Das trifft sich sehr gut! Ich hatte vor kurzer Zeit die Idee zu einer Kampagne, wusste aber nicht, wie ich sie in das D&D-Regelwerk pressen sollte.
Ich stelle meinen Vorschlag einmal vor, ohne allzu viel zu verraten.
Die Kampagne spielt in unserer Welt, zur aktuellen Zeit. Es gibt außer Mutters Tarotkarten keinen Hokuspokus, außer Geisteswissenschaftlern keine Außerirdischen und außer dem sich selbst einparkenden Auto aus Japan keine technischen Wunderwaffe, die die Menschheit bedroht.
Alles, was es gibt, ist der normale Wahnsinn. Aber das kann sich natürlich schnell ändern in einer Zeit, in der es
Entlassungsproduktivität und
Menschenmaterial gibt. Es wird einen übernatürlichen Einschlag geben, seid dessen versichert, und dieser wird auch das eindeutige Zentrum der Kampagne sein.
Der Beginn wird aber in der Welt spielen, die wir kennen, in einer fiktiven deutschen Stadt namens
Mirkenberg in der Nähe von Stuttgart. Grundsätzlich vorstellbar wie eine beliebige Großstadt, etwa Berlin oder München.
Dort befinden sich auch die Charaktere. Ob sie dort wohnen oder Urlaub machen, gerade eine Autopanne haben und dort liegengeblieben sind oder sich einfach mit einem Kater im Mirkenberger Straßengraben wiedergefunden haben; ist beliebig. Hauptsache, sie sind da.
Am Interessantesten wäre es auf jeden Fall, wenn wir Charaktere hätten, die nicht kampf- und katastrophenerfahren sind und schon vier Weltkriege gesehen haben.
Was die Klassen betrifft, übernehme ich die Idee hier: Ausschließlich Monks. Für Spieler gibt es keine anderen Klassen, und natürlich auch keine anderen Rassen als Menschen.
Aber! Regeln und Werte sind nur das Gerüst. Ihr müsst nicht erklären, wieso Peter van Posa seine +8 Angriffsbonus und 16 Stärke hat und woher er das Feat Combat Expertise hat, obwohl er hauptberuflich als Manager eines Südfruchtversands arbeitet.
Natürlich ändere ich die Regeln von D&D etwas, damit sie in die heutige Zeit passen, aber dazu am Ende.
Erst einmal zu den Kämpfen, die sind schließlich das Herz und die Seele einer Martial Arts-Kampagne. Ja, ich habe fast alle Jackie Chan-Filme gesehen, die es gibt, ich weiß, wer Tony Jaa ist, und ich kann Thai- und Hongkong-Martial Arts unterscheiden. Trotz allem, das kann ich schon versprechen, wird die Mehrzahl eurer Gegner nicht menschlich sein.
Die Kämpfe sollen vor allem eines sein: Cool und abwechslungsreich. Wenn sich Peter van Posa mit einem Mafiaschläger in der Laubenkolonie prügelt und ich nicht ausdrücklich erwähnt habe, dass ein Blumentopf auf der Laubenterasse in seiner unmittelbaren Reichweite steht, dann soll ihn das nicht davon abhalten, trotzdem zu einem Blumentopf zu greifen und ihn dem Mafiosi ins Gesicht zu schmettern.
Ziel ist, die Kämpfe abwechslungsreich zu machen. Es soll auf keinen Fall ein Schlagabtausch werden, der einfach vor beliebiger Kulisse stattfindet, als ob per Blue Screen eingeblendet.
Um diese Idee mit Regeln zu stützen, habe ich auch da wieder einige Änderungen parat. Zu denen kommen wir jetzt. Ich bin auch nur ein Mensch und habe sicher Einiges übersehen, dass eine Änderung verdient, also schaut fleißig mit.
Klassen&RassenwahlHatten wir oben schon: Nur menschliche Monks.
KlassenänderungMonks müssen nicht mehr zwingend Lawful sein. Vor allem könnt ihr den ganzen Hintergrund streichen, Kloster und Frömmigkeit und so weiter. Der Monk ist für uns nur die Vorlage, um Leute darzustellen, die wie Tony Jaa um sich herumprügeln können.
GesinnungenKeine bösen. Und keine neutralen, die nur neutral sind, weil das am nächsten an Böse dran ist.
CharaktererstellungPoint Buy 32.
