Bei dem Anblick der am Boden liegenden Schwangeren verkrampft sich unwillkürlich Etwas in Æringas Eingeweiden. Die Frau ist von der Hüfte abwärts nackt, ihre Hose ist eilig heruntergezogen worden. Ein kleiner Fleck frischen Blutes hat sich zwischen ihren Beinen verteilt - und in dem fahlen, kalten Licht der Neonröhe erkennt die Schwedin perplex, dass der Bauch der Schwarzen nicht länger gewölbt, sondern wieder fast so wie gewöhnlich ist! Ein schwerer, undeutlicher Geruch liegt in der Luft, eine Gänsehaut überkommt Æri gleichzeitig heiß und kalt und eine schreckliche, unformulierte Idee flackert in ihrem Hinterkopf auf. Langsam, wie gegen einen Widerstand ankämpfend, hebt die Goth ihren Kopf und blick die Fremde an, deren Gesicht nur eine halbe Armlänge von dem Ihren entfernt ist - und während das Blut dröhnend in den Schläfen der Studentin rast, stockt ihr der Atem.
Die Frau, welche ihr vorher unscheinbar und gewöhnlich vorgekommen war, umgibt nun eine mit den menschlichen Sinnen nicht zu erfassende Aura von natürlicher Erhabenheit und urtümlicher Sexualität, die Æringa sprachlos erstarren lassen. Die Glutaugen der Fremden funkeln lustvoll, amüsiert und bedrohlich zugleich wie die scharlachverschleierten Wüstensonnen über den Anfängen der Geschichte. Ihre Haare sind wie flüssiges Ebenholz, als sie sich ohne Hast aufrichtet und die Kabine in würdevollen Schritten verlässt. Bevor sie auf den Gang tritt, wendet sich die Fremde noch einmal zu Æringa um - und ihre Zunge leckt die letzte Spur des warmen, frischen Blutes von ihren makellos geschwungenen Lippen!
Als Nicholas in diesem Moment endlich einer der Stewardessen den möglichen Ernst der Lage erklärt hat, eilen diese und der ehemalige Automechaniker nach Hinten zur Bordtoilette, wo sie Æringa mit schreckgeweiteren Augen und starr geöffnetem Mund noch immer neben die bewusstlose Frau gekniet vorfinden.
Hätte Nic das gesehen, was die Medizinstudentin gerade erlebt hätte, wäre es ihm wohlmöglich seltsam vorgekommen, dass ihm auf dem Mittelgang niemand entgegenkam.