Autor Thema: Die Toten und die Geister  (Gelesen 13509 mal)

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Aoskar

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Die Toten und die Geister
« am: 29.03.2007, 20:31:29 »
Norca muss sein Pferd am Zügel durch das niedrige Portal führen, dass ihn in eine andere Welt bringen soll.
Ein grünliches Leuchten füllt die Höhle aus, dann tritt Norca plötzlich hinaus auf eine schmale Strasse zwischen düsteren, grauen Gebäuden aus Stein und rostigem Eisen. Seltsamerweise sind an jedem Dachfirst mindestens ein paar schrittlanger Metallklingen angebracht, die drohend in die Luft ragen.
Die Strasse scheint wie ausgestorben und Nebel und Wolken verhüllen alles, das weiter als einige Schritte entfernt liegt.
Dann hört Norca Schritte und vor ihm treten zwei Gestalten aus dem Nebel.
Die erste ist eine ausgezehrt und kränklich wirkende junge Frau, deren Haut fast ebenso grau ist wie ihre Robe. Um ihren Hals trägt sie ein gusseisernes Symbol, dass einen Totenkopf mit Klingen darzustellen scheint.
Die Gestalt hinter ihr ist noch seltsamer: Die Haut brüchig und grau, umwickelt mit Stoffbinden die steif sind mit einer schwarzen Flüssigkeit. Die Augen sind völlig weiss und wirken leblos, der Mund scheinbar zugenäht. Die Arme hängen nach schlaff nach unten und das Wesen schiebt die Füsse mehr über den Boden als zu gehen. Scheinbar hat jemand die Zahl 681 direkt in ihre Stirn graviert.
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Norca

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Die Toten und die Geister
« Antwort #1 am: 30.03.2007, 08:04:13 »
Schrecklich, diesen geschunden Menschen steht das Leid und der Tod wie eine Brandnarbe ins Gesicht geschrieben. Haben die Geister die mich leiten ihre Heilung vorbestimmt? Ist das meine Aufgabe hier?

Ein wilder Geier setzt sich auf Norcas Schulter und krächts in Richtung der beiden Ankömmlinge. Es ist der Geisterführer den nur Norca selbst warnehmen kann.

Wollen sie meinen Tod? Wollen sie mich zu einem von ihnen machen und haben nur auf neue Reisende gewartet? Die Welt hier soll grausam sein, aber auch schön und riesig erzählte der letzte Reisende der den Stamm besucht hat.

Norca greift sein Beil fester und stellt sich gerade hin. Beobachtet sie einige Sekunden und spricht: "Mögen die Geister euch beschützen. Mein Name ist Norca, ich bin das Portal zu euch gekommen. Wer seit ihr?"

Aoskar

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Die Toten und die Geister
« Antwort #2 am: 30.03.2007, 10:34:17 »
Mit ausdruckslosem Gesicht wendet sich die junge Frau Nodwick zu.
"Ich bin Odara von den Staubmenschen. Und das du durch ein Portal gekommen ist, ist selbstverständlich."
Ihre Stimme klingt trocken und monoton, beinahe leblos.
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Norca

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Die Toten und die Geister
« Antwort #3 am: 30.03.2007, 10:54:45 »
Etwas enspannter fragt Norca neugierig weiter: "Was ist das hier für ein seltsamer Ort?"

Aoskar

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Die Toten und die Geister
« Antwort #4 am: 30.03.2007, 12:37:28 »
Odara verdreht leicht die Augen und seufzt tief.
"Der graue Distrikt. Im Stockbezirk. In Sigil. Auf den Ebenen. Nicht seltsam. Sonst noch Fragen, Planloser?"
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Norca

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Die Toten und die Geister
« Antwort #5 am: 30.03.2007, 13:30:43 »
und was womit werd ich jetzt anfangen? Ich kann mir die Stadt angucken.

"Planloser?... " wiederholt Norca einwenig in Gedanken versunken. "Ja es gibt noch viel was ich lernen kann. Deswegen bin ich hierher gereist."

Die Anspannung in Norcas Körper hat fast vollständig nachgelassen. Überschwenglich macht er Odara ein Angebot: "Wir können uns zusammen tun und gemeinsam voneinander lernen. Du kannst mir deinen Stamm zeigen und die Orte wo ihr euch für aufhaltet."

