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Autor Thema: Unterwegs mit der Blitzbahn  (Gelesen 84179 mal)

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Julissia

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #30 am: 13.05.2007, 22:38:04 »
Ja klar, so kann man es sicher auch ausdrücken, verbleibt Julissia auch nach Ashayas Erklärung bei ihrem Gedanken, steht aber auf, um Kagoth in den Speisewagen zu folgen.
"Ganz wie Ihr meint, Miss Tharashk," meint die Zauberin grinsend, "ich sehe, Ihr habt in Zukunft vor, Gnomenkinder mit absolutem Mangel an Neugier zu erschrecken? Also bis gleich!"

Bald hat sie den Halbling eingeholt und betritt mit ihm zusammen den Speisewagen, in dem sie Kolas zuwinkt und nach einem freien Tisch Ausschau hält.

Kolas

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #31 am: 13.05.2007, 23:15:51 »
Der Schreiber erhebt seine Stimme zu einem melancholisch klingenden Gesang -- in zwergischer Sprache:
"Wenn der Himmel blau und Frieden über dem Land,
das Steinvolk ist auf Handel nur bedacht.
Doch wenn der Himmel rot, die Kriegsaxt in der Hand,
siehst  Du, woraus dies noble Volk gemacht.
"

Doch leider kann er sich an die letzte Textzeile nicht erinnern und gerät dadurch auch bei der Melodie ins Stocken. Er versucht es mit Humor zu nehmen: "Nun ja, es ist wohl zu früh am Tag zum Singen. Vielleicht entschuldigt Ihr mich, ich sehe gerade, dass ein paar Freunde von mir gekommen sind."

Er begrüßt die Neuankömmlinge:
"Ah, tapferer Talentakrieger! Es freut mich, dass  Du auch den Weg gefunden hast. Vielleicht möchtest auch Du etwas Folklore zum Besten geben!? Und Julissia! Wollen wir uns hier eine ruhige Ecke suchen? Kommen Eure Freunde auch?"

Kagoth

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #32 am: 13.05.2007, 23:41:48 »
"Ich soll Singen? Es ist nicht meine Stärke, aber ihr habt es zuerst getan, ich werde mich revanchieren."
Kagoth erhebt seine Stimme zu einem langsamen monotonen Gesang in der Sprache der Halblinge.
"Rot steigt die Sonne am Morgen auf,
wir sehen ihren weiten Lauf.
Am Abend steiget sie hernieder,
wir sehen sie morgen wieder.

Ein Krieger ist wie sie,
im Kampf denkt er nie,
dass er auch einmal geht,
und nur sein letzter Feind noch steht.

Und wie die Sonne in der Nacht,
wird ins Dunkel er gebracht.
Er fällt und wird verschlungen,
sein Kampf selten nur besungen.

Werden wir ihn wieder sehen,
oder muss er auf immer gehen?
War Schwert und Seele rein,
wird es das Ende nicht sein.

Sind Maske, Tier und Reiter
auch im Tod zusammen,
geht der Kampf weiter,
wenn die Sterne flammen.

Und wie der Sonne Licht,
stirbt seine Seele nicht.
Wir können sie erahnen,
die geehrten Ahnen."
*Staredown*

Quentaro

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #33 am: 14.05.2007, 01:08:46 »
Der Zwerg weiß die Gesangsversuche von Kolas durchaus zu schätzen. Zwar ist er kein Landsmann und auch trifft er bei weitem nicht alle Töne derart, wie es das Lied vorsieht, aber seinen Mühen zollt der Zwerg Respekt. "Einen Humpen hier für meinen Freund, bitte.", ruft er entzückt und bestimmt in Richtung des Blitzbahnbegleiters, der auffällig lange mit dem Frühstück in der Küche beschäftigt ist, aus. Die übrigen Passagiere haben für die Vorstellung des Schreibers allerdings nur ein Kopfschütteln übrig.

