Autor Thema: Mystral Wolkenglanz  (Gelesen 3444 mal)

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Mystral Wolkenglanz

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Mystral Wolkenglanz
« am: 02.12.2007, 12:46:59 »
Mystral Wolkenglanz

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Caela sanguine nigra,
Fates ignifer mortem cantat.
Audite: fatem pericular,
Fates ignifer mortem cantat.

Mystral Wolkenglanz

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Mystral Wolkenglanz
« Antwort #1 am: 03.12.2007, 02:01:50 »
Chargeschichte:

Hoch in den Bergen, weit entfernt von allen Pfaden die jemals ein Mensch oder Zwerg beschritt, gibt es ein gewaltiges Schloss. Es hat hohe Türme und viele Erker, die meistens leer sind, denn die die dort Leben sind zwar viele, doch sie reisen auch viel. Dieses Schloss, das die meisten Menschen nicht kennen und die wenigen die davon hörten für ein Märchen halten, ist das Heim der Sylphen. Ätherische Wesen, die durch ihre Liebe zur materiellen Welt ihr Leben dort verbringen. Auf einen Menschen mögen sie wie Feenwesen wirken, so gross wie ein Halbling aber zart gebaut und mit wundervollen Kleidern und Schmuck bekleidet, ein paar Libellenflügel auf dem Rücken. In Wirklichkeit jedoch haben sie ihre Heimat in der Ebene der Luft.
In dem Schloss sind nur wenige Sylphen, zu irgend einer Zeit, doch oben in einer der obersten Kammern sitzt ein Wesen das so garnicht zu den wunderschönen Sylphen passt, auch wenn es nicht wirklich hässlich ist. Seine Flügel sind kleiner und aus zarter, weisser Haut wie bei Fledermäusen. Zwei kleine Hörner ragen aus der Stirn, jedoch verborgen unter langen, bläulich-weissen Haaren die der kleinen Gestalt bis zur Hüfte reichen. Leise summend schreibt sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen auf ein Pergamentblatt, dann zu sich nickend und von ihrem Hocker springend. Sie zieht das weite Hemd etwas zurecht und tritt nicht zur Tür sondern zum Fenster, dann mit den Flügeln schlagend springt sie hinaus. Sie kneift etwas die Augen zusammen und schlägt recht wild mit ihren recht kurzen Flügeln, Höhe gewinnend, dann zu einem Balkon auf einem anderen Turm segelnd und auf dem Geländer geschickt landend. Sie wedelt mit dem Pergamentblatt und schiebt die Tür auf.
"Schau mal Mami ich bin fertig geworden. Los, lies schon, lies schon!" ruft sie in Auran, der Sprache der Luftwesen.
Die Sylphe die in dem Zimmer auf dem Bett döste schreckte hoch und blickt sich kurz verwirrt um.
"Wie was... Ah, Mystral. " Sie lächelt erfreut und richtet sich auf, etwas vorbeugend. "Na meine Kleine, was hast du denn fertig geschrieben." Sie nimmt ihr das Blatt aus der Hand und blickt erst in die erwartungsvollen Augen, dann auf die Schrift.
Einige Momente erklingt nur Stille, dann breitet sich ein Grinsen auf dem Gesicht des kleinen Luftwesens aus und einen Moment später kippt die Sylphe vom Bett und liegt lachend auf dem Rücken, während sich die grinsende Mystral über sei beugt. Einige Minuten vergehen, dann richtet sich die Sylphe namens Stürmische Brise auf und wischt sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.