Aoskar

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Die Toten und die Geister
« Antwort #6 am: 30.03.2007, 14:42:49 »
"Nein, danke, Planloser. Ich habe zu tun. Sieh dich selbst um. Geh ins geflüsterte Wort, wenn du unbedingt Gesellschaft suchst. In die Richtung die Klappernde Gasse runter,  dann nach links in die Strasse des Schleppenden Gangs, bis du den Platz der Wehklager erreichst. Ist angeschrieben. Hast du noch mehr Fragen?"
Im Gegensatz zu ihren Worten tönt die Auskunft nicht, als würde sie sich ärgern, sondern monoton und schicksalsergeben.
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Die Toten und die Geister
« Antwort #7 am: 31.03.2007, 03:36:20 »
ob sie gefühle verspührt welche sie blos nicht zeigen kann oder ist sie innerlich so leer wie es ihr Körper ist?

"Nein, danke. Ich werde nun meinen Weg gehen... Mögen die Ahnengeister über euch und euren Gefährten wachen." Sie brauch einen Gefährten der auch mal den Mund aufmacht...

Norca macht sich auf den ihn beschrieben Weg. Die Klappernde Gasse runter und dann links bis zum Platz der Wehklager zum geflüsterten Wort.

Ob dort weitere Reisende bereits auf mich warten? Jedenfalls ist dieser Ort ziemlich trostlos

Aoskar

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Die Toten und die Geister
« Antwort #8 am: 31.03.2007, 13:27:34 »
Im grauen Nebel und Nieselregen ist es schwierig abzuschätzen, welche Tageszeit hier überhaupt herrscht, ob es Tag ist, Morgendämmerung oder Abend. Nur wenige Leute begegnen Norca auf den Strassen, die er entlanggeht, bis er schliesslich auf dem Platz der Klage ankommt, einem Viereck mit einigen Geschäften, darunter einem Sargmacher und einer Taverne.
Das Schild der Taverne zeigt eine Fraum mit grauem Kapuzenmantel, von der nur die prallen, roten Lippen sichtbar sind, über die sie einen Finger gelegt hat. Die verschnörkelte Schrift darunter verkündet: "Das geflüsterte Wort".
Am Rand des Platzes sind einige Marktstände aufgebaut, die verschiedene Güter des tägliichen Bedarfs verkaufen, Geschirr aus Ton und Blech, Nahrungsmittel, grobe Leinen- und Wollkleidung.
Vor einem Gebäude nicht weit entfernt steht eine Gruppe von Leuten in grauen Mänteln und heult, klagt, zetert und weint steinerweichend und theatralisch. Sonst sind auf dem Platz nur wenige Leute anwesend, einige Verkäufer an den Marktständen und wenige Kunden.
Bei einem zweiten Blick fällt Norca auf, dass nicht alle hier völlig menschlich zu sein scheinen. Eine alte Frau, die vorbeigeht, scheint gelbe Raubtieraugen mit geschlitzten Pupillen zu haben. Ein kleiner, dreckiger Junge, der vorbeirennt, hat einen dünnen Rattenschwanz. Und zwei junge Frauen, die miteinander leise reden, haben dünne Fangzähne...
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Die Toten und die Geister
« Antwort #9 am: 01.04.2007, 05:38:32 »
neben den Staubmenschen gibt hier es scheinbar noch sonderbare Tiermenschen. Wie neu das alles ist.
Die Gruppe der heulenden Graumäntel scheint zu beschäftigt mit sich selbst zu sein. Das leise krächtzen seines Geiern bedeutet Tod. Sie stehem ihn im Moment sehr nahe.


Norca dreht noch eine kurze Runde vorbei an den Marktständen. Vieleicht gibt es ja gerade etwas was ich gebrauchen kann. Eine grosse Frucht zu verschenken ist sicher auch hier eine gut gemeinte Geste oder zumindest ein guter Tausch gegen Informationen. Er holt sich also etwas was zumindest aussieht wie eine Frucht und wirft im vorbeigehen nocheinmal einen Blick auf das Angebot. Bindet das Pferd fest und läuft endschlossen und mit geschwellter Brust in "Das geflüsterte Wort".

