Rossi widmet sich der Lektüre des Buches, während sich die Anderen weiter unerhalten. Die Oberfläche des roten Buches besteht aus einem eigenartige, aber anscheinend sehr stabilen Leder, denn keinerlei Schäden sind am Einband festzustellen. Kein Titel verrät etwas über den Inhalt des Buches, weshalb Rossi es aufschlägt. Ein feines Schriftbild ziert die Pergamentseiten und Rossi beginnt die Einleitung zu lesen, welche in Eflisch verfasst wurde.
“Vor kurzem bin ich über eine merkwürdige Schriftrolle gestoßen, als ich wieder einmal in die Tiefen Sharns gestiegen bin, um vielleicht weitere Geheimnisse des alten geschlossenen Kreises zu finden oder vielleicht alte verschüttete Artefakte aus der Zeit des Hobgoblinkönigreiches oder des Hauses Tarkanan. Wie dem auch sei, ich stolperte über eine Schriftrolle, welche vom Mal des Todes gesprochen hat. Aber was für ein Mal soll das sein? Ein Drachenmal? Aber es gibt doch nur die Zwölf, welche wir kennen? Oder gibt es ein dreizehntes Mal? Doch welcher Rasse gehört es an? Was ist mit ihm passiert? Das sind alles Fragen, welche mich beschäftigen seit ich diese Schriftrolle entdeckt habe. Ich muss weitere Nachforschungen anstellen und vielleicht eine weitere Expedition wagen? Sicherlich würde mir dies auch etwas bringen, aber gute Leute sind so schwer zu finden und der Krieg erleichtert diese gesamte Angelegenheit auch nicht gerade sehr. Hoffentlich endet er bald, damit ich überall hin kann ohne ein Vermögen auszugeben. Doch bis dahin muss ich einen Weg finden trotz des Krieges Breland zu verlassen und weitere Forschungen zu betreiben. Ich bin wirklich gespannt, was dieses Mal des Todes ist. Es klingt auch nicht wie ein anormales Drachenmal. Aber sollte es wirklich ein so finsteres Mal geben, wo doch die meisten Anderen nur nützliche Kräfte bergen und unser Leben verbessert haben? Dies gilt es wohl heraus zu finden, doch ich bin gespannt, was meine Forschungen zu Tage fördern. Es hat mich lange nicht mehr ein Thema so beschäftigt. Doch nun muss ich Planungen anstellen.“
So endet der erste Abschnitt und Rossi muss zu seinem Leidwesen feststellen, dass der Elf kein Bedürfnis hatte irgendwelche Daten an seine Einträge zu schreiben.
Doch Rossi liest interessiert weiter und muss feststellen, dass die nächsten Seiten mit uninteressanten Reiseberichten und den mit dem Krieg verbundenen Problemen gefüllt sind. Doch Aronax schien hartnäckig, denn er scheint einige Orte besucht zu haben. Darunter Zilgaro, Thrane, Karrnarth und sogar Cyre. Doch dann kommen schlagartig viele weitere Ort hinzu, anscheinend durch das Ende des Krieges, denn dann besuchte er auch Anduair, Valenar, Aerenal, Q´Barra, die Schattenmarsche und sogar das neue Königreich der Hobgoblins.
Doch leider geben die Reiseberichte keinerlei Aufschluss über irgendwelche Informationen oder Ergebnisse seiner Reisen. Sehr zum Leidwesen von Rossi, doch er setzt das Lesen fort.
Denn der nächste Eintrag scheint wieder interessant zu sein.
