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Autor Thema: Præludium Secundum: Lacus Brigantinus  (Gelesen 30201 mal)

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Tex

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #30 am: 07.11.2007, 19:33:27 »
"Bericht? Was für ein Bericht? Ist schon wieder Zeit für die jährlichen Reporte nach Gratianopel, Guillaume?", fragte der Ab, während er an seinem schlohweißen Haarschopf herumnestelte.

Guillaume schüttelte den Kopf. "Nein, Hochwürden, dazu ist noch genug Zeit."

"Hmmm, und Bruder Valery soll also einen Bericht außer der Reihe abschicken? Naja, er wird schon wissen, was er tut. Die Priorin Swantje war neulich bei ihrem Besuch sehr angetan von seinen Forschungen. Er müsste unten in den Apothecarien sein, wenn ich mich nicht irre."

"Hochwürden, wie ich auch den Engeln eben gesagt habe: Fra Valery habe ich schon länger nicht gesehen. Es könnte ihm etwas zugestoßen sein.", unterbrach Guillaume den Ab, der in seinem Redefluss etwas zerstreut wirkte.

"Oh, das ist in der Tat beunruhigend. Ich habe Bruder Valery immer gemocht. Etwa in meinem Alter. Genialer Mann. Es wäre tragisch, wenn ein solch großartiges Mitglied unseres Ordens einfach so verschwinden würde."

Der Ab überlegte einen kurzen Augenblick. Dann blickte er Sereniel und Ilael an.

"Engel, könnt ihr dem Spital einen Gefallen tun, und bei der Suche nach Bruder Valery mithelfen?"
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Sereniel

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« Antwort #31 am: 08.11.2007, 13:12:37 »
Sereniel hatte den Ordensbruder der sie auf der Plattform begrüsst hatte nur kalt angestarrt und war ihm wortlos gefolgt.  Das Chaos im Arbeitszimmer des Abts sprach Sereniel so gar nicht an und so war er auch heimlich froh darüber, dass Ilael die Initiative ergriffen hatte. Ausserdem war es ja nur angemessen und gerecht wenn der Raphaelit sich mit seinen Leuten abgeben musste. Trotzdem setzte Sereniel seine grimmigste Mine auf nur um klarzustellen mit wem hier überhaupt nicht zu scherzen war.

Ilael

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« Antwort #32 am: 09.11.2007, 10:31:48 »
Ilael folgte gespannt dem Gespräch zwischen dem Monach und dem Ab. Er warf einen kurzen Blick auf Sereniel, der von all dem wenig begeistert schien, schließlich antwortete er auf die Frage des Abs: "Wir sind hier, um den Bericht von Fra Valery zu holen. Und wir werden wohl dahin gehen müssen, wo sich der Bruder aufhält. Also werden wir zwangsweise auch dem Spital einen Gefallen erweisen müssen. Könntet ihr uns wohl sagen, wo es am wahrscheinlichsten ist, wo er sich aufhält?" Die Lobhymnen des Abs auf den Bruder schienen ihm übertrieben, aber er wollte nichts sagen und den ihm eigentlich sympathischen Mann, der so anders war, als der Rest der Bande, nicht beleidigen oder kränken.

Tex

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #33 am: 09.11.2007, 12:33:09 »
"Es betrübt mich, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wo sich Bruder Valery aufhalten könnte. Am Besten fragt ihr unten in den Apothecarien nach, dort wird man sicher besser Bescheid wissen", sagte der Ab noch, bevor er sich wieder seinen Experimenten zuwandte. Guillaume blieb bei seinem Ab und schloss die Tür hinter euch.
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Sereniel

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« Antwort #34 am: 09.11.2007, 13:02:42 »
Sereniel musterte den Abt und den Ordensbruder kalt bevor er den Raum verliess. Der Abt verwirrte ihn. Einerseits lobte er Valery in den Himmel, andererseits schien ihn das Schicksal des Mannes nicht gross zu interessieren. Zum grossen Ärger des Gabrieliten schien es so, als hätte sich der Abt durch ihre Hilfe einfach einer lästigen Pflicht entledigt und das passte Sereniel überhaupt nicht.