Alle Attribute starten auf 8. 1 Punkt kauft 1 Attributspunkt. Die Steigerung von 14 auf 15 oder von 15 auf 16 kostet 2 Punkte. Die Steigerung von 16 auf 17 oder von 17 auf 18 kostet 3 Punkte. Höher als 18 lässt sich anfangs kein Attribut kaufen.
FertigkeitenGestrichen werden: Appraise, Knowledge(alle), Spellcraft, Use Magic Device.
AusrüstungUnzeitgemäße Ausrüstung gibt es nicht. Rüstungen gehören dazu. Was ist mit Waffen? Doch, die gibt es. Alle aus dem Player’s Handbook. Dazu aus dem Dungeon Master’s Guide die „Automatic Pistol“ und den „Revolver“, die allerdings beide jeweils einen Würfel weniger Schaden verursachen, also die Pistole 1d6 und der Revolver 1d8. Den Umgang mit diesen beiden Waffen erhält man durch das Feat „Exotic Weapon Proficiency: Firearms“.
Und wie ist das mit dem Geld?
Klar, Gold, Silber und Kupfer haben wir nicht mehr, sondern seit 2002 den Euro.
Startgeld gibt es für euch nicht, außerdem werdet ihr im Laufe des Abenteuers wahrscheinlich nur sehr selten magische Ausrüstung bekommen.
Zum Glück gibt das Book of Exhalted Deeds eine hervorragende Alternative für Abenteurer, die ohne Geld und magische Ausrüstung in den Kampf ziehen wollen. Wer das Book of Exhalted Deeds hat, schlage Seite 29 auf und schaue den Abschnitt “Voluntary Poverty” an. Wer das Buch nicht hat, soll sich von diesem Begriff nicht verwirren lassen.
Hier wird niemand in die Armut gezwungen.
Mit diesem System kann ein Charakter sein Vermögen und seine magischen Gegenstände aufgeben; dafür entwickelt er mit höheren Leveln immer mehr eigene Fähigkeiten. Attributs- und AC-Boni, beispielsweise.
Um das System zu nutzen, gibt ein Charakter gewöhnlich 2 Feats aus. Ihr braucht das nicht, ihr bekommt das System geschenkt, dafür bekommt ihr auch keine magische Ausrüstung im Laufe des Abenteuers. Und ihr müsst nicht arm sein. Das ist wieder mal nur ein Regelgerüst, das wir benuten.
Wer das Buch hat: Ich ändere die Liste mit den Fähigkeiten, die man dazubekommt, etwas ab. Z.B. gibt es statt Exalted Bonus Feats normale Bonus Feats in größeren Abständen.
Aber das erkläre ich dann im Spiel, wenn die jeweiligen Level erreicht sind.
Startlevel&StartausrüstungStartlevel ist 3. Auf diesem Level beginnt man eigentlich mit 2700 Gold.
Was ihr bekommt: 1 Masterwork-Waffe nach Wahl. 2 normale Waffen nach Wahl.
Falls ihr eine Projektilwaffe wählt, bekommt ihr kostenlos 50 Kugeln oder Pfeile dazu(ich hindere niemanden daran, sich eine Schleuder zu kaufen, obwohl es auch Pistolen gibt). Falls ihr Shuriken wählt, bekommt ihr davon 50 Stück.
Zusätzlich bekommt ihr Bargeld, undzwar 10d20 Euro. Das dürft ihr auswürfeln. Wer auf 1 normale Waffe verzichtet, bekommt je 100 Euro extra, wer auf die Masterwork-Waffe verzichtet, bekommt 300 Euro extra.
Was ihr auf der Bank habt, ist egal. Vielleicht habt ihr gerade die Erbschaft von Onkel Werner angetreten und habt drei verdammte Millionen auf dem Konto, oder euer Konto ist überzogen, weil euer Hartz IV nicht zum Leben reicht.
Es wird keine Rolle spielen, nicht für das Abenteuer. Sehr wohl aber für die einzelnen Charaktere. Auch der Kontostand macht Charaktere lebendig.
Erlaubte BücherPlayer’s Handbook. Complete Warrior, wenn alle Spieler es besitzen und damit einverstanden sind.
