der seine schon wieder zum Zuschlagen erhobene Waffe gerade noch zurueckhalten konnte, unterstreicht Luminos' Drohung, indem er sich in dieser Pose drohend vor der Bestie aufbaut.
Finger windet sich am Boden hin und her, ängstlich auf die erhobenen Waffen blickend.
"Nein! Finger will kein neues Leben! Finger hat Angst! Finger will, dass alles aufhört!"
Luminus wendet sich den Anderen zu. "Ich sehe jetzt zwei Möglichkeiten... entweder bringen wir ihn zu den Trostlosen, die ihm wahrscheinlich helfen werden, dass sein Wunsch nach dem Wahren Tod bald wahr wird. Oder wir bringen ihn zu jemandem, der versucht, das Licht in ihm wieder zu entfachen. Ich sehe allerdings, dass nur noch ein winzig kleiner Funke in ihm übrig ist... die Dunkelheit erfüllt ihn fast vollständig. Außerdem möchte ich niemanden dazu zwingen, sich dem Licht zuzuwenden, das wäre... widersprüchlich."
Sim flüsterte Luminus leise folgendes zu, bevor er sich letztlich an Finger wandte: "Meint Ihr Luminus, dass wir ihn zu den Staubmenschen bringen können? Er scheint ja offenbar untot zu sein, auch wenn das nicht mit genauer Sicherheit sagen kann. Vielleicht können die Staubies ihm tatsächlich mit seinem Zustand helfen, wo wir es nicht können."
Zu dem am Boden liegenden Finger gewandt, fährt sie in kräftigerem Tonfall fort:
"Wollt Ihr zu den Staubmenschen vielleicht, Finger? Wir haben doch recht gute Beziehungen zu ihnen und sie werden Euch sicherlich nichts schlimmes tun. Wir würden Euch die Unterstützung geben, die Ihr braucht, die welche Ihr Euch schon immer gewünscht habt. Sie werden Euch sicherlich helfen, dass es "aufhört", die Leute an die wir uns wenden werden, werden das bestimmt können. Ganz bestimmt."
Finger blickt hoffnungsvoll auf, als Sim ihn anspricht.
"Finger ist Staubmensch! Finger hat graue Robe, Finger hat Symbol!"
Mit zitternden Fingern zieht er eine Halskette aus dünnen Metallgliedern hervor, an der ein Symbol hängt, das an einen Schädel mit Stacheln erinnert.