Finster hielt er den ersten Menschen an, der ihm begegnete und fragte etwas brüsk: "Wo sind die Apothecarien?"

Tex

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #35 am: 09.11.2007, 13:14:23 »
Die junge Novizin, die Sereniel so brüsk festhielt, ließ beinahe den Stapel Tücher fallen, den sie gerade trug, so sehr erschrak sie.

"D....Die Apothecarien? Draußen, das kleine rechteckige Gebäude neben den Beeten. Das mit dem Schornstein..."
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Sereniel

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« Antwort #36 am: 09.11.2007, 14:28:49 »
Der Gabrielit wollte die Novizin schon links liegen lassen und zu den Apothecarien weiterstapfen als ihm einfiel, dass Azariel meinte es sei immer gut höflich - wenn schon nicht freundlich - zu sein. Beinahe gegen seinen Willen hielt Sereniel deshalb inne, schaute der Novizin in die Augen und meinte nach einigen Augenblicken "...Danke."
Dann drehte er sich um und machte sich zielstrebig auf zu den Apothecarien. Nach einigen Schritten sah er sich um ob Ilael ihm auch folgte. Dann ging er weiter voran, betrat das Gebäude, sah sich kurz um und überliess es wieder Ilael mit den Apotecarii zu sprechen. Im Augenblick hatte er überhaupt keine Lust darauf irgendwie höflich zu sein ...

Ilael

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #37 am: 10.11.2007, 11:01:59 »
Ilael fühlte sich raus geschmissen, dem Zimmer des Abts verwiesen, wobei er ihnen doch hätte Respekt zollen sollen. Hatte er sich doch in dem Ab getäuscht? Als Sereniel die Novizin so erschreckte, dass sie ihre Tüchter fallen ließ, bückte sich der Raphaelit und half ihr, die Tücher wieder aufzuheben. Leise meinte er zu ihr: "Vielen Dank und entschuldigt meinen stürmischen Freund, er ist nicht so, wie er wirkt." Ein Lächeln rang Ilael sich noch ab, bis er dem Garieliten folgte.

Tex

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #38 am: 10.11.2007, 11:35:51 »
Über den weiten, ummauerten Innenhof des Spitals mit seinen kleinen, fein säuberlich angelegten Beeten, wo die verschiedensten Pflanzen - gerade einmal die Hälfte kannte Ilael und Sereniel überhaupt keine - wuchsen, gingt ihr hinüber zu den Apothecarien des Klosters. Ilael wusste, dass dort die meisten Arzneien hergestellt wurden und auch ein Großteil der Forschungsarbeiten eines Raphaeliten-Klosters dort stattfand. Genau das erwartete euch auch, als ihr das Gebäude betratet:

Die riesigen Regale, die trotz der hohen Decke des Raumes bis an ebendiese reichten, erinnerten euch an das Arbeitszimmer des Abs, doch wirkte hier alles bedeutend aufgeräumter. Vor den Regalen standen zwei hohe Leitern, die ständig von Novizen hin und hergeschoben wurden, damit andere Novizen die Zutaten aus den kleinen Fächern entnehmen konnten. In der Mitte des Raumes - eigentlich war es fast schon eine Halle - standen, von der riesigen, gläsernen Fensterfront ausreichend beschienen, zwei lange Reihen mit Tischen, und an jedem dieser Tische hatte ein Monach seinen Arbeitsplatz. Es herrschte eifrige, wenn auch ruhige Betriebsamkeit. Jeder ging seiner eigenen, speziellen Aufgabe nach. Laut wurde es nur sehr selten, wenn irgendwo eine Flasche zu Bruch ging, ein Novize stolperte oder einem Novizen ein Regelfach aus der Hand glitt. Die arbeitenden Monachen beachteten euch kaum, jeder war zu sehr in seine Arbeit vertieft. Dann jedoch wandte sich einer der anscheinend etwas höhergestellten Monachen an euch, auf dessen weißer Robe mit Silberfäden ein Symbol in Form zweier gefalteter Engelsschwingen prangte - was, wie Ilael wusste, das Zeichen der Menser war, jener Gruppierung innerhalb der Raphaeliten, die sich der Heilung des Geistes mithilfe von verschiedentlichen Medikamenten verschrieben hatte.

