Morman fühlte eine Mischung aus Wut, Entsetzen und Überraschung, als er Weirtus in solch schwer beschädigtem Zustand wiederfand. Sein unruhiger Blick suchte immer wieder den Nachthimmel an; ganz so, als ob er versuchte, etwas auszumachen, etwas, was das Abbild so stark hätte verletzten können. Aber da war nur Stille und Dunkelheit.
Sein Blick suchte wieder die Chimäre. Sie war von seiner Magie geschaffen, und er wer sie angriff, der forderte ihn heraus. Er würde sie rächen. Was immer es gewesen war, er würde es zerstören. Sein Gesicht nahm einen verbissenen Ausdruck an, seine Augen funkelten bösartig -dann bemerkte er plötzlich, das die Wache noch immer neben ihm stand.
"Könnt ihr euch nicht anderweitig nützlich machen? Ihr seht doch, das ich hier beschäftigt bin." knurrt der alte Mann, während er sich zu Weirtus hinbewegt und seine Wunden untersucht. Seine Finger strichen sanft, aber zielstrebig über die metallerne Haut der Kreatur, gleichzeitig zauberte er ein Licht, um sie genauer sehen zu können. Er versuchte auszumachen, was genau die Verletzungen ausgemacht hatte; ob es Klauen, Waffen aus Stahl oder gar Angriffe ganz anderer Natur gewesen waren.
Dann begann er damit, Weirtus wieder herzurichten. Er murmelte etwas, berührte das Abbild am Hals und spürte, wie der Magiefluss durch seine Hände hindurch das Abbild erreichte. Doch noch während er die Formel sprach spürte er, wie die Zeit sich langsam verbog, die Magie schien wie ein Echo auch auf seinen Körper zurückgeworfen, sie breitete sich wellartig durch seinen Körper aus und mit jeder weiteren Faser, die sie durchdrang, gewann ein völlig unbekanntes Gefühl der Entfremdung in ihm an Macht.
Eine Entfremdung, die ihn aus seinem eigenen Körper hinausdrängte, ihn zu seinem Abbild führte, und plötzlich wusste er nicht mehr, wer er eigentlich war, und aus wessen Augen er die Szene betrachtete. Es kam ihm wie eine halbige Ewigkeit vor, dann verschwand das Gefühl ruckartig und er war wieder Herr der Lage; der Zauber war vollendet.
Morman blickte Weirtus entgeistert an. Etwas in dem Abbild stammte von ihm, das hatte er wohl gewusst, doch dieses Etwas schien noch zu leben, in dem Körper des Abbildes zu wirken. Er konnte es spüren, genauso, wie er den Blick der rubinrot leuchtenden Augen der eisernen Chimäre plötzlich zu verstehen meinte. Es schien tatsächlich eine Art der Verbindung zwischen ihnen beiden zu geben, die über die Liebe des Meisters hinausging, und Morman war fest entschlossen dazu, noch am heutigen Tag der Sache auf den Grund zugehen, mit der Chimäre allein.
Er blickte sich um, um sich zu vergewissern, das niemand die Szenerie beobachtet hatte. Dann machte er sich daran, weitere Zauber zu wirken. Nachdem er einen weiteren Reparationszauber (diesmal einen schwächeren) auf Weirtus gewirkt hatte, schützte er das Abbild noch zusätzlich mit einer Magierrüstung.
Darüber hinaus verzauberte er noch Waffen und Rüstung des Riesen, um deren magischen Eigenschaften zu verbessern.
Als er mit all diesen Zaubern fertig war, drehte er sich um und blickte in die Richtung, aus der er seine Gefährten erwartete.