Autor Thema: Harmonie der Klingen  (Gelesen 15265 mal)

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Drei

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Harmonie der Klingen
« Antwort #15 am: 04.04.2007, 17:46:11 »
Vor Dreis Augen dreht sich alles und sie versucht, sich zu sammeln. Dann bemerkt sie die metallbewehrten Klingengebäude und gibt sich einem kurzen Moment des Staunens hin. Ruhig und gefasst, und verzieht dabei keine Miene.
In einem beiläufigen Tonfall fragt sie Knarrknochen: "Ist Sigil eine Festung?" Hoffentlich nicht. Aus Festungen und Burgen kommt man fast so schwer raus, wie man hineinkommt.
Drei schaut sich um, ob ihr bekannte Wappen, Baustile oder Menschentypen auffallen, sodass sie einordnen kann, wo dieses Sigil liegt.
"Wo soll es lang gehen?"

Aoskar

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Harmonie der Klingen
« Antwort #16 am: 04.04.2007, 21:27:08 »
Abgesehen von den Klingen und dem allgegenwärtigen grauen Gestein scheint es hier keine einheitliche Bauweise zu geben. Die meisten Gebäude sind unverziert, doch die meisten sind überzogen mit braunen Streifen vom Regen und schwarzen Russflecken. Die prominenten Klingen sind meist grün und braun vor Rost. Das einzige Relief, dass Drei erkennen kann, zeigt ein scheinbar weibliches, ausdrucksloses Gesicht, umgeben von langen, gebogenen Klingen.
Knorrknochen unterbricht Dreis Untersuchung.
"Eine Festung? Nein. Die Stadt hat nicht einmal eine reguläre Armee. Wir sind unangreifbar, denn unsere Dame der Schmerzen beschützt uns. Komm, hier geht's lang."
Knorrknochen biegt in eine schmale Gasse zwischen zwei Gebäuden, das eine davon halb zerfallen, so dass der Boden mit Steintrümmern übersäht ist. Es herrscht ein trübes Zwielicht, welches zusammen mit dem Nebel dafür sorgt, dass die Sicht auf wenige Schritte beschränkt ist.
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Drei

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Harmonie der Klingen
« Antwort #17 am: 04.04.2007, 21:39:50 »
Drei läuft vorsichtig hinter Knorrknochen her. Immer wieder späht sie in den wabernden Nebel und versucht, Gestalten auszumachen und tanzt dabei geschickt um und über die umherliegenden Trümmer herum.
"Ja, die Dame der Schmerzen", sagt sie, als ob sie wüsste, wer das ist.
Hoffentlich treffen wir auf keine Grünhemden. Wie soll sie dann reagieren?

Aoskar

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Harmonie der Klingen
« Antwort #18 am: 04.04.2007, 22:33:21 »
Knorrknochen bleibt schliesslich an einer Kreuzung zweier enger Gassen stehen.
"Hör gut zu. Ich gehe noch ein Stück diese Gasse runter und werde mich dort mit jemandem treffen. Du bleibt hier und siehst zu, dass niemand versucht, mir zu folgen. Du kannst dich in dieser Nische hier verstecken."
Tatsächlich ist in einer der Wände eine flache Nische, gebildet durch einen gemauerten Kamin und die Hausecke, welche mit grösseren Steinen verstärkt ist. Knorrknochen nickt Drei nocheinmal kurz zu, dann verschwindet er im Nebel und lässt sie allein.
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Drei

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Harmonie der Klingen
« Antwort #19 am: 04.04.2007, 23:08:10 »
Drei schaut sich etwas verloren um. Sigil wirkt wie ein Friedhof. Grau, verlassen und einsam, mit wandelnden Toten wie Knarrknochen.
Sie wirft einen flüchtigen Blick in die Nische, kriecht hinein und setzt sich mit dem Rücken an deren Wand. Als Knarrknochens Umrisse im Grau der Straße versumpfen und schließlich verschwinden, versucht sie angestrengt, mit Augen und Ohren den Nebel zu durchdringen. Möglicherweise taucht doch noch jemand auf. Konzentration.

