Autor Thema: Krone der Wellen  (Gelesen 10759 mal)

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geraldim

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Krone der Wellen
« am: 22.03.2008, 16:59:32 »
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Die Karrnbucht (Karrnath)
13. Barrakas 998 NBK

Eiskalte Winde wehen frostig über die peitschenden Wellen. Regen ergießt sich sturzbachartig aus schwarzblauen Wolken und grelle Blitze zerschneiden den finsteren Nachthimmel.
Kein Hauch von Sternen, weder Monde noch der Siberysschweif sind am verdunkeltem Himmel zu sehen.
 
Im finsterem Kampf der Wellen befindet sich ein Schiff, dessen Bug durch die Wogen schneidet, wie eine Sense durch einen Getreideacker. Um das Heck des Seegefährtes treibt ein gewaltiger, kreisender Ring aus Wolken, der das Schiff durch die Karrnbucht jagen lässt.

Von dem tosendem Unwetter ist an Deck des Schiffes nicht viel zu spüren. Schutzglyphen verwandeln das herabprasselnde Wasser in leichten Nieselregen. Die kalten Winde erzeugen ein sirrendes Heulen, während sie durch einen magisch glimmenden Schutzschild vom Deck fortgeleitet werden.

Auch die Segel sind trotz der Windstille an Bord wie magisch aufgebläht und zeigen großflächig einen blauschimmernden Kraken, der von vier Blitzen umrahmt wird – Das Zeichen des Hauses Lyrandar.

Lyrian, die Krone der Wellen. Einst ein unheilbringendes Sturmschiff, wurde sie von ihrem wohlhabenden Kapitän in eine majestätische Elementargalleone umgewandelt, die nun statt im Krieg zu dienen, den tödlichsten Gefahren der zehn Meere trotzt.
Nicht weniger als drei Luftgeister sind an das Schiff gebunden und nur mächtige Hausmitglieder sind in der Lage, die Wesen sicher zu kontrollieren. Zur Zeit sind etwa einhundert Passagiere und wert volle Fracht an Bord. Es gibt wenig Schiffe, welche Passagiere schneller von einem Punkt zum anderen befördern können, als die Krone der Wellen.

Das Treiben an Bord ist trotz des heftigen Unwetters von Ruhe und entspanntem Arbeiten erfüllt. Einige Seemänner bedienen die Takelage, während der Kapitän vom Heck mit der Haltung eines Königs zufrieden auf das Treiben herabschaut.
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Talen beobachtet das majestätische Schauspiel. Der Hauptgrund für seine Reise auf der Lyrian ist nicht weit entfernt und befindet sich sogar auf diesem Schiff. Doch trotz der fünf vergangenen Tage, welche seit dem Aufbruch von Sharn aus vergangen sind, hielt er seine Anwesenheit bis jetzt für sich.
Nun fällt ihm auf, dass sich zwei weitere Passagiere ein paar Fuß entfernt an die Reling gesellt haben.
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Aerin hatte in seinem jungen Leben bereits eine Ausbildung genossen, die ihn über ganz Khorvaire führte. Er hat die geheimnisumwitternden Dschungel von Xendrik gesehen und die Auslöschung seiner Heimat überdauert. Eine stürmische See ist nichts, was ihn oder seinen Magen sonderlich beeindrucken könnte.
Der junge Drachenmaladelige wird jedoch von der Gestalt neben ihm mühelos überragt.
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Er ist einer der seltenen Geschmiedeten, die nicht geschaffen wurden, um im Letzten Krieg zu kämpfen. Der jetzige Sinn seiner Existenz besteht darin seinen Erschaffer und Begleiter, Aerin d’Cannith zu schützen. So zumindest, wurde es ihm aufgetragen und bisher erfüllte er diese Aufgabe mit höchster Effizienz und fehlerlos. Trotz seines konstruktartigen Erbes spürrt Bollwerk den herabnieselnden Regen auf seinen ledernen Sehnen und schwarzen Körperplatten.