Die Auffoderung an den Halbling allerdings und dessen Nachkommen dieser erregt die Aufmerksamkeit der Reisenden. Eine willkommene Abwechslung von der monotonen Blitzbahnfahrt. Auch das Interesse des nörgelnden Kleinkindes scheint zur Begeisterung seiner Eltern endlich von der Drachenwurst abzulassen.
Der zum Duell aufgeforderte Halbling kommt diesem Wetttbewerb gerne nach, ein Lied seines Stammes singend, in solch bewegenden Tönen, dass selbst einige, die keines der Worte der Sprache der Halblinge verstehen, leise mitzusummen beginnen.

Julissia

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #34 am: 14.05.2007, 15:27:29 »
"Oh, leider steht es Sturmpionier und Lady Tharask augenblicklich weniger nach einer geselligen Frühstücksrunde," meint Julissia zu Kolas, während sie ihm auf die noch freien Tische deutend signalisiert, er möge für die drei gerne einen Platz nach eigenem Gutdünken aussuchen, "ich fürchte, die Reisevorbereitungen am gestrigen Tage haben sie zu sehr beansprucht. Bitte seht es ihnen nach, Herr Kriegssinger."

Die Singversuche des Reporters entlocken der Gnomin lediglich ein höfliches Lächeln, in Wirklichkeit kommt ihr das Lied mehr peinlich denn harmonisch vor; als Kagoth jedoch einen Angesang seines Volkes zum Besten gibt, hält sie den Atem an.
"Aber Kagoth!," ruft die Zauberin überrascht, sobald das Lied verklungen ist, "warum habt Ihr uns nicht eher gesagt, dass Ihr so schön singen könnt! Bravo!"

Kolas

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #35 am: 15.05.2007, 00:07:50 »
Kolas lässt sich zu spontanem Applaus hinreißen. "Olladras Sichel, wie schön! Falls Du darüber nachdenkst ins Unterhaltungsgeschäft einzusteigen, kann ich bestimmt ein paar Kontakte herstellen. -- Aber wahrscheinlich strebst Du nach anderen Dingen. Dein Volk kann stolz auf Dich sein." -- Bei dem Zwerg bedankt er sich und fügt hinzu: "Ihr seid doch noch eine Weile an Bord, oder? Wir sollten unbedingt noch ein Bier gemeinsam trinken, aber jetzt müsst Ihr mich entschuldigen."

Er bietet den beiden Plätze an dem freien Tisch im abgelegensten Teil des Waggons an und meint leise und augenzwinkernd:
"Ich bin ja recht froh, dass der Zwerg nicht ebenfalls gesungen hat. Das ist nämlich nichts für schwache Nerven. Aber schließlich bin ich auch nur ein Dilettant. -- Ich habe übrigens schon bestellt, aber die Bedienung hier ist etwas langsam. Wisst Ihr schon was Ihr wollt?"
Später fügt er hinzu: "Ich konnte nicht umhin eine gewisse... Reserviertheit bei Euren Freunden zu bemerken. Bei dem Kriegsgeschmiedeten überrascht mich das nicht. Ich hatte bisher noch nicht viel Gelegenheit, sozial mit Seinesgleichen zu verkehren. Aber Eure Freundin... Nun ja, sie hat sicher ihre Gründe. Ich kann das verstehen."
Das Wort "Freundin" betont er dabei einen Tick länger, als es eigentlich nötig wäre und lässt den letzten Satz im Raum stehen.

Kagoth

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #36 am: 16.05.2007, 13:03:53 »
"Ich bin kein Künstler und wenn ich die richtigen Töne treffe, ist es reines Glück., stellt Kagoth kühl fest und setzt sich dann ohne weiteren Kommentar an einen Tisch.
*Staredown*

Quentaro

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #37 am: 16.05.2007, 21:23:09 »
Ein wenig mürrisch verstimmt grummelt der Zwerg: "Na gut, dann eben später." Er wendet sich wieder seinem Bier zu, nimmt einen weiteren Schluck aus dem Humpen, dreht sich dann aber noch einmal zu Kolas um. "Soll ja Leute geben, die auf ein Frühstück vor dem Genuß eines Bieres nicht verzichten wollen. Meiner Meinung nach verfälscht das Essen nur die Geschmacksnerven. Aber bei dem Bier hier wohl auch egal.", er lacht auf.

