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Autor Thema: Pars Prima: Urbs Sigena  (Gelesen 29963 mal)

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Navarìel

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #120 am: 06.10.2007, 18:52:28 »
Auch Navarìel war von Bord gegangen, als das Floß am Steg angelegt hatte.
Sie verhielt sich still, wartete auf die Worte der Mater und überließ Artael das Reden.
Stattdessen half sie den Verwundeten Menschen von Bord, sofern diese ihre Hilfe annahmen. Aufmunternd nickte sie den teils noch veränstigten Menschen aufmunternd zu und schenkte ihnen ein freundliches Lächeln.
Dann wandte sie sich wieder ihrer Schar zu und schloss zu Artael auf, um mit den anderen Engeln ins Dorf zu gehen.

Artael

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #121 am: 08.10.2007, 14:38:42 »
Artael hörte der Mater aufmerksam zu, kümmerte sich jedoch eher um den Inhalt des Gesagten als um den Dialekt. Dann antwortete sie freundlich lächelnd:

"Vielen Dank für euren netten Empfang. Tatsächlich sind wir sehr müde und würden uns freuen die Nacht bei Ihnen verbringen zu dürfen. Wir werden allerdings bereits in den Morgenstunden wieder aufbrechen und weiterreisen. Kümmert Euch derweil aber nicht weiter um uns. Einige der Eurigen sind verletzt, viele traumatisiert. Neben dem Gottesdienst muss ihre Versorgung natürlich höchste Priorität haben, wobei wir Bedarf auch mitanpacken können. Aber lasst und nun zu dem Dorf gehen."

Tex

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #122 am: 09.10.2007, 11:32:03 »
Bei der Erwähnung der Verletzten weiteten sich die Augen der Mater. Dann schien sie, die bis gerade nur Augen für die Engel gehabt hatte, die verwundeten Menschen erst wahrzunehmen. Der Schreck stand ihr dabei ins Gesicht geschrieben.

"Was ist geschehen? Wie konnte das passieren?" Kurz scheint sie der Verzweiflung über die Verletzten, über die zu wachen ihr von der Kirche aufgetragen wurde, nahe, doch dann fasste sie sich wieder und winkte einen weiteren Jungen heran. "Pietro, geleite unsere Gäste zu ihrer Unterkunft." Dann wandte sie sich wieder an euch. "Verzeiht, aber ich muss mich jetzt um meine Leute kümmern. Pietro hier wird euch ins Dorf bringen."

Mit diesen Worten verließ die Mater euch kümmerte sich ihrerseits um die Dorfbewohner, die nacheinander das Floß verließen. Der Junge, der euch ins Dorf bringen sollte, - Pietro - war ein Knabe von vielleicht sechs oder sieben Jahren, der wenig Scheu vor euch zeigte. Er berührte Artael sachte am Arm und wies in Richtung des Dorfes. Dann lief er ein paar Meter, drehte sich wieder zu euch um und blickte euch erwartungsvoll an.
And the rain tossed about us, in the garden of the world,
But a flame arrives to guide us, cast in gold between the anvils of the stars.
- Caliban's Dream

Artael

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #123 am: 09.10.2007, 16:08:24 »
"Selbstverständlich.", antwortete Artael knapp um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden. Dann wandte sie sich dem Jungen zu. Dass dieser keine Scheu zeigte fasste sie nicht negativ auf - sie war nicht auf übermäßigen Respekt eines Kindes angewiesen und die Menschen in dem Dorf hatten momentan wohl genug anderes, dass ihnen Angst machte. Ein wenig bewunderte sie fast die Unbeschwertheit des Knaben, doch bevor sie in weitere Grübeleien verfallen konnte, war dieser bereits ein paar Meter gelaufen. Sie drehte sich kurz um, damit sie sehen konnte, wie es den Verwundeten ging und ob die anderen Engel ihr folgten. Dann eilte sie auch schon Pietro hinterher.

Navarìel

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #124 am: 09.10.2007, 17:00:53 »
Sanft strich Navarìel über ihren Rock, als die Mater an ihnen vorbeigeschritten war und wandte sich Artael und dem Jungen zu.
Als sich ihre Führerin zu ihr umwandte, nickte die Ramielitin, dass sie bereit war und ging dann schließlich hinter dem Jungen her, als auch Artael begann, zu dem kleinen Dorfbewohner aufzuschließen.
Ohne ein Wort zu sagen, machte sich Navarìel daran, alles über das Dorf zu entdecken, was es zu entdecken gab: Die Hütten der Dorfbewohner, die Wege, die Menschen, die vor den Hütten standen. Über all das versuchte sich der Engel ein Bild zu verschaffen.

