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Autor Thema: [IC] Prolog  (Gelesen 45357 mal)

Beschreibung: Die Reise nach Phlan

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Thanee

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[IC] Prolog
« am: 30.05.2004, 17:30:41 »
Tag 1 des Mirtul, 1348 DR (Frühling)

Wir schreiben das Jahr 1348 des Dalereckoning Kalenders. Der Frühling hat sich mittlerweile über Faerûn ausgebreitet und bis auf die entlegeneren Gegenden ist der Kontinent in hoffnungsträchtiges Grün getaucht.

Erst gestern wurde in Shadowdale das Greengrass Fest gefeiert, welches offiziell den Frühlingsanfang einläutet. Reisende aus verschiedenen Teilen Faerûns hatten sich dort eingefunden, teils durch Zufall, weil sie gerade in der Gegend waren und es sich daher anbot, teils sind sie extra angereist, um dem bunten Treiben beizuwohnen. Einen Tag später ist die Blumenpracht, mit der die kleine Stadt für das Fest geschmückt worden war, noch immer in der ganzen Stadt verteilt, um den kommenden Sommer heraufzubeschwören.

Ruhe ist eingekehrt. Das Gasthaus zum Alten Schädel hat wieder einige Zimmer frei und einige der Gäste sind froh, wieder unterwegs zu sein, vor allem, wenn man die Gerüchte bedenkt, nach denen es unter den Kellern noch offene Zugänge zum Unterreich geben soll.

Einige der Gäste haben sich einem kleinen Wagentrek angeschlossen, welcher mit Lebensmitteln und anderen Gütern unterwegs nach Nordosten, in Richtung des Moonsea ist.

“Ihr seid ja so still? Es waren wohl ein paar Bier zuviel gestern abend.”

Der alte Händler, der sich als Baran vorgestellt hatte, und welchem die Wagen gehören, lacht herzhaft, als er die Gesichter seiner Begleiter mustert. Er muß schon über fünfzig Jahre alt sein, vielleicht sogar noch älter, dennoch kann man bei ihm einen Enthusiasmus verspüren, welcher seinen abenteuerlustigen Mitreisenden in nichts nachsteht.

“Na gut, dann laßt mich euch eine kleine Geschichte erzählen, eine Geschichte, die vielleicht für eure weitere Reise nicht ganz uninteressant ist.”

Sich der Aufmerksamkeit seiner Zuhörer gewiß, fährt der alte Mann fort.

“Ich hatte euch ja schon erzählt, daß unser Reiseziel die Stadt Neu-Phlan ist, und daß sie sich gerade erst im Wiederaufbau befindet. Früher, bevor Phlan zerstört wurde, habe ich dort gelebt, ich habe dort meine Kindheit verbracht vor vielen, vielen Jahren. Ich kann mich noch genau erinnern, wie immer die Handelskaravanen aus dem Osten kamen und seltsame Waren brachten, um wenige Tage später mit Handelsgütern aus der Region wieder gen Osten aufzubrechen. Mit vielen Widrigkeiten hatten sie zu kämpfen, so erzählten es die Karavanenwächter, ihre Geschichten fesselten uns noch Wochen nachdem sie Phlan schon wieder verlassen hatten. Natürlich war Phlan selbst schon ein Abenteuer für sich, in einer Gegend zwischen Sklavenjägern, Piraten und den grausamsten Monstern aufzuwachsen, ich kann bis heute nicht verstehen, wie man so verrückt sein kann, sich in so einer Stadt niederzulassen. Naja, doch, eigentlich schon.”

Wieder muß der Mann lachen, die Abenteuerlust in seinen Augen ist immer noch nicht verloschen, doch dann wird sein Blick ernster.

“Ich war gerade zehn geworden, ich weiß es noch genau. Mein Vater, welcher in der Stadtwache war, ich war mächtig stolz auf ihn gewesen, hatte mir an diesem Tag mein erstes Kurzschwert geschenkt. Glücklich rannte ich durch die Straßen und wollte mich der ganzen Welt entgegenstellen. Nichts konnte mich an diesem Tag aufhalten. Doch dann kamen die Drachen...”