Indessen kommt endlich die erwartete Bedienung aus der kleinen Küche des Speisewaggons. Er bringt dem Schreiber Brot, Käse und einen Krug Wasser. "Eier sind leider aus.", kommentiert er das Fehlen dieser kurz. "Was wünschen die anderen Herrschaften?", fragt er dann Kagoth und Julissia.
 
Derweil bemerken alle Passagiere, wie das Tempo der Blitzbahn sinkt. Langsamer werdend schwebt sie über den Leitsteinpfad, gut anderthalb Meter über dem Boden, wie ein Blick aus dem Fenster verrät. Einige der Reisenden im Personenwaggon nehmen dies zum Anlass, aufzustehen und ihre Sachen zusammenzupacken. Nach einer Stunde Fahrt ist der erste Zwischenstopp fast erreicht. Mit gedrosseltem Tempo schwebt die Blitzbahn in den Bahnhof von Erstturm ein.

Erstturm ist ein Weiler mit nur ungefähr fünf Dutzend Einwohnern. Es mag erstaunlich erscheinen, dass die Blitzbahn auf ihrer Route von Sharn nach Wroat ausgerechnet in einem solch kleinen Ort hält. Doch Erstturm ist als Torweg nach Sharn, für alle die vom Norden her über Land anreisen, berühmt und berüchtigt geworden.
Der Weiler entstand rund um einen einzeln stehenden, zehn Meter hohen Steinturm. Legenden sagen, es handele sich dabei um den ersten Turm, der jemals in der Gegend Sharns errichtet wurde. Die Bewohner sind fest davon überzeugt, dass ihr kleiner Turm lange vor jener Zeit erbaut wurde, als Sharn in den Himmel zu wachsen begann. Geschichtsforscher belächeln dies jedoch.

Julissia

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #38 am: 16.05.2007, 22:31:27 »
"Ach, Kagoth, Ihr braucht Euer Talent doch nicht zu rechtfertigen!," rügt Julissia den Halbling scherzhaft und winkt lachend ab. Bevor sie jedoch dazu kommt, etwaige weitere Kommentare von sich zu geben, taucht die Bedienung auf, um Bestellungen anzunehmen.
"Ich hätte gerne einen kleinen Gemüseteller, und eine Tasse heißen Tal, wenn möglich," teilt sie dem Kellner ihren Wunsch mit, und wartet ab, bis dieser wieder fort ist, eher sie Kolas vorhin gestellte Frage aufgreift.

"Da habt Ihr leider Recht, Herr Kriegssinger, Lady Ashaya hat offenbar mit einigen Vorbehalten zu kämpfen, die ihrer Laune nicht gerade gut tun. Es kann einen jedes Mal traurig stimmen, wie das adlige Volk sich mitunter mit dem Bürgertum nicht vertragen kann - aber Ihr kennt es sicherlich zur Genüge, nicht wahr? Ich hoffe inbrünstig, kein Beispiel unfundierter Überheblichkeit abzugeben," schwatzt die Zauberin, nicht gewillt zur Sprache zu bringen, was mit viel größerer Wahrscheinlichkeit die Dame Tharashk beunruhigt, als schlichter Unmut über das gemeine Volk, "eine Blitzbahn ist schließlich seit jeher ein Ort friedlicher Zusammenkunft aller Stände, eine technische Errungenschaft für jeden! Oh, ich sehe wir halten an," die Gnomin schaut aus dem Fenster, um die Haltestelle erkennen zu können, "müsste, glaube ich, Erstturm sein..."

Kolas

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #39 am: 17.05.2007, 14:22:22 »
Kolas mustert den Bediensteten etwas skeptisch: "Nur Brot und Käse? Was für ein dürftiges Frühstück. Nun ja, man muss nehmen was man kriegt."