Aoskar

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Harmonie der Klingen
« Antwort #20 am: 04.04.2007, 23:53:19 »
Der Nebel verschluckt alle Geräusche und Drei könnte genauso gut allein auf der Welt sein, wenn sie nicht wüsste, dass sie in einer Stadt voller Menschen ist.
Nach einigen Minuten hört sie plötzlich das Klirren von Metall und einen überraschten Ruf aus der Richtung, in die Knarrknochen verschwunden ist.
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Drei

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Harmonie der Klingen
« Antwort #21 am: 05.04.2007, 08:41:21 »
Nach kurzem Zögern, ob sich der Lärm nicht wieder legt, linst Drei vorsichtig aus ihrer Nische heraus. Die wabernde Nebelsuppe versperrt jedweden Blick. Ein paar Augenblicke wartet sie, dann schleicht sie so leise wie möglich an die Hauswand gepresst vorwärts, die Deckung größerer Trümmerstücke nutzend.
Sie könnte weglaufen, aber auf wen würde sie dann treffen? Gut möglich, dass dieser jemand ungehaltener ist als Knorrknochen. Außerdem schuldet dieser ihr noch Klimper.
Drei gibt ihr bestes, einzuschätzen, was in der Straße vor sich geht und bleibt in sicherer Entfernung sehen, sobald sich gut erkennbare Umrisse aus dem Nebel schälen.

Aoskar

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Harmonie der Klingen
« Antwort #22 am: 05.04.2007, 17:25:11 »
Nach einem Dutzend Schritten endet die Gasse in einem düsteren Hinterhof, dessen Boden nicht mehr aus Kopfsteinen sondern aus einem hellbraunen Material, dass an Sandstein erinnert besteht.
Schnell erfasst die versteckte Drei die Situation: Am Boden liegt ein junger  Mann mit blonden Haaren, blutend aus einem Schnitt quer über die ganze Kehle in einer ständig wachsenden Blutlache. In seiner verkrampften Hand hält er einen mit rotem Wachs versiegelten Briefumschlag.
Über seine Leiche starren sich Knarrknochen und ein zweiter Mann in einem dunklen Mantel an, beide mit gezogenen Dolchen in der Hand. Vom Dolch des Unbekannten fällt ein einzelner Tropfen Blut zu Boden. Keiner von beiden scheint Drei bemerkt zu haben.
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Drei

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Harmonie der Klingen
« Antwort #23 am: 05.04.2007, 18:16:22 »
Drei hält die Luft an. Sie wartet gespannt ab, was als nächstes passiert. Vorsichtig, ganz langsam, damit niemand sie bemerkt, streicht sie sich widerspenstige, kastanienbraune Haarsträhnen aus dem Gesicht und wischt ihre schmutzigen, plötzlich verschwitzen Hände an ihrer Kleidung ab. Sie führt die rechte hinter ihren Rücken und lässt in dieser ihre violett leuchtende Seelenklinge entstehen.
Mit einem tiefen Atemzug, der Nasenflügel und Brustkorb zum Beben bringt, versetzt sie sich in einen Zustand vollkommener Ruhe. Drei hat keine Angst. Die Umrisse der beiden Gestalten scheinen schärfer gezeichnet und sie vermeint sogar, das Tropfen des Blutes vom Dolch des Unbekannten zu hören.
Falls dieser Unbekannte Knorrknochen angreifen sollte, beschließt Drei, wird sie auf leisen Sohlen vorwärts stürmen und ihm mit einem vernichtenden Hieb zu Hilfe eilen.

Aoskar

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Harmonie der Klingen
« Antwort #24 am: 05.04.2007, 22:08:16 »
Plötzlich geht alles blitzschnell. Sowohl Knarrknochen als auch der Angreifer springen zeitgleich aufeinader zu und stossen mit ihren Messern zu. Der Angreifer scheint nur einen Moment schneller, seine Klinge zielt mitten auf Knorrknochens Brust, der im letzten Moment noch den Oberkörper zur Seite drehen kann. Doch durch die Ausweichbewegung geht auch sein Schlag weit daneben.
Überrascht durch die Schnelligkeit dieses Schlagabtauschs springt Drei nach vorne und stösst dem Angreifer, der ihr den Rücken zukehrt ihre Seelenklinge unter das rechte Schulterblatt.
Der Unbekannte gibt ein kurzes, abgehacktes Keuchen von sich und fällt vorüber auf die Knie, dann geht er zu Boden und bleibt, das Gesicht auf die Seite gedreht, mit dem Bauch nach unten liegen.
Scheinbar ist er noch bei Bewusstsein, denn er dreht langsam den Hals weiter nach hinten, um Drei anzusehen. Zitternd streckt er seine Hand nach seinem Messer aus, dass er aber nie erreicht. Ein Zucken geht durch seinen Körper, dann verkrampft sich sein Körper und der  Blick seiner starren, blauen Augen bricht.
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Harmonie der Klingen
« Antwort #25 am: 05.04.2007, 22:28:15 »
Drei schaut den Sterbenden emotionslos an, meidet aber seinen Blick. Sie tritt einen Schritt zurück, um nicht in der sich ausbreitenden Blutlache zu stehen, und lässt ihre Seelenklinge verschwinden. Dann wendet sie sich von ihm ab und wirft Knorrknochen einen herausfordernd-fragenden Blick zu.

