Autor Thema: Die Ermittler  (Gelesen 11926 mal)

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Celeste

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Die Ermittler
« Antwort #15 am: 25.04.2007, 22:22:24 »
Überrascht und recht argwöhnisch betrachtet der Kommandant die beiden Neuankömmlinge.

"Und da kommt ihr mitten in der Nacht ans Garnisonstor und erhofft Einlass, wie? Bruder...Aitvaras."

Velias dagegen schaut zwar genauso überrascht, dann aber macht sich auf seinem Gesicht ein freudiges Grinsen breit.

"Das ist schon in Ordnung, Tolliver, ich kenne die beiden. Es sind gute Freunde von Valkus, wie es scheint, hat unser geschätzter Hohepriester mal wieder kleine Geheimnisse vor uns."

Der alte Priester, den Aitvaras und Alatheus vor langer Zeit als Lehrer in der Historie der Göttlichen Heerschar zu haben das Vergnügen hatten, schaut auf seine blutverschmierten Hände.

"Nehmts mir nicht übel, wenn ich euch nicht umarme, aber vorher sollte ich mich wohl etwas säubern."

Er wendet sich an den Kommandanten.

"Es ist, wie ich es mir gedacht habe. Tarkor starb nicht an der Halswunde, er war schon vorher tot. Ein Stich ins Herz. Entweder hat jemand auf sehr dilletantische Weise versucht, das ganze wie einen Raubüberfall aussehen zu lassen, oder aber jemand wollte auf keinen Fall riskieren, dass wir den Toten noch befragen können."

Der Kapitän wiegt nachdenklich den Kopf.

"Gut, wir müssen sehen, dass wir möglichst schnell herausfinden, was wirklich geschehen ist. Ich habe schon ein paar Männer in die Stadt geschickt, um herauszufinden,  was Tarkor vor seinem Wachantritt heute getrieben hat. Falls das irgendwie ein Racheakt gewesen sein sollte, hat vielleicht jemand etwas mitbekommen, was uns weiterhelfen könnte."

"Aber ich war unhöflich. Bruder Aitvaras, Bruder Alatheus, verzeiht mein barsches Auftreten bei Eurer Ankunft, um diese Uhrzeit kommt normalerweise niemand mehr ans Tor der Garnison und unter den aktuellen Umständen schien es mir etwas zuviel Zufall zu sein, als ihr so plötzlich anspaziert kamt. Velias wird euch bestimmt gerne zu Valkus führen, ich frag mich eh, wieso er nicht schon längst hier ist. Vielleicht mögt Ihr mir ja morgen früh die Ehre eines gemeinsamen Frühstücks zu erweisen?"

Doch Aitvaras hat gar nicht richtig zugehört. eine Bewegung des Kommandanten hat einen Lichtstrahl auf das Gesicht der Leiche fallen lassen. Und in seinem Kopf jagen sich die Gedanken. Er kennt diesen Mann. Er hat ihn vor ein paar Jahren in Wroat kennengelernt, als dieser dort seine Schwester besuchte, die für das Kloster als Näherin arbeitete.Aitvaras Neugier war geweckt gewesen, als er erstaunt bemerkte, wie liebevoll dieser so hart wirkende Soldat mit seiner Schwester verkehrte, und obwohl sie nur einige unverbindliche Worte miteinander gewechselt hatten, hatte er noch lange über das Wunder eines Soldaten nachdenken müssen, den der Krieg anscheinend nicht zu verderben vermocht hatte.

Das eigentlich erschreckende aber ist, dass er erst vor ganz kurzem die Stimme Tarkors gehört hat...aus dem Munde des in den Hallen der Wächter der Totenruhe verstorbenen Adepten.
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Alatheus

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Die Ermittler
« Antwort #16 am: 25.04.2007, 23:29:05 »
Alatheus will gerade die Einladung des Kommandanten dankbar annehmen als ihm der abwesende Blick seines Freunden auffält, deshalb sagt er nur: "Sehr Gerne, aber darf ich euch bitten kurz Valkus über unsere Ankunft zu unterrichten zu lassen, wir wollen ihn ja nicht Überraschen, vor allem da wir nicht die beste Kunde bringen und es schon sehr Spät ist." Dann wendet er sich an seinen Freund und fragt nur kurz: "Hast du etwas ?"
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Aitvaras

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Die Ermittler
« Antwort #17 am: 26.04.2007, 03:03:58 »
Es dauert einige Sekunden ehe Aitvaras seinem Freund und Mitreisendem antwortet, sein Blick ruht indes noch immer auf der Leiche Tarkors.

