Cauniarma wirkt schnell mittlere Wunden heilen auf sich selbst, um den Schmerzen ein Ende zu bereiten und schnell wieder einsatzbereit zu sein.
Hotaru, so meint der Valenar, kann sich selbst helfen. Rhodin sollte erstmal so klar kommen.
Kaum hat er sich selbst geheilt. Steckt er seinen Krummsäbel weg, während er einen Schritt zur Seite macht. Damit die Hände für den Bogen, mit dem er den Flieger unter Beschuss nehmen will, frei hat.
So überrascht und fasziniert ist Hotaru ob des plötzlichen Erscheinens eines echten Drachen auf diesem Dschungelschlachtfeld, dass sie das noch junge Wesen erfurchtsvoll anstarrt und keine Anstalten macht, zurückzuweichen. Diese Nachsicht kostet sie beinahe das Leben, denn der Schwarze hegt keine friedlichen Absichten: Tod und Verderben, manifestiert in einem Strahl höchst ätzender Säure, sind seine Begrüßung für die Abenteurer.
Das also meinten die Klei... Die Gedanken der Argonesserin werden abrupt durcheinandergewirbelt, als ihre Haut Blasen schlägt und Blut samt Lymphe an ihrem verzauberten Gewand herunterrinnt. Schwärze und Ohnmacht drohen sie zu überwältigen, und so ist die Adeptin selbst erstaunt, dass das Bewußtsein ihr nicht entflieht.
"Seiryuu, Bronzener, stehe uns bei!," ruft sie mit aller Kraft, die sie aufbringen kann, in der Sprache der Drachen und reckt ihr Schwert in die Höhe, nicht um etwa den flatternden Säuerspeier zu erreichen, sondern um mystische Kräfte zu kanalisieren.
Erneut verdrängt die Drachenpriesterin alle Eindrücke aus ihrer Umgebung, und sieht vor ihren geschlossenen Augen den heimatlichen Fluss, in dem der sagenhafte Flusswasserdrache haust. Das heilige Wasser umspült sie nur in Gedanken, doch wie wirkliche Regentropfen fährt der geheimnissvolle Segen auf sie herab und wäscht ihre Wunden davon.
"Fliehe, Schwarzer, lass uns Dein Blut nicht vergießen müssen!," warnt die gestärkte Hotaru ihren gegenwärtigen WIdersacher, immer noch unsicher, ob sie ein solches Wesen verletzen darf.
Mit Entsetzen aber gleichermaßen mit Faszination beobachtet die Koboldin des Erscheinen des Drachen. Ein Schwarzgeschuppter. Zum allerersten Mal sieht Ak'iss eines der Wesen, von dem sie abstammt. Mit weit geöffnetem Maul stockt der Kobolddame der Atem. Sein Odem, die Säure, seine Macht, sein Stolz. Doch die ätzende Flüsigkeit verletzt die Auserwählten, besonders Hotaru. Turandil und Farsay zögern nicht, die Angriffe zu erwidern. Das hier war keine Anschauung, es war ernst, bitterer, tödlicher Ernst. Die Macht des Schwarzen war der der Auserwälten überlegen. Vorsichtig trippelt Ak'iss von der Ostflanke des Tempels auf den Drachen zu. Aus ihrem Kompentenbeutel zieht sie einen Kristallsplitter hervor. Die Koboldin beschwört einen knisternden Energieball, den sie dem Schwarzgeschuppten entgegenschleudert. Der kleine Eberron Drachensplitter beginnt zu leuchten und pulsieren und füttert die Kugel mit weiterer elektrischer Energie. Funken schlagen, als der Blitzball auf den Drachen zufliegt.
Eben in dem Moment, da sich der Karrn wieder gefangen hat und sich vorbereitet, den Tempel zu betreten und die Aufgabe zu beenden, die ihnen gestellt wurde, zuckt er unwillkürlich zusammen. Augenscheinlich hat sich die Schwärze im Tempel bewegt. An manchen Stellen ist ein Glitzern zu sehen, doch das Dunkle wird größer und größer, bis das Sonnenlich auf ein Wesen fällt, von dem Rhodin nicht geglaubt hätte, es jemals mit eigenen Augen erblicken zu dürfen. Er kann seinen Augen nicht trauen, als die Sonne sich gefährlich glitzernd in den schwarzen Panzerschuppen des Wesens bricht, das soeben seine gigantischen Schwingen ausbreitet, um sich majestätisch in die Lüfte zu erheben. Rhodins Augen sind gebannt auf das Wesen gerichtet, darauf bedacht, jeden Sinneseindruck wahr zu nehmen, den er von dieser Kreature erhaschen kann. Seine Aufmerksamkeit ist so sehr auf die Grazie und die Anmut dieses - für manche göttlichen Wesens fixiert, dass er fast zu spät bemerkt, dass dieses mystische Geschöpft den Auserwählten nicht freundlich gesinnt ist. Im buchstäblich letzen Moment sagt eine innere Stimme zu ihm, sich schnellstmöglich zur Seite zu werfen, was der Drachenmalträger auch geistesgegenwärtig befolgt.