“Wie es scheint existierte das Mal des Todes vor langer Zeit, ehe es aus welchen Gründen auch immer vernichtet wurde. Meinen Informationen nach erschien es im elfischen Blut, doch heutzutage scheint es keinen mehr zu geben, welcher es trägt. Zumindest meinen Informationen nach, aber es würde mich nicht wundern, wenn es doch einen Überlebenden der Blutlinie gäbe. In Aerenal sollte es die meisten Informationen demnach geben, aber leider habe ich mich schon vor langer Zeit von meinen Ahnen abgewandt. Deshalb wird mir diese Informationsquelle verschlossen bleiben. Es sei denn ich finde jemand, welcher bereit ist mir freiwillig zu helfen. Aber bis dahin muss ich meine Forschungen verlagern. Vielleicht sollte ich mich mehr mit der Natur der Drachenmal selbst mehr beschäftigen. Selbst dort gibt es noch große Lücken in meinem Wissen. Aber warum wird die Existenz dieses Males so totgeschwiegen? Wer weiß überhaupt noch davon? Steche ich vielleicht in ein Wespennest? Begebe ich mich in Gefahr? Egal immerhin geht es um Wissenschaft und dieses Thema ist höchst interessant.“
Ross muss sich danach wieder durch etliche Zeiten theoretische Informationen über Drachenmal durchkämpfen und weitere Reiseberichte zu verschiedensten Orten. Alles ziemlich trocken und ziemlich uninteressant. Manchmal hat Rossi förmlich das Gefühl, dass Aronax lieber einen Reiseführer hätte schreiben sollen. Doch Rossi stellt auch verwundert fest, dass Aronax Handschrift nach einem letzten Reisebericht über Karrnarth etwas fahriger geworden ist, etwas gehetzter und der nächste interessante Eintrag bestätigt diese Annehme noch.
“Anscheinend habe ich unerwünscht Aufmerksamkeit erregt mit meinen Forschung. Ich habe das Gefühl jemand beobachtet mich. Seit, seit ich in Karrnarth war und etwas zu forsch in einigen Bibliotheken gefragt habe oder seit ich in diesem geheimen Tempel des Blut des Vol war? Hätte ich vielleicht doch nicht ihre großartige Bibliothek nutzen sollen? Ich weiß es nicht, aber ich habe das Gefühl jemand beobachtet mich, jemand weiß anscheinend von mir und meinen Forschungen. Wissen sie mehr über das Mal des Todes? Sollte ich aufhören? Kann ich jetzt aufhören? Nein ich muss weiter machen, das Geheimnis des Males muss mir gehören. Anscheinend muss ich vielleicht noch mal nach Karrnarth. Hat das Blut des Vols am Ende damit zu tun oder spinnt mein Geist schon und spielen mir meine Sinne einen Streich? Ich muss mich beruhigen und mein Verstand nicht untergraben lassen. Leider habe ich immer noch nicht mehr über das Mal erfahren, aber wenn es wirklich verschwunden ist, werde ich nicht mehr erfahren, aber wenn ich Aufmerksamkeit errege, muss jemand interessiert sein. Weiß vielleicht mehr.“
Rossi stellt plötzlich fest, dass die Sprache gewechselt wird und Aronax in Drakonisch anfängt zu schreiben. Was Rossi sehr verwundert. Doch das Schriftbild wird immer schlechter je weiter er liest, doch zum Glück folgen nur weitere langweilige Reiseberichte, darunter allerdings auch einer nach Seren und der Stamm der weißen Wanderer wird ebenfalls erwähnt. Anscheinend hat er sich mit einem Drachensprecher getroffen. Doch vorerst wird nicht mehr preis gegeben bis er auf einen erneuten interessanten Eintrag stößt.