“Der Himmel über Phlan verdunkelte sich, als sie mit ihren mächtigen Schwingen über die Stadt hinwegglitten. Ich stand da wie angewurzelt und konnte meinen Mund nichtmals schließen, so beeindruckt war ich von diesem Anblick. Die Faszination dauerte nicht lange an, als ein Regen aus Feuer und Säure über den Stadtmauern herniederbrach, nahm ich die Beine in die Hand und rannte so schnell ich konnte. Meine Eltern waren noch aufgeregter als ich. Meine Mutter weinte, während mein Vater seine Lederrüstung anlegte, um sich der Gefahr zu stellen. Der Kampf war schon lange verloren, aber wie sagt man so treffend, die Hoffnung stirbt zuletzt.”

“Er schickte Mutter und mich fort, fort von Phlan. Wir sollten fliehen, zusammen mit einigen anderen Bewohnern, die schnell das Weite suchen wollten. Er hätte mit uns kommen sollen, aber er war ein tapferer Mann und so werde ich ihn auch immer in Erinnerung behalten. Er gab sein Leben für uns, damit wir entkommen konnten. Damit wir leben konnten.”

“Niemand hatte mit der Brutalität gerechnet, mit der diese Armee über uns herfallen würde. Natürlich hatte sich das Ganze schon zuvor angekündigt, als immer weniger Händler Phlan erreichten, und als die ersten Flüchtlinge aus den umliegenden Dörfern kamen, um Schutz hinter unseren Mauern zu suchen. Erst vereinzelt, dann ganze Familien mit Wagen, auf denen sie ihr letztes Hab und Gut transportierten. Die Stadtführer waren unfähig, sich der Gefahr zu stellen, die Mauern wurden verstärkt und mehr Männer und Frauen in den Wachdienst übernommen, aber man war nicht annähernd auf das vorbereitet, was dann kam. Die Schlacht dauerte nicht lang, die Stadtwache war den anstürmenden Horden, welche im Schatten der Drachen über Phlan herfielen, nicht gewachsen. Alle, die nicht bereits das Weite gesucht hatten, starben an diesem Tag. Und mit ihnen starb die Stadt Phlan.”

“Das Ganze muß jetzt gut und gerne fünfzig Jahre her sein. Mittlerweile hat sich einiges verändert. Die Drachen sind weitergezogen, und haben nur Verzweiflung und Vereinsamung zurückgelassen, und eine Ruine, welche einst das größte Handelszentrum der Region war. Einige der finsteren Geschöpfe, welche ihre Armee gebildet hatten, oder besser deren Nachfahren halten sich immer noch zwischen den Mauern von Phlan auf.”

“Aber wir Menschen sind nicht so leicht unterzukriegen. Reiche Händler witterten Profit und haben sich daran gemacht, Phlan zu befreien und wieder aufzubauen. Einen kleinen Teil der Stadt hat man bereits zivilisiert und gesichert. Ein neuer Rat hat sich gebildet, um die Herrschaft über die Stadt an sich zu nehmen, zum Teil sind es die Kinder der damaligen Stadtvorsteher, die wie auch ich eine gewisse Verantwortung gegenüber der Stadt spüren, und gegenüber der Männer und Frauen, die sie trotz der hoffnungslosen Lage mit ihrem Leben verteidigt hatten. Das ist auch der Grund, warum ich diese Wagen nach Phlan führe. Ich möchte tun, was in meiner Macht steht, um den Wiederaufbau von Phlan zu unterstützen. Sie können dort jede Hilfe brauchen. Und wer weiß, vielleicht kann ich ja sogar in Phlan, meiner alten Heimat, meinen Lebensabend verbringen.”

Der Händler greift schließlich nach seinem Wasserschlauch und nimmt einen tiefen Schluck.

