Jared hält sich mit letzter Kraft auf der Eule und kann nicht viel von der Aussicht genießen, da er mehr damit zu kämpfen hat, einen weiteren Schwall Blut zu unterdrücken und nicht von dem majestätischen Tier zu fallen, denn er hat nicht mal mehr die Kraft geschweige denn die Magie, um einen tödlichen Sturz abzuwenden. Diese Wissen lässt ihn allerdings nur noch fester zu packen, da er sich noch nie so unsicher in dieser Höhe gefühlt hat. Normalerweise machen ihm Höhen nichts aus, doch das Wissen, dass er einen tödlichen Fall nicht verhindern kann und sein geschwächter Zustand, führen dazu, dass ihm noch mulmiger wird.
Als sie endlich landen, steigt Jared zittrig von der Eule und fühlt sich noch schlapper. Seine Arme schmerzen durch das festkrallen und das Pochen im Kopf nimmt im selben Maße zu wie der Schmerz in der Hand. Er braucht einfach Ruhe.
Doch als er Liljas Berührung an seiner Schulter bemerkt, drängt er es zurück, um sie ebenso stützen zu können. Auf ihre Frage hat er allerdings keine Kraft mehr zu lügen. Er schüttelt nur den Kopf.
„Ich brauche Ruhe. Ich hoffe, dass ich nicht mehr brauche.“
Fast bahnt sich wieder ein Husten an, doch er verdrängt ihn.
Auch wenn ihn die Verwandlung der Druiden und das plötzliche Auftauchen überrascht und beeindruckt, ist Jared einfach zu fertig, um wirklich beeindruckt zu wirken oder erstaunt. Doch ihre Worte dringen trotz seiner Kopfschmerzen in seinen Geist.
“Der Priester also auch? Ich habe ihn nicht gemocht, aber ich wünsche niemand den Tod. Niemand, welche uns geholfen hat.“
Doch bei den plötzlichen Kriegsschrei und die vielen Elfen, welche mit diesem mörderischen Blick auf sie und die Druiden zukommen, zuckt er kurz zusammen und weicht fast erschrocken zurück, bis ihm einfällt, dass er zumindest nicht der Feind ist.
“Immer müssen Leute sterben ehe jemand handelt. Wenigstens haben sie sich entschieden ehe es noch mehr Opfer gibt. Es ist eine Schande, dass erst Lyndwyn und dann dieser Priester sterben musste, ehe sie erkennen wie wichtig der Krieg ist. Aber ich möchte auch wirklich nicht ihr Feind sein.“
Jared schaut der Druiden entkräftet in die Augen und antwortet ihr.
„Danke.“
Dann schaut er wieder zu Boden und stützt sich halb auf Lilja und stützt sie halb mit. Dabei entgeht im der Blick von Baellanna, doch ihre Worte vernimmt er wohl.
„Hallo. Jared.“ Antwortet er knapp, doch als er die Reaktion von Lilja bemerkt, schenkt er ihr einen mitleidigen Blick, da er ihre Ansichten zur Verbrennung kennt. Er drückt sie etwas fester und flüstert leise.
„Ich weiß du hasst Verbrennung. Aber es ist ihre Clansschwester und damit ihre Entscheidung.“
Er schaut zu Baellanna auf und nickt erschöpft.
„Danke.“
Jared betritt ebenso schwach mit Lilja das Zelt und lässt sich erschöpft zu Boden sinken. Direkt neben Lilja. Er schnallt seinen Rucksack ab, wirft sein Schwert zur Seite und legt das Kettenhemd ab, um danach das Hemd wieder darüber zu ziehen. Er lehnt sich erschöpft an Lilja und versucht Kraft zu sammeln, während seine Augen langsam zu fallen und er sie geschlossen hält. Zwar überkommt ihn kein Schlaf, aber ein leicht dämmriger Zustand. Der Schmerz verebbt nicht, doch er beruhigt sich langsam. Fühlt wie die Belastung weniger wird.