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Autor Thema: Præludium: Roma Æterna  (Gelesen 28725 mal)

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Artael

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #150 am: 12.07.2007, 18:57:35 »
Als der Michaelit ihnen zurief, dass sie stoppen sollen, hielt Artael sogleich an und gleitete dann zu Boden. Es war ihr ein wenig peinlich, dass sie am letzten Tag ihres Trainings offensichtlich viele einfache Dinge noch immer nicht wusste. Sie bemühte sich aber, sich nichts davon anmerken zu lassen. Anfangs blickte sie auf den Boden, dann sah sie den Michaeliten aber direkt an. Anschließend flog sie langsam zu ihm - die Waffe nun nicht mehr in Kampfposition - und wartete dann darauf Neues zu lernen.

Camael

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #151 am: 12.07.2007, 19:26:34 »
Auch Camael hielt inne und flog wieder zum Boden. Er überlegte krampfhaft ob er diesen Namen schon mal gehört hatte...
"Geschossspucker, Geschossspucker", flüsterte er leise vor sich hin, doch ihm kam der Name in keinster Weise bekannt vor. So richtete er seinen Blick auf den Michaeliten und wartete, bis dieser zu ihnen sprach.

Elysehel

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #152 am: 12.07.2007, 21:55:19 »
Elysehels erschreckte sich, als er die Worte des Michaeliten hörte. Demütig und mit gesenktem Haupt näherte er sich im vorsichtig.
Geschossspucker!?

Navarìel

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #153 am: 13.07.2007, 08:24:43 »
Navarìel überlegte, ob sie bereits einmal von diesen Dingen gehört hatte, von denen Gloriel erzählen wollte.
Wieso war sie nicht zuvor darauf gekommen? fragte sie sich ständig, als sie langsam Elysehel begleitete, als ihre Schwingen sie zu Gloriel trugen.

Interessiert wollte sie den Worten des Michaeliten lauschen, während sie in Gedanken noch an den Geschossspuckern hing, bis Gloriel begann zu erzählen.

Tex

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #154 am: 14.07.2007, 10:25:51 »
Als die Schar bei Gloriel versammelt war, begann er sogleich zu erklären:

*Diese Geschossspucker, von denen ich sprach, sind vorsintflutliche Waffen, die Feuer und Metallkugeln speien, die tiefe Wunden selbst bei Engeln reißen können. Einige von diesen Waffen verschießen diese Kügelchen mit unglaublicher Geschwindigkeit. Die Ketzer - denn es sind zweifellos Ketzer, die sich dem Technikbann, den die Heilige Mutter Kirche zum Schutz vor Verderbnis und Versuchung durch den Herrn der Fliegen erlassen hat, widersetzen - und die Soldaten der Schrottbarone, die diese Waffen benutzen, nennen sie meist "Gewehre" oder "Maschinengewehre". Es tut mir leid, dass ich kein Anschauungsmaterial habe, denn selbst so glaubensstarke Engeln, wie wir es sind, ist der Umgang mit vorsintflutlicher Technik untersagt, den untergegangenen Orden der Ragueliten einmal ausgenommen - und ich bin mir sicher, dass sie aufgrund ihres Umgangs mit der ketzerischen Technik den Versuchungen erlegen sind und so den Zorn des Herrn auf sich geladen hatten - , und so kann ich euch nur von meinen Erfahrungen mit diesen Waffen aus dem Bello Britannico berichten, wo die britannischen Ketzer sie in großer Zahl eingesetzt haben. Wichtig ist vor Allem, dass ihr früh erkennt, ob euch der Ketzer mit einer solchen Waffe begegnet, denn nur so könnt ihr die geeigneten Taktiken wählen. Achtet auf den metallischen Glanz der langen Rohre, bei freier Sicht auf den Ketzer könnt ihr den Einsatz einer solchen Waffe auch an der typischen, anvisierenden Körperhaltung erkennen.

Euer Fehler eben bei der Übung lag darin, dass ihr in einer geraden Linie und fast auf einem Haufen angeflogen seid. Der Schlüssel zum Sieg im Kampf gegen so bewaffnete Ketzer liegt darin, dass ihr weite Bögen fliegt, von mehreren Seiten angreift, und vor allem niemals in einer geraden Linie fliegt, sondern immer im Zick-Zack-Kurs. Das macht es den Ketzern schwer, solche Waffen gezielt einzusetzen.*


Sodann klatschte Gloriel zweimal in die Hände.