"Wann wart Ihr denn zuletzt bei Euren Staubmenschen, Finger? Wissen sie denn, dass es Euch nicht so gut geht?" Ob er wohl doch noch irgendwie zu retten ist oder schon völiig dem Wahnsinn mittlerweile verfallen ist? Fragte sich Sim innerlich. Und was genau haben die Staubmenschen nun mit dieser Sache zu tun? War es ein missglücktes Experiment, welches sie vorhatten?
"Es wird viel Arbeit nötig sein um das Ding da wieder aufzupeppeln", fährt Norca dazwischen. "Der ist doch völlig übergeschnappt. Ich werde mich sicher nicht um das Seelenwohl dieser Bestie kümmern. Habt ihr schon vergessen was sie getan hat? Nein Luminus, ohne mich"
Luminus sieht Norca einen Moment lang finster an, bevor er antwortet. "Wie wenig Licht auch übrig sein mag, das Licht im Innern eines Wesens, das nicht von der Dunkelheit ausgelöscht wurde, strahlt immer gleich hell. Ich bin dafür, Finger in die Obhut Anderer zu übergeben, weil ich aus anderen Gründen hier bin. Doch wenn das Licht in ihm stirbt, wird das Multiversum wieder ein wenig dunkler, wie bei jedem anderen Wesen auch."
Finger sieht zu euch auf und meint dann mit leiser Stimme:
"Finger ist Staubmensch, aber andere Staubmenschen kennen Finger nicht."
Nun wird SIm richtig neugierig und fragt: "Wie meint Ihr das genau, Finger? Seid Ihr zum Staubmensch geworden bzw. habt Ihr ihren Glauben angenommen, ohne dass das die Staubmenschen hier in Sigil davon großartig wüssten? Wollt Ihr denn nicht einmal zu den anderen Staubmenschen? Seid Ihr da nicht neugierig oder dergleichen?"
Finger schüttelt den Kopf und antwortet: "Finger ist ein Monster. Finger ist gefährlich."
"Wie kommt Ihr darauf Finger, dass das so ist?", fragt Sim weiter.
"Habt Ihr den Geistermann nicht gehört? Lasst Ihn uns endlich töten, damit die Welt nicht noch dunkler wird." Hathoran versteht dieses ganze Gefasel nicht. Die Bestie hat zugegeben, ein Monster zu sein, es hat sie angegriffen. Worauf warten die anderen?
"Ihr!" Luminus funkelt Hathoran wütend an, und seine Augen blicken den Khaasta an, als könne er direkt in sein Herz blicken. "Seid Ihr Sterblichen alle so schnell mit Eurem Urteil? Damit, zu töten und zu vernichten? Dann wundert es mich nicht, dass diese Zeiten so finster sind! Ihr ruft nach dem Licht, doch wenn es euch passt, löscht ihr es ohne weitere Bedenken aus! Ihr seid..."
Der Seraphim schnaubt verächtlich, dann wendet er sich von Hathoran ab. "Ihr tragt selbst ein Monster in euch."
Unfähig irgendetwas gegen Luminus Worte erwidern zu können gibt Norca nach: "Ja, ihr habt ja Recht. Ich sollte meine Urteile vieleicht nicht immer so schnell fällen. Lasst ihn uns fesseln und den Staubmenschen übergeben. Oder habt ihr eine bessere Idee? Meiner Meinung nach sollten wir ihm allerdings das Maul zunähen, das sollte ihn genug bestrafen."
"Finger braucht Hilfe, keine Strafe. Die Fesseln allerdings sind eine gute Idee, um ihn davon abzuhalten, erneut die Kontrolle zu verlieren."
Damit wendet sich Luminus dem am Boden kauernden Finger zu. "Wir werden dich jetzt fesseln, damit du nicht mehr gefährlich bist. Danach bringen wir dich zu den Staubmenschen. Ja?"
Etwas sauer schaute Sim nun Norca, Hathoran und Luminus an und sprach zu ihnen in einem kritisierenden Tonfall: "Ihr redet über Licht, Dunkelheit oder Vernichtung. Aber alles, was Ihr sagt ist in meinen Augen unsinnig. Es geht hier um die Individualität eines Wesens, die durch irgendwelche tragischen Ereignisse fast weg ist augenscheinlich. Und um ein Wesen, dass sich in seinem derzeitigen Zustand sich sichtbar unwohl fühlt. Und alles was Ihr macht, sind "pseudo-moralistische" Unterhaltungen. Vielleicht geben mir meine Fragen keine Antwort wie Finger zu dem wurde, was er nun ist. Möglicherweise war er schon immer so. Aber momentan urteilen wir über das Schicksal eines Wesens, dass wir ja überhaupt nicht in all seinen Facetten kennen. Nicht einmal im Ansatz. Ich halte das alles momentan nicht für richtig! Lasst Finger erst das sagen, was er uns eventuell noch zu sagen hat!"
Dreis Augen verengen sich zu Schlitzen und sie schürzt den Mund, entschließt sich dann aber, nichts zu sagen. Wenn Luminus unbedingt der Meinung ist, dieser Bestie helfen zu wollen, soll er es tun. Zuhause würde man Finger auf der Stelle hinrichten ... aber hier ist sie nicht zuhause, also ist sie vorerst still und beobachtet nur. Neugierig wartet sie Fingers Reaktion ab.
Auch Uhtred hatte beschlossen sich rauszuhalten, immerhin war ihm nichts passiert, und beweise dafür, das dieses Ding den Mann angegriffen hatte, hatten sie schließlich nicht.
Auch wenn es doch sehr wahrscheinlich war...
Doch plötzlich springt Finger wieder auf die Füsse, seine Augen glühen hell auf und mit einem Fletschen der Zähne brüllt er:
"HUNGER!"
Hathoran ist so überrascht vom plötzlichen Wutausbruch Luminos', dem er nach dem ganzen Geschwätz gar nicht so viel Mumm zugetraut hätte, dass er zu hektisch reagiert, als die Bestie plötzlich zum Angriff aufspringt. Sein schlechtgezielter Schlag geht weit vorbei, doch wird der Ärger über den Fehlschlag vom inneren Jubel darüber übertönt, dass wenigstens die Bestie Ehre genug hat, dass zu Ende zu bringen, was sie angefangen hat.
Norca erschreckt sich über diese plötzliche Reaktion und pikt reflexartig mit seinem Speer in Richtung des hungerden Fingers, doch dieser weicht wieder blitzschnell allen Angriffen aus, die um ihn herum ins Leere gehen und greift erneut an.
"DU!", dann, mit einem lauten Schrei, beisst er nach Norca.
Seine dünnen, spitzen Zähne dringen tief in Norcas Arm ein.
Sofort spürt Norca, wie, ausgehend von seinem Arm, seine Muskeln steif werden, bis er schliesslich am ganzen Körper völlig unbeweglich ist.
"Norca!" Unwillkürlich schreit Hathoran den Namen des Geistermannes laut heraus, als er diesen erstarren sieht. Dann umklammert er die Geburtsklinge wütend mit beiden Händen und lässt sie voller Wucht auf Finger herabfahren.
Dreis Klinge zuckt ungerührt mit rascher Präzision nach vorne, um Finger endgültig zu töten. Sicher ist es besser so.
Finger beugt seinen Oberkörper blitzschnell zur Seite, so dass Hathorans Angriff ins Leere geht. Dreis Klinge trifft zwar, aber mit der flachen Seite, so dass sie harmlos von Fingers Haut abgleitet.
Da Sim es als nutzlos ansieht weiter auf ein Wesen zu schießen, bei dem er mit seinem Bogen nicht einmal einen Kratzer anrichten kann, egal wie gut der Schuss ist, unterstützt er Uthred im Kampf etwas und verschafft ihm durch sein Eingreifen eine Angriffsposition mit der er Finger leichter attackieren. Hoffentlich wir der mächtige Hieb seiner Waffe Finger von seinem Wahnsinn und seiner inneren Qual erlösen. Offensichtlich ist ihm leider doch nicht mehr zu helfen.
Norcas kann seinen Körper nicht mehr bewegen, egal wie sehr er es versucht, kein einziger Muskel bewegt sich mehr. Vor ihm das schreckliche Wesen mit den verfauleten Zähnen.
Diese Ausgeburt der Hölle wird uns noch alle umbringen. Wenn ich mich doch nur bewegen könnte... Ich fühl mich so hilflos.
Uthred brüllt auf wie ein Stier, als Norca unbeweglich erstarrt und stürzt sich mit einem gewaltigen Schlag seines Bastardschwerts auf Finger. Als das Schwert durch den trockenen Körper des Wesens fährt, fliegt eine Wolke von grauem Staub auf. Uthred zieht sein Schwert zurück und das Ergebnis dieses Schlags wird sichtbar:
Über die ganze Vorderseite von Fingers Körper zieht sich eine klaffende Öffnung, durch Robe und Körper. Zersplitterte Rippen stehen krumm aus der Öffnung, doch kein Blut fliesst, als sich der Staub setzt.
Finger heult kreischend auf, als sein Körper fast in zwei Teile gespalten wird, doch noch immer scheint Kraft seinen Körper zu erfüllen. Mit einer Bewegung, zu schnell als das ihr reagieren könntet, wirft er sich mit einer schnellen Drehung seines Körpers an Drei vorbei und verschwindet um die Ecke in die schmale Gasse, aus der er gekommen ist.
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Drei

