Ohne zu Antworten geht Gallasal vorsichtig weiter, den Blick über Decke, Wände und Boden des Ganges schweifen lassend, immer in Richtung des Lichtschimmers. Nach zwei weiteren Biegungen öffnet sich der Durchgang zu einer Reihe von kleinen Räumen: Eine alte , vergessene Gruft!
Das schleimige Wasser der Kanalisation scheint bei der letzten Überschwemmung nur bis in den ersten Raum gedrungen zu sein, und hat hier das magische Totenlicht besudelt, auf dass dessen Lichtschein kränklich und fleckig auf die halbverrotteten Särge fällt.
Im zweiten Raum jedoch, in dessen Boden geborstene Steingräber eingelassen sind und verrostete Waffen und Schilde über dem Boden verstreut liegen, leuchtet ein weiteres Licht jedoch klarer und erleuchtet matt das große Objekt im dritten und hintersten Raum, auf welchen Gallasal voller Interesse zueilt: Ein großer, schneeweißer Sarkophag mit daraufruhender Figur eines gerüsteten Ritters inmitten von Haufen alter Knochen.
"Das Grabmal eines Paladins Dol Arrahs, ein Held Aundairs wie es scheint...hier steht..."
Während Gallasal, gefolgt vom neugierigen Sigilstar, versucht die mit weißem Schimmel überzogenen Gravuren zu entziffern, blicken die anderen sich argwöhnisch in der Grabkammer um. Die Luft ist kalt und feucht und trägt einen widerwärtigen Gestank der sogar noch schlimmer scheint als der in der Kanalisation! Die trüben Lichter scheinen mehr Schatten als Licht zu werfen und machen die Atmosphäre in diesem Räumen der Toten bedrohlich. Und warum sind Särge und Gräber aufgebrochen, warum liegen Waffen und Schilde einfach so herum? Warum ist der letzte Raum, die düstere Kammer mit dem Sarkophag, auf jedem Meter vollgeräumt mit alten Knochen? Und...was ist das für ein übelriechender, purpurfarbener Schleim, der in dicken Klumpen in den Ecken und Ritzen klebt...?
In diesem Moment geht ein Klappern durch einen besonders großen und mit schleimiger Masse durchzogenen Knochenhaufen in der Nisch hinter Gallasal. Und dann, mit einem Fauchen, welches direkt aus den Tiefen Khybers zu kommen scheint, formieren sich die einzelnen Knochen, setzen sich aus eigenem Antrieb zusammen und formen innerhalb von Sekunden ein mannshohes, bleiches Skelett! Die aufgeblähten, purpurfarben tropfenden Gedärme des Untoten scheinen Bauch und Brust auszufüllen und enden in einer öbszön langen und mit agressiv klickenden Haken versehenen Zunge.
Moriks düstere Vorahnung hat sich aufs Schrecklichste Bewahrheitet: Ein Mohrg. Die von perverser Lust beseelten Überreste eines blutrünstigen Schänders, Kanibalen und Massenmörders!
Gallasal gelingt es gerade noch sich mit schreckgeweiteten Augen umzudrehen, da schnellt bereits die schleimige, aufgedunsene Zunge des Wiedergängers mit blitzartiger Geschwindigkeit und Kraft nach vorn und rammt sich knirschend und schmatzend durch das linke Auge des Inquisitors! Gellend schreiend zuckt Gallasal zusammen, sein ganzer Körper scheint außer Kontrolle zu sein, während der Morg mit einem scheinbar triumphierenden Skelettgrinsen seine Zunge tiefer in den Schädel des Gottesmannes wühlt...!