Er beißt etwas lustlos ab, während er Julissia zuhört. Bei ihrer Begeisterung über die technischen Errungenschaften muss er unwilkürlich ein bisschen lächeln. Als der Zug zum Halten kommt, springt Kolas unvermittelt auf um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Nachdenklich kommentiert er: "Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich vor inzwischen vielen Monden selbst hier angekommen bin, ohne Geld um mir eine Fahrt mit der Blitzbahn leisten zu können, geschweige denn ein gutes Essen. Ich hatte fast alles verloren und war auf der Suche nach... -- Ach, ich wusste selbst nicht mehr wonach. Es war nicht einfach, sich alleine in Sharn durchzuschlagen, aber ich habe es irgendwie geschafft. Ich habe gelernt mit allen Ständen zurechtzukommen. Ich habe kein Problem damit. Das ist eben der Lauf der Welt."

Einen Moment lang ringt der Schreiber mit sich selbst. Ich sollte meine Objektivität nicht verlieren. Und doch -- es wäre zu verlockend, selbst ein Teil der Geschichte zu werden. Er gibt sich einen Ruck, setzt sich wieder an den Tisch, beugt sich näher heran zu seinen Zuhörern und erklärt leise aber bestimmt:

"Und dann, vor wenigen Tagen las ich von Euren Taten. Gewiss, ich habe schon zahlreiche Abenteuergeschichten gehört, aber selten eine, die so nah war, so wahr. Ich musste unbedingt mehr über Euch erfahren. Taten wie die Euren dürfen nicht unbemerkt von der Öffentlichkeit bleiben. Ich möchte über Euch schreiben. Ich kann Euch zu Ruhm und Ehre verhelfen. Lasst mich Euch begleiten!"

Etwas angespannt blickt er den Halbling und die Gnomin an.

Sturmpionier

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #40 am: 17.05.2007, 15:40:50 »
Während sich Kagoth und Julissia im Speisewagen mit dem Fremden abgeben, hat Sturmpionier beinahe seine Reparaturarbeiten beendet. Beim Halt des Zuges jedoch unterbricht er seine Tätigkeit und legt sein Werkzeug weg. Er steht auf - nicht gerade zur Freude der Ein- und Aussteigenden, und konzentriert sich gänzlich auf das Bewachen der Gepäckstücke der Truppe. Und da es ihm nur rechtens erscheint, wirft er auch ab und zu einen Blick auf die Tasche des Fremden Reporters. Skeptisch mustert er dabei alle neuen und alten Passagiere.

Julissia

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #41 am: 17.05.2007, 18:07:22 »
Etwas überfordert blinzelt die Gnomin Kolas an. Der Reporter hat zwar schon von Anfang an Enthusiasmus gezeigt, aber dass er bei den Helden aus der Zeitung würde gleich mitmachen wollen? Auch wenn der Mensch alles andere als unsympathisch wirkt, hat die Gnomin ihre Bedenken, zudem kann sie sich nur zu gut ausmalen, wie Sturmpionier oder Ashaya dazu stehen würden.

"Ehem...nun, seht Ihr, wir jagen im Grunde genommen weder Ruhm noch Ehre nach," lächelt sie unverbindlich, "damit meine ich sicher nicht, dass wir unehrenhaft wären oder es sein wollten, aber eigentlich sind wir bloß Forscher oder," die Gelehrte wirft Kagoth einen kurzen Blick zu, "Sucher, wenn man es so formulieren mag. Dass über unsere ersten erfolgreichen Versuche in der Presse berichtet wurde, muss wohl Sergeant Kaftons sicherlich gut gemeinte Geste gewesen sein. Unser Plan ist es nicht gewesen, unbescheiden zu werden." Nur macht es der Zauberin doch nicht viel aus, sich mal in der Aufmerksamkeit sonnen zu können.
"Außerdem, Herr Kriegssinger, wage ich es nicht, für meine nicht anwesenden Gefährten zu sprechen. Ich glaube natürlich, dass Ihr ehrlich und bewandert seid, doch solltet Ihr Euch auch ein wenig mit Lady Tharask und Sturmpionier unterhalten."