Camael

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #125 am: 14.10.2007, 10:06:59 »
Auch Camael, der bisher eher in Gedanken versunken war, machte Anstalten dem kleinen Jungen zu folgen.
"Hoffentlich wird die Traumsaat dieses Dorf nie erreichen, dachte er sich, als er die Verwundeten sah, die aus dem Boot herausgeleitet wurden.

Elysehel

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #126 am: 14.10.2007, 18:33:17 »
Elysehel folgte, wie die anderen dem Jungen, und freute sich, sich in der Hütte ausruhen zu können.
In Gedanken war er bei den Verwundeten, tröstete sich aber damit, sie während der Bootsfahrt bestens versorgt zu haben, und das er gerufen würde, sobald er gebraucht wird.

Tex

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #127 am: 15.10.2007, 16:00:49 »
Der Junge führte euch ins Dorf, das aus der Nähe noch deutlich kleiner wirkte als aus der Ferne: Vier Hütten, eine kleine Kirche, ein kleiner Platz mit Brunnen vor der Kirche, mehr nicht. Die Hütten waren aus groben Latten gezimmert, mit Reet gedeckt und recht geräumig. Pietro hielt auf die augenscheinlich größte der Hütten zu, aus deren kleinem Schornstein ein dünner Faden Rauch sich in den Himmel kringelte. Die Tür quietschte grässlich in ihren Angeln, als Pietro sie öffnete. Innen konntet ihr etwa 10 bis 15 Lagerstätten, jeweils dünne Strohmatrazen mit Wolldecken, erkennen, genug, dass gut und gerne drei oder vier Familien in der Hütte wohnen konnten. Auf dem langen Tisch mit den ebenso langen Bänken stapelte sich das Geschirr, einfache Teller aus Ton mit aus Holz geschnitzten Gabeln und Löffeln. Anscheinend hatte man eben erst gegessen, und so hing noch ein Hauch von Reiskuchen in der Luft, den ihr sogleich erschnuppern konntet. Im offenen Kamin, der gleichzeitig als Kochstelle fungierte, wie ihr an dem großen Kessel darin erkennen konntet, brannte ein behagliches Feuer, dass euch die durch den überstandenen Kampf schweren und durchnässten Glieder in Erinnerung rief.

Am erneuten Quietschen der Tür konntet ihr dann erkennen, dass Pietro euch verlassen hatte, und so wart ihr fürs Erste euch selbst überlassen.
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- Caliban's Dream

Artael

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #128 am: 18.10.2007, 17:23:16 »
Artael blickte sich kurz um, blieb aber am Eingang der Hütte stehen. Sie wollte nicht weiter als nötig in die Privatsphäre dieser Menschen eindringen, vor allem nicht, solange diese selbst nicht anwesend waren. Sie lächelte aufmunternd, als die das Wort an ihre Schar richtete:

*Wir müssen uns ansehen, wo wir hier noch helfen können. Einige Menschen müssen verarztet werden, alle brauchen Trost und Hoffnung. Auch wenn die meisten sehr müde sein werden und einen anstrengenden Tag hatten, muss es heute noch ein Abendgebet geben. Ansonsten bin ich dafür, dass wir zur Sicherheit heute Nachtwachen halten. Auch wenn ich nicht glaube, dass wir noch einmal angegriffen werden, wird das den Menschen auf jeden Fall Zuversicht geben. Morgen sollten wir allerdings so früh wie möglich aufbrechen. Wir haben viel Zeit verloren, die es so gut als möglich aufzuholen gilt.*

Artael machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr:

*Gibt es irgendwelche anderen Vorschläge oder Anmerkungen? Was will denn ein jeder von euch vor dem Schlafengehen noch unternehmen?*

Artaels Augen schweiften von einem Engel zum nächsten. Dann fügte sie hinzu:

*Ich wollte euch noch sagen, dass ich sehr stolz auf euch bin und auf das was ihr heute geleistet habt.*

Elysehel

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #129 am: 20.10.2007, 15:13:03 »
Elysehel ging zur Feuerstelle und setzte sich davor.
*Lass mich noch ein paar minuten Kräfte sammeln, Artael, danach werde ich draußen nach den Verletzten sehen.*

Camael

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #130 am: 23.10.2007, 19:15:59 »
Camael genoss die wohlige Wärme, die von der Feuerstelle ausging.

*Ich werde mir unsere Umgebung etwas anschauen und mich orientieren, damit wir morgen rasch ohne Verzögerung weiterziehen können*, sagte er zu den anderen seiner Schar.

