Die Papiere werden von einem Menschen in tiefblauer Uniform gewissenhaft kontrolliert während nun auch die Orienwachen und der Drachenmalträger absteigen. Der Eskortwagen wird bei Seite gefahren, damit die nachfolgenden, von Dreihörnern gezogenen Lastkutschen ebenfalls das hohe, aber nicht besonders wehrhaft scheinende Tor passieren können.
Eine genauere Betrachtung der Umgebung offenbart den drei Reisenden, dass sie die Stadt Niarva erreicht haben, offensichtlich von Westen her und am Nachmittag, wenn man der stetig wandernden Sonne am Syberis glauben mag.
Sowohl weitere Stadt- als auch Orienwachen bemannen nun die Transportkutschen und die Kolonne wird vor großes Gebäude, eine Art Kontor, gezogen, und dort unter Bewachung abgeladen. Der grauhaarige Drachenmalträger wartet dezent im Hintergrund auf die drei ungleichen Reisenden, bis endlich der Wachhabende mit einem Nicken die Papiere zurückgibt.
"Alles in Ordnung, Willkommen in Niarva."
Das Stadtbild, welches sich den Neuankömmlingen bietet, ist ein recht ordentliches. Die Häuser sind meist nicht besonders hoch, aus verziertem Fachwerk und steinernem Fundament. Viele haben Läden oder Werkstätten in den unteren Etagen, auch Lagerhäuser und Handwerksbetriebe sind zu sehen. Die zur Zeit wenigen Passanten - weder besonders arm, noch besonders reich, sondern zumeist einfache aber tüchtige Aundairer - gehen zügig von hier nach dort, begutachten fachkundig die angebotenen Waren oder sind in angeregte Gespräche vertieft.
"Das hier ist das Händlerviertel." antwortet der Blaugewandete Gallasal freundlich und nicht ohne Ehrfurcht und unterstreicht so nur dass soeben wahrgenommene.
"Um zum Chateau zu kommen, müsst ihr diese Straße hinunter, dann links, die zweite rechts und dann geradeaus, bis ihr zum Hauptplatz kommt. Dort ist es nicht zu verfehlen, Hochwürden. Ihr solltet euch allerdings ein wenig beeilen, ab dem späten Nachmittag empfängt er keine unangemeldeten Gäste mehr - und morgen ist Mol, da ist er garnicht zu sprechen!" erklärt er warnend dem Inquisitor und weist am Beginn seiner Erläuterung nach rechts, in Richtung eines höchst bemerkenswerten Gebäudes:
Das an sich typische Handwerkerhaus steht recht vereinzelt, ist unglaublich windschief und scheinbar oftmals mit dem verschiedensten Material repariert und ausgebessert worden. Wenn man nach dem dunklen Qualm aus den obskur vielen, kleinen Schornsteinen geht, handelt es sich bei diesem Gebäude wohl um eine Schmiede - dafür würde ebenfalls der bizarre, an vielen Stellen angerostete Gartenzaun aus dicht an dicht in den Boden gerammten Schwertblättern sprechen...