Das Hämmern an der Tür hatte eine überraschende Nebenwirkung, denn an der linken Seite öffnete sich ein Spalt ins Innere. Der Troglodyt witterte wohl seine Chance, und drängte sich geschwind durch die Öffnung hindurch.
Ugnor zögerte keinen Augenblick. Er ging zum nächsten Stinker, hob die Axt und hieb auf ihn ein, um ihm das Rückgrat zu spalten. Die drei mussten schleunigst ruhiggestellt werden, bevor sie ihre Artgenossen alarmieren konnten.
Der Hieb saß. Der Troglodyt schrie schmerzerfüllt auf, konnte sich aber überraschenderweise auf den Beinen halten. Zu seinem heimlichen Schrecken erkannte Ugnor, dass sein Gegner schon wieder damit begann, dieses übelkeitserregende Sekret auszuscheiden. Dasselbe musste wohl auch für seine Kompagnons gelten, denn plötzlich wehte von der anderen Seite her ein Schwall dieses Gestanks über die Gruppe hinweg. Wieder war es nur Ugnor, der der damit einhergehenden Schwäche nicht anheimfiel. Und Stedd, der deshalb dem von links her kommenden Keulenhieb problemlos ausweichen konnte.
Yuki hatte sich zur gleichen Zeit mit einem Satz in die Luft erhoben und war ein Stück zur Seite geflogen. Dort sah es gerade noch, wie Stedd von einem der Troglodyten angegriffen wurde.
"Urgs" sagte Yuki und zog seinen Pfeilwerfer. Eigentlich wollte es das Echsenwesen warnen, es solle von Stedd wegbleiben, aber der plötzliche Brechreiz, der es überkam, hinderte es daran, sich artikulierter auszudrücken.
Stedd und Veleri versuchten inzwischen gemeinsam, den zu entkommen drohenden Troglodyten an der Flucht zu hindern.Als dieser sich durch den Spalt zwängen wollte, gelang es Stedd gerade noch, ihm seine Faust in die Seite zu rammen. Jedoch glitt der Schlag wirkungslos an den harten Schuppen des Troglodyten ab, der unbeeindruckt weiterrannte. Doch gelang es Veleri, dem Troglodyten das Standbein wegzuschlagen, der hingefallen wäre, wäre er von der Tür nicht aufgehalten worden. Mühsam rappelte er sich wieder auf und blickte unsicher über die Schulter zurück.
Diesen Moment versuchte Stedd zu nutzen, um seinem Gegner mit einem Tritt das Bein zubrechen und ihn gleichzeitig niederzuschlagen und ihn so endgültig zur Strecke zubringen.
Der Troglodyt wurde von Stedds wildem Hieb herumgerissen, nur um ein weiteres Mal gegen die Tür geschleudert zu werden, als Veleris Schwertlanze , begleitet von einem wilden Fauchen ihrer Trägerin, tief in seine Schulter eindrang. Noch einmal richtete er sich auf, doch hing sein Arm kraftlos herab, und seine Augen waren vom Schmerz verschleiert, als er seine Keule hob, um weitere Schläge abwehren zu können.
Ugnors Gegner befand sich in der Zwischenzeit in einem verzweifelten Gefecht mit dem wesentlich größeren Halbork. Nur mühsam konnte er dessen mächtige Hiebe abwehren, während Ugnor sich nicht mal die Mühe machte, den wenigen schwächlichen Keulenhieben auszuweichen, die der Troglodyt durchbringen konnte.
Jonatos hatte inzwischen seinen Zauberstab gezückt. Eine Kugel aus purer Energie löste sich aus der Stabspitze und traf den Angreifer Stedds.
Erschrocken wich Naoko ein paar Schritt zurück als vor ihm plötzlich der Kampf losbrach.
Hastig holte er etwas von dem kostbaren Kraut hervor, welches er für seine Beschwörung brauchte. Dann verdrehte er die halb geschlossenen Augen nach oben und breitete die Arme in einer dramatisch wirkenden Geste aus, während seine Finger das Kraut zerrieben und seine Lippen eine Zauberformel murmelten.
'Großer Geist der Tiere, steh uns bei ! Schicke uns einen mächtigen Wolf, der uns im Kampf unterstützen möge.'
Ugnor spürte wieder Zorn in sich aufsteigen. Er hatte weniger gut zugeschlagen, als erhofft. Doch musste er seinen Zorn zügeln. Er sah, dass Stedd, leicht in die Zange genommen werden konnte. Das würde er verhindern. Er ging in den Rücken von Stedd und hieb auf seinen Widersacher ein weiteres Mal ein. Dieses Mal mit mehr Glück. Tödlich getroffen, brach Ugnors Gegner zusammen. In der Zwischenzeit sah Stedd sich weiteren wütenden Angriffen ausgesetzt, denen er aber mit Leichtigkeit ausweichen konnte.
Da der Troglodyt einfach nicht von Stedd lassen wollte, betätigte Yuki verärgert den Abzug seiner Waffe und schickte einen Pfeil auf den Weg, wobei es darauf achtete, nicht versehentlich den Mönch zu treffen.
Das sollte ihn wieder zur Vernunft bringen. hoffte es. Doch verfehlte Yuki im Eifer des Gefechts das Ziel, das sich weiterhin darum bemühte, Stedd zu töten.
Der zwischen Stedd und Veleri geratene und sichtlich schwer verletzte Troglodyt hatte dagegen offenbar eingesehen, dass er besser das weite suchen sollte. Seine Keule schützend über sich haltend, verschwand er hinter der Tür ins Innere und damit aus Sichtweite seiner Gegner.