*Auf, auf, wir wiederholen die Übung.*


Während die Engel wieder zum entgegengesetzten Ende der Halle flogen, konnte Sanguiel noch einmal die Stimme Gloriels in ihrem Kopf vernehmen:

*Sanguiel, ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hätte dich nicht in Versuchung führen dürfen, den zweiten Teil deiner Seele gegen einen anderen Engel zu führen. Du hast richtig gehandelt, dir eine der gepolsterten Übungswaffen zu nehmen, auch wenn es im Nachhinein betrachtet nicht notwendig war. So ist es auch deinen Schargeschwistern nicht übel zu nehmen, dass sie es dir nicht gleichgetan haben.*
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

Camael

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #155 am: 15.07.2007, 12:52:43 »
Camael lauschte gespannt den Worten des Michaeliten und sog die Informationen in sich auf. Er hatte sich schon überlegt, wie er den besten Zick-Zack-Kurs fliegen könnte. Während er an seiner Taktik knobelte, erhob er sich wieder in die Lüfte und wartete darauf, dass es losging.

Artael

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #156 am: 15.07.2007, 15:14:42 »
Gespannt hörte Artael der Ausführung Gloriels zu. Abundzu nickte sie, um zu zeigen, dass sie verstand.
Dann flog sie an das andere Ende des Raumes und überlegte sich währenddessen, in welcher Flugbahn sie nun angreifen wollte.

Sanguiel

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #157 am: 16.07.2007, 21:10:06 »
Sanguiel hörte dem erfahrenem Krieger konzentriert zu, und als sie zurückflog antwortete sie auf die Stimme: *Schon gut, sie hörten euren Befehl und gehorchten. Sie haben getan was man von ihnen Verlangt hat.
Obwohl es ihr ein bisschen peinlich war, freute sie sich doch sehr über das Lob, als sie zurückflog und sich einen neuen Kurs überlegte.

Navarìel

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #158 am: 17.07.2007, 16:36:34 »
Auch Navarìel flog einige Meter in einem weiten Bogen zurück in ihre Ausgangsposition.
Wieso hatte sie nicht erkannt, was die Waffe Gloriels darstellen sollte? Sie hätte es wissen müssen, dachte die Ramielitin, als sie über den rechten Flügel hinwegdrehend wieder zu Gloriel blickte.

Sie mussten sich hüten vor diesen Waffen, doch wie sollte eine Wissenshüterin wie sie etwas gegen diese Gefahren unternehmen, beherrschten noch immer die Gedanken Navarìels Überlegungen, bis Artael den erneuten Angriffsbefehl geben sollte.

Dann versuchte der junge Engel etwas zu fliegen, was sie für einen Zick-Zack- Kurs hielt und versuchte, nie lange an einer Stelle zu verharren.

Auch blickte sie sich immer wieder nach den anderen um, um nicht auf einer Höhe mit ihnen zu fliegen.

Man merkte ihr an, dass sie sich ein wenig schwer dabei tat, dennoch gab sich Navarìel größte Mühe, es Gloriel und Artael Recht zu machen.

Artael

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #159 am: 17.07.2007, 17:10:49 »
Als sie in ihrer Startposition angekommen waren, wandte Artael sich noch einmal an ihre Schar: Sanguiel, du hälst dich eher rechts - ich übernehme die linke Seite. Camael, ich würde vorschlagen, du fliegst etwas höher als der Rest, so dass wir uns nicht in die Quere kommen. Ihr anderen, haltet euch eine Spur weiter hinten und achtet darauf, wo eure Talente benötigt werden. Und denkt bitte alle ständig daran, euch viel zu bewegen. Fliegt einen Zickzackkurs, macht Ausfälle und werft ein Auge auf diese Waffe. Was immer passiert: Ihr dürft nicht in die Schussbahn von diesem Gerät geraten!
Artael blickte die anderen an und machte sich dann bereit. *Los geht's!*, sprach sie mit fester Stimme und flog dann selbst in Richtung Gloriel. Dabei wechselte sie ständig ihren Kurs - flog einmal ein Stück weiter rechts, dann links, ließ sich ein wenig nach unten fallen oder begab sich in eine höhere Bahn. Ihre Augen behielten dabei Gloriel und seine Waffe im Auge.

Elysehel

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #160 am: 17.07.2007, 21:31:47 »
Elysehel hielt sich hinten und versuchte ständig in Bewegung zu bleiben, und gleichzeitig den Überblick zu bewahren.

Navarìel

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #161 am: 19.07.2007, 09:18:11 »
Immer wieder wiederholte Navarìel die Worte Gloriels und Artaels, wie sie sich verhalten solllte, in ihrem Kopf.
Sie erhob sich ein Stück höher, brach den Flug plötzlich ab, als sie meinte, die Waffe würde in ihre Richtung zeigen.