"Es ist nur...Ich kenne diesen Mann. Das heißt, ich habe ihn schon einmal gesehen. Vor einigen Jahren in Wroat. Tarkor...ja, das war sein Name." Es war nur umso betrüblicher, dass ein solch guter Mann auf diese Weise sein Ende fand, im Staub einer Stadt so verdorben wie das Herz eines Dämonen von Shavarath selbst. Aitvaras zwingt sich die Trauer so weit es ihm möglich war abzuschütteln, und verhärtet sein Herz. Eines jedoch kann er nicht abschütteln, das nagende Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt, ist er sich doch ob der Stimme des Priesters zu sicher, als dass er es als einfache Einbildung abtun könnte. Er entschied sich jedoch, Alatheus erst später davon zu erzählen.

Dann wendet er seinen Blick schließlich doch vom Kadaver des Soldaten ab. "Wenn ihr Hilfe braucht, Hauptmann, so zögert bitte nicht uns in diesem Fall zu Rate zu ziehen. Ich würde mich freuen zu helfen. Doch sollten wir nun wohl mit dem Hohepriester sprechen. Wir haben in der Tat nicht die besten Neuigkeiten."

Celeste

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Die Ermittler
« Antwort #18 am: 26.04.2007, 23:50:03 »
"Na, dann kommt mal mit." Velias führt die beiden durch das Tor auf das Garnisonsgelände.

"Ich nehme an, Valkus ist in der Kapelle." erklärt er, während er Alatheus und seinen Begleiter auf eine von außen gar nicht wie eine Kirche wirkende Blockhütte führt. Doch sobald sie das Gebäude betreten, ändert sich dieser Eindruck.

Dutzende von Fackeln beleuchten ein paar Sitzreihen vor einem kleinen Altar. Ihr Licht beleuchtet an der dahinterliegenden Wand ein riesiges Fresko, dass Dol Arrah im Kampf mit dem Spötter zeigt.

Vor dem Altar kniet ein Mann mittleren Altars, offenbar in tiefer Meditation versenkt. Dennoch erhebt er sich fast augenblicklich, als er die Neuankömmlinge bemerkt. Seine Augen leuchten freudig auf und schnellen Schrittes geht er auf die drei zu.

"Alatheus, Aitvaras, es tut gut Euch beide zu sehen. Selbst zu so nachtschlafender Zeit."

Kurz erstattet Velias über die Situation am Tor Bericht und Valkus Duns Gesicht wird ernst.

"Wie es scheint, geht es hier in Diamantsee zunehmend drunter und drüber. Ihr habt Euch einen schlechten Zeitpunkt ausgesucht, um mich zu besuchen. Nichtsdestotrotz bin ich über Euer schnelles Erscheinen mehr als erfreut. Doch erzählt, wie ist es Euch ergangen, seid wir usn das letzte Mal in Wroat gesehen haben?"
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Aitvaras

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Die Ermittler
« Antwort #19 am: 28.04.2007, 03:13:17 »
Auch Aitvaras Gemüt vermag sich zu erhellen im Angesicht des alten Weggefährten, doch lastet über ihren Besuch hier der Schatten der Pflicht.

"Davon konnten wir uns in den letzten Stunden schon ausreichend überzeugen. Es sieht ganz so aus, alter Freund, als habt ihr endlich eine Aufgabe gefunden, die euch auszufüllen vermag. Wir müssen leider auch noch von einer zweiten Leiche berichten, denn wir haben uns bereits dem hier operierenden Kult Aureons gewidmet. Wenn ihr wünscht, so sind wir bereit unseren Bericht vorzutragen."

Celeste

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Die Ermittler
« Antwort #20 am: 29.04.2007, 17:56:24 »
Überrascht schaut Valkus ihn an.
"Ihr wart schon dort?Aber...das ist gut!"
Er grinst über beide Backen.
"Das heisst, Amariss kann unter keinen Umständen gewusst haben, dass ich euch geschickt habe, auch wenn sie es ganz bestimmt vermutet hat. Habt Ihr denn irgendetwas in Erfahrung bringen können. Ihr sagtet, es hätte einen Toten gegeben?Erzählt!"

Interessiert beugt Valkus Dun sich nach vorne.
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Aitvaras

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Die Ermittler
« Antwort #21 am: 30.04.2007, 00:29:50 »
"Nunja, es scheint als betrieben sie tatsächlich Anrufungen an den Raffer. Jedoch behauptete die Hohepriesterin, es diene nur der Erlangung von allzu obskurem Wissen, und ihr Kult würde ihn dabei niemals anbeten. Ich bezweifele jedoch, dass es erstrebenswertes Wissen ist, das sie durch jene gequälten Seelen erlangen. Vielmehr fürchte ist, dass dieses Wissen sie nach und nach korrumpieren wird oder es schon längst getan hat, so wir diesen Personen lautere Absichten und wahren Glauben an Aureon unterstellen. Doch fangen wir von vorne an..."