Quentaro

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #42 am: 17.05.2007, 18:16:35 »
Sanft stoppt der Fünf Nationen Express in der Blitzbahnstation von Erstturm. Die Blitzbahnbegleiter des Hauses Orien unterstützt vom Personal der Station gehen routiniert den Arbeiten bei einem Halt nach. Zum Zweck des Ein- und Ausstieges von Passagieren werden hölzerne Treppenabsätze zwischen die Waggons an deren Verbindungsstücke geschoben. Das Geländer, welches während der Fahrt als Sicherung zur Überquerung des kurzen Steges zwischen zwei Waggons dient, wird aus der Verankerung an einer Seite gelöst und gehoben. Die Tür im vorderen Teil des Personenwaggons wird geöffnet. Nur zwei Mitreisende aus dem Personenwaggon steigen hier aus. Im Speisewaggon hingegen herrscht keinerlei Aufbruchstimung.

Vier neue Fahrgäste betreten unter Sturmpioniers wachsamen Blicken den Personenwaggon. Ein junges Pärchen, ein älterer Mann und ein Wandler, der wütend vor sich hingrummelt. "Keine Einreise nach Sharn möglich, PAH!" Er knüllt ein Pergament in seinen animalischen Händen. "Netterweise komische Schrift mitgegeben, dass mindestens Ausreise aus Breland erlaubt. TOLL!" Sind einige verhasst geknurrte Wortfetzen, die Ashaya und Sturmpionier hören. Während die anderen neu zugestiegenen ihr Gepäck verladen und ihre Plätze einnehmen, lehnt sich der Wandler gegen ein Fenster im vorderen Waggonteil und starrt nach draußen.  

Der Kellner des Speisewaggons ist indessen erneut in der kleinen Küche verschwunden, um die Bestellungen Julissias und Kagoths zuzubereiten. Die beiden kleinen Kinder drängen sich an eines der Fenster und schieben den Vorhang beiseite, um das Treiben im Blitzbahnhof beobachten zu können. Lautstark will dabei jeder von beiden den besseren Platz ergattern und schubst den anderen beiseite. Von den Eltern bleibt dieser Streit unbeachtet.

Kolas

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #43 am: 18.05.2007, 12:09:11 »
"Gewiss, ich verstehe", gibt Kolas zurück, aber die Enttäuschung ist ihm anzumerken. Aber nur kurz. Was habe ich denn erwartet?, fragt er sich.

"Natürlich, Ihr könnt Euch nicht äußern ohne die Erlaubnis Eurer Kameraden einzuholen. -- Was ist so falsch daran, ein bisschen Ruhm für seine Taten zu ernten? Er kann Euch bei Eurem weiteren Fortkommen helfen. Er öffnet Türen, er spart Galifar, wenn Euch die Leute ein Essen spendieren oder ein kostenloses Nachtlager bieten, um an Eurem Ruhm teilhaben zu können. Und er inspiriert die Leute selber zu größeren Taten. Wisst Ihr nicht selbst, wie wichtig es ist Vorbilder zu haben? Ich kann daran nichts Schlechtes sehen, im Gegenteil. Ich bin sicher, Seargeant Kafton sah das genau so. Und was das Suchen angeht", fügt er hinzu, "ich bin selber auf der Suche. Ich glaube jeder ist auf der Suche." Und mit einem Augenzwinkern meint er: "Und nebenbei bemerkt bin ich auch ein recht guter Finder.  Ich könnte Euch nützlich sein. Und gute Verbindungen zur Presse kann man gar nicht hoch genug bewerten." Mit den letzten Worten hat der Schreiber immer mehr an Fahrt gewonnen. Doch nun lehnt er sich für einen kurzen Moment zurück und beisst großes ein Stück Käse ab und ermutigt die beiden, doch zuzugreifen.