Sie achtete auf ihre Schar und versuchte ihnen Tipps zu geben, sollte dies nötig sein.
Navarìels Augen zogen beständig Verbindungsgeraden zwischen dem Gegner und ihrer Schar und so behielt der junge Engel einigermaßen den Überblick über die Positionen ihrer Schargefährten und blieb in ständigem Blickkontakt mit Elysehel, welchen sie begleitete.

Tex

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Præludium: Roma Æterna
« Antwort #162 am: 22.07.2007, 12:28:39 »
Der zweite Anflug gefiel Gloriel deutlich besser. Ihr flogt einen weiten Bogen um ihn, ständig im Zick-Zack-Kurs nach oben, unten, rechts und links, Gloriel von allen Seiten bedrängend. Es fiel ihm - im Vergleich zu eurem ersten Anflug - deutlich schwerer, den Griff der Hasta, die ein Gewehr simulieren sollte, auf jeden einzelnen von euch zu richten. Doch Gloriel strebte anscheinend nach Perfektion: Wieder und wieder ließ er euch die Übung wiederholen, immer wieder musstet ihr ans andere Ende der Halle zurückkehren und den Anflug noch einmal wiederholen. Gloriel wirkte fast schon besessen, euch diese Übung perfekt absolvieren zu lassen, selbst kleinste Fehler fielen ihm auf.

Irgendwann später am Tag - es musste schon später Nachmittag sein, dem Stand der Sonne nach zu urteilen, die hier, so hoch über der Wolkendecke, die Europa fast ständig bedeckte, ungehindert durch die großen Fenster die Trainingshalle ausleuchten konnte - bemerkte Camael aufgrund seiner geschärften urielitischen Wahrnehmung, dass eine kleine Gruppe Menschen die Halle betreten hatte. Aufgrund der Kleidung der Menschen konnte Camael ausmachen, dass es sich um zwei Templer, zwei Monachen und einen anscheinend sehr hochgestellten Würdenträger handelte, doch sie schienen euch nur zuzusehen, so dass Camael ihnen keine weitere Beachtung schenkte und sich voll und ganz auf die Übungen konzentrierte.

Die kleine Gruppe sah euch etwa eine halbe Stunde lang schweigend zu, bis plötzlich der Würdenträger laut in die Hände klatschte. Überraschst hieltet ihr mitten in eurer Übung inne und schwebtet zu Boden, neben Gloriel, der aussah, als stünde er vor einem lange erwarteten und gefürchteten Moment. Als die kleine Gruppe Menschen näherkam konntet ihr erkennen, dass es sich bei dem Würdenträger um niemand geringeres als den Prior Gianfranco di Spetia handelte, der das kleine Grüppchen anführte.

"Ah, mich erfreut, was ich gerade beobachten konnte. Gloriel, ihr habt sehr gute Arbeit geleistet mit eurem Training und das von der Kirche in euch gesetzte Vertrauen mehr als gerechtfertigt. Ich bin mir sicher, dass die junge Schar ihre kommenden Aufgaben erfolgreich zum höheren Ruhme Gottes und der heiligen Mutter Kirche erfüllen wird. Nicht zuletzt aufgrund eurer hervorragenden Arbeit, Gloriel."

Seine Stimme war so glatt und seidig wie seine Worte.

"Doch nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem es sich zu verabschieden gilt. Denn Gott, der Herr, erwartet euch zurück in seinem Himmelreich."

Bei dem letzten Worten wirkte Gloriel noch verzweifelter als zuvor. Voller Furcht streifte euch sein Blick, jeden einzelnen von euch sah er an.

*Es fällt mir schwer, Abschied zu nehmen. Ich habe euch alles beigebracht, was ich weiß. Nutzt dieses Wissen gut.*


Die folgenden Worte konnte nur Artael vernehmen:

*Schwester, ich bin mir sicher, dass du du deine Aufgabe sehr gut erfüllen und deine Schar sicher durch alle Gefahren führen wirst.*


Gloriel rang sichtlich um seine Fassung. Eine einzelne Träne löste sich aus seinem Auge und kullerte langsam über seine Wange. Währenddessen waren die beiden Monach vorgetreten und nahmen Gloriel in ihre Mitte. Langsam führten sie Gloriel aus der Halle heraus. Bevor sie aber die Halle verließen, konntet ihr noch einmal Gloriels Stimme in euren Köpfen vernehmen:

*Lebt Wohl. Ich erwarte euch in Gottes Himmelsreich.*


Ende des Præludiums
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
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- Caliban's Dream

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