Autor Thema: Das Vorspiel  (Gelesen 5749 mal)

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Morpheus

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Das Vorspiel
« am: 20.07.2007, 19:05:40 »
"Wenigstens regnet es hier nicht ständig wie in der Stadt..." , denkt sich Valrull als er die ersten Schritte auf dem lehmigen Boden der Krypten von Sharn, der Stadt der Türme setzt.
Die Sonne hat sich schon lange vom Siberys und Mabar hat gegen Mitternacht seine finstere Macht über Khorvaire ganz ausgebreitet, sodass ein Großteil der Bürger der Metropole schlafen, doch der Halb-Ork dürstet nach unterhaltung, Abenteuer und Alkohol, um der täglichen Langeweile zu entfliehen.

Der Halbork ist eine riesige grünhäutige Gestalt.
Er misst über sieben Fuß und die Wölbungen der Muskeln sind gewaltig. Man könnte zuerst meinen, es handele sich um einen vollblütigen Ork, doch sind einige seiner Züge sehr menschlich, allen voran die hohe Stirn.
Das meiste seiner Kleidung wird von einem fließenden Umhang verborgen, der auf dem Rückenteil das Siegel des Hauses Tharashk trägt.
Doch sobald der Halb-Ork sich mit stampfenden Eisenstiefeln in Bewegung setzt, hört man etwas Kettenartiges unter seiner Ummantelung klirren und rascheln. Seine körperliche Haltung offenbart die Würde eines Kriegers und wirkt überaus selbstsicher. Sein drohender und genervter Blick scheint jedoch alles auf Distanz halten zu wollen, dass sich ihm mehr als fünf Fuß nähert.
An der Seite seiner linken Schulter, die meist entblößt ist, ist ein kleines Drachenmal zu sehen.

Vorsichtig ist der mutige Krieger dennoch, denn viele leichtsinnige Personen haben einen Ausflug in der Krypten mit ihrem Leben bezahlt oder besser gesagt einen Fahrschein nach Dolurrh gezogen.

In diesem Moment nimmt der Drachenmalträger ein Knurren war.
Es ist stämmiger Wandler, welcher auch mitten in der Nacht über den Totenacker marschiert.

Auch Malethiel bemerkt überrascht sein Gegenüber in der Dunkelheit und beginnt misstrauisch zu knurren.
Tief den Geruch seines Gegenüber einatmend, mustert der Söldner den möglichen Feind.
Eben noch hat sich der Wandler erst wieder an sein Gewicht und das Gewicht seiner Schritte hier draußen vor den Toren von Sharn gewöhnen müssen, um an einem finsteren Treffpunkt einen neuen Auftrag zu suchen, und nun sieht alles so aus, als gäbe es Ärger.

Oder etwas Spass...
Battle and its tools are the only good things in life.

Valrull d'Tharashk

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Das Vorspiel
« Antwort #1 am: 20.07.2007, 22:39:27 »
"Das hier scheint wohl kein Auftraggeber zu sein", denkt Valrull sich, doch erkennt sein Kriegerauge, dass dies wohl kein Anfänger ist. Der Wandler ist gefährlich nahe und der Halb-Ork misst bereits eine Zahl unterschiedlicher Angriffswinkel und wägt seine Abwehrmöglichkeiten ab. Ungläubigkeit darüber, dass ein Einzelner tatsächlich ihn, den beeindruckend mächtigen Valrull angreifen sollte, weht herauf.
Wohlmöglich ist der kleine Streit heute mit seinem Vorgesetzten und die Gründe dafür eben diesem zu nahe gegangen und Valrull ist für das Haus nicht mehr tragbar?
Valrull verwirft diesen eher unwahrscheinlichen Gedanken .
Normalerweise würde Valrull sauer werden, wenn ihm Fremde ungesehen zu nahe kommen und sie mit seinen Blicken und den gespannten Muskeln so lange bedrohen, bis sie sich freiwillig ein Stück distanzieren würden.
Doch diese Situation riecht nach Gefahr und das Blut schießt durch seine Adern.
Flüchtig sieht sich Valrull um, ob noch weiteres Gesindel in der Dunkelheit lauert, kann jedoch nichts entdecken.

"Na dann", der Halb-Ork zieht mit einer fließenden Bewegung seine Kette und schwingt sich in einen beeindruckenden Rundumwirbelschlag, der darin endet, dass sein ausgestreckter Arm auf den Wandler zeigt. Die Kette würde nun ebenso auf diesen zeigen, wäre sie ein Schwert. Valrull neigt seinen Kopf schräg zur Schulter und starrt den Fremden mit der unausgesprochenen Frage "Was wollt Ihr" an.

Malethiel

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Das Vorspiel
« Antwort #2 am: 26.07.2007, 14:49:43 »
Auf die Frage des Halborks folgt weiteres Knurren und das Fleschen von Zähnen. Die böse aufgestellten Nackenhaare des Tieres und seine fast vollständige fellartige Behaarung verrieten, dass der Wandler von weiter weg stammen musste - einem viel kälteren Ort. Auch seine Waffe - ein Stab mit einer geschwungenen Klinge an jedem Ende - war überaus fremdländisch.

Geduckt mustert Malethiel seinen Gegenüber. Ein Angeber wie aus dem Bildbuche und großkotzig bis die die Haarspitzen. Dies konnte keiner seiner Auftraggeber sein.

"Na dann was?" knurrt der Wandler mit fremdländischem Akzent.

"Verschwinde." rät er seinem Gegenüber während er den Bewegungsfreiraum um sich herum abschätzt. "Oder schon was von Qui-Yong Suppe gehört?"