“Die Barbaren wussten leider auch nichts, auch wenn ich erfahren habe, dass es anscheinend eine Prophezeiung unter den Drachen gibt. Hat sie etwas mit dem Mal zu tun? Wissen die Drachen davon? Dieser Drachensprecher war zwar höflich, aber ich habe nicht viel heraus bekommen, außer dass die Drachenmal teil der Probheizung sein könnte. Wenn ich allerdings mehr darüber heraus finde, könnten die Drachen auf mich aufmerksam werden, ein wahrlich schlimmer Gedanke. Wenigstens scheine ich seit ich in Seren war nicht mehr verfolgt zu werden, doch das Gefühl scheint wieder zu kehren. Eine Schande, dass sie mir nicht mehr verraten haben. Der Schlüssel liegt also entweder bei den Elfen, den Drachen oder den Malen selbst. Ich sollte dort weiter machen, jawohl, ich werde den Drachenmalen ihre Geheimnisse entreißen. Noch heute.“
Doch in den nächsten Seiten beschreibt Aronax wie er sein geheimes Labor im Trümmerfelddistrikt aufbaut, doch dann wird die fortschreitende Obsession des Elfen offensichtlich. Denn in den nachfolgenden Seiten wird im Detail erklärt wie der Elf mehrere anormale Drachenmalträger aus der ärmsten Bevölkerung entführt hat, um in grausigen Experimenten mehr über die Natur der Male zu erfahren. Dabei hat er versucht die Male zu entfernen in dem er die Haut der Opfer abzog, das Körperteil entfernte oder sie bestimmter Magie aussetzte, doch jeder Versuch schien zu scheitern und nur eine weitere Leiche zu hinterlassen. Doch mit jedem Versuchsobjekt werden die Experimente auch grausame und er stellt Forschungen direkt mit dem Blut der Personen an und Aronax Hemmschwelle scheint immer kleiner zu werden bis er sogar ein Elfen mit einem echten Drachenmal entführt. Dies kommt Rossi alles sehr grausam und abstoßend vor, doch er zwingt sich weiter zum nächsten interessanten Beitrag zu lesen.
“Die Male sind einzigartig. Ja das sind sie, erfüllt von Macht, uralter Macht, wie konnte so etwas vernichtet werden, eine ganze Blutlinie dieser Male. Nein, nein das Mal wird mir gehören. Mir allein und dann wird der geschlossene Kreis endgültig seinen Platz einnehmen. Doch die Male sind anscheinend nicht übertragbar. Egal was ich versucht habe. Selbst ihr Blut in meine Adern zu transferieren hilft nicht. Selbst wenn es auch ein Elf ist. Wie übertrage ich Drachenmale und vor allem ich habe immer noch nicht mehr über das Mal des Todes erfahren. Khyber auch. Aber die Augen sind sie überall und die Stimmen. Ich muss weiter machen, egal was sie flüstern, ich muss vor den Anderen fertig sein.“
Aronax Schriftbild wird immer schlechter und er scheint willkürlich zwischen den Sprachen zu wechseln, manchmal Wortweise, manchmal erst nach Sätzen, manchmal nach Seiten. Aber Rossi versteht kaum noch ein Wort. Bis auf einige ausgewählte Abschnitte.
“Ich bin der Sache auf der Spur. Natürlich muss auch das Mal des Todes mit dem Syberis verbunden sind, wie alle Male, jawohl. Also vielleicht liegt dort die Antwort. Aber die Feinde sind mir auf der Spur. Sie sind überall. Die Drachen, die Elfen, das Blut des Vol, die Drachenmalhäuser, Breland selbst und die silberne Flamme. Alle sind hinter mir her. Auch mein neuer Lehrling, ich sollte ihn vielleicht los werden. Aber sein Inneres gibt ein interessantes Forschungsobjekt ab. Vielleicht endet er wie die Anderen auf meinem Tisch. Aber so ein Wesen sieht man nicht oft. Vom Khyber berührt, von Dämonen besessen, vielleicht der Schlüssel zum geschlossenen Kreis. Seine Macht könnte ich auch nutzen. Jawohl, dass könnte ich. Aber er darf es nicht erfahren. Doch nun der Syberis und meine Feinde, ich muss schnell Fortschritte machen. Ich brauche mehr Opfer, mehr Objekte, sofort.“
Das Schriftbild wird nicht besser und es ist offensichtlich, dass Aronax verrückt geworden ist, besessen von seiner Arbeit und Paranoid vor Feinden.
“Ich habe heute Schmuggler gehört, Schmuggler mit Syberisplitter, besonderen Splitter. Da muss etwas dahinter stecken, sicherlich sonst würden sie keine Mühe machen, ja ich muss sie haben, muss mehr heraus finden.“
“Ja ich brauche die Splitter, mein alter Schüler wird es erledigt. Er wird mir vertrauen. Er wird mich nicht verraten. Er muss.“
“Ich spüre die Messer meiner Feinde an meiner Kehle. Xaver beeil dich, du musst Erfolg haben...“
Damit endet das Buch.