Ich würde auch gerne die Situation einzeln abschätzen. Ich finde es unlogisch zu sagen, es gibt kein Hinten und kein Vorne (auch wenn das bei D&D so gehandt habt wird). Wenn du hinter ihm stehst, wird er dich nicht sehen, höchstens hören (Leise bewegen - Ränge sind also durchaus notwendig).
Puh, nun wird es langsam haarig.
Ich kann das gut nachvollziehen, nur leider kommt man mit der Realismus- bzw. Logikargumentation bei D&D nicht weit. Gerade was diesen Regelteil angeht, wäre ich vorsichtig.
Nur mal ein Beispiel, damit du siehst, was da für ein Ratenschwanz dran hängt:
Wann darf der Schurke seinen Hinterhältigen Angriff durchführen? Wenn der Gegner in einer Situation ist, in der er seinen Geschicklichkeitsbonus auf die Rüstungsklasse verliert, oder wenn er in die Zange genommen wurde. Für uns ist erstmal nur ersteres interessant.
Wann verliert jemand seinen Geschicklichkeitsbonus auf seine Rüstungsklasse? Grundsätzlich dann, wenn er den Angriff nicht kommen sieht.
Wann sieht man einen Angriff nicht kommen?Da gibt es drei Fälle:
1.
Der Verteidiger war selbst noch nicht dran ("auf dem falschen Fuß erwischt")2.
Der Angreifer ist unsichtbar.3.
Der Angreifer war versteckt und der Gegner hatte ihn nicht gesehen (was man vorher durch einen konkurrierenden Verstecken- und Entdecken-Wurf herausgefunden hat).Grundsätzlich sind es nur diese drei Fälle, und das ist auch genug. In allen diesen Fällen, muss der Verteidiger seinen Gechicklichkeitsbonus aus der RK herausrechnen UND ein angreifender Schurke bekommt seinen Bonuswürfel auf den Schaden angerechnet.
Du willst jetzt noch einen vierten Fall einführen:
4.
Wenn der Angreifer im Rücken des Verteidigers steht.Wenn man eine Hausregel einführen will, sollte man die Auswirkungen genau durchdenken. Also, was hat das für Auswirkungen?
1. Aufwand: Nun muss man nicht nur die taktische Position, sondern auch die Ausrichtung der eigenen Figur auf dem Schlachtfeld genauestens festlegen, um das Sichtfeld zu ermitteln und herauszufinden, bei welchem Angriff man seinen GE-Bonus in die RK einrechnen kann und bei welchem nicht. Das ist ohne Battlemap in die Sichtkegel eingezeichnet werden, nicht mehr machbar.
2. Aufwertung des Schurken:Der Schurke kann bei nahezu jedem Angriff hinterhältig angreifen. Er ist jetzt nicht mehr auf einen befreundeten Nahkämpfer angewiesen, mit dem er einen Gegner in die Zange nehmen kann. Er kann es jetzt alleine, denn es reicht, wenn er vor jedem Angriff mittels Bewegungsaktion in den Rücken des Gegners turnt. Ich gebe zu bedenken, dass der Schurke keine Nahkämpferklasse ist. Er kann mal heftigen Schaden austeilen, sollte aber nicht Grundsätzlich mit dem Kämpfer gleichziehen.
3. Abwertung von leicht gepanzerten Charakteren:Die wohl größte Auswirkung. Einen fett gepanzerten Krieger wird es herzlich wenig interessieren, ob er seine +0 GE-Bonus in die RK einbringen kann oder nicht. Bei Charakteren, deren RK aber ganz wesentlich auf dem GE-Bonus beruht (alle leicht gerüsteten) ist es aber schon ärgerlich, wenn sie bei jedem zweiten Angriff die Geschicklichkeit aus der Rüstungsklasse rechnen müssen. Und auch viel tödlicher... was heißt, bei jedem zweiten Angriff? Man wäre ja dumm, wenn man nicht bei jedem Angriff seine Bewegungsaktion nimmt, um irgendwie in den Rücken des Gegners zu kommen. Turnen wird zur absoluten Pflichtfertigkeit
4. Was ist mit Monstern, die kein klar abgrenzbares Sichtfeld haben?Ein Gallertwürfel hat keine Augen. In welche Richtung schaut er? Ein Betrachter hat elf Augen, kann also in alle Richtingen schauen. Regeltechnisch hat ihm seine 360°-Sicht bisher keinen Vorteil gebracht,cweil quasi alle eine Rundumsicht hatten. Jetzt hat er einen Vorteil...
Und das sind nur die Auswirkungen, die mir spontan eingefallen sind.
Fazit: Ich würde es bei der Regelung, wie sie im Buch steht, belassen. Auch wenn sie bisweilen den Schurken einzuschränken scheint.
Damit der Schurke seinen hinterhältigen Angriff oft anwenden kann, muss man ihn tricky spielen. Das sollte man nicht durch einen gemaxten "Verstecken"-Wert erwürfeln. Wenn man es klug anstellt, kann man sehr oft hinterhältig angreifen.
Der Clou ist, immer mit anderen befreundeten Kämpfern Gegner in die Zange zu nehmen