Für einen Moment verweilen das menschliche Augenpaar und die rotglimmenden Augenkristalle des Adamantitkriegers auf dem Schauspiel des Meeres, doch dann bemerken sie beinahe gleichzeitig den Blick des jungen, großgewachsenen Mannes.

Aerin d'Cannith

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Krone der Wellen
« Antwort #1 am: 27.04.2008, 11:44:39 »
Mit aufgestützen Armen lehnt Aerin d'Cannith an der Reling, des sich schnell durch die Karrnbucht bewegenden Schiffes. Ohne sich umdrehen zu müssen, weiß er dass Bollwerk bedrohlich aufragend hinter ihm steht und mit Sicherheit schon jede mögliche Gefahrenquelle in der Nähe bewertet hat.
"Es ist unglaublich wie effizient er sein kann und im Vergleich zu seinen Vorgängern ist er erheblich weniger menschlich. Nur ob das gut oder schlecht ist weiß ich noch nicht, aber vermutlich bleiben noch einige Jahre, bis wir das genauer wissen und immerhin sind wir deswegen unterwegs, unter Anderem."

Als die Lyrian durch eine Welle schneidet und das Wasser fast bis zu dem jungen Drachenmalerben hochspritzt wird er aus seinen Gedanken gerissen und blickt sich um, sodass ihm nicht weit von ihm und Bollwerk entfernt ein Mann auffällt, der ebenso wie Aerin selbst an der Reling lehnt.
In einer ruckartigen Bewegung dreht Aerin sich um und blickt Bollwerk an. "Weißt du wie lange wir schon unterwegs sind Bollwerk? Denn so langsam ödet mich die Monotonie des Wassers an, ich bin froh wenn wir wieder festen Boden unter den Füßen haben und ich bin gespannt was uns in Narrath erwarten wird. Wir werden viel mit anderen Kriegsgeschmiedeten zu tun haben. Wie denkst du darüber wie Kriegsgeschmiedete in Karrnath behandelt werden Bollwerk? Ich meine du weißt, dass ihr nach dem Pakt der Thronfeste frei seid eurem eigenen Willen zu folgen und dennoch lassen die Geschmiedeten in Karrnath sich vollkommen wie Besitz behandeln. Aber auch bei dir bin ich mir nie ganz sicher wie du zu deiner theoretischen Freiheit stehst."
Es scheint als würde der Magieschmied eher seine Gedanken laut aussprechen als wirklich nachzufragen, doch letztlich macht er doch eine längere Pause, welche es Bollwerk erlaubt zu antworten.
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Bollwerk

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Krone der Wellen
« Antwort #2 am: 27.04.2008, 13:39:04 »
Wie ein Berg steht Bollwerk fast regungslos an Deck des Lyrandar-Schiffes, dem prasselnden Regen kaum Beachtung schenkend. Nur ab und zu bewegt sich sein Kopf, während er die Umgebung nach möglichen Gefahren absucht. Seine höchste Priorität galt dem Schutz seines Herrn, Aerin d'Cannith, seinem Erschaffer. Fast sein ganzes, kurzes Leben lang diente der Kriegsgeschmiedete nun schon dem Magieschmied, ob nun tief in Darguun, dem Land der Goblins, oder in den Festen von Mror, überallhin hatte der Kriegsgeschmiedete seinen Herrn begleitet und vor Gefahren bewahrt, da war diese kurze Reise auf der Elementargalleone nur eine weitere Episode. So bleibt ihm auch nicht der platinblonde Mann verborgen, der sie seit geraumer Zeit schon so neugierig ansieht. Doch relativ schnell kann der Kriegsgeschmiedete den Mann als keine immanente Gefahr darstellend klassifizieren, und so entspannen sich seine künstlichen Muskeln wieder.