+Monkvarianten aus dem Unearthed Arcana
+”Decisive Strike” als Austausch(wenn jemand möchte) für “Flurry of Blows”, aus dem Player’s Handbook II
ErfahrungsverteilungDas Erfahrungspunktesystem bleibt unverändert. Es gibt Erfahrung für Sachen, an die man sich erinnert. Für bestandene Abschnitte, Encounter, für stylische Aktionen und Rollenspiel. Weil ich mich an Peter van Posa erinnere, wenn er ein hysterischer Feigling ist, der immer an seinem Kugelschreiber kaut, wenn er Angst bekommt. Aber nicht, wenn er sich vor den vierzehnten Gegner hinstellt und immer nur stur die Faust nach vorne streckt.
Erfahrung erspielt ihr nicht für euch selbst, sondern für alle. Ich vergebe die Boni prozentual. Nach Encountern gibt es immer Erfahrung für den ganzen Abschnitt zusammen. Dann wird alles, was daran an Erinnerungswürdigkeit passiert ist, zusammengerechnet und verteilt.
KampfkartenGibt es bei mir nicht, obwohl ich die hier oft im Forum sehe. Aber sie behindern uns bei stylischen Aktionen.
Bei jedem Kampf werde ich etwas zur Distanz zum Gegner sagen, normalerweise ist man immer mit 1 Bewegungsaktion immer dran.
Flanken geht ohne Kampfkarte nicht. Deswegen kommt das aus den Regeln raus. Da Schurken nicht spielbar sind, macht das auch nichts, denke ich.
Besonderes ZeugDa ist noch die Sache mit dem Blumentopf und dem Mafiosi. Wer macht das denn, erst einen Blumentopf aufheben(Standardaktion) und dann erst nächste Runde werfen(Standardaktion)?
Ihr. Ihr bekommt nämlich eine besondere Regelung zu improvisierten Waffen.
Improvisierte Waffen richten immer den Schaden eurer unbewaffneten Angriffe an. Im Fernkampf haben sie ein Range Increment von 10 Fuß und sie richten ebenfalls euren unbewaffneten Nahkampf-Schaden an, zur Berechnung des Angriffswurfes wird aber Dexterity, nicht Strength verwendet(wie das bei Wurfwaffen so ist).
Vor allem hebt ihr sie mit freien Aktionen auf, gerne auch während der Bewegung, und es gibt natürlich nicht diesen lästigen –4 Abzug auf alle improvisierten Waffen, der behindert unsere Martial Arts.
Außerdem gelten sie als Monk-Waffen, ihr könnt damit also Flurry of Blows benutzen.
Im Klartext: Ihr würfelt einfach ganz gewöhnlich eure waffenlosen Angriffe; beschreibt sie aber anders.
Und im Fernkampf ist es praktisch ein waffenloser Angriff mit 10 Fuß Range Increment und Dexterity statt Strength auf den Angriffswurf. Fertig.
So wird man für erinnerungswürdige Aktionen nicht bestraft. Und, wie gesagt, es liegen immer genug Waffen herum... Solange sie an den Ort passen und es nicht lächerlich ist, gerne her damit.
CharaktereGanz wichtig: Lebendige Charaktere. Buddelt gern in euren Klischeekisten, aber pumpt die eindimensionalen Krüppel auf, damit wir uns an sie erinnern. Ansonsten gibt es keine Grenzen. Was lebendig ist, ist gut.
SprachenDas kam noch nachträglich auf. Als automatische Sprache bekommen alle Deutsch, andere Sprachen dürfen wie gehabt je nach Intelligenz-Bonus gewählt werden. Natürlich nicht Infernal, Abyssal oder Celestial, sondern Englisch, Deutsch, Italienisch, und so weiter.
So, und jetzt her mit den Fragen und Vorschlägen!
Und einem Forum, bitte, wenn einer der Administratoren gerade etwas Zeit und Muße erübrigen kann.
Name: Mirkenberg
Untertitel: The Real World
Um auf die einzelnen Wünsche einzugehen:
Es wird für K'ara auf jeden Fall etwas zum Schleichen geben, und sich vor Kämpfen für einen Überraschungsangriff zu tarnen wird auch möglich sein.
Das Book of Exhalted Deeds habe ich nun für Ayane leider nicht in der Bücherliste, aber ich nehme an, dass sich ihr Wunsch auf die "Voluntary Poverty" bezogen hat, das hört man sehr oft in Verbindung mit Monks. Und auch in meiner Kampagne spricht nichts gegen einen Bettler, der glaubt, die Armut verleihe ihm übermenschliche Kräfte(vielleicht tut sie es wirklich?).
Gute Gesinnungen sind sowieso gerne gesehen.