“Und ihr? Was führt euch nach Phlan, ist es das Abenteuer, oder die Hoffnung auf Profit, oder Ruhm? All das werdet ihr in Phlan finden können, da bin ich sicher. Aber es ist noch eine lange Reise, warum erzählt ihr mir nicht ein wenig von euch?”
« Letzte Änderung: 25.05.2009, 12:33:18 von Thanee »

Andrigi

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[IC] Prolog
« Antwort #1 am: 30.05.2004, 19:48:30 »
 Zu den Begleitern des Händlers gehören auch zwei Gnome, die gespannt den Anfängen seiner Erzählungen folgen. Doch mit zunehmender Länger seiner Worte, scheint die Aufmerksamkeit des einer der beiden zu schwinden. Er beginnt damit, immer häufiger mit den Fingerspitzen seinen ausladenden schwarzen Oberlippenbart zurecht zu zupfen. Auch sein Kinnbart bekommt einiges an Aufmerksamkeit.

Außer seiner Gesichtsbehaarung fällt die für einen Gnom ungewöhnlich helle Haut und die von buschigen Augenbrauen umsäumten tiefblauen Augen auf.

Seine Kleidung hingegen ist unauffällig und einer längeren Reise angepaßt. Ein einfaches braunes Gewand mit festen Schuhen wird von einem dickeren ebenfalls braunen Umhang vervollständigt, der eine Vielzahl von gefüllten Taschen enthält. Auf seinem Rücken trägt er einen für seine Körpergröße angepaßten, prallgefüllten Rucksack.

Obwohl der Wagenzug nicht sonderlich schnell voranschreitet hat es den Anschein, als hätte er manchmal Probleme, dem Tempo zu folgen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass er sich hin und wieder auf seinem großen hölzernen Wanderstab abstützt und seinen Bart zurecht zupft.

Jetzt, wo Baran in den letzten Zügen seiner Erzählung zu sein scheint, beschleunigt der Gnom seinen Schritt und schließt zu Baran auf.

Mit einer ruhigen Stimme beginnt er zu sprechen: “Was uns nach Neu-Phlan führt? Wer weiß schon, was das Ziel seiner Reise ist, bevor es erreicht? Mein Begleiter und ich sind schon seit vielen Monaten in dieser Gegend unterwegs, da war uns das Greengrass Fest eine willkommene Unterbrechung unserer Reise. Doch wie ihr sicher selber wißt, ist Shadowdale kein Ort zum Verweilen.“

Kurz unterbricht er seine Antwort, um sich nach seinem Begleiter, dem zweiten Gnom, umzuschauen. Dann fährt er fort.

“Ihr scheint schon viel erlebt zu haben, Baran. Etwas, was mir hoffentlich noch bevor steht. Und ich muss sagen, all das was ihr von Phlan und seiner Geschichte erzählt habt, hört sich in der Tat so an, als könne man dort etwas erleben. Vielleicht gestattet ihr mir noch eine Frage: Gibt es viele die so denken wie ihr? Auf unseren Reisen ist uns nämlich noch niemand begegnet, der Eure Berufung teilt. So war auch all das was ihr über Phlan erzählt mir noch gänzlich unbekannt. Vielleicht habt ihr ja noch Zeit, uns noch mehr darüber zu erzählen, was uns in Neu-Phlan erwartet.“

Nun schaut sich auch er sich um und mustert die Gesichter der weiteren Mitreisenden.

Sa'Ro'Dalaar

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[IC] Prolog
« Antwort #2 am: 30.05.2004, 20:06:09 »
 In einem der Gesichter spiegeln sich die feinen Züge eines Halb-Elfen wieder.
Den ganzen Weg bisher ging er schweigend in der Nähe von Baran, schloss beim Beginn der Erzählung zu ihm auf und lauschte seiner Geschichte während seine Blicke in die Ferne abschweifen.

Braune, längere Haare, die wohl während der Wanderung zu einem Zopf gebunden sind, liegen auf seinem Rücken.

Ein leichter Reisemantel hüllt die Person in ein helleres Braun, dem sich der Bogen auf seinem Rücken angleicht.

Unter dem Mantel erkennt man deutlich den Abdruck eines kurzen Schwertschaftes, zweier länglicher Behälter und am Rücken den Abdruck einer klein zusammengefalteten Schlafrolle.

Ansonsten trägt der Hab-Elf nicht viel bei sich, wie es der erste Anschein verrät.