Als Naoko seinen Zauber vollendet hatte, erklang von weit her ein Wolfsheulen. Dann begann die Luft neben Yuki einen Moment lang zu flimmern und im nächsten Augenblick sprang aus dem nichts ein kräftiger schwarzer Wolf hervor und raste auf den neben Stedd stehenden Troglodyten zu. Mit einem mächtigen Satz sprang er seinen erschrockenen Gegner an und versuchte, ihn zu Boden zu reißen. Als hätte dieser es geahnt, machte er genau in diesem Moment einen Schritt zu Seite, so dass der massige Körper des Wolfes an ihm vorbeiflog.
Der kleine Schamane indes ließ sich von dem Misserfolg des Wolfes nicht beirrren. Er verharrte in seiner trance-artigen Haltung und vollführte die gerade angewandten Gesten und Worte ein weiteres Mal.
Stedd hatte die Verfolgung des geflohenen Troglodyten aufgenommen. Der letzte draußen verbliebene Troglodyt nutzt die Gelegenheit, um Stedd einen letzten Schlag hinterherzuschicken, bevor er sich des Wolfes erwehren muss, der nach seiner Kehle schnappt. Doch verfehlte der Schlag sein Ziel, der Mönch war zu schnell und verschwand nun seinerseits im Innern.
Er kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie der Troglodyt sich verzweifelt bemühte, eine Falltür im Boden zu öffnen. Dieser schien Stedds schnelle Schritte gehört zu haben, denn er drehte den Kopf, Verzweiflung in den Augen.
"Los, wir müssen in diese Höhle!" trieb Veleri, von Eifer gepackt, ihre Mitstreiter an, bevor sie ihre Schwertlanze gegen den nächsten Troglodyten stieß. "Weidet sie aus!!" schmetterte die junge Kriegerin mit Genuss hinaus... und tat im nächsten Moment genau dieses mit dem letzten Troglodyten. Ugnor und Yuki folgten hingegen Stedd auf dem Fuß, begleitet von dem von Naoko beschworenen Wolf, dessen wütendes Heulen in diesme Moment von einem weiteren Heulen erwidert wurde. Als Ugnor sah, dass der Troglodyt sich gerade einen Fluchtweg zu eröffnen versuchte, machte er einen Riesensatz nach vorne und landete krachend auf der Falltür, den Troglodyten dabei gegen die Wand schleudernd. Beinahe blind vor Angst hob dieser seine Keule, und schlug und biss blindlings um sich, wobei die Wucht seines Angriffs vor allem von Stedd ausgehalten werden musste.
Dieser nahm die Bisse des Troglodyt ohne eine Lautäußerung hin, dennoch ließ er für einen Moment von seinem Gegner ab. Sofort aber riß er sich wieder zusammen und versuchte, seinen Gegner mit einem wohlgezielten Schlag zu betäuben.
Ein Schauer lief über Naokos Rücken. Wieder wurde er Zeuge wie die geisterhaften Seelen der zwei erschlagenen Troglodyten ihre physischen Leiber zurückließen und zu verblassen begannen während sie langsam aus dieser Welt schieden.
Doch diesmal nahm es der Geisterschamane nicht mit Bedauern sondern mit grimmiger Genugtuung zur Kenntnis, denn er wusste nun, dass alle Versuche, ihren Geistern Vergebung anzubieten, nur mit Hohn und blindem Hass erwidert würden.
'Eure Reise endet hier. Zorn und Angst haben euch geblendet. Die große Kobra wird bald in die Vergessenheit zurückkehren aus der sie gekommen ist und das Ende eurer widerwärtigen Sippe und ihrer wahnsinnigen Pläne steht bevor. Ihr habt euer Verderben bis an eure Tür geführt. SIE ist stark. Noch stärker als ihr glaubtet.'
Veleri hatte inzwischen ihre Schwertlanze aus dem leblosen Körper ihres Gegners herausgerissen und sah sich suchend um. Als hinter ihr ein Schrei ertönte, fuhr sie angriffsbereit herum. Doch es war nur Jonatos, der zu Boden gesunken war und mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen Knöchel umklammerte.
Ugnor hieb auf den letzten Troglodyten ein, leider konnte er nun keine Rücksicht mehr nehmen, es war zu gefährlich, wieder einen gefangenen machen zu wollen, Ugnor bezweifelte auch, daß es überhaupt erfolgreich wäre. betäuben war auch keine Option, Ugnor würde sich keinesfalls noch weiteren Risiken hingeben.
Deshalb hoffte er, daß er den Troggy entweder so schlimm verletzte, daß dieser lediglich bewusstlos zusammenbrach oder dass dieser den Mut verlor.
Dennoch sah er etwas unglücklich auf seine Axt und die mehr als lächerlichen Versuche des Feindes, die Übermacht im Kampf zu schlagen. Man konnte fast schon Mitleid....
Ich bin was ich bin....irgendeiner muß es ja sein.
Ugnor holte weit aus zielte mit der Axt auf den Kopf seines Gegners.
Auch Yuki tat der Troglodyt angesichts seiner verzweifelten Gegenwehr mittlerweile richtig leid. Es ließ seine Waffe sinken und sah noch wie Ugnor zu einem mächtigen Hieb mit seiner Axt ausholte. Da kam ihm eine Idee. Noch einmal rief es dem Echsenwesen zu, diesmal auf drakonisch: "Ergib Dich, und wir lassen Dich am Leben!"
Auf Yukis Ruf hin hob der Troglodyt ruckartig den Kopf, zu überraschend für Ugnor, der eigentlich im letzten Moment die Axt noch hatte drehen wollen, um die Kreatur zu betäuben. Es knackte hässlich, als die Klinge des Halborks ihren Kopf nahezu bis zum Hals spaltete. Entseelt sank der Troglodyt zu Boden.