"Das... *ein erneutes Kichern* das ist aber nicht nett Mystral, du weisst genau dass es nicht nett ist deine Musiklehrerin mit einer Gewitterwolke zu vergleichen, auch in einem Gedicht nicht." Die tadelnde Wirkung wurde jedoch vom Grinsen verdeckt.
"Aber sie hat angefangen und mich eine Fledermaus genannt, die dicke Gewitterwolke..." Einen Moment lang blickt sie nachdenklich aus einem Fenster. "Sag mal Mami... warum bin ich eigentlich so anders als alle... Du wolltest mir das nie richtig erklären."
Die Sylphe lächelt warm und legt ihre Hände an die Schultern ihrer Adoptivtochter. "Du weisst genau das wir dich lieb haben, grade auch weil du anders bist." Mystral nickt sachte. "Gut.. aber du hast recht, ich sollte es dir wirklich erzählen... Komm her, setz dich."
Gemeinsam setzen sich die beiden, und die Sylphe beginnt zu erzählen. Erzählt von diesem Abend, als sie über das Land zog und zwischen zwei Bergen in einem verlassenen Tal ein kleines, schreiendes Bündel fand. Das Wesen schien zuerst ein Mephit zu sein, doch warum sollte es ausgesetzt werden? Auch war es irgendwie anders. Sie nahm das kleine Bündel auf ihren Arm und wärmte es mit einem Zauber, halb aus Mitleid, halb aus Neugier was denn geschehen war. Dann nahm sie es mit zu dem grossen Schloss und stellte es ihren Schwestern vor.
Es gab keine wirklichen Regeln unter den Sylphen, doch eine der wenigen ungeschriebenen aber beachteten war das niemand der nicht eine Sylphe war zu dem Schloss geführt wurde. Manche Sylphen hatten die Angewohnheit sich mit anderen Völkern anzufreunden, und vor allem gegenüber gut aussehnden Männern wurde oft mehr als eine Freundschaft aus diesen Beziehungen. Nie jedoch hatte ein anderes Wesen das Schloss betreten.
Sie beratschlagten eine Weile und entschlossen sich dann, das es nur eine Möglichkeit gäbe. Brise adoptierte den Mephling, denn das war das Kind wie sie es später in der grossen Bibliothek nachlas, und machte es somit sozusagen zu einer Ehrensylphe. Zuerst dachte stürmische Brise, es würde langweilig werden und sie würde die Freiheit vermissen, sie stellte jedoch später fest das Mystral, die sich als wahrer Wirbelwind herausstellte, ihr mehr als genug Abwechslung bot. Auch die anderen Sylphen erfreuten sich an den Kapriolen, fieberten mit als sie es lernte zu fliegen nachdem sie lange übte und brachten ihr immer wenn sie Heim kamen eine Geschichte mit und etwas von ihrem Wissen bei.
Als Brise endet lächelt sie und blickt zu Mystral hinab, sie nachdenklich zu Boden blickte. Dann fragte die kleine Mephlinge
"Und... meine richtige Mama? Warum mag sie mich nicht, hm? Hab ich irgendwas falsch gemacht."
"Nein nein nein, sicher nicht... Aber, manchmal machen Leute eben was dummes weisst du? Sie haben vermutlich... Naja sie fanden dich wohl zu fremd und haben dich darum weggeschickt." Sie blickt seufzend zu Mystral hinab die den Tränen nahe scheint. "Aber fremd sein ist nicht falsch, verstehst du? Jeder ist anders als jemand anders, niemand gleicht sich. Und grade weil du anders bist hab ich dich lieb, Töchterchen..." Liebevoll wuschelt sie der Mephlinge durchs Haar und drückt sie dann an sich. "Na komm... spiel mir was auf der Harfe vor, das heitert dich doch immer auf oder?" Meint sie dann, als die Tränchen zu versiegen begannen, und schon bald erfüllt fröhliches Harfenspiel die Kammer und halt durch die windigen Gänge.