"Seid gegrüßt, Engel, in den Apothecarien des Klosters. Wie können wir euch behilflich sein? Benötigt ihr ein bestimmtes Medikament? Sucht ihr gewisse Heilkräuter?"
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Sereniel

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #39 am: 18.11.2007, 20:06:28 »
Als Ilal auf die Fragen des Monachen nicht gleich antwortete da er offenbar gerade in Gedanken versunken war, übernahm Sereniels Führungswille wieder die Zügel. Wenn der Raphaelit sich nicht konzentrieren konnte blieb es eben wieder einmal an ihm hängen!
So dauerte es einige Augenblicke, bevor Sereniel dem Monachen antwortete: "Nein! Brauchen wir nicht. Wisst ihr, wo wir Fra Valery finden können?" Fragte der Gabrielit vieleicht etwas allzu direkt. Erst nach einigen Augenblicken, kurz bevor der Monach antworten konnte, fügte Sereniel noch an: "Der Ab hat uns darum gebeten ihn zu finden." Mit einem Seitenblick musterte er kurz Ilael bevor er sich wieder auf den Monachen konzentrierte und versuchte möglichst furchteinflössend auszusehen. Er hatte nicht vor hier Zeit zu verschwenden!

Tex

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #40 am: 18.11.2007, 20:50:09 »
"Fra Valery? Eigentlich müsste er in seinem kleinen Labor sein, allerdings haben wir ihn schon seit ein paar Wochen nicht mehr gesehen. Wir haben uns nur wenig Sorgen gemacht, denn das macht er öfters. Einfach verschwinden und niemandem sagen, wohin."

Der Monach dachte einen Moment nach, und plötzlich zeigten sich Sorgenfalten auf seinem Gesicht.

"Wobei, wenn ich es mir recht überlege, sonst kam er immer nach etwa vier Wochen zurück, diesmal sind es schon über fünf. Ob ihm wohl doch etwas zugestoßen ist?"
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Sereniel

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #41 am: 19.11.2007, 12:27:01 »
'Schon wieder so einer?' dachte Sereniel bei den ersten Worten des Monachen. Hier schien ja niemand zu wissen, was der andere gerade machte. Dieses Chaos war dem Gabrieliten äusserst suspekt. Wie sollte irgendetwas richtig funktionieren, wenn man nicht einmal wusste, wo die eigenen Leute waren?

Sich schwerstens zusammenreissend um den Monachen nicht zu packen und zu schütteln um aus ihm etwas nützliches herauszubekommen, presste Sereniel stattdessen zwischen den Lippen hervor:
 "Sonst würden wir ihn wohl kaum suchen! Wenn du also nicht willst, dass die Traumsaat Fra Valery bei lebendigem Leibe frisst oder Ketzer ihm das noch schlagende Herz herausschneiden solltest du dafür sorgen, dass wir alles über ihn und seinen letzten bekannten Aufenthaltsort und seine Pläne erfahren ... oder?"

Sereniel beachtete Ilaels hochgezogene Augenbrauen nicht. Ihm war eigentlich egal was mit diesem Valery war - nur der Bericht interessierte ihn. Wenn dieser Fra so ein Stümper war wie die Menschen hier, dann war er wahrscheinlich von einem Stuhl gefallen und hatte sich dabei das Genick gebrochen. Aber wie auch immer, Sereniels gute Laune war inzwischen gänzlich verschwunden und langsam verlor er die Geduld. 'Wie erträgt Azariel nur solche Menschen? Bin ich froh, wenn wir wieder zurück sind und er das wieder übernimmt!'

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #42 am: 19.11.2007, 15:58:37 »
Bei der Erwähnung von Traumsaat und Ketzern vertieften sich die Sorgenfurchen auf der Stirn des Monachen.