"Ich verließ meine Heimat vor mehreren Monaten. Eine weite Reise ist meine Vergangenheit, ein weiter Weg meine Zukunft.

Ich hörte in einer der entfernteren Städte, dass Phlan wieder neu aufgebaut werden solle. Ich will nun meinen Weg dorthin gehen und mich als Helfer der baldigen Stadtväter anbieten.

In meinem Heimatdorfe half ich den Obrigen und will es nun hier versuchen. Und so war Phlan mein Ziel.
"

Wieder scheint es, als schweiften die Blicke des Halb-Elfen ab, Erinnerungen könnte man in seinen Augen erkennen.

Zedrick

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[IC] Prolog
« Antwort #3 am: 30.05.2004, 23:36:31 »
 Ein silbriges kleines Ding saust an Andrigi vorbei nach vorne und Augenblicke später huscht ein kleiner Schemen auf dem Boden hinterher.
Als die Gestalt stehen bleibt, erkannt man, dass es ein sehr kleines Wiesel ist, wie jenes, das den andere Gnom, der sich als Zedrick vorgestellt hat und von Andrigil auch ab und an "Dachsfuß" genannt wurde, begleitet.
Das nicht mal 30cm lange Tier packt die Silbermünze mit dem Maul und läuft dann zurück zu dem Gnom, der inzwischen zu Baran aufgeschlossen hat.
Geschickt klettert es an ihm hoch und erntet für den Erfolg Lob und Streicheleinheiten. Die Münze verschwindet achtlos in einer Tasche.

Neben Zedrick trabt gemütlich ein Dachs. Auch dieser scheint sich von den Leuten um sie herum nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
Ab und an sieht man aus einer der vielen Taschen im braunen Umhang oder an anderen Kelidungsstücken, die ebenfalls in Erdtönen gehalten sind, ein Stück Fell herausragen. Es scheint, als hätte der schmächtige Begleiter Andrigis mit den wirren Haaren und den grünen Augen noch mehr Freunde dabei.
Wenn der Umhang sich beim Gehen teilt, zeigt sich an der rechten Seite des Gürtels der typische Umriss einer Sichel in einer Scheide, während auf der linken eine kleine Tasche angebracht ist. Auf dem Rücken wölbt sich der Umhang etwas. Die Leute, die ihn beim Vorbereiten gesehen haben, wissen, dass er dort eine Schlafrolle befestigt hat.

Von den Leuten hat er sich bisher eher abseits gehalten, auch ist er immer am Rande des Wegs gegangen. Nun richtet er aber doch einmal das Wort an den Händler. Seine Stimme ist leise, fast zu leise, und er spricht sehr gleichmäßig, ohne große Tonunterschiede.

"Was Freund Andrigi hier verschweigt ist, dass unser Ziel eigentlich garnicht Phlan an sich war. Als ich noch ein kleines Kind war, lebten auch wir am Mondsee. Ich weiß heute nichts mehr davon, das ist nun nahezu 100 Jahre her. Doch die Geschichten unserer Familie blieben erhalten. Wir beide haben beschloßen die alte Heimat zu besuchen und die Region kennenzulernen. Dass wir euch trafen ist eine glückliche Fügung, denn zusammen reist es sich gerade in dieser Gegend wohl doch sicherer. Zudem ist es ein gutes Omen, wenn ihr fast den gleichen Namen tragt, wie mein Freund Barran hier."

Der unter einem Meter große Mann lächelt scheu und deutet auf den Dachs neben sich.

L´nyr Rakaza

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[IC] Prolog
« Antwort #4 am: 31.05.2004, 01:49:45 »
 Etwas weiter hinten geht eine seltsamme Gestalt.
Es scheint so als suche er den kleinsten Schatten, der sich ihm bietet um darunter Schutz zu finden. Er scheint ein Halb-Elf zu sein, doch irgendwas scheint nicht so ganz zu stimmen.

Seine dunkelgrauen, fast schwarzen Haare sind halblang und zottelig geschoren. Er trägt einen langen Mantel aus gehärtetes Leder, der einen ungewöhnlich hohen und aufrecht stehenden Kragen hat, so dass sein halbes Gesicht fast verdeckt ist.

