Ich hatte heute mittag angekündigt, noch was zum Auswürfeln der Trefferpunkte zu sagen: Da ich dazu etwas weiter ausholen werde, sei an dieser Stelle der Hinweis gestattet, dass ich hier nur meine persönliche Meinung präsentiere, die keinerlei Allgemeingültigkeit für sich beansprucht. Nichtsdestotrotz ist es meine Meinung, die sich natürlich auch auf meinen Stil als Spielleiter auswirkt.
In meinen bisherigen Kampagnen (speziell den Runenfürsten und Gegen den Kreis) war ich meinem Empfinden nach recht großzügig, was die Charaktergenerierung anging. Zwei Sätze Attribute auswürfeln, regional feats, bonus feats, Action Points, volle Trefferpunkte auf Stufe 2, nicht zu vergessen eine große Spielergruppe bei nur sanfter Modifikation der Encounter. Alles Dinge, die geeignet sind, die Sterblichkeitsrate von Charaktern deutlich zu verringern.
Diese Vorgehensweise halte ich inzwischen für falsch.
Der Tod bzw. die Möglichkeit, seinen Charakter zu verlieren, ist ein sehr wichtiger Spannungsfaktor im Bereich des Rollenspiels. Natürlich ist es schön, seinen Charakter von Stufe 1 bis auf Stufe 20 zu entwickeln, aber wenn man ehrlich ist, ist diese Leistung nur dann etwas wert, wenn der Charakter auf diesem Weg echte Gefahren zu bestehen hatte, wenn er wirklich bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gefordert wurde. Ist er einfach nur durchspaziert, ist diese Leistung nicht mehr besonders viel wert.
Leider ist nun das System von D&D relativ adaptionsunfreundlich. Ganz abgesehen von dem hohen Zeitaufwand, den die Veränderung eines Encounters mit sich bringen kann, bedarf es auch sehr viel Fingerspitzengefühl, das Encounter so anzupassen, dass man nicht einfach nur mehr XP verschenkt oder schlimmer noch, den Gegner für die Gruppe unbezwingbar macht.
Ich stehe also vor dem Dilemma, viel Zeit in eine Sache zu investieren, die mir eigentlich nicht besonders viel Spass macht (Gegneranpassung) oder in Kauf zu nehmen, euch entweder übertrieben leichte oder unmöglich schwere Encounter an den Kopf zu werfen.
Beide Alternativen sagen mir nicht besonders zu, weswegen ich für mich die Alternative wähle, euren Charakteren nicht zuviel Freiraum zu gewähren. Zumal ihr ja per Action- und Heldenpunkten so was wie eine Lebensversicherung habt.
Deswegen gibt es diesmal keine Bonustalente geschenkt. Und deswegen werdet Ihr ab der zweiten Stufe eure Trefferpunkte bitte auswürfeln. Mir ist durchaus bewusst, dass dabei das Risiko schlechter Würfe entsteht, aber ihr müsstet schon viel Pech haben, damit sich auf Dauer nicht wenigstens der ungefähre Durchschnitt ergibt. Ich werde allerdings eure Werte im Auge behalten und am rechnerischen Durchschnitt messen. Sollte ein Charakter tatsächlich zu sehr unter diesen Durchschnitt fallen, lass ich mir was einfallen.
Ich hoffe, das klingt nicht schlechter gelaunt, als es gemeint ist(bin ich nämlich gar nicht). Ich fange nur zunehmend an, mir angesichts des bevorstehenden Editionswechsels und der aktuellen spieltheoretischen Diskussionen im Gate-Forum Gedanken darüber zu machen, was ich mir eigentlich vom Rollenspiel erwarte. Und eines weiss ich jetzt schon, ein niedriger Schwierigkeitsgrad gehört nicht unbedingt dazu