Quentaro

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Unterwegs mit der Blitzbahn
« Antwort #44 am: 20.05.2007, 14:33:43 »
Nach kurzem Stopp in Erstturm ist der Fünf Nationen Express abfahrbereit. Langsam schwebt er aus der Blitzbahnstation, gleichmäßig beschleunigend, bis die Reisegeschwindigkeit erreicht ist. Nächster planmäßiger Halt ist Wroat, die Hauptstadt Brelands, in ungefähr sechs Stunden.
Der Leitsteinpfad schlängelt sich zwischen Dolchfluss und Königswald gen Norden. Während die in Fahrtrichtung links aus dem Fenster blickenden Passagiere eine wunderbare Aussicht auf den Dolchfluss haben, sind rechts die Ausläufer des Königswaldes zu bewundern. Beeindruckend wirkt der große tropische Regenwald mit den tropischen Pflanzen auf den Beobachter. Manch einer staunt und starrt gebannt in die Umgebung. Mit etwas Glück erhascht man sogar einmal den Blick auf einen der tropischen Bewohner des Waldes, einige Affen hangeln sich von Ast zu Ast, ein Panther huscht schnell in das Dickicht.
Die Jagd in diesem Wald ist streng verboten ohne königliche Erlaubnis. Regelmäßig lädt Boranel ir'Wynarn zur königlichen Jagd. Ein Grauensaffe, der von dem König persönlich erlegt wurde, ziert die Halle der Bruchklingenburg in Wroat.
Die Waldritter sind im Auftrag der Krone Brelands die Hüter des Waldes, sie patrouillieren im Regenwald, halten nach Wilderern Ausschau und bekämpfen Banditen und Räuber, die ihre Verstecke in den tiefsten Winkeln des Waldes haben.
Die Dschungelbande, ein Haufen blutrünstiger Räuber, treibt im Königswald ihr Unwesen. Viele Gerüchte existieren über die Größe dieser Bande und ihre Verstecke. Regelmäßig überfallen sie Weiler, Ansiedlungen und Plantagen am Rand des Waldes und auch einige Reisende oder Karawanen durch den Königswald fielen ihnen schon zum Opfer. Den Waldrittern ist es bis heute nicht gelungen, ihren Anführer dingfest zu machen oder die kriminellen Aktivitäten der Dschungelbande einzuschränken.

Im Speisewaggon wird Julissia Gemüseeintopf serviert, dazu wie gewünscht eine Tasse heißen Tals. Auch Kagoth erhält eine Portion des Eintopfes sowie einen Krug Wasser. Das Essen ist schmackhaft, leicht süßlich gewürzt, wie es in Breland typisch ist.
Als sie ihr Mahl beendet haben, setzt dich der Zwerg zu den beiden Helden und dem Schreiber an den Tisch. "Ich darf doch.", kommentiert er das Hinsetzen, nicht wirklich eine Antwort abwartend. Seinen Bierhumpen hat er inzwischen geleert, aber noch keinen Nachschub bestellt. Er greift in seine Jackentasche und holt einen Beutel hinaus. Er kippt den Inhalt auf den Tisch, zwei sechsseitige Würfel kullern heraus. Mit seinen kurzen kräftigen Armen schiebt er die Gläser und die noch nicht abgeräumten aber geleerten Teller der Abenteurer beiseite. In den hölzernen Tisch des Speisewaggons, der gemütlich wie eine Jagdhütte eingerichtet ist, ist ein Muster eingeschnitzt. In der Mitte der Schnitzerei erkennt man die Konturen eines Drachen. Um diesen herum befinden sich neun Kreise, in denen die Ziffern drei bis elf eingeritzt sind. "Lust auf eine Runde Drachenschatz?", fragt der Zwerg auffordernd. Er nimmt die beiden Würfel in seine Hände und schüttelt sie, eine Antwort der Abenteurer erwartend. Er macht nicht den Eindruck, als würde er sich mit einer Ablehnung so einfach zufrieden geben.
Derweil verlässt die Familie mit den beiden kleinen Kindern den Speisewaggon. Mutter und Vater nehmen je ein Kind fest an ihre Hand und halten sie fest.

Die Tür des Personenwaggons öffnet sich und die Familie tritt ein. Der Wandler, immer noch im vorderen Teil des Waggons bei den Fenstern stehend, schüchtert die beiden Kinder offensichtlich ein. Ängstlich drängen sie sich zwischen die Beine ihrer Eltern, bis sie den animalischen Wandler passiert haben. Neugierig starrt der Junge Sturmpionier an. Er löst sich von der Hand seiner Mutter und eilt auf den Kriegsgeschmiedeten zu. Neugierig und wortlos beobachtet er ihn bei seinen Reparaturarbeiten. Der Werkzeugkoffer scheint ihn ebenfalls zu reizen. Noch behält er aber seine Finger bei sich. “Baras!“, ruft die Mutter in entnervtem Tonfall.

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