In seinem rosagelbenen Gesicht kann man Schminkstreifen erkennen. und darunter leichte Ansätze von dunkelgrauer Haut. Eine ganz besondere Farbe, die nur von einem Volk stammen konnte. ...
Seine pechschwarzen Augen bestätigen aber, dass er ein Halb-Drow sein müsste. Nicht älter als 18.

Er trägt sein Mantel offen und man kann eine große Runde Gürtelschnalle aus Messing auf seinem Bauch geschnallt sehen. Er trägt darunter ein eng anliegendes, dunkelblaues Hemd, eine weit ausgeschnittene braunverwaschene Stoffhose, die ihn kein bischen zu hindern scheint und Stiefeletten, welche eine handbreit unter den Knienen enden und mit Bastseilen kreuzgebunden sind.

Ferner tärgt er ein Paar Langhandschuhe, die er ab den Handgeleken aufwärts nach unten gestülbt hat, so dass man gerade noch seine Fingerspitzen erkennen kann.
Man erkennt an seinen Antliz keinerlei Waffen herunterhängen.

Lediglich halb in seinem Rucksack verpackt scheint eine Armbrust heraus zu ragen. Den Rucksack trägt er aufgehängt an einem Ast, denn er über seine rechte Schulter balanciert.

Er scheint noch ziemlich mitgenommen zu sein, von dem Fest. Man erkennt deutllich, dass er noch gut angerunken ist.

"Ein Bier zu viel..." stimmt er dem Händler monoton und leicht abwesend.

Anscheinend, hat er die Schminkstriemen in seinem Gesicht nicht bemerkt.

"Nun, nachdem ich beim Fest meine ganzen Ersparnisse verloren habe, muss ich mich eben nach einem anständigen..*hm,hm* ...Job umsehen. So bin ich auf Neu-Flak, ähh...? Ich meine N.E.U P.H.L.A.N.", versucht er es müsam zu korrigeren. "...gekommen. Ich denke ich kann da wieder etwas Geld verdienen und vielleich beim Wiederaufbau behilflich sein."

"Wer weiß, vielleicht lasse ich mich ja dort nieder und gründe sogar eine eigene Familie!" Bei dem Wort Familie ist ein eigenartiger Unterton wahrzunehmen aus seiner Stimme. Vielleicht mit Bitterkeit gleich zu setzen?

Wer weiß, was dieser junge Halb-Drow schon bisher erlebte.

Igan

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[IC] Prolog
« Antwort #5 am: 31.05.2004, 14:06:01 »
 Etwas abseits des Wagenzugs geht stillschweigend ein Mann. Sein Schritt ist ruhig und stetig, und er atmet gleichmäßig und langsam, die Kräfte für den langen Marsch einteilend. Bei jedem Schritt klirren leise, fast rythmisch, die Glieder des Kettenpanzers, der an einigen Stellen unter der Kleidung sichtbar ist...

Blaue Pupillen in den Augen des Mannes wandern stetig von links nach rechts, den Weg, den der Trek nimmt, beäugend. Er scheint sich seit einiger Zeit nicht rasiert zu haben, und sein Barthaar ist ebenso schwarz wie das knapp fingerlange Haar auf seinem Kopf. Er ist noch recht jung, doch die wettergegerbte Haut  deutet darauf hin, dass er eine lange Zeit im Freien verbracht hat.

Auch ist er gekleidet wie jemand, der in der Wildnis zurechtkommt. Die Farbe seiner Kleidung ist nur schwer zu bestimmen,  einst mag sie grau oder braun gewesen sein - dem letzten Schrei aus Tiefwasser entspricht sie jedenfalls in keiner Weise. Ein schwerer Mantel verhüllt das Meiste, das der Wanderer in einem schwer gefüllten Rucksack mit sich führt. Doch nicht nur das Volumen der Last, die er mit sich führt, lässt den Mann stämmig erscheinen.