Und so starrt er von Deck aus auf die Wellen und gleichzeitig durch sie hindurch, bis sich plötzlich Aerin zu ihm umdreht und das Wort an ihn richtet. Oder auch nicht, es klingt fast schon so, als würde der junge Magieschmied einfach nur laut denken. Dennoch regen sich nach Aerins Worten in Bollwerk fast schon menschlich zu nennende Gefühle, eben jenes, was eigentlich in der neuen Generation von Kriegsgeschmiedeten, deren Prototyp Bollwerk darstellt, als eklatante Schwäche der vorhergehenden Generationen ausgemerzt werden sollte. Dennoch scheint sich Bollwerk zumindest innerlich einen Teil dieses Erbes bewahrt zu haben, auch wenn davon nur selten etwas nach außen dringt - und das auch nur Aerin gegenüber, dem einzigen Menschen, dem Bollwerk vollends vertraut und dem er sich auch nicht nur durch seinen Auftrag verbunden und verpflichtet fühlt. Aber nun führt sie ihr Weg nach Narrath, zum ersten Mal würde er auf eine Vielzahl anderer Kriegsgeschmiedeter treffen. Waren sie so etwas wie ein Volk? Oder doch nur Individuen ohne größere Verbindung außer in Form und Funktion? Sollte er, Bollwerk, sich Gedanken darüber machen, dass diese Kriegsgeschmiedeten dort wie Sklaven gehalten wurden, obwohl sie doch laut dem Pakt der Thronfeste die gleichen Rechte wie ihre Erschaffer hatten? So dauert es eine Weile, in der der Kriegsgeschmiedete mit diesen Gedanken zu kämpfen hat, bevor er antwortet, mit einer Stimme wie ein leises Donnergrollen.

"Ich weiß es nicht, Herr."