Nach vielen Jahren, in denen sie lernte, sagte ihr ihre Mutter eines Tages, das es nun Zeit für sie sei auf eigener Faust die Welt zu erkunden. Mystral hatte insgeheim diesen Tag gleichermassen herbeigesehnt und gefürchtet. Gemeinsam mit ihrer Mutter flog sie durch die Berge zu einem nahen Anger. Noch einmal drückte stürmische Brise die nun schon erwachsene Mystral, liess sie nochmals den Weg ins Schloss zurück rezitieren und sie versprachen sich, sich irgendwann wiederzusehen, zu der Zeit der Wintersommerwende damit sie sich nicht verpassten. Dann nahmen sie einen tränenreichen Abschied und Mystral ging das erste Mal eigene Wege.
Am Abend kam sie zu dem kleinen Gehöft. Ihre Mutter hatte ihr gesagt sie müsse acht geben, da sie sich nicht so wie die anderen Sylphen unsichtbar machen konnte und ausserdem seltsam wirken konnte. Deshalb schlich sie sich durch die Büsche zu dem noch hell erleuchteten Hof an. Wie sich herausstellte feierten die Menschen, aber kein solches Tanzfest wie es im Schloss der Sylphen üblich war. Es gab viel zu essen, ja, und hier und da tanzten und sangen die Leute auch, aber nicht mit viel Elan. Mystral sah dem etwas seltsamen, traurig wirkenden Fest zu... Es schien eine Hochzeit zu sein, wovon ihr die Sylphen manchmal erzählt hatten, und bei Hochzeiten tanzte man... aber scheinbar konnte niemand Musik spielen. Noch knabberte sie sich auf ihre Lippe, ob sie es wagen sollte, da knurrte laut ihr Magen, denn seit einem etwas kargen Frühstück, von dem sie vor lauter Vorfreude und Trauer kaum einen Bissen herunter bekam, hatte sie nichts mehr gegessen. Das gab den Ausschlag.
Sie stand raschelnd aus den Gebüschen auf, ging zu dem Weg und schlenderte möglichst ungefährlich wirkend, die Harfe zwischen ihren Händen, auf den Hof zu. Rasch bemerkte sie jemand, ein Kind wohl, denn es war fast so klein wie sie, dann sahen durch die Rufe die ersten Männer und Frauen auf, und sie schienen nicht wirklich erfreut zu sein. Wenige Momente später sah sie sich von ein paar sehr unfreundlich blickenden Männern umgeben, die einfache Stöcke, Kochmesser, und eine Frau ein Nudelholz drohend auf sie richteten. Mystral, die nicht wirklich wusste was das alles sollte, aber wohl die Blicke deuten konnte, hob sachte die Harfe an und fragte in der Gemeinsprache die sie ebenfalls erlernt hatte:
"Bitte... darf ich für euch spielen? Ich möchte dafür nichts, nur ein bischen zu essen... hm?" Dabei lächelte sie fröhlich.
"Damit du uns einschläferst und unsere Seelen aussaugst? Ha, so dumm sind wir nicht!" rief ein älterer Mann, und zustimmendes Gemurmel erklang, auch wenn wohl einige dachten das ihnen so etwas winziges kaum gefährlich werden könnte.
"Seelen... Nein wozu denn? Sollen die etwa schmecken? Ich möchte doch nur einen Teller Suppe und ein Stück Brot, wenn es euch gefällt. Ich bin recht gut wisst ihr?" meinte sie und strich eine Melodie anschlagend mit einer Hand über die Seiten. Die Männer zuckten zurück, als fürchteten das Dämonen statt Tönen aus der Harfe sprängen. Dann schienen sie sich auf sie stürzen wollen, aber die scharfe Stimme der vermutlichen Braut unterbrach sie.
"Hört sofort auf mit dem Unsinn, ihr Tölpel! Erst lasst ihr den Barden der aufspielen soll mit dem Lohn entkommen und dann wollt ihr jemand der euch Musik anbietet angreifen?"
"Aber es ist doch ein..."
"Es ist mir egal, was es ist. Ich glaube nicht das es gefährlich ist, und ich will endlich tanzen." Dann kniete sich die junge Frau vor Mystral hin, die Männer vor sich einfach zur Seite schiebend. "Spiel uns etwas vor, und wenn du wirklich gut bist kannst du so viel essen wie du möchtest, und auch hier schlafen."
