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Autor Thema: [IC] Visiting Hours  (Gelesen 72765 mal)

Beschreibung: Act I - Hollow Winds - Chapter 2

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SH-01

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[IC] Visiting Hours
« am: 16.01.2008, 01:31:03 »


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Wann immer der heilige Geist Clyde Darrow erleuchtet kann dieser nichts anderes tun als zu sprechen. Es ist dabei egal ob er gerade an einer Straßenecke steht, im Bus sitzt oder hier mit all den Verrückten eingesperrt ist - es gibt Dinge die einfach gesagt werden müssen...und es ist seine Aufgabe dies zu tun.

"Sehet! Ich sah ein großes Feuer in den Himmeln. Und es roch nach Tod, nach kochender See und..."

"Halt die Klappe, Darrow. Ich bin nicht in Stimmung."

Darrow wirbelt herum und starrt den neuen Patienten an. Er hat eine Nachricht für diesen da, eine Nachricht von Gott. Aber...diese eine will er nicht aussprechen. Er will es ihm nicht sagen.

"Was? Hör auf mich anzuglotzen du alter Zausel!"

"Siehe," sagt der alte Mann traurig, "ich habe den Zorn des gottlosen Tieres gesehen, der, der unter der Erde kriecht. Ich sehe einen kalten metallenen Tod für dich kommen, mein Freund. Noch heute Nacht.
Amen."


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« Letzte Änderung: 22.09.2009, 16:58:22 von SH-01 »
Night falls...

SH-01

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #1 am: 21.01.2008, 20:34:12 »
27. Oktober 2006 - Irgendwo über dem Mittleren Westen - 10.00 Uhr

Mehr als drei Stunden sind inzwischen vergangen, seit die kleine Boingmaschine der Delta Airlines das vertraute San Francisco hinter sich gelassen und Kurs auf die Zwischenstation Chicago genommen hat. Zwar hatte es beim Einchecken keinerlei Probleme gegeben - auch wenn den Ermittlern bei jeder Erwähnung ihres falschen Namens beinahe das Herz stehenblieb - doch ist die Nervosität auch inzwischen nicht von den Vieren abgefallen.
Mehr noch, die Stunden der Reise fordern allmählich ihren Tribut: Die stetige leichte Übelkeit hat das spartanische, pappige Bordfrühstück im Magen in einen bitteren Klumpen verwandelt, die trockene, umgewälzte Luft scheint kaum in den Lungen anzukommen und das monotone Dröhnen der Triebwerke betäubt Ohren und Geist.
Die Landschaft, welche hin und wieder durch Wolkenlöcher sichtbar wird, ist eintönig und von Menschenhand in unnatürliche Formen gepresst, die Gesichter der desinteressiert vor sich hin starrenden Passagiere wirken maskenhaft und voller freiwillig gewählter Apathie. Von irgendwoher schleicht die seltsame Sicherheit, diese Menschen würden auch dann weiterhin mit angestrengter Konzentration regungslos ins Nichts glotzen, wenn Parker die kataklysmischen Aufzeichnungen aus seinem Handgepäck reißen und das Ende allen Lebens in grauenerregend ununmstößlichen Fakten deklamieren würde.
Und während die so kostengünstig wie möglich zusammengenietete Metallröhe der 737, vollgestopft mit mörderischem Kerosin und zusammengepferchtem Menschenvieh, mit wahnwitziger Geschwindigkeit durch die eisige Luft gepeitscht wird, verstärkt sich bei den vier Reisenden das Gefühl, trotz der drangvollen Enge inmitten der unwissenden Passagiere völlig einsam zu sein...
Night falls...

Nicholas

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #2 am: 22.01.2008, 09:32:26 »
Jayden, gepresst in den engen Sitz am Gang kann merklich aufatmen, als das Signal gegeben wird, dass man die Sicherheitsgurte lösen kann.
Er blickt zu den anderen, Christopher Lloyd, der direkt neben ihm sitzt und Yuki, die einen Platz weiter sitzt. Ryan hingegen hat einen Platz auf der anderen Gangseite bekommen.

Jayden versucht irgendwie zu Schlafen, doch das gelingt ihm nicht. Stattdessen schafft er es nicht einmal, ein Gespräch mit den anderen anzufangen. Die beklemmende Enge des Flugzeugs macht auch ihm das Nachdenken schwer. Immer wieder laufen Leute an ihm vorbei in dem engen Flugzeugrumpf. Dann kommt eine der Stewardessen vorbei, reicht ihm das Tablett mit Essen, doch jeder Bissen fällt dem früheren Automechaniker schwer.

'Was würde mein Dad wohl denken, wenn er hier sitzen würde. Wenn er in meiner Situation wäre?' überlegt der neugeborene Versicherungsprüfer, weil ihm schlichtweg nichts anderes einfällt.