Talen

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Krone der Wellen
« Antwort #3 am: 27.04.2008, 14:18:56 »
Talen starrt gedankenverloren auf das Meer hinaus, auf die immer selbe Kulisse, welche sich ihm seit fast einer Woche bietet. Denn auf einer Schiffsfahrt gibt es zu seinem Leidwesen meist nur das stürmische Meer zu sehen. Diese mangelnde Abwechslung macht ihm langsam, aber sicher zu schaffen. Doch auch wenn der sonst so unruhige Mann unter normalen Umstände schon langst wie ein eingesperrtes Tier über das Deck gewandert wäre, um sich irgendeine Beschäftigung zu suchen, beschäftigten ihn an diesem Tag wie schon zuvor andere Gedanken und halten ihn anscheinend erfolgreich von diesem Vorhaben ab.
Denn der Grund für seine Reise befindet sich nur wenige Meter von ihm entfernt und trotzdem hat er sich noch nicht offenbart. Doch den Grund dafür weiß er selbst nicht so recht.
“Sollte ich nicht langsam, sollte ich sie nicht ansprechen oder wenigstens überraschen? Aber warum ist sie so plötzlich aufgebrochen und ohne sich zu verabschieden oder mich gar zu fragen, ob ich Lust hätte mitzukommen? Dabei dachte ich doch, es wäre jetzt Anderes, dass Eis wäre gebrochen und wir bräuchten nicht mehr so zu tun, als wenn wir uns komplett fremd wären. Dennoch hat sie mir nur eine Nachricht da gelassen, dass sie weg muss. Ganz so als wenn sie mich los werden wollte und trotzdem dieser Kuss, er fühlte sich so richtig und echt an.“
Talen schwelgt einen kurzen Moment in den Erinnerungen von vor ein paar Wochen, von der Expedition, von der Falle, welche ihn fast getötet hätte, aber im Gegenzug den Kuss ermöglich hat. Dieses wunderschöne Ereignis.
Unbewusst fährt er sich ungläubig und in Erinnerungen verhaftet über seine Lippen.
“Nein diese Kuss war echt, meine Gefühle und ihre ebenfalls. Es muss einen anderen Grund geben. Aber welchen nur? Ich werde es wohl nie erfahren, wenn ich mich nicht endlich durchringe. Wie kann ich nur bei meinen Erlebnissen so zögerlich sein? Ich erkenne mich schon selbst nicht wieder. Ja ich sollte wohl langsam meine Anwesenheit offenbaren, doch nur auf meine Art.“
Talen beendet seine Gedanken und lächelt, denn endlich hat er sich durch gerungen sich ihr zu offenbaren, wenn auch auf besondere Art und Weise. Es muss nur noch klappen.
Er wendet seinen Blick vom Meer ab und erblickt den Mann mit dem massiven Kriegsgeschmiedeten, welcher ebenfalls auf das Meer starrt. Mindestens genauso gelangweilt wie er selbst. Er beobachtet die Beiden einen Moment länger.
“Ein Mitglied des Hauses Cannith, sicherlich weiß er sehr viel über Kriegsgeschmiedete und ich hatte nie die Chance mehr über sie zu erfahren. Aber ich muss aufpassen, einiger dieser Drachenmalträger und das ist er ohne Zweifel, wenn ich sein Aussehen richtig deute, sind garstig, arrogant oder reagieren sehr schnell über, wenn man sie falsch anfasst. Doch sein Begleiter macht mir eher mehr Angst. Der kann mich sicherlich zwischen seinen Fingern zerquetschen wie eine überreife Melone, aber anderseits würde er es sicher nicht einfach so tun, aber ich frage mich, ob er seine Freiheit auslebt oder nur weiterhin seinen Befehlen nachgeht. Sie tun mir fast leid, wie kann man nur seine Freiheit so weg werfen und nicht nutzen. Noch etwas, was ich nicht verstehe. Vielleicht sollte ich ihn doch fragen oder lieber seinen menschlichen Begleiter? Sicherlich weiß er mehr über die Funktionen, aber sein Inneres kann nur der Kriegsgeschmiedete selbst verstehen oder?“
Sofort hat sich Talen wie so oft einfach durch ein neues interessantes Thema ablenken lassen. Er stößt sich von der Rehling ab und geht selbstsicher auf die Beiden zu. Er trägt allerdings weder seinen Rucksack noch sonst irgendetwas. Nur das Nötigste und seine Kleider.
Als er bei ihnen ankommt, verneigt sich Talen kurz und lächelt.
„Einen schönen Tag wünsche ich und entschuldigt, wenn ich euch störe Herr d´Cannith, aber ihr seht mindestens genauso gelangweilt aus wie ich und ich hatte noch nie die Chance mich mit einem Mann aus dem Hauses Cannith zu unterhalten. Wenn ihr also etwas Zeit für mich erübrigen könntet, wäre ich sehr froh.“
Er schaut zum Kriegsgeschmiedeten und nickt auch diesem zu.
„Euch wünsche ich ebenfalls einen schönen Tag.“ Wobei er den Kriegsgeschmiedeten anscheinend wie einen Menschen behandelt und keinen Unterschied in Beiden sieht.
Dann schaut er wieder zu dem Mitglied des Hauses Cannith.
„Aber entschuldigt meine mangelnden Manieren. Mein Name ist Talen Voss.“
Er lächelt freundlich und streckt seine Hand aus, auch wenn es gewagt ist.
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
Ordnung ist das halbe Leben, ich lebe in der anderen Hälfte.