Mystral nickte, schob sich zwischen den zurück weichenden Männern hindurch, sprang mit einem Flügelschlag unterstützt auf das Geländer, was alle, selbst die Bräutin, zusammenzucken liess, balancierte dann geschickt hockend auf dem Geländer und lehnte sich gegen die Harfe, die Arme um sie legend und sie zwischen ihre Schenkel klemmend. Kurz überlegte sie eines der ätherischen Lieder der Sylphen anzuschlagen, zu dem sie hoch an der Decke des Tanzsaals schwebten, doch für die Tänze die sie beobachtet hatte bräuchte es andere Melodieen. Einige Moment lang überlegte sie, erinnerte sich dann an einen der Gesänge und begann ihn erst leise, dann lauter werdend auf der Harfe zu spielen. Als sie für den Takt und die fremden Töne ein Gefühl erlangte, begann sie das Lied zu variieren, und schon bald komponierte sie eine völlig neue Variation des Liedes, welches von ihren Fingern die geschickt über die Saiten zogen tropfte und erst die ersten Füsse zum wippen, dann Braut und Bräutigam und schliesslich die ganze Feier samt den Kindern und dem Hofhund zum Tanzen brachte. Sie spielte bis es dunkel wurde, verloren in den Melodieen und der Feier um sie herum, als sie sich noch während sie spielte den Einsatz zum nächsten Lied ausdachte, und noch während des Einsatzes den Rest des Liedes. Erst als ein besonders lautes Grummeln ihres Magens erklang legte sie ihre Hand auf die Saiten und liess das fröhliche Lied das sie spielte ausklingen. Kurz blickte sie in die Runde, dann stellte sie die Harfe an das Geländer gelehnt ab und sprang geschickt von selbigem.
"Und jetzt möchte ich essen!" verkündete sie, und schon bald fand sie sich auf dem Ehrenplatz, unterstützt von ein paar eilig herbei geschafften Kissen, wieder. Sie erzählte während sie aß, oder besser gesagt zwischen den Kaupausen eine wild ausgedachte Geschichte auf die Frage hin was sie denn sei und wie sie hier hin komme, etwas in der Richtung, das sie der Geist der geretetten Hochzeiten wäre. Natürlich erwähnte sie nicht das sie von den Sylphen kam oder das es so etwas überhaupt gab, denn wäre bekannt geworden das sich solch ein reiches Schloss nahe befände hätten bestimmt bald lästige Abenteuerer sich hier eingefunden.
Sie aß gut, anders als die leichten Speisen der Sylphen, aber nahrhaft und wohlschmeckend, und ihr Appetit wog ihre kleine Grösse wieder auf. Danach spielte sie erneut auf, bis weit nach Mitternacht die meisten müde waren und ihr nur lauschten. Sie spielte eine Reihe von ruhigen, langsamen Liedern, und die Leute gingen zu den Betten die im Stall gemacht waren, da man nicht erwarten konnte das man sie noch in der Nacht über die Pässe zu ihren Gehöften schickte. Die beiden Verheirateten boten ihr an, in ihrem Haus zu bleiben und dort zu schlafen, sie boten ihr sogar eine Bezahlung an in Form von einigen Kupfermünzen und sogar einer Silbermünze, welche die Gemeinschaft heimlich gesammelt hatte als sie eine kurze Pause machte um sich zu erleichtern, was eine Menge für solch einen abgelegenen Ort war. Sie jedoch bat nur um eine einfache kleine Decke und ein paar Tagesrationen frischer Nahrung, dann als die beiden darauf bestanden das sie das Geld annehmen würde da es ja nicht ihres sei ihrerseits darauf bestehend das sie ihr eben für diesen sehr hohen Preis die Sachen verkauften. Man trennte sich also, und Mystral verbrachte ihren ersten einsamen Abend glücklich einschlummernd in einer kleinen Höhle auf einem Bergvorsprung, gehült in die Decke und mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.