Thomas Craig

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #3 am: 22.01.2008, 13:38:17 »
Der Mann der eigentlich nicht Ryan heißt schaut sich unbehaglich um. Die anderen sitzen ebenfalls zusammengepfercht auf der anderen Seite des Ganges.
Jetzt weiß ich wieder warum ich fliegen hasse...
Mühevoll versucht er sich in eine bequemere Position zu wälzen, doch ... scheitert kläglich.
Shit.
Trübsinnig schaut er auf die Rückenlehne des Sitzes vor ihm... unfähig zu schlafen.
Man, bin ich müde...

Mr. Parker

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #4 am: 27.01.2008, 10:58:22 »
Christopher, der den Fensterplatz in der nähe der Tragfläche bekommen hat versucht sich abzulenken. Gelangweilt blättert er in einer der langweiligen Zeitschriften die er am Terminal in einem Shop gekauft hat und raschelt leise mit einer Tüte Kekse, welche er in der Ritze zwischen Bordwand und Sitz platziert hat. "Die Menschen haben auch Probleme..." mit einem grimmigen Gesichtsausdruck blättert er eine Seite weiter. Doch nach einiger Zeit lässt er seine Lektüre in dem Gepäcknetz an der Rückenlehne des Sitzes vor ihm verschwinden. "Man ärgert sich ja doch nur über diese Ignoranz, dieses Unwissen..." In den letzten Stunden scheint sich der Mann, der einst Richard Parker war, stark verändert zu haben. Seine Stirn legt sich in Falten als er aus dem Fenster in die leere Weite des Wolkenbehangenen Himmels blickt. "Bad Moon rising..."

Æringa

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #5 am: 27.01.2008, 22:57:27 »
Yuki Fujiwara lehnt mit dem Kopf an der Rückenlehne des Sitzes und hat die Augen geschlossen. In ihren Ohren stecken Knopfhörer ihres MP3-Players, zum ersten Mal seit der Flucht aus Arthur Walters Observatorium. Mit der Musik hofft sie, ihre nur noch wie Steine nach unten zerrenden Gedanken zum Verstummen zu bringen.
"Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Nur noch voran. Voran für Kay. Und Nakamura und Onkel Ken und überhaupt, für uns und unsere Familien. Lass' bloß den Kopf nicht hängen, Æri... Jaja, weil jemand früh genug dafür sorgen wird... Ach Gott, das reicht!," wälzt die junge Frau den Kopf nach einer Seite, als würde sie damit die innere Stimme abschütteln wollen. Die stumpfen, deprimierenden, unwissenden Mienen der anderen Fluggäste tragen allerdings nicht zur Aufheiterung der Schwedin bei.
Und in ihre Ohren fließen auch nicht gerade nach strahlender Zukunft klingenden Worte eines inzwischen recht alten japanischen Rockliedes:

"...weekend, weekend, I'm on my wits' end..."
Charge!

SH-01

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #6 am: 28.01.2008, 15:23:44 »
Den vieren fällt erst auf, dass auch sie in ein mattes Dahindämmern verfallen waren, als der am Gang sitzende 'Jayden' von einer jungen Schwarzen ungeschickt angerempelt wird. Eine kaum hörbare Entschuldigung stammelnd, stolpert sie eilig mit wackeligen Schritten weiter nach hinten, in Richtung Toiletten, wobei sie die Hände schützend über ihren deutlich gerundeten Bauch legt.
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Nicholas

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #7 am: 28.01.2008, 17:42:18 »
Jayden hatte die Frau gar nicht wirklich herannahen sehen. Stattdessen sitzt er in seinem Sessel, hat eine der Broschüren aufgeklappt und hält diese mehr zur Zierde vor sich als dass er wirklich darin lesen würde.

Doch als die Frau den ehemaligen Mechaniker rempelt und augenscheinlich nicht ganz kontrolliert weitergeht, blickt der junge Amerikaner der Frau hinterher.
'Ob das Fliegen eine so gute Idee war mit dem Kind?', überlegte Nic, als er den Kopf wieder nach vorne drehte. Sie war augenscheinlich schwanger und musste auf die Toilette. Interessiert blickte Nic hoch, wer noch alles die Frau bemerkt hatte.

Æringa

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #8 am: 28.01.2008, 17:56:56 »
Die Bewegung durch den Mittelgang reißt die Goth aus dem in leise Musik gefärbten dämmrigen Halbschlaf und lässt sie den Kopf, ohne ihn von der Lehne zu heben, zu Durchgang wenden. Aus halb geöffneten Augen nimmt sie die junge Frau wahr, wie sie wankend die Toilette ansteuert und dabei Nic, nunmehr Jayden, anrempelt.
"Wenn sie wüßte, was wir wissen, würde sie bestimmt nicht ans Kinderkriegen denken,.." denkt sich die 'Versicherungsprüferin', während das monotone Rauschen der Triebwerke sie allmählich zurück in den Dämmerschlaf zerrt.
Charge!