Aerin d'Cannith

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Krone der Wellen
« Antwort #4 am: 27.04.2008, 16:39:32 »
Erst wollte Aerin eine weitere Frage an seinen adamantenen Begleiter stellen, doch in diesem Moment kam der Fremde, welcher eben noch an der Reling lehnte schon näher.
Einen kurzen Moment muss der junge d'Cannith gegen einen blendenden Blitz anblinzeln, bevor er Talen aus der Nähe erkennen kann. Nachdem dieser sich vorgestellt hat macht sich ein scheinbar eisiges Schweigen breit doch in der nächsten Sekunde beginnt der Drachenmalerbe zu lächeln und ergreift zum Gruß die Hand des Fremden. "Aerin d'Cannith aus Sharn, erfreut euch kennen zu lernen Sir Talen. Das ist mein Begleiter und Beschützer Bollwerk."
Bei den letzten Worten deutet er selbstverständlich zu dem Kriegsgeschmiedeten Hünen.
"Wenn ihr schon sagt, dass ihr noch nie die Möglichkeit hattet mit einem Cannith zu sprechen entnehme ich daraus, dass ihr wohl gerne die eine oder andere Frage stellen würdet die euch sonst niemand beantworten kann."
In der Stimme des jungen Mannes schwingen sowohl Interesse als auch eine leichte Belustigung mit. Es war ihm schon öfter passiert, dass neugierige Fragen stellten wie zum Beispiel die Geschmiedeten erschaffen wurden oder Cannith die vielen anderen Wunder vollbringt. Doch selbst in den wenigen Fällen in welchen er eine ehrliche Antwort geben durfte, wurde diese so gut wie nie verstanden.
"Wenn dem so ist fragt ruhig, wenn ich kann werde ich euch antworten."
Sein Lächeln wirkt ehrlich und Aerin scheint sichtlich froh etwas Abwechslung auf der bisher monotonen Reise zu haben.
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Bollwerk

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Krone der Wellen
« Antwort #5 am: 27.04.2008, 20:46:14 »
Zur Begrüßung nickt Bollwerk dem unbekannten Mann nur knapp zu. Das Reden überlässt er wie gewohnt Aerin, der mit Worten bedeutend besser umgehen kann als der Kriegsgeschmiedete.

Talen

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Krone der Wellen
« Antwort #6 am: 27.04.2008, 22:21:49 »
Talen wartet ohne ein Anzeichen von Verunsicherung auf die Reaktion seines Gegenüber. Sein Blick prüft dabei neugierig jedes Detail und schweift auch immer wieder zu dem riesigen Kriegsgeschmiedeten ab.
Talen erwidert das Lächeln freundlich, als Aerin den Handschlag annimmt. Talen scheint wirklich froh über die gesamte Reaktion des Mannes zu sein.
"Na wenigstens scheint er vernünftig und ich habe keinen griesgrämigen Zwerg oder arroganten Menschen erwischt. Hm aber was frage ich ihn am Besten. Da ich die Erschaffung von Kriegsgeschmiedeten sowieso nicht verstehe...ja ich habe es. Das wird sicher interessant."
Talen führt das Gespräch im freundlichen, lockeren Ton weiter.
"Freut mich eure Bekanntschaft zu machen Aerin d´Cannith und Bollwerk. Aber bitte verzichtet auf das Sir. Ich bin weder in der richtigen Höhe dafür geboren, noch fühle ich mich so alt einen solchen Titel würdig tragen zu können. Ich hoffe es macht euch nichts aus."
Dann lächelt er schelmisch und sein Blick wandert wieder kurz zu Bollwerk.
"Nun ja, es gibt einige Fragen, welche mich interessieren, aber da ich die Antwort von über der Hälfte wahrscheinlich nicht verstehen werde, frage ich etwas interessanteres, was ich vielleicht verstehen kann, aber ihr vielleicht nicht beantworten."
Sein Blick geht wieder zu Aerin.
„Haben Kriegsgeschmiedete eine Seele und echte Gefühle? Können sie ihre Freiheit wirklich nutzen?“
Dann wechselt sein Blick zu Bollwerk, da seine Frage genauso an ihn gerichtet ist.
„Entschuldigt Bollwerk, wenn ich dies frage, aber habt ihr wirklich Gefühle und einen Sinn für Freiheit? Oder fühlt ihr euch immer noch gefangen und eingesperrt, weil es das einzig Wahre für euch ist?“
Talen scheint diese Fragen wirklich ernst zu meinen und ist gespannt auf die Antworten, da er einfach wissen will, ob auch Kriegsgeschmiedete diesen Drang kennen und Freiheit wollen oder doch nur eingebettet in Befehle und Krieg existieren.
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
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Aerin d'Cannith