Valrull d'Tharashk

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Das Vorspiel
« Antwort #3 am: 26.07.2007, 19:49:09 »
Valrull stutzt für einen kurzen Augenblick, denn ist er es gewohnt, dass seine gefährliche Drachensense - sein Lieblingseinschüchterungsmanöver - potentielle Feinde vor Ehrfurcht erschüttern lässt.
Obwohl der Halb-Ork mit Wandlern schon desöfteren auch "körperlich" zu tun hatte, ist dieses" Ding" hier einfach nur befremdlich - seine Kleidung, das ausgeprägte Fell, sein Akzent. Es ist einfach nicht möglich Rückschlüsse auf seine Angriffsvarianten zu ziehen.

Der Moment der Unsicherheit wandelt sich zu Ärger, denn da hatte gerade jemand einen großen, mächtigen und dazu noch überaus stolzen Halb-Ork auf sehr dreiste Art und Weise in Frage gestellt und ihn "versucht" zu provozieren. Das war eine Gemütsverletzung.
 
Valrull zieht seine dichte Brauen hoch.
"Ich habe gerade auf sehr einfühlsame Art und Weise eine Frage angedeutet und Ihr...," er verflucht seine höfische Ausbildung. "Verdammt, du vom Dreihorn durchgebeutelter, Ginggong Suppen kochender,  zähnefletschender Wechselbalg im Bärenkostüm. Pass einfach auf... wen du beleidigst!"

Der impulsive Anfall verfliegt so rasch wie er gekommen ist und Valrull überlegt, ob das so klug war, denn der Kampf heute mit seinem Vorgesetzten hatte - sowie viele weitere -  ähnlich begonnen.
Der Halb-Ork scheint eine Reaktion zu erwarten, doch liegt keine direkte Angriffslust in seiner Haltung.

Malethiel

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Das Vorspiel
« Antwort #4 am: 26.07.2007, 20:08:04 »
Instinktiv schaut sich der fremdländische Wandler um. Hatte sie jemand gehört? Hatte ihn jemand erkannt?

"Wenn ich jemanden beleidige klingt das anders!"
"Letzte Gelegenheit: V e r s c h w i n d e !" zischt Malethiel mit scharfer Zunge.

Valrull d'Tharashk

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Das Vorspiel
« Antwort #5 am: 26.07.2007, 20:29:46 »
Valrull's Augen blitzen abermals ungläubig auf, doch dann ist es nicht nur Ärger, sondern planker Zorn, der in seine zu Schlitzen geformten Augen tritt.
Muskeln spannen sich und Adern treten deutlicher hervor.
"Dann komm und versuch mich zu beißen, wenn Du Löcher in Deinem schicken Bärenfellkostüm willst."
Der Halb-Ork spannt die Kette demonstrativ zwischen beiden Händen, wodurch die Muskeln noch deutlicher hervortreten. Er nimmt eine verteidigende Haltung ein und fixiert den Wandler mit seinem Blick.

Malethiel

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Das Vorspiel
« Antwort #6 am: 26.07.2007, 22:25:19 »
Doch statt irgendetwas in diese Richtung zu tun wendet sich der Wandler blitzschnell ab und verschwindet im Dunkeln.

Valrull d'Tharashk

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Das Vorspiel
« Antwort #7 am: 26.07.2007, 22:32:04 »
"Ja, lauft und kocht Euer Ginggongsüppchen", ruft der Halb-Ork ihm selbstsicher nach. Zumindest versucht er so klingen zu lassen, denn er versteht die Situation nicht. Aufmerksam mustert er die Umgebung.

Malethiel

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Das Vorspiel
« Antwort #8 am: 26.07.2007, 22:37:08 »
Hinter einigen Statuen versteckt macht Malethiel hingegen seinen Bogen einsatzbereit. Scheinbar war dieses Mukelpaket in der Lage eine Kuh mit bloßen Händen zu erwürgen - aber seine Augen scheinen nicht geschult. Mit aufgelegtem Pfeil und gespannter Sehne wartet Malethiel auf einen falschen Schritt des Störenfrieds. Würde dieser Grünling ihm weiter auf die Pelle rücken würde er ihn mit seiner lieblings Plänkeltaktik ein paar mal piksen müssen.

Valrull d'Tharashk

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Das Vorspiel
« Antwort #9 am: 26.07.2007, 22:46:09 »
Der Halb-Ork lässt seinen Blick abermals durch die Dunkelheit schweifen, die für seine Augen gar nicht so dunkel ist. Nachdem er sicher ist, dass der Wandler nicht in der Nähe ist, geht er wieder den Weg den er ursprünglich gehen wollte - jedoch diesmal etwas vorsichtiger.

Malethiel

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Das Vorspiel
« Antwort #10 am: 26.07.2007, 22:55:32 »
Erst als der Halbork aus seinem Blickfeld entschwunden ist lässt Malethiel den Bogen sinken und steckt den Pfeil weg. Dann behält er den Ort im Auge, an dem er sich mit seinem Auftraggeber treffen wollte. Dorthin zurückzukehren wäre schließlich zu berechenbar.

Morpheus

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Das Vorspiel
« Antwort #11 am: 28.07.2007, 13:21:21 »
Der Halbork und der Wandler entfernen sich einige Minuten später wieder voneinander, ohne zu wissen, dass sie bald miteinander auskommen müssen, wenn sie überleben wollen.
Battle and its tools are the only good things in life.

Morpheus

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Das Vorspiel
« Antwort #12 am: 29.07.2007, 03:15:03 »
Nach und nach erreichen die beiden Helden die finstere Schänke unter dem alten Mausoleum, welche neben einem geheimen Tempel der Dunkelen Sechs etliche Meter unter der Erde liegt und die Türen für zwielichtige Gestalten geöffnet hat.
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