Direkt hinter der Türe bleibt die Gestalt stehen. Die Zellen ist in ein schwaches silbriges Licht getaucht, dessen Ursprung in einer großen Sphäre liegt. Im Zentrum der Sphäre schweben drei in Meditation versunkene Frauen, deren Körper aus derselben Mitte entspringen, aber jede ein unterschiedliches Äußeres hat. Ein junges Mädchen, eine wunderschöne Frau in der Blüte ihrer Jahre und eine alternde Frau mit stolzen Gesichtszügen. Vor ihrer Brust schwebt eine sich drehende kleine goldene Scheibe.
Die Gestalt hebt ihre Hände und schlägt die Kapuze zurück. Das blasse, hübsche Gesicht einer jungen Frau zeigt sich. Ihre rabenschwarzen Haare fallen lang über die Schultern.
Ihr schöner Mund formt ein schelmisches Lächeln als sie sagt: Hallo Schwester. Es ist an der Zeit.
Die Frauen in der Sphäre zeigen keine Reaktion.
Schwester? Ihr Lächeln erstirbt. Sie hebt die Hand und will nach der kleinen Scheibe greifen. Die Sphäre scheint jedoch eine Barriere zu sein, die sie nicht durchdringen kann. Die junge Frau erhöht die Kraftanstrengung. Dort wo ihre Hand die Sphäre berührt beginnt sie sich nach innen zu verformen.
Ihre Hand zuckt zurück, als sich die Augen der drei meditierenden Frauen öffnen und sie anschauen.
Wofür ist es an der Zeit, liebste Schwester? fragt sie.
Das Lächeln kehrt auf das Gesicht der Dunkelhaarigen zurück. Doch diesmal ist es das spöttische, überlegene Lächeln des Siegers.
Es ist an der Zeit ES zu beenden. Deine Helden haben versagt. Sie haben versagt, bevor sie begonnen haben, aber das wusstest Du von Anfang an. Doch es war ehrenhaft, dass Du gekämpft hast, ehrenhaft aber dumm. Dumm und erfolglos. Dein Kampf hat sich nicht gelohnt. Außerhalb dieses Raumes gibt es nichts mehr. Nichts mehr wofür es sich lohnen würde zu kämpfen.
Sie bewegt die Hände in der Luft und wie aus dem nichts taucht eine Steintafel in rechten Hand auf. Sie wirft sie in die Sphäre. Als sie auf dem Boden aufschlägt zerspringt sie. Von draußen ist ein lauter Schmerzensschrei zu hören, der abrupt abbricht.
Er war der Letzte. Jetzt sind nur noch wir da. Wir zwei und diese Scheibe. Mit dem Blick auf die Scheibe spricht sie weiter Gib sie frei. Sie gehört nicht dir.
Die Frauen in der Sphäre blicken auf die Tafel und sehen die eingemeißelten Zeichen.
Wir sind beeindruckt von Deinen Taschenspielertricks, Schwesterherz. Sollen wir Dir applaudieren? Wie auf ein Zeichen heben sie die Hände und klatschen Beifall.
Zornesröte steigt der Dunkelhaarigen ins Gesicht.
DU LÄCHERLICHE, DUMME KUH. DU WIRST MICH ANFLEHEN, DASS ICH SIE VON DIR NEHME. VON DIR IST JETZT SCHON NICHTS MEHR ÜBRIG, ABER DAS SCHEINST DU NICHT ZU BEMERKEN! schreit sie mit hasserfülltem Gesicht und stürmt durch die geschlossene Türe nach draußen.