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Krone der Wellen
« Antwort #7 am: 28.04.2008, 12:56:35 »
Von einem Moment zum nächsten wird der Gesichstausdruck des jungen Drachenmalblütigen toternst. "Euch ist der Titel vielleicht nicht wichtig oder gar unanagenehm, aber ich sehe das anders." Mitten in dem harsch klingenden Satz kann Aerin jedoch nicht mehr an sich halten und er muss unweigerlich Grinsen. "Seid mir nicht böse, aber zumindest wenn Andere in der Nähe sind lege ich wert auf den Titel, der mir aufgrund meiner Herkunft und meiner Arbeit zusteht und ihr seid kein Bekannter oder gar Freund, zumindest noch nicht. Es wäre mir also sehr genehm, wenn ihr in der Öffentlichkeit auch meinen Titel verwenden würdet."

Mit einem plötzlichen Ruck stößt Aerin sich von der Reling ab und geht langsam über das Deck. "Aber um auf eure eigene Frage zurück zu kommen, ich kann sie euch nicht beantworten. Aber ich kann euch eine Gegenfrage stellen, die euch vielleicht hilft selbst eine Antwort zu finden. Haben Menschen eine Seele und echte Gefühle und können sie ihre Freiheit nutzen? Denkt gut darüber nach, denn die Antwort auf solche Fragen kann Vieles verändern."
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Talen

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Krone der Wellen
« Antwort #8 am: 28.04.2008, 14:39:59 »
Talen lässt sich seine Stimmung durch das Beharren auf den Titel des Mannes nicht verderben. Er erhält auch weiterhin sein Lächeln, auch wenn seine Gedanken abschweifen.
"Man kann ja nicht immer so viel Glück haben und wie konnte ich nur erwarten, dass jemand aus dem Adel bei einem völlig Fremden auf seinen Titel verzichtet. Leider sind sie meist so, vor allem der Drachenmaladel. Nur weil ihre Male besondere Kräfte bergen, aber nun ja es steht ihm zu und ich werde nicht wegen meiner eigenen Eigensinnigkeit das Gespräch verderben. Außerdem sind ja nicht alle so, zumindest ein Mädchen ist Anderes."
Dabei denkt er einen Moment an Joanne, ihr liebliches Gesicht und ihre geröteten Wangen nachdem Kuss, doch dann reißt er sich los, um im hier und jetzt zu bleiben.
Als Aerin sich von der Rehling abstößt und anfängt über das Deck zu gehen, folgt Talen ihm und klärt noch schnell die Sachlage mit den Titel.
„Oh ich wollte euch nicht beleidigen oder gar euren Titel absprechen, Herr Aerin d´Cannith, ich wollte euch lediglich darauf hinweisen, dass ihr mich einfach Talen nennen könnt. Entschuldigt dieses Missverständnis, da ich mich anscheinend falsch ausgedrückt habe.“
Doch bei der Frage von Aerin runzelt Talen einen Moment die Stirn.
“Nun der theologischen Fakultät der Universität nach gibt es eine Seele. Zumindest gibt es genug Versuche sie zu erklären. Gefühle, ja Gefühle spüre ich. Seit Wochen purzeln sich durcheinander und bescheren mir Wärme, kribbeln und Herzklopfen, wenn ich an Joanne denken. Also ist die Frage doch klar und Freiheit? Zumindest ich versuche sie zu halten und zu erlangen. Worauf will er also hinaus?“
Talen scheint nicht sehr lang über die Frage nachzudenken, trotz des Hinweises von Aerin.
„Nun ich habe keine Ahnung, ob wir eine Seele haben. Den Theologen der Morgrave Universität nach schon, es gibt mächtige Magie, welche sich auf Seelen bezieht, habe ich gehört. Aber ob wir eine haben, wer weiß. Für irgendetwas müssen manche Götter doch gut sein oder?“ Er zwinkert kurz ehe er fortsetzt.
„Aber eure Frage nach Gefühlen verwirrt mich? Natürlich habe ich welche? Trauer, Liebe, Glück, Sehnsucht, Ruhelosigkeit, Schmerzen, Leid. Um genau zu sein, wirbeln sie mit seit einigen Wochen schon durcheinander. Deshalb worauf wollt ihr damit hinaus? Aber um eure letzte Frage zu beantwortet, wir haben immer eine Chance für unsere Freiheit einzustehen und sie zu nutzen. Jeder hat das Potential.“ Erklärt er seine Ansicht und denkt einen Moment darüber nach.
„Demnach könnten auch Kriegsgeschmiedete dieses Potential haben oder? Aber nutzen sie es auch?“
Er schaut einen Moment verwirrt zu Bollwerk, da er es doch am Besten wissen müsste.
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Aerin d'Cannith

