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Autor Thema: [IC] Visiting Hours  (Gelesen 73637 mal)

Beschreibung: Act I - Hollow Winds - Chapter 2

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Jess

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #255 am: 28.12.2008, 13:18:27 »
Jess vernimmt durch die geistige Blockade das herzzerreißende Schluchzen des Kindes. Es bohrt sich direkt in seinen Kopf und stößt durch die schreckliche Szene in seinem Kopf. Die Worte von Yuki hingegen bleiben im ersten Moment draußen.
’Was hat dieser Mann nur getan? Wenn das sein Sohn ist...sein Sohn...dann...nein dennoch...dennoch gibt es wichtigeres...wichtigeres als grübeln...’
Der junge Mann bemerkt Yuki erst, als sie plötzlich bei ihnen steht. Er bemerkt die Wunde und schaut einen Moment erschrocken.
“Solltest du nicht...ich meine...geht es?“
Bringt er etwas verwirrt hervor und lässt sich zur Seite drängen. Dennoch fällt ihm der erste Hilfe Koffer wieder ein.
“Warte kurz.“
Er beugt sich etwas in den Wagen hinein und sucht den Kasten unter dem Sitz wie es Jayden gesagt hat. Sollte er Erfolg haben, würde er ihn herausholen und einen Blick auf den Jungen werfen.
’Ich glaube das hat keinen Sinn so...das arme Kind.’
Jess scheint durch das zweite schreckliche Bild das erste langsam zu verdrängen und wieder etwas klarer im Kopf zu werden. Er schaut zu Jayden und Yuki.
“Vielleicht sollten wir ihm etwas Abstand lassen und etwas weg gehen?“
Der junge Mann schaut zu dem Jungen und flüstert beruhigend.
“Wir tun dir nichts und werden gehen. Wenn du dich bereit fühlst, komme einfach heraus oder sage etwas. Wir wollen dir nichts tun und dir helfen. Deshalb werden wir dich auch nicht bedrängen.“
Unsicher tritt er zurück und entfernt sich nur wenige Schritte vom Wagen.

SH-01

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #256 am: 02.01.2009, 00:31:57 »
Der Junge bleibt, noch immer zusammengekauert, im Wagen zurück, starr vor Angst. Doch immerhin meint Æringa, einen kleinen Funken von heraufdämmernder, verblüffter Hoffnung in seinen Augen zu erkennen, als die Fremden so behutsam mit ihm umgehen. Wenn es gelänge, diesen Funken zu nähren und ihm Zeit zum wachsen zu geben, wäre es wohl möglich das Kind aus seiner Starre zu lösen...
Vorerst macht sich jedoch die pochende und blutende Wunde der Schwedin in der kalten Luft des Tals nur zu deutlich bemerkbar. Der alten verbeulten Verbandskasten, den Jess tatsächlich unter dem Sitz finden kann ist glücklicherweise jedoch - sofern man es bei den schlechten Lichtverhältnissen ausmachen kann - noch recht gut ausgestattet!
Night falls...

Æringa

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #257 am: 02.01.2009, 01:41:38 »
Die Goth fühlt sich wie gelähmt vor Schmerzen, Angst und dem mulmigen Gefühl im Magen, das ihr der Blick ins Wageninnere beschert hat. Gleichzeitig verspürt sie Mitleid mit dem Jungen und führt auch eine paranoide Furcht im Sinn, er könnte in Wahrheit ein schlimmes Monstrum sein, wie der scheinbar harmlose Mönch in Still Mountain.
"Wir lassen dich in Frieden, ja? Wenn du was brauchst, komm ruhig raus oder ruf uns. Ich bin Yuki," redet sie beschwichtigend auf den Kleinen ein und stellt sich mit ihrem falschen Namen vor. "Wenn er ein Dämon ist, sind wir sowieso aufgeschmissen..."
Mit einem matten "Danke" nimmt sie den Verbandskasten von Jess entgegen. Etwas mühsam stößt die junge Frau sich vom Wagensitz ab. "Ich denke, ich komme alleine klar," kündigt sie allen drei Gefährten an - für eine anständige Wundversorgung würde sie wohl oder übel die Hose ausziehen müssen. "Darf ich nur eben die Matte haben?"
Wenn ihr jemand die von Christopher rausgeholte Schlafmatte geben sollte, sucht die ehemalige Medizinstudentin sich humpelnd einen möglichst vom Geschehen abgewandten Platz am Feuer und setzt sich seitlich hin, um die verletzte Hüfte nicht zu belasten. Dort zieht sie, nicht ohne sich mehrmals gequält auf die Unterlippe zu beißen, die immer noch nasse Hose aus und breitet diese vor dem Feuer aus. Aus dem Erste-Hilfe-Kasten sucht die Schwedin Desinfiziermittel, Salben oder Cremes für Wunden und Verbrennungen, Verbandsmaterial und eine Aspirintablette.
Sollte alles Gesuchte drin sein, würde Yuki es der Reihe nach behutsam anwenden, nicht ohne sich ständig angstvoll umzusehen.
Charge!