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Begierde und die Toten
« Antwort #423 am: 15.10.2007, 23:49:08 »
Drei ist von der plötzlichen Flinkheit der Bestie überrascht, mit der sie an ihr vorbeihechtet. Schnell wendet sie sich selbst um, um die Verfolgung aufzunehmen und mit vor Kampfeskonzentration glühender Klinge hinterherzurennen.

Hathoran

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Begierde und die Toten
« Antwort #424 am: 16.10.2007, 15:57:35 »
In Hathoran brennt der Hass auf die merkwürdige Bestie und am liebsten würde er es Drei gleichtun und die Verfolgung aufnehmen. Doch bedarf der Geistermann seines Schutzes und so baut er sich mit nach wie vor gezogener Klinge schützend vor ihm auf. Doch tief im Inneren leistet er sich selbst gegenüber einen Eid ab, die Bestie so schnell wie möglich zur Strecke zu bringen.

Aoskar

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Begierde und die Toten
« Antwort #425 am: 16.10.2007, 21:56:52 »
Drei kann Finger ohne Probleme knapp auf den Fersen bleiben, während Norca fühlt, wie langsam wieder Gefühl in seine Glieder zurückkehrt, zuerst mit einem Kribbeln am ganzen Körper, als wären alle Muskeln eingeschlafen, dann plötzlich folgt der Schmerz an der Bissstelle.
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Sim

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Begierde und die Toten
« Antwort #426 am: 16.10.2007, 22:13:29 »
Schnellen Schrittes unterstützt auch Sim Drei's Verfolgung. Irgendetwas an diesem Finger schien ihm nicht ganz geheuer zu sein und er konnte offenbar außerordentlich viel einstecken.

Sim's volle Konzentration galt der Verfolgung. Doch war er nicht so dumm und würde mit seiner Fernkampfwaffe einen direkten Nahkampf provozieren. Aber er wollte auch nicht, dass Finger sich selbst oder anderen schadet. Darum lag ihm schon einiges an der Verfolgung.
Dort wo es ging rannte er auch, wenn es denn nötig wurde. Trotz alledem wollte Sim als Fernkämpfer natürlich nicht in den frontalen Nahkampf.