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Krone der Wellen
« Antwort #9 am: 28.04.2008, 15:19:28 »
Ausgelassen beginnt Aerin wieder weiterzulaufen und geht gemütlich in Richtung des Bordrestaurants "Nehmt meinen Hinweis wegen des Titels nicht persönlich Talen, ich bin im Auftrag meines Hauses unterwegs und habe es dementsprechend zu repräsentieren, dazu gehört auch die Etikette zu wahren. Ich würde unser Gespräch gerne fortführen aber in jedem Fall möchte ich noch etwas Essen bevor wir ankommen, da ich nicht weiß wann ich dort wieder die Zeit dazu haben werde. Erweist mir die Ehre und seid mein Gast."

Vor dem Schankraum hält der Drachenmalblütige nochmal an und wendet sich an Bollwerk "Da du dich nicht viel für das Essen über hast darfst du gerne einen anderen Teil des Schiffes aufsuchen, der dir besser behagt, ich glaube nicht, dass dort große Gefahr droht aber die Wahl liegt wie immer bei dir." Dann betritt er den Schankraum und lässt sich einen Tisch geben, ebenso wie er direkt einen Krug Nachtholzbier und eine kalte Platte bestellt.
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Bollwerk

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Krone der Wellen
« Antwort #10 am: 28.04.2008, 15:39:21 »
Auf Talens Fragen hin schweigt Bollwerk nur stoisch. Was sollte er auch antworten? Schließlich hat er sich noch nie Gedanken darüber gemacht, ob er nun irgendein Potential hätte oder nicht. Für Bollwerk zählt einzig und allein sein Auftrag. Zwar besitzt der Kriegsgeschmiedete einen freien Willen, so dass er jederzeit den Magieschmied verlassen könnte, dennoch käme eine solche Handlung für ihn nicht in Frage. Ein Mensch würde es wohl "Ehre" oder "Kodex" nennen, doch Bollwerk sieht es einfach als gegebenes Faktum an und müht sich nicht ab, dafür Worte zu finden, mit denen er sowieso nicht umgehen kann.

Als Aerin seinen Aufbruch in Richtung Bordrestaurant kund tut, nickt der Kriegsgeschmiedete.

"Wie ihr wünscht, Herr. Ich werde hier auf euch warten."

Während die beiden Menschen dann ins Innere des Schiffes verschwinden, harrt Bollwerk an Deck, mitten im Regen, aus und beobachtet das Treiben, diesmal jedoch etwas entspannter, fast schon gelassen, ohne den durchdringenden Blick eines Wächters.