Nicholas

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #258 am: 02.01.2009, 20:22:51 »
Aufmunternd und freundlich blickt Nic nochmal den Jungen an, dann zieht auch er sich zum Feuer zurück.
"Wir warten am Feuer auf dich, Kleiner." sagt er zu dem Kleinen, bevor er sich vom Fahrzeug abwendet. Dann geht er schnell zu Yuki und flüstert ihr zu: "Beeil dich, der Junge soll den Kerl hier nicht so liegen sehen. Wir sollten ihn abdecken." meint der Mechaniker mit einem Nicken zu dem noch am Boden liegenden Toten.

Dann wendet sich der Mechaniker von Yuki ab, lässt sie sich verbinden und wärmt sich am Feuer.
Seine Gedanken schweifen ab, genau wie sein Blick der durch die Gegend wandert, bis er wieder bei Jess landet.
"Jess, du kannst mal schauen, ob du hier frische Kleidung findest. Ich denke, die wäre eventuell angebracht."

Jess

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #259 am: 03.01.2009, 16:01:30 »
Jess gibt Yuki ohne zu zögern den Verbandskasten und irgendetwas in ihm ist innerlich froh, dass der Junge scheinbar nicht noch verstocker wird. Im ersten Moment will er sogar seine Hilfe beim Verarzten anbieten, aber dann kommt er sich blöd vor und wird sogar einen Moment rot. Jess schaut deshalb ein letztes Mal zum Jungen.
“Ich bin Jess. Wenn du willst komm ruhig. Wir werden warten.“
Der frierende junge Mann, welcher langsam wieder zu sich kommt, entfernt sich vom Auto. Der Wind streift über seinen nackten Körper, aber er traut sich nicht wirklich an das Feuer. Seine Flammen züngeln zwar verlockend, aber die Bilder der Leiche schießen ihm genauso durch den Kopf. Erst Jayden reißt ihn heraus. Etwas überrascht und zögerlich nickt er. Gegen die Kälte ankämpfend nähert er sich dem Zelt und wirft auch einen Blick in das Auto auf der Suche nach wärmender Kleidung. Nach Kleidung, damit er sich nicht mehr so peinlich vorkommen muss.

SH-01

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #260 am: 07.01.2009, 22:20:35 »
Tatsächlich findet Jess eine zerknautschte Sporttasche mit Kleidung. Dem säuerlichen Geruch zu Folge jedoch Kleidung, die der Tote mehr als lang in den vergangenen Tagen seines...Ausflugs getragen hatte und die Zeuge der unaussprechlichen Dingen waren. Der schauderhafte Gedanke drängt sich auf, dass sich die sauberste Kleidung wohl noch am Körper des Mannes befindet...

Eine Bewegung lässt derweil Nicholas aufblicken. Nachdem sie ihre eigene Wunde versorgt hatte, hatte Æringa auch die seinen mit dem restlichen Verbandszeug versorgt und wendet sich gerade Parker zu.
Die kleine, unsicher tappende Gestalt bewegt sich jedoch zögerlich aber gegen die eigene Angst ankämpfend auf 'Jayden' zu. Der Junge war tatsächlich aus dem Wagen gekrabbelt. Im Schein des langsam verglimmenden Feuers ist das Zittern seines Gesichts und die aufeinandergepressten, mit Blut verkrusteten Lippen zu erkennen. Und seine Hände, die kleinen Hände des sieben- oder achtjährigen Jungen, die in hilfloser Geste halb erhoben wie nach dem rettenden Ufer greifen wollen...
Night falls...