"Wenn ich seinen Aufenthaltsort kennen würde, würde ich ihn euch nennen. Das hier ist keine gabrielsländische Klosterkaserne, in der alles von oben herab geregelt wird. Fra Valery forscht - nunja - unabhängiger. Um genau zu sein, weiß niemand, woran er genau arbeitet, nur dass es anscheinend auf Geheiß der Priorin oder des Abs persönlich geschieht. Er hielt sich die meiste Zeit in seinem Labor auf, vielleicht solltet ihr dort nach Hinweisen suchen?"

Der Monach zog von der dicken Kordel, die seine Roben zusammenhielt einen großen Bund mit einer Vielzahl von Schlüsseln. Nach etwas Suchen unter lautem Klimpern - woraufhin ein paar der arbeitenden Monachen den Kopf hebten und die Nase rümpften ob dieser Störung - löste er einen kleinen Schlüssel aus dem Bund und hielt ihn Sereniel hin.

"Das ist der Schlüssel zu seinem Labor. Ich muss leider hier bleiben und die Monachen beaufsichtigten, aber ich würde euch wahrscheinlich sowieso nur im Weg stehen."

Die letzten Worte wirkten fast wie eine Ausrede, und man merkte dem Monachen deutlich an, dass ihm die Gesellschaft des finsteren Gabrieliten nicht gefiel - obwohl er dennoch allen Respekt zeigte, der den Menschen gegenüber Engeln geboten war.
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Sereniel

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #43 am: 19.11.2007, 17:50:37 »
Sereniel hob beide Augenbrauen und starrte den Schlüssel einige Augenblicke an bevor er ihn an sich nahm. Schon wieder wurden sie vertröstet und weitergeschickt! Man konnte dem Gabrieliten wohl sehr gut ansehen, dass er überhaupt nicht glücklich war.
"Wo ist dieses Labor?" fragte er grollend. Kurz überlegte er sich, ob er laut alle anwesenden Monachen danach fragen sollte ob sie etwas über Fra Domenico wussten. Schon allein die Tatsache dass sie Lärm offenbar gar nicht mochten, liess ein schelmisches Glitzern in Sereniels Augen aufleuchten. Doch dann dachte er an Azariel und Ilael hinter sich ... und an Gabriel. Sicherlich würde er weder Gabriel noch seiner Schar auch nur die kleinste Schande bringen - auch wenn es noch so spassig wäre. Knapp konnte sich der Gabrielit ein Seufzen verkneifen als er seinen Blick kurz über die still arbeitenden Monachen schweifen liess.

Tex

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Præludium Secundum: Lacus Brigantinus
« Antwort #44 am: 19.11.2007, 18:00:02 »
"Den Gang dort hinten hinunter. Die letzte Tür auf der rechten Seite.", erklärte der Monach.

Die beiden Engel machten sich sofort auf den Weg. Die Tür war wie erwartet verschlossen, und der Monach hatte euch glücklicherweise den richtigen Schlüssel mitgegeben, so dass ihr kurze Zeit später im Labor von Fra Valery standet.

Alles wirkte seltsam... geordnet. Ganz so, als hätte hier jemand für eine längere Abwesenheit geplant und alles aufgeräumt. Die Flaschen und Flakons auf dem großen, aus gebranntem Ton bestehenden Tisch waren fein säuberlich in Reih und Glied aufgestellt, alle ausgewaschen und sauber. Kein Zettel lag herum - nicht so wie im chaotischen Büro des Abs - keine Ingredienzien waren verstreut.

Ansonsten war das Labor ebenso karg eingerichtet wie die restlichen Räumlichkeiten des Klosters, mit Ausnahme des großen Schreibtischs, der anscheinend uralt und mit reichen Schnitzereien verziert war. Dahinter stand ein kleiner Schemel, der so gar nicht zu dem Schreibtisch passen wollte. Von der Seite konnte man erkennen, dass in den Schreibtisch mehrere Schubladen eingelassen waren, von denen eine einen kleinen Spalt offenstand.
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