Es folgt ein ausführlicher Bericht über das Geschehene. Aitvaras ist bemüht keine unter Umständen wichtige Kleinigkeit auszulassen, besonderen Wert legt er auf das Gerede des nun toten Priesters, und die Reaktion der Hohepriesterin eben darauf, denn beides war ihm in besonderer Weise unverständlich geblieben.

"Wenn dieses Gerede tatsächlich einen Sinn ergeben sollte, und es das Ziel dieser Unternehmung war "etwas über die Zulunft herauszufinden", von welch einer Zukunft mögen dann die Worte dieses jungen Priesters gekündet haben?"

Celeste

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Die Ermittler
« Antwort #22 am: 01.05.2007, 20:00:18 »
Als Aitvaras geendet hat, ist Valkus Blick hart geworden. Nur mühsam kann er den Zorn verbergen, der in ihm brodelt.

"Ich glaube, Ihr habt recht mein Freund, und die Korruption ihrer Seelen hat schon lange begonnen. Amariss nannte die Zahl 13 vollkommen. Die schlimmste Zahl, die es gibt, die Zahl, die man erhält, wenn man das Drachenmal des Todes, das längst verschwunden ist, zu den anderen dazuzählt. Nie würde ein Diener Aureons diese Zahl vollkommen nennen, wie ich Euch wohl kaum zu erzählen brauche. Mein Verdacht war also richtig, und wir sind nichts Gutem auf der Spur."

Valkus seufzt leise.

"Leider haben wir keine direkten Beweise, die ein aktives Vorgehen rechtfertigen würde. Mir wird nichts anderes übrig bleiben, als mich an die Ordensoberen zu wenden, um vielleicht von diesen einen direkten Befehl zur Sprengung dieses Kultes zu erhalten.
  Es sei denn natürlich, wir könnten selbst an solche Beweise gelangen, auch wenn ich nicht weiss, wie uns das gelingen soll. Ich befürchte, dass euch beiden die Gastfreundschaft der Totenwächter in Zukunft verwehrt bleiben wird, und für mich und meine Priester gilt das Gleiche."

Sinnend starrt er durch den Raum.

"Was mir viel mehr Sorgen macht, ist die Prophezeiung dieses Mediums. Ich kenne den Begriff "Wurmzeit" aus mehreren alten Schriften, und auch wenn nie genau erklärt wird, um was es sich dabei handelt, sind sich doch alle Quellen einig, dass es sich dabei um eine Zeit des Unheils und der Vernichtung handelt. Es erfüllt mich mit Sorge, dass diese Zeit nun herannahen soll, und wir nur die kryptischen Worte eines Mediums haben, die darauf hinweisen. Sagt, kann ich Eure Dienste noch etwas weiter in Anspruch nehmen? Ich kenne niemanden, der so geeignet im Lesen jahrtausender alter Spuren ist, wie ihr beiden, und ich möchte auch vorläufig niemanden ins Mitwissen ziehen, dem ich nicht uneingeschränkt vertrauen kann."
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Aitvaras

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Die Ermittler
« Antwort #23 am: 02.05.2007, 18:01:16 »
"Ihr habt natürlich Recht, und wir stehen euch mit Freuden zur Verfügung. Aber welcher Art sind diese Spuren, von denen ihr da sprecht? Und was hat es mit dieser "Wurmzeit" auf sich?"

Alatheus

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Die Ermittler
« Antwort #24 am: 02.05.2007, 18:29:25 »
Alatheus, welcher bisher, von einer Begrüßung abgesehen, nur geschwiegen hat, nickt kurz als Valkus fragt, ob er sich ihrer weiteren Hilfe sicher sein kann. Der Priester des Aureons ist immer noch tief in seiner Gedankenwelt versunken, als jedoch Valkus auf die Zahl 13 zu sprechen kommt, ärgert er sich innerlich, dass er dieses Detail übersehenen hat.
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Celeste

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Die Ermittler
« Antwort #25 am: 03.05.2007, 09:36:33 »
"Über die Wurmzeit weiss ich leider nicht viel mehr, als ich Euch gerade sagte. Es gibt einige alte Prophezeiungen, die den Begriff verwenden, und zwar immer als Synonym für eine Katastrophe, die das Ende der humanoiden Völker bedeuten könnte."

Valkus kratzt sich nachdenklich an der Nase.