Nicholas

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #261 am: 08.01.2009, 11:17:23 »
Jayden, der noch bei Æringa an den Feuerresten sitzt, bemerkt plötzlich den Jungen, will ihn gerade ansprechen, als er die erhobenen Hände des Jungen sieht.
Langsam erhebt er sich langsam und vorsichtig, wobei er seinen Arm merklich am Körper hält. Mehrere kleine Hautrisse, die Yuki verbunden hat, schmerzen mehr, als er bisher bemerkt hatte.
"Hey Kleiner... " will Nic den Jungen gerade vorsichtig ansprechen, als er die merkwürdige Armhaltung entdeckt, wobei er Yuki einen Blick zuwendet, ob sie den Jungen ebenfalls gesehen hat.

'Schlafwandelt der Junge etwa? Wie sollte man sich dann verhalten? Nicht aufwecken?', das war es, was Jayden als erstes durch den Kopf geht.

Vorsichtig beobachtet er den Jungen weiter, verhält sich allerdings ruhig dabei.

Jess

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #262 am: 09.01.2009, 20:02:33 »
Jess nimmt den Geruch der Sporttasche wahr und ein leichter Würgereiz überkommt ihn. Schwindel wirbelt zusammen mit schlimmen Gedanken durch seinen Kopf. Einen Moment hält er sich unsicher am Wagen fest. Sein Blick wirkt einen Moment glasig.
“Verdammt...ich kann doch nicht diese Sachen anziehen...aber vom Toten...nein...“
Eine kalte Briese streift über seine Haut, als wenn sie seine Entscheidung beeinflussen möchte. Sein Körper beginnt zu zittern und sein Blick gleitet hilfesuchend zu den Anderen. Etwas beschämt und verlegen winkt er zu Jayden. Sollte dieser der Aufforderung nachkommen, würde er etwas unsicher zu ihm flüstern.
“Ich habe zwar Kleidung gefunden...aber...aber...verdammt ich glaube ich kann die nicht anziehen...nicht bei diesem Geruch...“
Er verzieht das Gesicht und zögert etwas.
“Ich...ich...ich weiß es klingt...morbid...aber der Tote...die Kleidung...“
Jess ringt sichtlich gegen die Bilder seines Mordes. Er wirkt wieder bleicher.
“Die Kleidung...vielleicht wäre...wäre sie...besser...aber ich kann nicht...nicht jetzt dorthin gehen...und der Junge...“
Etwas panisch wirft er dem armen Jungen einen Blick zu und wechselt sofort wieder zu Jayden.

SH-01

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #263 am: 12.01.2009, 01:01:10 »
"Hey." Die Stimme des Jungen ist heiser und tränenerstickt. Er bleibt vor Nicholas stehen, einen Schritt zu weit weg um ihn mit der Hand zu erreichen. Ihm fehlt einer seiner Turnschuhe und sein T-Shirt ist ausgeleiert. Seine großen, dunklen Augen blicken den Mechaniker an. Kinn und Mundwinkel im schmutzigen Gesicht verraten einen nur mühsam unterdrückten Heulkrampf.

Hunderte von Meilen weiter weg drückt in diesem Moment ein hagerer, mit abblätterndem schwarzen Nagellack bemalter Finger eine leise quietschende Taste auf einem alten Kassettenrekorder.

Der Junge steht da. Er zittert in der Kälte Seine Arme hängen nun völlig hilflos an seinen Seiten herunter. "Ich will nach Hause." Er ist sieben, vielleicht acht Jahre alt.

Hunderte von Meilen weit weg beginnt der alte Kasettenrekorder blechern zu spielen. Und der Zuhörer schließt die blauen Augen und senkt den Kopf, wobei ihm einige wiederspenstige schwarze Haarsträhnen ins müde Gesicht fallen.


No more will, nothing more to say.
Another shotgun blow me away.
There is something inside of me,
There is nothing inside of me, no.

Something strange so deep inside.
There is something inside my mind,
There is something inside of me you'll never see.

I don't care about me, let this dead end be.
Night falls...