Einige Monate ging dies so. Manchmal wurde sie bestaunt, manchmal gefürchtet und einmal sogar aus dem Dorf in dem sie spielen wollte gejagt, doch niemals verlor sie ihr Lächeln denn wie ihre Mutter sagte, taten manche Leute eben dumme Dinge. Allgemein jedoch war sie meistens gut gelitten, wenn auch bestaunt, und da sie so eine exotische Erscheinung war kursierten bald Geschichten durch die Berge bis zu einer kleinen Stadt, wo sie das erste Mal erlebte das sie bekannt war bevor sie ankam. Die Wachen deuteten hektisch auf sie sobald sie die stolz gespreizten Flügel erkannten die sie auf ihrem Rücken trug, und bald schon versammelte sich eine Menschenmenge um sie die zwar einen Abstand hielt, ihr aber neugierig folgte. Es war bekannt das sie vieleicht nicht harmlos war aber sich meist harmlos verhielt, denn sie hatte auf ihren Atem meist verzichtet um aus schwierigen Situationen zu kommen (es blieben immer kleine Steinchen zwischen den Zähnen hängen), und so baute sie sich auf dem Marktplatz auf einem Stand auf und fragte laut wer wollte das sie bei ihm spielt. Mit einem zufriedenen Lächeln stellte sie fest das viele, darunter wohlhabende Leute und offensichtliche Tavernenbesitzer (das übliche fetter Mann mit Glatze Klischee) ihre Hand hoben. Dann begann sie ihre Sangeskünste lauthals zu versteigern, denn sie hatte bereits gute Kleider (die wirklich hübschen Kleider die ihr die Sylphen mitgegeben hatten hatte sie für besondere Gelegenheiten aufgehoben da sie doch sehr knapp und luftig waren, und trotz ihrer Grösse manche Männer ihr recht zweideutige Blicke zuwarfen), genug zu Essen und konnte nun ihren Lebensunterhalt in Gold mit sich herum tragen. Schliesslich bot ein Mann der besonders dick und mit einer besonders hell scheinenden Glatze ausgestattet war das höchste, fast fünfzig Goldstücke, und so hüpfte sie vom Stand und folgte ihm zu seiner Taverne. An diesem Abend war die Taverne brechend voll, und der Wirt gab ordentlich Pfeffer auf seine Preise, doch seine Kunden namen es hin da sie ihre ganzen Register des Spielens, der Sangeskunst und der Erzählkunst zog. Sie brachte die Männer erst zum gröhlenden Lachen und dann an den Rand der Tränen und wieder zurück, wo sie ob des beengten Raumes die Tische einfach gegen die Wand stellten, sehr zum Protest des Wirtes der darauf nicht mehr seine Biere abstellen konnte, und zu Mystrals Liedern mal wild, mal langsam tanzten. An diesem Abend verdiente sie durch die Gaben des Publikums nochmals einige Goldstücke und liess es sich anschliessend wohl sein. Sie hing ein Pergament auf in dem sie ihre Dienste bewarb, das sie für jeden spielen würde der bereits wäre genug zu zahlen, und das man sich in eine Liste eintragen sollte.
Sie spielte in Tavernen, ob edel oder schmierig, bei einfachen Leuten nur weil ihr ihr Gesicht gefiel oder das Lachen ihrer Kinder für ein Kupferstück, und bei Edelleuten die ihre Musik zwar nur würdigten wie ein Glas guten Wein, anstatt zu ihr zu tanzen, die sie aber dennoch immer glänzend unterhielt. Oft änderte sie ihr Repertoire, sodass viele doppelt und dreifach den Vorführungen kamen und zuhörten. Doch schon bald merkte sie das das Interesse langsam von wilder Neugier herab abflaute. Einen Monat nachdem sie durch das Portal der Stadt schritt wurde es ihr spätestens klar, als die Männer und Frauen nicht mehr die Tische beiseite schieben mussten, sondern auf der zugegebenermassen geräumigen Tanzfläche auch so Platz fanden. Sie hatte mehr als genug Gold verdient und auch die Wanderlust zog schon seit Tagen wild an ihren Flügeln, sang ihr ins Ohr von der weiten Welt die sie nun zu erkunden genug Geld und Erfahrung zu haben glaubte. Sie beschloss ihren letzten Auftritt zu tun und verkündete laut und in der ganzen Stadt, das sie ihr letztes Mal auftreten würde und dann verschwinden wolle. Sie hatte für diesen Abend fast eine Woche lang komponiert und sich vorbereitet, und ihre Lieder durchströmten den Markt, liessen die Menschen wieder tanzen und ihre Sorgen vergessen. Zuletzt spielte sie ein Lied, in das sie ihre ganze Seele setzte, ein wundervolles, langes Lied das von ihrer Sehnsucht in die Ferne und die ihren baldigen Wanderungen erzählte. Dabei sprang sie von dem Balken des Prangers den sie als Bühne benutzte und in die Menge die ihr Raum machte und ihr folgte und sie zum Stadttor durch das sie hereingekommen war begleitete. Sie sang die letzten Zeilen des Liedes zu der Harfe mit in der Zunge der Luftwesen, und wandte sich gen dem Tor, um es zu durchschreiten.
Was dann passierte hatte sie sich anders vorgestellt.
Vor ihren Augen nahm das Stadtportal ein blaues Leuchten an, und als sie einfach weiter ging, zu sehr in den Ausblick einer lichtdurchfluteten Halle verloren der sich vor ihr auftat, spürte sie wie eine seltsame Kraft irgendwo hinter ihr sie vorran zu ziehen begann, durch das Tor, wobei sie sich an der Harfe festhielt. Einige Momente schwebte sie schwerelos und vergass dabei das Weiterspielen, dann spührte sie wie die Schwerkraft sie wieder hatte, jedoch sie nach vorne zu ziehen schien, nach vorne, hin zu einer Festtafel die an der Wand zu kleben schien, hinein in eine gewaltige Punschschüssel wobei sie reflexartig die Harfe hoch beziehungsweise nach hinten hielt um sie zu schützen, einige Momente später den durchaus leckeren aber etwas überraschenden Trunk ausspuckend und sich umsehend, die vollkommen perplexen Blicke von einigen Männern, Frauen, Elfen und verschiedensten anderen Kreaturen erwiderten. Sie schluckte die Reste herunter, stand dann möglichst würdevoll auf während das klebrige Getränk an ihr haftete und sprach laut und möglichst freundlich die Worte, die sie immer sprach wenn sie auf eine Menschenmenge traf.
"Hallo! Wer möchte, das ich für ihn ein Liedchen spiele?" Dabei lächelte sie einnehmend und zupfte etwas an der Harfe.