SH-01

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #9 am: 29.01.2008, 13:48:23 »
Doch offensichtlich nimmt keiner der anderen Fluggäste auch nur ansatzweise Notiz von der Schwangeren, während diese mit hastigen, unsicheren Bewegungen auf der Bordtoilette verschwindet.
Night falls...

Nicholas

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #10 am: 01.02.2008, 07:41:02 »
"Ich hoffe, es geht ihr gut.", überlegt Nicholas, als er noch einmal zur Bordtoilette zurück blickt.

Dann wendet er sich wieder dem kleinen Magazin in seinen Händen zu, doch entscheidet, dass er nicht den Kopf dafür hat. Stattdessen nimmt er einen Schluck aus der Cola und stöpselt die Kopfhörer in die Anlage, während er sich die Lautsprecher lediglich um den Hals legt. Lustlos zappt er durch das Radioprogramm, welches ihm dargeboten wird, in Erwartung, dass diese langwierige Flugstrecke sich langsam ihrem Ende entgegensehnt.
Tristigkeit, Langeweile und die Monotonie des Fluges haben recht schnell eine einschläfernde Wirkung, doch das Wissen kehrt immer wieder zu dem Geschehenen zurück und zwingt Jayden in das Hier und Jetzt.

SH-01

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #11 am: 01.02.2008, 22:24:25 »
Der gellende Schrei, erfüllt von rasendem Schrecken, Panik und Schmerz der kurz darauf aus der engen Bordtoilette gellt, wird von der billigen Kunstofftür nur unwesentlich gedämpft und lässt den vier ohnehin nervlich vorbelasteten Ermittler das Blut in den Adern gefrieren!
Night falls...

Æringa

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #12 am: 02.02.2008, 01:33:58 »
Die Goth schreckt zusammen und wird von einem Moment auf den nächsten kreidebleich. Die Panik, die im Schrei mitschwingt, droht, Yuki so gut wie widerstandslos zu überwältigen. Obwohl sie den Kopf reflektorisch herumreißt, bleibt die Schwedin trotzdem zunächst an ihrem Platz sitzen, mit wild pochendem Herzen.
Angst überkommt sie - auch wenn ihr Verstand der, inzwischen ehemaligen, Medizinstudentin sagt, dass die Schwangere  lediglich ihre Wehen bekommen haben mag, so erdichtet das Gedächtnis und die an Paranoia grenzende Furcht gleich um vieles schrecklichere Szenerien.

Unentschlossen bleibt die junge Frau die nächste halbe Minute sitzen, mit dem Blick durch die Kabine schweifend. Die Ohrstöpsel des MP3-Players zieht sie halb unbewußt heraus und wickelt das Kabel um den kleinen Stick.
Einerseits möchte Yuki einfach die Augen schließen und ja nicht weiter auffallen, andererseits - was ist, wenn es an Bord sonst niemanden gibt, der eine Geburt empfangen könnte? Die 'Versicherungsprüferin' ist zwar nicht sonderlich von ihren Fähigkeiten als Hebamme überzeugt, aber immerhin hat sie bereits mehrere Semester Medizinstudium hinter sich.
Nachdem sie mit den anderen Ermittlern fragende Blicke ausgetauscht hat, erhebt sich die Schwedin und durchquert die Kabine in Richtung der Toilette, sich ständig wie gehetzt umsehend. Sie hofft, unterwegs auf eine Flugbegleiterin oder sonst jemanden vom Personal zu treffen. Sie hofft, es handelt sich wirklich "nur" um unerwartete Geburtswehen. Sie hofft, weil sie der Tätigkeit einer Laienärztin Vorzug gibt vor der ständigen, nagenden Unruhe.
Charge!

Nicholas

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #13 am: 02.02.2008, 08:20:52 »
Auch Nic schreckt hoch, als der Schrei durch die Druckkabine dringt.
Sein Kopf schnellt zur Bordtoilette, von woher er den Schrei vermutet.
Als sich seine Blicke mit Yuki's schneiden, erkennt sie in seinem, dass sie helfen müssen, egal in welcher Situation sie sich befinden.

Schnell steckt er die Broschüre weg, legt die Ohrstöpsel weg und blickt nochmals zu der ehemaligen Medizinstudentin, welche sich nun ebenfalls erhoben hat. Sofort eilt er hinter Yuki her, während er sich umblickt, wie die anderen Passagiere auf die Situation reagieren. Vielleicht ist unter den Passagieren ein Arzt, sodass Æringa nicht in Gefahr gerät, sich zu verraten.
Genauso wie sie alle. Schweiß steht punktweise auf Jaydens Stirn, als er hinter Yuki in Richtung Bordtoilette geht.
Was würde sie nun schon wieder erwarten?

Thomas Craig

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #14 am: 02.02.2008, 11:08:12 »
Thomas Craig, der nicht mehr Thomas Craig heißt, bleibt auf seinem Platz sitzen. Gelangweilt blättert er durch die Zeitschriften und setzt seine Kopfhörer auf.
Immer der gleiche Scheiß. Gleich fängt bestimmt noch ein Kind an zu brüllen.

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