War es das? denkt sich Rhodin. War das der Grund dieses plötzlichen Anflugs von Nasenbluten?
Doch noch während ihm diese Gedanken durch den Kopf schießen, hechtet er sich zur Seite und merkt, wie ihn ein Großteil der giftig-ätzenden Säure verfehlt.
"Außeinander!" brüllt der Drachenmalträger so laut er kann um seine Freunde zu warnen.
Im selben Moment durchzuckt ihn ein Schmerz von der unteren Hälfte seines Körpers ausgehend. Auch wenn er es geschafft hat, seinen Oberkörper aus dem Säurekegel zu bringen, so wurden seine Beine und auch seine Kleidung doch in arge Mitleidenschaft gezogen. Doch das ist für Rhodin nun erst mal nebensächlich. In dem Moment, da er sich wieder etwas aufrappeln kann - wütend, ob des Angriffs des Drachens, lässt er seine Hand nach oben schießen und zielt mit einem von Schlamm bedeckten Finger auf die Ausgeburt der Hölle, die soeben über ihren Köpfen kreist. So sehr er den Drachen auch bewunderte, so sehr loderte auch der Hass in der Erinnerung an sein früheres Leben auf. Ein Leben, dessen Kindheit von Macht im Kult des Drachen aus der Tiefe bestimmt war. Von Ränkespielen, Hass, Gewalt, Mord und Drachen. Die Augen des Karrn beginnen sich mit Wasser zu füllen und eine Träne läuft seine Wangen herab, als er dem Schwarzen voller Hass entgegenschreit:
"Für meine Brüder, du Säugling eines Dreihorns und einer Echsenhure!"
Noch während die Worte auf der Lichtung wiederhallen, bilden sich erneut die todbringenden, schwarzen Blitze auf dem Handrücken Rhodins. Doch aus irgendeinem Grund kommt es dem Karrn anders vor. Etwas brennt auf seiner Haut unter seiner Kleidung und er merkt, dass das Drachenmal heftiger und heißer pulsiert, als jemals zuor in seinem Leben. Zu den schwarzen Blitzen gesellen sich noch weitere hinzu, ausgehend von seinem Drachenmal, die zusammen zu einer gigantischen Entladung führen, wie sie Rhodin selbst nicht für möglich gehalten hat.
Der Drache brüllt laut vor Schmerz und vor Wut auf, denn Ak'iss hat ihn verletzt, während Rhodin völlig an ihm vorbei schiesst, denn die Wut lässt ihn ungenau werden.
Turandil hat nicht vor, sich mit törichtem Heldenmut den Gegenangriffen des Untiers auszusetzen. Rauschend wirbelt der Valenar herum und jagt, sich zurückziehend, in einem weiteren Sprung erneut durch die Luft. Er taucht unter dem wutschnaubenden Drachen hindurch und reißt seine blitzenden Klingen mit ausladenden Armbewegungen gegen die verletzliche Unterseite des beeindruckenden Gegners, ehe er, einen Nebel von dunklem Blut nach sich ziehend, krachend im nahen Gestrüpp des Urwalds landet.
Sein Atem fliegt und sein Herz pocht bis zum Hals, doch Turandil genehmigt sich keinen Moment der Unachtsamkeit. Er nutzt einen Baum um seinen Schwung aufzufangen und sich wieder in Richtung des Feindes zu drehen. Der Valenar hebt die Messer für einen erneuten Angriff, prüft jedoch kurz, ob er bei seinem waghalsigen Manöver Verwundungen davongetragen hat - denn im Moment, so weiß er, würde er sie in seinem Adrenalinrausch kaum bemerken!
Laut brüllend protestiert das affenartige Monster auf der anderen Seite des Dschungels, da es immernoch in Ketten gelegt und scheinbar ahnt was nun kommen wird.
Verwundet fliegt der Drache in den Tempel zurück, wo ein Echenmensch im bronzener Rüstung, welche goldene Einlegearbeiten, die Drachen darstellen, und Edelstein besitzt, den Drachen Bheavamos empfängt und mit einem Zauberstab heilt.
Scheinbar ist dies ein Priester der schwarzen Echsenmenschen, welche hier leben.
Doch bevor sich die Helden auf diese Situation einstellen können, schießt ein schwarzer Drache im Sturmflug aus dem Tempel und steigt in die Luft auf.
Es ist scheinbar ein zweiter Drache, denken sich die Helden, denn anders können sich die Helden nicht erklären, wie der Drache solche Energie aufbringen kann und nun Turandil, Hotaru, Cauniarma und Rhodin mit seinem Odem aus Säure angreift.
"Mein Name ist Wyvrix, ein mächtiges Kind der Nacht, und ihr seid nur niedere Eindringlinge und dumme Säugetiere-verschwindet, bevor ich Euch töten muss! Sofort!"
Rhodin hat jedoch Glück, denn das Odem löst sich kurz vor ihm auf.