Einige Zeit später erfuhr sie das sie mitten in ein Fest der Sinnsaten, einer Gilde gestolpert war. Man hatte sie unter lautem, aber nicht gehässigem Gelächter aus der Punschschüssel gehoben, ihr gesagt das sie solch einen komischen Anblick noch nie gesehen hätten, was seltsamerweise wie eine Einschätzung eines Kritikers klang und ihr einen Ort zum Umziehen und Trocknen gegeben. Dann hatten sie ihr den Plausch gegeben, ein Begriff der vielen die sie in näherer Zeit lernen würde. Sie war in Sigil, genauer gesagt in der Bruderschaft der Sinne. Sie erklärten ihr was Sigil war, was die Ebenen waren und was man besser vermied um nicht als Prellbock für einen Bariaurschädel zu dienen. Auch erfuhr sie, das sie durch ein Fenster gekommen war und das jede Tür und jedes Fenster in Sigil ein Tor wahren zu irgend einem Ort. Die Tore die an der Decke der Festhalle in den Fenstern waren wurden durch Lieder geöffnet, jedes durch sein eigenes, wobei es weniger wichtig war welches Lied man spielte sondern vielmehr das man dieses Lied aus ganzem Herzen und dem Willen, zu einem anderen Ort zu kommen, spielte. Sie fragten Mystral ob sie durch eines der Tore, durch welches sie herein gekommen war, abreisen wollte, zurück zu der Materiellen Ebene wie sie es nannten. Nun war es an ihr zu lachen, denn sie war doch grade erst angekommen und hatte sich noch garnicht umgezogen und schon garnicht umgesehen. Sie zog sich ein Tanzkleid an und ging in die Halle heraus wo das Fest ungemindert weiterging. Erstaunlicherweise blickte sie niemand verwundert an, und sie sah einige deutlich seltsamere Gestalten. Sie verbrachte einen herrlichen Abend, wobei sie jedoch darauf achtete nicht bestohlen zu werden. Mit Faszination stellte sie fest das noch seltsamere Wesen als sie spielten, und das sie deutlich besser waren als sie, und sie genoss es einmal zu Tanzen und zu Feiern.
Am nächsten Morgen erwachte sie mit einem leichten Kater und stellte verwundert fest das sie nicht alleine in ihrem weichen Bett war, von dem sie nicht einmal wusste wo genau es stand. Sie gab dem neben ihr schnorchelnden Halbling einen Morgenkuss und liess sich dann auf ein angenehmes Frühstück einladen, bei dem sie den Halbling ausfragte was genau die Sinnsaten wären und wofür sie standen. Erneut gefiel ihr dies besser und besser, hatte sie doch auch ein abenteuerliches, auf neues neugieriges Wesen. Als der Halbling ihr mehr oder weniger vorsichtig zu verstehen gab das die Tatsache das auch er nach neuen Erfahrungen suchte mehr zu dieser Schlafgelegenheit führte als tiefergehende Gefühle lächelte Mystral und gab in erschreckender Ehrlichkeit zurück das es ihr nicht anders ginge, das sie aber nach den Erinnerungen die langsam wieder an die Oberfläche ihres Geistes drifteten es nicht bereuts habe. Dann fragte sie ihn mit einem fröhlichen Lächeln ob er ihr noch etwas... Was-auch-immer-Saft nachschenken könne. Der Halbling wirkte fast schon enttäuscht, und im Rückblick vermutete Mystral, das er sich wohl auf die Erfahrung eines Streites und ein paar Ohrfeigen gefreut hatte. Naja man konnte nicht alles haben.