Norca

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Begierde und die Toten
« Antwort #427 am: 17.10.2007, 09:50:47 »
Was ist das für eine Qual vor dieser Bestie regungslos zubleiben und ihre Grässlichkeit ansehen zumüssen. Ihr für diesen kurzen Moment vollkommen hilflos ausgeliefert zu sein. Jetzt kommt langsam wieder Gefühl zurück in meine Arme. Dieser Schmerz... das Vieh hat mich gebissen, verflucht soll es sein.

Drei

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Begierde und die Toten
« Antwort #428 am: 18.10.2007, 12:43:34 »
Drei stürmt die Gasse hinunter und Finger hinterher. Als sie nahe genug  herangekommen ist, hechtet sie nach vorne, um Fingers Hals zu umgreifen und ihn zu Boden zu zerren.

Simue

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Begierde und die Toten
« Antwort #429 am: 19.10.2007, 13:14:50 »
Noch im Lauf konzentriert sich Luminus, murmelt einige Worte in einer melodisch klingenden Sprache, und auf einmal erscheint ein kleiner Lichtfunke in seiner Hand. Als er Finger erreicht, versucht er ihn mit dem leuchtenden Funken zu berühren, doch durch die Konzentration auf den Zauber gelingt es Luminus nicht, einen vernünftigen Angriff durchzuführen. Einen Moment später verschwindet der Lichtfunke wieder...

Aoskar

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Begierde und die Toten
« Antwort #430 am: 19.10.2007, 22:00:16 »
Auch als Drei versucht, auf Fingers Rücken zu springen, schüttelt er sie ab wie ein lästiges Insekt.
Finger sprintet voran durch die schmale und vollkommen dunkle Gasse. Das einzige Licht, dass ihr seht, stammt von hellerleuchteten Gebäuden weit, weit über euch. Es verschwindet lange, bevor es den Boden berührt.
Als ihr der kaum zu erkennenden ausgehungerten Gestalt Fingers folgt, ändert sich das Gebiet um euch herum: Die wuchtigen, wenn auch alten Steinhäusern verfallen zunehmends und weichen dann schlagartig verbrannten Ruinen, jämmernlich schwarzen Skeletten von Häusern, überzogen mit grauer Asche. Die Wege sind bedeckt mit Trümmerstücken, denen Finger gekonnt ausweichen kann, während ihr mit der Verfolgung zunehmend Mühe habt.
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Hathoran

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Begierde und die Toten
« Antwort #431 am: 20.10.2007, 12:16:25 »
"Seid Ihr in Ordnung, Geistermann?" fragt Hathoran besorgt, während er ihm so sanft, wie es ihm nur möglich ist, die verkrampften Schultern massiert. Er hat nicht viel Ahnung von der Kunst des Heilens, weiss aber doch, dass solche Krämpfe am besten gelöst werden, wenn man die Durchblutung der Muskeln anregt. Deswegen hat er auch hastig die Waffe weggesteckt, als er bemerkte, dass Norca sich wieder zu rühren begann.

Hoffentlich stellen die anderen diesen Mistkerl, er soll zum letzten Mal jemanden verletzt haben.

Simue

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Begierde und die Toten
« Antwort #432 am: 23.10.2007, 09:20:21 »
"Finger!" ruft Luminus. "Es ist dein Hunger, der dich vom Wahren Tod abhält!"

Norca

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Begierde und die Toten
« Antwort #433 am: 23.10.2007, 16:58:54 »
Norca erschreckt als er Hathorans Hände an seinem Nacken spührt. Lässt aber gleich darauf locker. Ein Gefühl der Geborgenheit bekommt ihn. Innere Freude über den Zusammenhalt seiner neuen Freunde steigt in ihm auf und auf seinen Lippen formt sich ein warmes Lächeln.

Schön das sie auf mich aufpassen. In diesesr Situation hätte mir jeder gräuel antun können.

Als die Taubheit wieder aus seinem Körper weicht dreht er sich dankbar zu Hathoran um. Mit schwerer Zunge spricht er:

"Danke das ihr mich hier nicht allein stehen lassen habt. Dafür werde ich euch ebenfalls helfen wenn ihr in Not seid."

Aoskar

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Begierde und die Toten
« Antwort #434 am: 23.10.2007, 22:28:33 »
Während Sim, Drei und Luminus weiter versuchen, Finger durch die verbrannten Ruinen zu folgen, springt dieser plötzlich aus dem Rennen heraus eine gute Mannshöhe an einer halb zerfallenen Wand hoch und beginnt über die russgeschwärzten Ziegelsteine nach oben zu klettern, bis er auf Höhe des zweiten Stockwerks in einer leeren Fensterhöhle verschwindet.
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