Aoskar

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Die Toten und die Geister
« Antwort #10 am: 01.04.2007, 20:43:00 »
Norca kauft für eine Kupfermünze eine etwa doppelt faustgrosse, pechschwarze Frucht mit wachsartiger Schale, von der ihm der Verkäufer versichert, ihr Fleisch sei mild und süss.
Dann betritt er das geflüsterte Wort durch die schwere Metalltür.
Das Innere ist düster. Schwarze und dunkelviolette Tücher sind an den Steinwänden drapiert, das Fensterglas ist dick und dunkelgrün gefärbt. Die Tische sind geformt wie schwere, steinerne Sarkophage und an den Wänden scheinen Sargdeckel und Grabsteine zu stehen. Totenkopfförmige Kohlebecken und Laternen geben düsteres, rötliches Licht ab.
Die Taverne ist nur von wenigen Leuten besucht, die meisten tragen Roben, deren Grau fast dasselbe ist, wie das ihrer Haut. Die wenigen anderen Gäste scheinen gewöhnliche Bewohner des Bezirks zu sein. Die Stimmung ist gedämpft, die Gäste trinken meist still Gläser mit tiefrotem Wein, einige wenige Bier. Kaum ein Wort wird gesprochen.
Der Wirt steht hinter einer Theke aus schwarzem Stein und ist gerade dabei, zwei grauberobten Männern Wein einzuschenken. Er ist völlig kahl und hat runzlige, graue Haut. Seine Nase ist breit und krumm, scheinbar mehrmals gebrochen worden.
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Norca

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Die Toten und die Geister
« Antwort #11 am: 01.04.2007, 21:16:08 »
Norca geht in die Mitte des Raumes und dreht sich dann Richtung Theke. Er nihmt neben den beiden Graumänteln platz versucht den Wirt ein paar Informationen zu entlocken.

"Mögen die Geister euch beschützen. Ich heisse Norca und komme durch das Portal. Es ist mein erster Tag hier. Sagt, könnt ihr mir etwas über den Ort hier erzählen? Sigil, war der Name? Ich habe Menschen gesehen die wie Tiere aussahen. So etwas habe ich noch nie gesehen."

Aoskar

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Die Toten und die Geister
« Antwort #12 am: 01.04.2007, 21:29:24 »
"Erstes Mal in Sigil also? Dann solltest du zuerst etwas trinken. Willst du ein Bier? Nun, auf jeden Fall, Sigil ist speziell. Hier solltest du einige Dinge wissen. Das erste ist wohl, niemanden ein Tier zu nennen. Es sind Tieflinge. Ihre Vorfahren haben ein bisschen zu lange mit Scheusalen rumgemacht oder haben auf den unteren Ebenen gelebt.
Und sonst? Sigil liegt auf der Innenseite eines grossen Rings, schwebt über einer unendlich hohen Spitze über einer unendlich weiten Ebene bevölkert mit Göttern, Monstern und den Seelen der Toten, wird regiert von machtgierigen Leuten, die sich für Philosophen halten, hat Portale zu allen äusseren Ebenen, wo der Rest der Götter und Seelen sitzt und zu allen anderen Welten und dies alles ist mein Ernst und kein Witz. Willkommen in Sigil"
Diese ganze Rede trägt der Wirt in einem ruhigen, sachlichen Tonfall vor.
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Norca

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« Antwort #13 am: 01.04.2007, 21:51:06 »
"Ich wollte dem Stamm der Tieflinge nicht zu nahe treten. Gib mir etwas von dem Bier was du mir angeboten hast. Sigil scheint mir soetwas wie ein Ort der Durchreise zu sein. Ich selbst bin auch auf Reise. Ich suche Abenteuer und Wissen. "

Aoskar

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Die Toten und die Geister
« Antwort #14 am: 01.04.2007, 21:55:12 »
"Hmm."
Der Wirt schenkt ein grosses Bier ein und schiebt es Norca über die Theke zu.
"Abenteuer, wie? Nun, dann sage ich dir mal was. Viele suchen hier Abenteuer. Manche enden im Blutkrieg und werden nie wieder gesehen. Andere legen sich mit den falschen Leuten an und werden in Stückenchen wieder gesehen.
Such dir lieber einfachere Aufträge und versuch nicht, reich und berühmt zu werden, indem du Dämonen umlegst oder so."
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