Es war schon später Nachmittag als Mystral mit dem Halbling zusammen seinen Schuber verliessen und sich zu der Festhalle aufmachte. Dort fragte Mystral, eher aus einer Laune heraus, ob sie den Sinnsaten beitreten dürfe, denn es schienen nette Leute zu sein und ausserdem kannte sie sonst niemanden. Erstaunlicherweise stellten sie ihr nur eine kleine Prüfung, sie baten sie ein paar Geschichten zu erzählen die sie erlebt hatte, eine für jede Sinneswahrnehmung. Sie erzählten der Sinnsate die sie zum Prüfen in eine etwas ruhigere Ecke bat von dem Gefühl des Windes während ihres ersten Fluges, von den prachtvollen Sonnenaufgängen in den Bergen, dem Wiegenlied das ihr ihre Mutter vorsang, wobei sie es vermied zu erwähnen das es sich bei der Mutter um eine Adoptivmutter und eine Sylphe handelte, dem Geschmack ihres ersten Glases Wein an diesem Abend an dem sie das erste Mal für Menschen spielte und zuletzt von dem Geruch ihrer Lieblingsblumen, dem Fingerhut, denn in einem Feld der solchen war sie am Ende ihres ersten Fluges halb bruch gelandet verband noch heute den Duft der Blumen mit dem Euphorischen gefühl des Fliegens. Die Sinnsatin nickte, und sie war aufgenommen.
Caela sanguine nigra,
Fates ignifer mortem cantat.
Audite: fatem pericular,
Fates ignifer mortem cantat.

Mystral Wolkenglanz

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Mystral Wolkenglanz
« Antwort #2 am: 16.11.2008, 22:37:34 »
Charbilder

Ihr allererstes, zwar mit etwas komischen Ohren und viel zu langen Haaren, aber mir gefällts immernoch.

Caela sanguine nigra,
Fates ignifer mortem cantat.
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Mystral Wolkenglanz

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Mystral Wolkenglanz
« Antwort #3 am: 16.11.2008, 22:38:11 »
Das hier war das zweite. Etwas zu erwachsen und zu groß, aber sobald ich Alter Self lerne, passt das wunderbar für meine Menschenform.



Hier ein etwas düsteres Bild, das immerhin zeigt, dass Mystral genügend vorausdenkt um beim Fliegen was drunter zu haben.




Mein persönliches Lieblingsbild, passt perfekt, vielleicht mit ausnahme der etwas zerzausten Flügel.




Und zuletzt ein Ausblick der vielleicht im ersten Moment unangenehme Gedanken an gewisse Dämonenarten weckt.



Weitere folgen sobald ich sie finde.
Caela sanguine nigra,
Fates ignifer mortem cantat.
Audite: fatem pericular,
Fates ignifer mortem cantat.