Mit 6 Fuss nicht ausserordentlich groß, ist er von breitschultirger Gestalt und offensichtlich ein erprobter Kämpfer. Das Arsenal an Waffen, dass er mit sich führt ist ansehnlich, jedoch von einfacher Qualität. Mehrere Messer und Beile, eine Streitaxt, und ein Speer, dessen Schaft bei jedem Schritt des Mannes einen weiteren Abdruck am Wegesrand hinterlässt, führt der Krieger offen mit sich.

Er lauscht Barans Erzählungen ohne offenkundiges Interesse, und beobachtet stattdessen die restliche Gesellschaft. Doch lediglich die Gnome lassen ein Lächeln - flüchtig wie der Wind - über sein Gesicht huschen, während nicht einmal die Anwesenheit des Halbdrow eine Regung in seinem Gesicht erzeugt.

Geschminkt? Eine Zielscheibe... und obendrein so mitteilsam.

Er wusste schon, wieso er am Vorabend auf alle Vergnügungen verzichtet hatte.  Das letzte Mal, als er betrunken war, hatte sein Leben einen ungünstige Wendung erhalten. Er würde das noch korrigieren.

Bevor er Baran antwortet, schweift sein Blick noch einmal über den Weg.

Alles ruhig.

"Ich habe noch etwas am Moonsea zu erledigen",gibt er kurz angebunden Auskunft. "Aber ein wenig Gold kann bis dahin nicht schaden. Und in Neu-Phlan scheinen Männer in diesen Tagen an ihren Taten gemessen zu werden. "

Er geht weitere zehn Schritte, bevor er anfügt: "Mein Name ist Igan."
Dann schweigt er wieder.

Evander

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[IC] Prolog
« Antwort #6 am: 31.05.2004, 16:18:51 »
 Etwas weiter hinten im Zug geht ein junger Mann von etwa Igans Größe, doch ohne dessen Massigkeit, wenn auch nicht besonders schlank.
Wenn der Wind einmal seine schulterlangen, blonden Haare zerzaust, kommt darunter ein noch junges Gesicht mit verträumt blickenden blauen Augen zum Vorschein.

Er scheint keine langen Wanderungen gewöhnt, denn weder seine feine Kleidung, die schon bessere Tage gesehen hat, noch sein Schuhwerk sind für solche Unternehmungen geeignet. So fällt er oft zurück, um einen Stein aus seinem Schuh zu entfernen, seine Lederrüstung oder sein, an der Seite baumelndes, Rapier zurechtzurücken. Außer einem recht leer wirkenden Rucksack, einem Dolch und einem Buckler scheint er keine weiteren Habseligkeiten mit sich zu führen.

Erst als Baran seine Stimme erhebt und die Karawane ihre Geschwindigkeit ein wenig verlangsamt, schafft es der junge Mann aufzuschließen.

"Phlan, sagtet ihr?", erkundigt er sich etwas außer Atem.

"Eigentlich wollte ich nur einen Blick auf die Wasser der Mondsee erhaschen, doch nachdem was ihr erzählt bin ich geneigt meine Pläne zu ändern und diesen Weg weiter zu beschreiten."

Seine Stimme ist jung und klar und er scheint seine Worte mit Bedacht zu wählen.

"Oh, entschuldigt bitte mein schlechten Manieren, ich sollte mich wohl zuerst vorstellen. Mein Name ist Evander Alando Cortovarese. Ich würde mich jedoch freuen wenn ihr mich Evan nennen würdet. Zur Not täte es auch nur Van, den Rest empfinde ich mittlerweile als Balast", fügt er mit einem freundlichen Lachen hinzu.

Thanee

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[IC] Prolog
« Antwort #7 am: 31.05.2004, 18:00:16 »
 “Es ist mir eine Freude, euer aller Bekanntschaft zu machen. Eine glückliche Fügung, daß ihr euch entschlossen habt, mit mir zu reisen. Da ihr mir auf dem Weg allein durch eure Anwesenheit ein wenig Sicherheit bietet, werde ich mich dafür revangieren, und die Verpflegung und anderen Reisekosten auf meine Kappe nehmen. Verhungern werden wir jedenfalls nicht,” wobei er lächelnd auf die Wagen deutet.