Navarìel

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #131 am: 23.10.2007, 21:28:44 »
Navarìel setzte sich auf eines der Betten, welche in dem Raum standen und hörte den Worten der anderen zu.
Sie schien zu überlegen, wie sie der Gruppe am Besten helfen konnte, doch schien sie nicht zu einem Schluss zu kommen.
Die Menschen erneut auszufragen war ihr unangenehm, Elysehel konnte sie nicht wirklich helfen, ebenso wenig wie Camael.

*Ich werde vorerst hier bleiben, ein bisschen Luft schnappen. Vielleicht ziehe ich mich später noch in meine Gedanken zurück und hoffe auf neue Erkenntnisse.*

Artael

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #132 am: 28.10.2007, 10:01:29 »
Artael nickte zufrieden und meinte dann:

*In Ordnung. Navariel, vielleicht übernimmst du dann gleich die erste Wache. Sanguiel, wie geht es dir? Kannst du die zweite Wache machen? Dann nehme ich die dritte. Camael, möchtest du die letzte Wache haben? Dann kannst du dich bereits auf die Reise vorbereiten. Vier Wachen zu je höchstens zwei Stunden müssten reichen, länger sollten wir uns ohnehin nicht hier aufhalten. Elysehel, du kannst dich also ruhig erholen, schließlich hast du viel von deiner Kraft heute verwendet. Wenn möglich, kümmere dich aber bitte noch um Sanguiel.*

Sie blickte die Schar an, um zu sehen, ob alle einverstanden waren. Dann fügte sie noch hinzu: *Ich werde noch einmal zu den Menschen sehen. Wahrscheinlich wird es heute noch einen Gottesdienst geben.*

Tex

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #133 am: 28.10.2007, 12:40:10 »
Langsam aber sicher zollten eure Körper dem langen und anstrengenden Kampf Tribut. Schwere kehrte in eure Glieder, und besonders Sanguiel sah durch die erlittene, schwere Verletzung noch erschöpfter aus als die anderen Engel.

Elysehel nickte nur knapp als Erwiderung auf Artaels Worte und begann sofort, sich um die kleine Gabrielitin zu kümmern. Sanguiel selbst antwortete ihrer Scharführerin ausführlicher: *Natürlich übernehme ich die zweite Wache. Das ist doch nur ein kleiner Kratzer.*. Doch der verzerrte Gesichtsausdruck, als sich Elysehel um ihren Arm kümmerte, strafte ihre Worte Lügen, auch wenn die Gabrielitin krampfhaft versuchte, keine Schwäche zu zeigen.

Unterdessen ertönte von der Tür her ein leises, zaghaftes Klopfen. Nach einer angemessenen Wartezeit öffnete sich mit einem Quietschen die Tür, und die Mater des Orts stand im Türrahmen.

"Vielen Dank nocheinmal für die Hilfe, die ihr uns zukommen habt lassen. Wenn es irgendetwas gibt, was wir für euch tun können, dann braucht ihr es nur zu sagen. Ich werde euch gleich auch Wasser und Essen bringen lassen, damit ihr euch stärken könnt. Gleich beginnt auch der Gottesdienst, den wir zu euren Ehren abhalten. Es wäre uns eine Freude, wenn ihr als Ehrengäste daran teilnehmen würdet."
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Artael

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Pars Prima: Urbs Sigena
« Antwort #134 am: 28.10.2007, 14:12:08 »
Artael wandte sich nun der Mater zu und lächelte dankbar:

Vielen Dank für Eure Bemühungen, aber wenn ihr uns Wasser bringen lasst, reicht das vollkommen. Wir ernähren und von Manna und davon haben wir selber genug mitgebracht. Ansonsten gibt es zur Zeit nichts, womit Ihr uns helfen könnt. Was den Gottesdienst betrifft, daran werden wir selbstverständlich teilhaben. Aber es wäre denke ich besser, wenn ihr in zu Ehren Gottes abhaltet, denn auch wir sind nur Diener des Allmächtigen.

Dannach drehte sie sich wieder zu ihrer Schar: *Seid Ihr alle in der Verfassung um an dem Gottesdienst teilzunehmen? Dann lasst uns aufbrechen.*

Artael, die in der letzten Stunde viel geredet hatte und stets um das Wohlergehen der anderen besorgt gewesen war, begann nun langsam selber die Nachwirkungen des Kampes zu spüren. Sie merkte, wie es ihr immer schwerer fiel, zu lächeln und aufmunternd zu wirken, da auch sie nun langsam von Müdigkeit übermannt wurde. In einer unbeobachteten Sekunde, verzog sie auch ihr Gesicht einen Augenblick vor Schmerz. Es kostete sie einige Kraft, sich nichts von ihren Wunden anmerken zu lassen. Dennoch folgte sie der Mater in ihrem üblichen schnellen und aufrechten, fast ein wenig würdevollem, Gang.

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