"Hm, ich frage mich, ob Alllustan vielleicht mehr darüber weiss. Vielleicht sollten wir da mal ansetzen... oh, ich vergaß, ihr werdet den Namen gar nicht kennen. Allustan ist ein Magier, der Bruder des Bürgermeisters von Diamantsee und im Gegensatz zu diesem eine sehr respektable Person. Er hat sich einen Ruf als Gelehrter erarbeitet und arbeitet an einer Geschichte der hiesigen Gegend. Er könnte vielleicht mehr über die Wurmzeit wissen als ich. Ich glaube, ihr würdet ihn mögen, ihr seid vom selben Schlag."

Er lächelt kurz.

"Wobei ich allerdings auf alle Fälle Eure Hilfe brauchen könnte, wäre bei der Erkundung dieses Grabs, von dem das Medium sprach. "Da wo das Grab wispert", ich bin mir fast sicher, so etwas ähnliches schon mal gehört zu haben. Allerdings macht es im Moment wenig SInn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Hier in der Garnison lebt ein Kartograph, der die Gegend um Diamantsee kennt wie kaum ein anderer. Wahrscheinlich könnte er mit dem Satz etwas anfangen, zumindest, wenn es sich um eine der alten Grabstätten in dieser Gegend handelt. Leider ist er im Moment nicht da, aber er wird sicher bis zum Morgengrauen wieder hier sein. Ich würde vorschlagen, ihr nehmt Euch noch eine Mütze voll Schlaf und redet morgen früh mit ihm. Zimmer stehen schon für Euch bereit, wenn Ihr wollt. Oder" er lächelt nochmals, " ich bereite uns einen Tee und wir reden über alte Zeiten, wäre ja nicht die erste Nacht, die wir gemeinsam wachend überstanden hätten."
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Aitvaras

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Die Ermittler
« Antwort #26 am: 04.05.2007, 03:07:22 »
Zwar würde Aitvaras sich am liebsten sofort an die anstehenden Aufgaben machen, doch kann er nicht leugnen, dass etwas Schlaf ihm und vermutlich auch Alatheus gut tun würde. Und so freut er sich umso mehr, dass doch noch Zeit sein wird um sich mit ihrem alten Weggefährten Valkus Dun auszutauschen, sie hatten sich wahrlich viel zu erzählen.

"Dann werden wir morgen gleich den Kartographen aufsuchen und am besten auch Allustan einen Besuch abstatten."

Celeste

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Die Ermittler
« Antwort #27 am: 06.05.2007, 20:55:18 »
Geschehen zur achten Stunde des Far, dem 13. Dravago 999 YK

Die Nacht wurde noch lang, entsprechend kurz fällt der Schlaf für die beiden Gottesdiener aus. Schon früh werden sie geweckt und zu einem gemeinsamen Frühstück mit Valkus Dun und Tolliver Trask, dem Garnisonskommandanten, eingeladen. Nach wie vor ist noch unklar, was in der Nacht genau geschehen ist und warum Tarkor, der Wächter, ermordet wurde. Trask, der offenbar genau so wenig geschlafen hat wie seine Gäste, ist daher nicht besonders gut gelaunt und entsprechend wortkarg. Immerhin entschuldigt er sich nochmals bei Aitvaras und Alatheus für sein anfängliches Misstrauen.

Nach dem Frühstück führt Valkus Dun die zwei zu einem kleinen Wohnhaus auf dem Gelände der Garnison und klopft an die Eingangstüre. Es dauert eine kurze Zeit, dann öffnet sich die Tür und ein ziemlich verschlafenes Gesicht schaut heraus.

"Guten Morgen, Diedrik, es tut mir leid, Euch so früh wecken zu müssen, aber wir haben eine Frage an Euch. Dürfen wir reinkommen?"

Das Gesicht nickt und kurz darauf sitzen die drei mit ihrem Gastgeber in einem einfach eingerichteten Wohnraum und Diedrik bietet jedem einen gerade frisch aufgebrühten Tee an.

"Na, gings gestern wieder lang?" beginnt Valkus Dun die Konversation. Diedrik grient schief. "Ja, wurde spät, ich hätte gestern fast zum ersten Mal in meinem Leben Ellival d'Thuranni besiegt, er konnte sich gerade noch in ein Remis retten."

Valkus nickt verständnisvoll. "Ihr müsst wissen", wendet er sich an seine Begleiter, " dass Diedrik einer der stärksten Drachenschachspieler in Diamantsee ist, nur übertroffen von besagtem Ellival..." "Übertreibt es nicht, Lazare ist auch um Längen besser als ich. Und außerdem glaube ich nicht, dass ihr mit mir über gestern abend reden wollt oder?" unterbricht Diedrik ihn.