Mr. Parker

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #264 am: 13.01.2009, 23:45:40 »
Parker, der Æri geholfen hat, sich zu verbinden, schaut sich an dem Lagerplatz um, um möglicherweise etwas Feuerholz zu finden, um das glimmende Lagerfeuer erneut zu entfachen. Etwas abseits der anderen, im Schatten des Pickups liest er einige wenige Stöcke auf. Kaum genug das Feuer lange im Gange zu halten aber... "Damits wirds wenigstens wieder angehen..." Als er sich umdreht und zurück gehen will sieht er, dass der Junge aus dem Wagen gekommen und auf den jungen Mechaniker zugegangen ist. Überrascht und doch etwas abwesend betrachtet er das grotesk anmutende Schauspiel. Er hört nur schwach die zitternde Stimme des Kindes, das mit dem Rücken zu ihm steht. "Wer weiß was dieses Monster ihm nur angetan hat." Dann geht kehrt er langsam zurück. Als er aus dem Schatten tritt, in diese unwirklich scheinende Szene aus Blut, Angst und Leid, gleitet ihm einer der Stöcke aus der Hand. Als 'Jayden' auf ihn aufmerksam wird, deutet er ihm, er solle den Jungen etwas zur Seite nehmen, damit er den Leichnahm des Mannes aus dem Sichtfeld bringen könne. Er hebt den Stock auf, begibt sich zu den glimmenden Überresten des Feuers, dessen Schein sie noch vor kurzer Zeit in weiter Distanz als einen Funken Hoffnung erkannten und der sich doch in eine weitere Szenerie grausamer Perversion wandelte. Die Stöcke legt er am letzen dicken Scheit an und hofft, dies würde das Feuer wieder in Gang bringen. Dann wartet er ab, dass sich jemand dem Jungen annimmt und ihn ablenkt.

Nicholas

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #265 am: 16.01.2009, 06:38:40 »
"Hey, Kleiner." erleichtert blick der sich wieder setzende Jayden zu dem kleinen Jungen.
"Komm, setz dich." Vorsichtig bietet Nic dem Jungen einen Sitzplatz am Feuer an.
Dankend nickt Jayden zu Richard, welcher Feuerholz bringt - daran hatte er noch gar nicht gedacht.
Dann wendet der junge Automechaniker seine Aufmerksamkeit wieder dem kleinen Jungen zu.
"Das wollen wir auch. Allerdings schaffen wir das erst morgen. Das wird heute zu spät werden. Wir sind alle sehr erschöpft. Ist das okay?" vorsichtig achtet Nic auf jede Regung des Jungen, um ihn nicht zu überfordern.

'Was machen wir nur? Bringen wir ihn zu Roland? Oder wirklich nach Hause? Was würde ihn dort erwarten? Eine tote Mutter?', angestrengt dachte Nic nach, während er dem Jungen Zeit ließ, zu antworten und sich an sie zu gewöhnen.

Jess

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #266 am: 17.01.2009, 20:53:04 »
Jess sieht mit Verzweiflung wie Jayden ihn scheinbar ignoriert. Unsicher bleibt er beim Wagen stehen und ein Fluch entfährt ihm.
“Verdammter Mist. Was soll ich jetzt machen? Vielleicht kann ich jemand anderes fragen? Vielleicht den anderen Mann?“
Immer noch unentschlossen sucht er sich einen Platz am Auto, wo er sich wenigstens setzen kann. Die Erschöpfung kriecht ihm nämlich immer deutlicher in die Knochen und dennoch traut er sich nicht an das Feuer. Wegen dem Jungen. Seiner mangelnden Kleidung. Sein Blick gleitet in die Richtung der Anderen und ein Zittern befällt seinen völlig ausgebrannten Körper.
’Was jetzt? Ich brauche Kleidung...dringend...aber die Leiche...das...nein ich kann nicht...aber wenn ich erfriere? Ich....’
Jess versucht das Gefühl abzuschütteln und wieder versucht er die Aufmerksamkeit eines der anderen Personen zu erhaschen. Macht Zeichen, dass jemand zu ihm kommen soll.