Als der Gnom, Andrigi, auf Baran zugeht, und diesen anspricht, erwidert der Händler schließlich: “Gibt es noch andere, die so denken? Nun, das will ich doch hoffen!” Schmunzelnd fährt er fort. “Ich glaube noch an das Gute im Menschen, aber ja, ich habe schon viele getroffen, die ein gutes Herz hatten und auch bereit waren anderen beizustehen oder sich für eine Sache einzusetzen, die sie für richtig hielten.”

“Barran sagt ihr?” Der alte Mann wendet sich dabei dem zweiten Gnom zu, der unterdessen auch auf ihn zugegangen war. “Einen schönen Namen habt ihr eurem Dachs gegeben. Gefällt mir!” Sichtlich amüsiert, sagt er noch: “Nein, das ist wirklich ein Zufall... ich hätte nicht gedacht, daß ich mal einen so ungleichen Namensvetter treffen würde.”

“Wie ihr schon sagtet, es ist immer besser, zusammen zu reisen. Die Gegend im Norden ist sicherlich alles andere als friedlich, da ist mir eure Gegenwart mehr als willkommen, auch wenn ich hier in der Gegend bislang eher selten Probleme mit Banditen oder ähnlichem hatte.”

“Wir werden wohl etwa drei Tage unterwegs sein, bis Voonlar, welches den nordwestlichsten Punkt dieses wunderschönen Waldes hier bezeichnet.” Er deutet dabei auf das ausgedehnte Waldgebiet, die ehemalige Heimat der Elfen, auch Cormanthor genannt, welches sich vor allem im Osten erstreckt, aber zu Teilen auch im Norden und Süden liegt, und auf dessen nördlichen Teil die Straße, auf der sich die Wagen derzeit befinden, direkt zuläuft. “Von dort aus ist es nocheinmal die doppelte Strecke bis Phlan, wobei wir einen kurzen Zwischenstop in Yûlash einlegen können, obwohl ich dort im Hoheitsgebiet von Zhentil Keep nur ungern länger als nötig verweilen möchte.”

Der kleine Wagentrek, bestehend aus drei Wagen, die von je zwei Pferden in gemütlichem Tempo gezogen werden, ist wahrlich nicht besonders gut gesichert. Außer Baran sind nur noch die drei Wagenlenker dabei. Ohne die sechs Reisenden, die sich ihm angeschlossen hatten, hätte er wohl kaum aufbrechen können.
 

Igan

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« Antwort #8 am: 31.05.2004, 18:26:26 »
 "Ja....", meint Igan abwesend. "den Zhents geht man besser aus dem Weg."

Noch. Noch... Er schaut grimmig entlang der Straße nach Norden.

Zedrick

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« Antwort #9 am: 31.05.2004, 19:31:13 »
 Zedrick hat die Zeit genutzt um sich die anderen Trekbegleiter genauer anzusehen. Außer einem längeren und unverhohlen skeptischem Blick auf das dunkelhäutige elfische Wesen zeigte nur ein kurzer Ausdruck der Überraschung in seinem Gesicht, das er sich länger mit jemandem beschäftigte. Anscheinend waren es die Ausführungen Evanders über seinen Namen, die ihn aufhorchen liesen.

Als Barak sich wieder an ihn wendet, wandert sein Blick zu seinem Begleiter nach unten und mit einem Lächeln antwortet er:
"... den ich ihm gegeben habe?" - er streicht dem Tier über den Rücken, bevor er fortfährt - "So könnte man das sehen, aber in dem Fall, war wohl eher er derjenige, der sich den Namen gegeben hat. Er hat sich einfach ausgesucht, auf was er hören wollte. Meine anderen Vorschläge waren ihm wohl nicht gut genug."

Immer noch umspielt das Lächeln seine Lippen, als er wieder aufblickt, aber bevor er fortfährt verschwindet dieses langsam und ein eher besorgter Ausdruck zeigt sich. Seine Blicke wandern zwischen Igan und Barran.
"Wie ich sagte, ich war ein kleines Kind, als wir den Mondsee verließen und über Zhentil Keep oder Zhents weiß ich praktisch nichts. Wer sind diese Leute und was haben wir dort zu befürchten?"