Valkus seufzt leise. "Ihr habt natürlich recht, obwohl es in gewissem Sinne schon um gestern abend ging." Ohne sich in den Details zu verlieren, erzählt Valkus dem Kartenmacher von der Prophezeiung, deren Zeugen Alatheus und Aitvaras gestern wurden.

"Warum wir uns an Euch wenden, ist der Teil mit dem Grab. "Da wo das Grab whispert" war der Wortlaut und mir ist, als hätte ich ähnliche Worte schon einmal aus Eurem Mund kommen hören. Könnt Ihr uns dazu vielleicht näheres sagen?

Valkus älterer Freund nickt bedächtig. "Kann ich tatsächlich. Es gibt tatsächlich ein Grab, in dem man Stimmen zu flüstern hören vermeint, und das deswegen früher den Namen Wispergrab trug. In meiner Kindheit wurde es deswegen gerne für Mutproben benutzt. Um sie zu bestehen, musste man eine Nacht in dem Grab verbringen. Tatsächlich dürfte ich der einzige sein, der noch davon weiss, der Krieg und die Seuche, die vor 25 Jahren durch die Region hier ging, haben zuviele Opfer gekostet."

Für einen Moment scheint der alte Kartenmacher in Erinnerungen zu versinken, dann erhebt er sich von seinem Sitz. "Wartet, ich habe eine alte Karte, auf der die Lage des Grabes eingezeichnet ist. Wenn Ihr wollt, mache ich Euch eine Kopie, dann könnt Ihr euch das Grab selbst ansehen, wir sind als Jugendliche nie über den Eingangsbereich hinaus in das Grab eingedrungen, dazu war es uns dort zu unheimlich."

Diedrik geht in einen kleinen Nebenraum, man hört ihn ein wenig rascheln und rumoren. Kurz darauf kommt er mit einem mehr als verblüfften Gesichtsausdruck zurück.

"Die Karte... sie ist weg!"
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Alatheus

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Die Ermittler
« Antwort #28 am: 06.05.2007, 21:38:37 »
"Wann habt ihr sie denn zuletzt gesehen ?" fragt der Priester nur. Obwohl er im ersten Moment nur der Meinung ist der Kartenzeichner habe sie irgendwohin verlegt, beschleicht Alatheus dann doch ein Gefühl der Unruhe in seinem Inneren, als wenn hier etwas sehr Merkwürdiges vorgeht.
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Celeste

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Die Ermittler
« Antwort #29 am: 08.05.2007, 23:26:18 »
"Das letzte Mal gesehen habe ich sie vor etwa 2 Monaten, da hab ich meine letzte Inventur gemacht. Was meine Karten angeht, bin ich immer sehr sorgfältig, sie sind zu wertvoll, als dass ich sie aus Unachtsamkeit verlegen oder beschädigen würde. Ich weiss also ganz genau, in welchem Regal an wievielter Stelle sie eingeordnet sein müsste. Ist sie aber nicht. Dafür liegen drei andere Karten, die in der Nähe eingeordnet waren, plötzlich in falscher Reihenfolge im Regal. So etwas ist mir noch nie passiert, ich..."

"Beruhige dich, Diedrik!" unterbricht ihn Valkus Dun. Seine Stimme hat plötzlich einen ungewohnt militärischen Klang angenommen, der den Kartenmacher fast unbewusst Haltung annehmen lässt. "Ich glaube, wir sind hier der Lösung eines Rätsels auf der Spur. Diedrik, geh bitte sofort zu Kommandant Trask und erzähle ihm vom Verschwinden deiner Karte. Und frag ihn, wer von den wachhabenden Soldaten gestern den Generalschlüssel hatte."

Diedrik nickt und macht sich, immer noch offensichtlich erregt, auf den Weg zu Tolliver Trask. Valkus wartet, bis er sicher ist, dass der Kartograph das Häuschen verlassen hat. Dann wendet er sich wieder seinen Freunden zu.
"Ich glaube, ich weiss jetzt, was gestern Nacht geschehn ist und warum Tarkor sein Leben lassen musste. Und wenn meine Vermutung stimm, dann haben wir ein Problem. Offenbar ist jemand genausosehr wie wir an alten Gräbern interessiert. Ein erstaunlicher Zufall findet ihr nicht? Am liebsten würde ich euch sofort zu diesem Grab losschicken, bevor uns noch irgendjemand zuvorkommt. Aber dazu müssen wir warten, bis Diedrik wieder da ist, der kann uns wenigstens den ungefähren Weg zu diesem Grab beschreiben."
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