Æringa

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #267 am: 17.01.2009, 21:40:10 »
Yuki schreckt auf, als die nachgeworfenen Stöcke im Feuer knisternd auflodern. "Hab ich geschlafen?," reißt sie etwas desorientiert den Kopf hoch. Anscheinend überwältigt sie die Erschöpfung mittlerweile. Der Sekundenschlaf.
Dabei hat die Goth Angst, einzuschlafen. Angst vor dem, was draußen in der dunklen Nacht, so nah am Sanatorium, lauern mag, und besonders vor dem, was sie in ihrem eigenen Kopf erwartet.
Müde reibt die junge Frau sich die geröteten Augen und zieht sich näher an Jayden und den kleinen Jungen heran. "Heute ist es schon spät. Wir müssen leider hier übernachten," sagt sie mit einem bitteren Lächeln. Aus dem Augenwinkel sieht die ehemalige Studentin, wie Jess unentschlossen und unruhig auf einer Stelle herumtritt und versucht, jemanden auf sich aufmerksam zu machen. "Jayden? Hilfst du eben Jess?," bittet sie ihren Leidensgenossen und widmet sich wieder dem Kleinen zu. "Wie heißt du denn?"
Charge!

Mr. Parker

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #268 am: 24.01.2009, 17:48:58 »
Während Yuki und Jayden auf den Jungen einreden und versuchen seine Aufmerksamkeit zu erhaschen, begibt sich Christopher zu dem dürftig abgedeckten Leichnahm des Mannes, den sie noch vor kurzer Zeit als einen Hoffnungsschimmer in der Dunkelheit gesehen hatten. Leise versucht er den leblosen, und langsam auskühlenden Körper ausser Sichtweite zu schleifen. Ein mulmiges Gefühl steigt in ihm auf während er sich schrittweise der Dunkelheit nähert und letztendlich hinter einem größerem Gebüsch in den Schatten untertaucht. "Was mache ich hier eigentlich..." doch weiter lässt er den Gedanken nicht in sein Innersten vorstoßen. Die Erlebnisse haben ihn abstumpfen lassen. Stärker als er gedacht hätte, wie ihm gerade in dem Moment bewusst wird, als er den kaltblütig erschossenen, schlaffen Körper des Mannes entkleidet und versucht die Sachen so gut es geht mit feuchtem Moos abzuwischen. Als er fertig ist, deckt er den Leichnahm halbherzig mit einigen Ästen ab, bevor er sich auf den Weg zu Jess macht.

SH-01

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[IC] Visiting Hours
« Antwort #269 am: 25.01.2009, 00:40:30 »
Parkers Hände sind klamm von seiner grausigen Arbeit. Der Körper ist schlaff und schwer und im Dunkeln klebt das Blut wie ein schwarzer Krebsbefall auf dem Mann. Abscheu überkommt den Antiquar, als er den übelriechenden Leichnam aus seiner Kleidung zerrt und er ist nassgeschwitzt und atmet schwer als er fertig ist. Die Kleider sind nur notdürftig sauber. Der Tote liegt nun nackt und in unnatürlicher Haltung auf dem Waldboden. Ein entwürdigter, gebrochener Überrest eines Lebewesens. "Wie schnell aus einem Menschen Abfall wird."

"Alex." Der Junge setzt sich zitternd zwischen Yuki und Jayden. "Mein Name ist Alex." Eine lange Pause, das Kind starrt auf das Feuer, blind für das was jenseits mit der Leiche seines Peinigers geschieht, und unfähig seine Scheu zu überwinden und einen seiner Retter nun direkt in die Augen zu schauen. Er schlingt die Arme um die aufgeschrammten Knie und legt wie schutzsuchend das Kinn darauf.
"Ich will nach Hause." wiederholt er nochmal leiser, jedoch scheinbar einsehend, dass dies noch ein wenig dauern kann. Dann noch eine Pause, noch länger. Dann: "Danke." Der Junge starrt weiter ins Feuer, die schmalen Schultern hochgezogen und zitternd.
Ein seltsames, dünnes aber spürbares Band legt sich um die am einsamen Feuer versammelten. Zu unbestimmt um es auszusprechen, aber doch klar genug um es zu spüren: Sie waren verbunden durch das Grauen das sie gezeichnet hatte. Und keiner von ihnen würde je wieder zu seinem alten Leben zurückkehren können.
Night falls...

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