Thanee

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« Antwort #10 am: 31.05.2004, 19:41:54 »
 Der alte Mann grinst breit, als Zedrick ihm erzählt, wie der Dachs zu seinem Namen kam.

“Zu befürchten? Eigentlich nichts, solange man ihnen aus dem Weg geht. Aber ich bin kein Freund ihrer Ansichten, um es vorsichtig zu formulieren. Ich halte mich aus ihren Angelegenheiten raus, nicht daß sie mich auch etwas angingen, und bin bislang gut damit gefahren. Es sind harte Zeiten im Norden, naja eigentlich waren sie das schon immer, zumindest solange ich zurückdenken kann, und mit ebensolcher Härte werden einige der Städte regiert. Aber zum Glück nicht alle.”
 

L´nyr Rakaza

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« Antwort #11 am: 31.05.2004, 19:41:56 »
 "Banditen, hm?" , schmunzelt der Halb-Drow.

Dann richtet er sein Wort an Baran,
"Wie oft habt Ihr diese Reise bereits gemacht, mein Herr?"

Seine antrainierten Sinne melden sich. Ein kalter Schauer fährt ihn den Rücken herunter.

Die Wegelagerer sind mir keine große Gefahr, aber dieser noamuth Rivvil hinter mir... Er riecht nach Ärger. Er scheint mir einer dieser Waldrivvin zu sein. Sie sind gute Beobachter, nicht das ich auffliege..., sonst wars das.

"Ich muss mich kurz erleichtern." ,sagt er dann und geht hinter einem Gebüsch ohne auf Barans Antwort zu warten.


Dahinter angekommen, vergewissert sich der Halb-Drow, dass keiner aus der Karavane ihn sehen kann, dann dreht sich um und vergewissert sich, dass keine Gefahr ausserhalb der Straße lauert. Er packt sein Schminkset aus dem Rucksack und entnimmt daraus ein Spiegel.

"Ssussun! Verflucht!" , speit er ein leises Fluchen zwischen den Zähnen.

Der Halb-Drow hat die Schmiersreifen in seinem Gesicht gesehen. Entsetzt greifft er in sein Schminkset und bessert seine Tarnugn aus.

Hoffentlich hat das keiner bemerkt! L´nyr was machst du bloss für Unsinn!!

Dann packt er seine Sachen wieder ein, schaut sich nochmal um und läuft zurück zur Karavane. Dort angekonmmen nimmt er wieder seinen alten Platz ein und so als ob nichts wäre fragt er erneut:
"Entschuldigt! Dringende Sache!... Wo war ich? ...Ach, ja. Herr Baran wie oft habt Ihr diese Reise schon gemacht?"

Anscheinen hat der Halb-Drow, die Blicke von Zedrick völlig übersehen.  

L´nyr Rakaza

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[IC] Prolog
« Antwort #12 am: 31.05.2004, 19:46:03 »
 "Was ist Zhentil Keep? Eine Stadt, ein Land?", fügt er noch hinzu. "Sind deren Bewohner unfreundlich gegenüber Reisenden?"

Thanee

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[IC] Prolog
« Antwort #13 am: 31.05.2004, 19:55:01 »
 “Dies ist jetzt die dritte Ladung, die ich nach Neu-Phlan bringe. Allzu lange ist die Stadt ja auch noch nicht wieder von Menschen besetzt, naja zumindest ein kleiner Teil der Stadt.”

“Zhentil Keep ist eine mächtige Stadt, am Nordwestufer des Moonsea gelegen. Es geht weniger darum, daß sie unfreundlich sind, man kann durchaus in die Stadt einreisen, aber man sagt den Zhentarim nach, daß sie Sklaverei betreiben und den finsteren Göttern anhängen. Ich möchte in dieser Stadt freiwillig keine Nacht verbringen, soviel steht fest.”
 

Igan

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[IC] Prolog
« Antwort #14 am: 31.05.2004, 20:10:41 »
 "Es soll Leute geben, die dort unfreiwillig mehr als eine Nacht verbracht haben. Und bei den Gerüchten über Sklaverei und finstere Götter handelt es sich keinesfalls um Hirngespinste."

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