Die Tage des Trainings vergingen schnell. Gloriel bemühte sich sichtlich, euch nur nützliche Dinge beizubringen: Nicht nur der reine Kampf mit Traumsaatkreaturen wurde geprobt - mehr als einmal auch an einer der sich selbst bewegenden mechanischen Kreaturen -, nein, auch die Begegnung mit normalen Menschen, dargestellt von Novizen, die die extrem tiefe Ehrfurcht vor euch nicht einmal spielen brauchten, war Gegenstand der Trainingsstunden. Dabei zeigte sich Gloriel durchaus penibel: Wieder und wieder wurden einzelne Situationen, die ihr nicht zu seiner vollsten Zufriedenheit vollbracht hattet, wiederholt, selbst kleinere Fehler entgingen nicht dem erfahrenen Auge Gloriels. Ihr konntet fast nicht glauben, dass die Woche schon vorbei sein sollte. Eure anfängliche Enttäuschung über das zusätzliche Training, das die anderen Engel, mit denen ihr geweiht worden wart, nicht durchlaufen mussten, wich langsam, aber sicher einem Gefühl des Stolzes: Sicherlich, eure eigentlichen Aufgaben mussten warten, aber welcher Engel konnte bei seinen ersten Aufträgen schon auf das Wissen eines erfahrenen Michaeliten zurückgreifen? Ein Privileg, sozusagen.
Auch der Tag, der der letzte eures Trainigs sein sollte, begann wie die anderen: Nach dem gewohnt kargen Frühstück machtet ihr euch auf in die Trainingshalle. Mittlerweile musste Camael auch nicht mehr die Führung der Schar durch die verwirrenden Gänge übernehmen - auch die anderen kannten sich in diesem Bereich des Himmels aus - zumindest wussten sie, wann sie wohin abbiegen mussten, um ohne Umwege zur Trainingshalle zu gelangen.
Als ihr die großen Flügeltüren öffnetet, saht ihr Gloriel wie gewohnt in der Mitte der Halle stehen. Doch diesmal winkte er euch nicht zu sich, um den Tagesablauf zu besprechen, sondern wies euch an, an der Tür zur Halle stehen zu bleiben. Er ging hinüber zu einem der Regale, die mit den verschiedensten Waffen gefüllt waren, und griff sich zielsicher eine der langen Schwerlanzen, die die Templerheere der Heiligen Mutter Kirche vorranging benutzten, heraus und ging wieder zurück in die Mitte der Halle. Er stand nun mit dem Rücken zu euch und hielt die Hasta in seinen Hängen, aber komischerweise mit dem falschen Ende, dem Griff, voraus, sodass sie wie ein etwa armlanger Stab wirkte. Telepathisch teilte er euch mit:
*Stellt euch vor, ich wäre ein Ketzer. Ich würde euch nun bitten, einen Angriff auf mich zu fliegen!*