Aoskar

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Harmonie der Klingen
« Antwort #26 am: 05.04.2007, 22:38:29 »
"Danke, das war wohl wirklich knapp. Ich frage mich, wer den geschickt hat..."
Er kniet neben dem Toten nieder und durchsucht schnell und routiniert seine Taschen und seinen Mantel. Als er die Hand wieder hervorzieht, hält er einen kleinen Lederbeutel, aus dem er einige Silbermünzen auf seine Hand schüttet.
"Eine ganze Handvoll Stecher. Da hat jemand gut bezahlt. Jemand will mir an den Kragen."
Er reisst die Kleidung des Toten auf. Darunter wird eine Lederrüstung sichtbar, fein säuberlich mit kleinen Metallringen beschlagen. Wo das Leder sichtbar ist, wurden feine Muster eingestanzt, die scheinbar Blätter und Ranken darstellen.
"Gut. Definitiv kein gewöhnlicher Halunke. Die Rüstung ist teuer."
Knorrknochen dreht sich wieder zu drei um.
"Ich denke mal, du hast mir geholfen. Und ich habe dir Geld versprochen. Was willst du, das Silber oder die Rüstung?"
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Drei

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Harmonie der Klingen
« Antwort #27 am: 05.04.2007, 23:49:16 »
Drei legt die Stirn in Falten. Sie begutachtet die Rüstung mit fachmännischem Blick. Früher, bevor es Drei gab, hatte sie sich manchmal in die Rüstkammer von Felsflucht geschlichen und die Rüstungen dort bewundert. Freilich, der Teil der Rüstkammer mit den Rüstungen, nicht mit den Waffen, dafür hatte ihr Vater gesorgt.
Drei hockt sich hin und fährt mit ihren Fingern die kunstvoll gearbeiteten Muster im Leder nach. Außerdem hält sie nach Merkmalen Ausschau, die die Rüstung einem bestimmten Träger zuordnen. Besser kein Risiko eingehen, falls jemand den Toten vermisst. Dann schaut sie selbstsicher zu Knorrknochen hoch: "Die Rüstung scheint in Ordnung zu sein, auch wenn sie vollkommen blutgetränkt ist." Drei zeigt ihm ihre blutigen Finger. "Ich will noch den zehnten Teil der Silbermünzen. Von Rüstungen kann ich mir nichts zu Essen kaufen."

Aoskar

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Harmonie der Klingen
« Antwort #28 am: 06.04.2007, 13:16:40 »
Knorrknochen grinst.
"Du nimmst mich aus. Die Rüstung ist mehr wert als einige Häuser hier. Aber wenn mein Leben das ganze Geld in dem Beutel wert ist, kannst du für seine Rettung auch einen Teil davon haben."
Er fasst in den Beutel und wirft Drei fünf Silberstücke zu. Vier von ihnen sind schwarz angelaufen und alle sind scheinbar verschiedene Währungen, alle mit verschiedenen Prägungen. Ein Mond und eine auf- oder untergehnde Sonne, ein Schwert und ein Schild, ein Schwert vor einer aufgehenden Sonne, das Frauengesicht mit Klingen, dass Drei schon auf einem Relief gesehen hat und ein seltsames Wappen, das scheinbar die fünf Sinnesorgane darstellt. Er bückt sich und steckt das Pergament in der Hand des ersten Toten ein.
"So, und nun trennen wir uns. Wenn du diese Gasse runtergehst und dann recht abbiegst, kommst du auf den Platz der Klagenden, von da aus solltest du deinen Weg selbst finden."
Er nickt Drei zu und verschwindet in der anderen RIchtung.
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Drei

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Harmonie der Klingen
« Antwort #29 am: 06.04.2007, 13:39:15 »
Drei schaut sich ihre fünf Silberstücke an und fragt sich, wo diese wohl herkommen. Sie beschließt, den verschiedenen Prägungen später auf den Grund zu gehen und steckt das Klimper in ihre Tasche. Gerade öffnet sie den Mund, um Knorrknochen noch etwas hinterher zu rufen, als er verschwindet und sie plötzlich allein mit den Toten ist. Vorsichtig schaut sie sich um, ob sich andere Gestalten nähern, dann fasst sie zuerst den blonden Mann unter den Armen und schleift ihn an den Gassenrand hinter einen möglichst großen Trümmer, danach den Mann mit dem dunklen Umhang.
Drei lauscht kurz in den Nebel, dann macht sie sich flink daran, den Toten von seiner Rüstung zu befreien und wickelt diese zusammen mit dem Dolch in den Umhang. Sie durchsucht die beiden flüchtig, vielleicht hat Knorrknochen etwas übersehen.
Falls ihr nichts weiter auffällt, macht sie sich mit ihrer Beute in die Richtung auf, die Knorrknochen ihr empfohlen hatte.