Talen

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Krone der Wellen
« Antwort #11 am: 28.04.2008, 20:48:42 »
Talen schaut keinesfalls beleidigt bei den Worten von Aerin. Er nickt nur verständnisvoll und seiner Fröhlichkeit scheint es keinen Abbruch zu tun.
"Macht euch keine Sorgen, so schnell nehme ich nichts persönlich oder zu Herzen. Außerdem habe ich schon viel schlimmeres erlebt und kenne, um die Etikette der Häuser. Von mir aus gibt es kein Problem mehr und wir können das Thema begraben."
Dann verfällt er wieder in Schweigen, doch als Aerin seinen Vorschlag, etwas zu essen, äußert, schaut Talen einen Moment, fast verunsichert wirkend, um sich.
"Hm ich kann das Angebot schlecht ablehnen, aber was wenn Joanne da ist. Dann kann ich sie nicht mehr überraschen. Anderseits, wenn ich vorsichtig bin. Sicherlich werde ich schon nicht in sie hinein stolpern oder doch? Ich sollte vorsichtig sein. Außerdem, wenn ich sie treffe, kann ich das Versteckspiel beenden und endlich reinen Tisch machen und sie überraschen."
Doch dann nickt Talen.
"Diese Ehre erfülle ich euch gern und nehme eure Einladung dankend an."
Talen lächelt erfreut und folgt Aerin unter Deck. Sein Blick hingegen wirkt in dieser Zeit immer wieder unsicher und der junge Mann schaut sich öfters um, als wenn er sich verfolgt fühlt oder jemanden zu suchen scheint. Über die mangelnde Reaktion von Bollwerk schweigt er sich aus, da genau das ist, was ihn so bei den Kriegsgeschmiedeten so verunsichert.
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geraldim

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Krone der Wellen
« Antwort #12 am: 30.04.2008, 02:58:22 »
Immer heftiger tobt der vernichtende Sturm und der Kampf der Meeresriesen scheint zu keinem Ende zu kommen. Der Sturmglyphenschutzschild beginnt unter einer Welle, welches ein gewöhnliches Schiff verschlungen hätte, heftig zu vibrieren.

"Einer der Glyphen ist beschädigt", schreit ein junger Matrose.
Auf dem Deck ist jedoch von Panik nach wie vor nichts zu spüren. Bollwerk bekommt durch einen Befehlsabtausch zwischen Kapitän und Crew mit, dass die Lyrian ihren Kurs ändert, um die schlimmsten Teile des Sturms zu umgehen.
Sehr nahe des Ufers am Karrnwald entlang, soll die weitere Reise nun erfolgen.
Nachdem der Kapitän die Windgeister in den Segeln neu ausgerichtet hat, verschwindet er unter Deck, scheinbar um die beschädigte Glyphe von innen zu überprüfen und überlässt seinen Männern die Kontrolle.

Während Bollwerk sich umblickt, hat er einen muskulösen Menschen hinter sich ausgemacht, der ihn schon seit einiger Zeit mit mit einer Miene aus offensichtlichen Haßgefühlen beobachtet. Momentan zurrt der große Mann noch an der Takelage. An seiner Seite baumelt ein großer und gut gearbeiteter Krummsäbel.

Bollwerk

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Krone der Wellen
« Antwort #13 am: 30.04.2008, 20:11:42 »
Interessiert beobachtet Bollwerk die Geschehnisse auf dem Schiff während des Sturms. Unbarmherzig stürzen die Naturgewalten auf die Sturmgalleone ein, doch scheinen der Kapitän und seine Mannschaft durch ihr ruhiges und besonnenes Tun das Schlimmste abhalten können, wie der Kriegsgeschmiedete anhand der Geschehnisse schließt.

Der muskulöse Mann, der den Kriegsgeschmiedeten so hasserfüllt anstarrt, ist Bollwerk auch nicht verborgen geblieben. Der Hass auf ihn selbst ist für Bollwerk nichts ungewöhnliches, unzählige Male schon schlugen ihm offene Anfeindungen entgegen, meist von jenen Männern, die im letzten Krieg gegen Kriegsgeschmiedete gekämpft hatten. Meist war jedoch Aerin in der Nähe gewesen, der mit ein paar ruhigen Worten die Situation geklärt hatte. Hier ist Aerin jedoch gerade nicht zugegen, und dass der Mann über eine Waffe verfügt, macht die Situation nicht gerade besser. Bollwerk wurde zwar für den Kampf geschaffen, dennoch weiß er ganz genau, wann es einen solchen zu vermeiden gilt.

geraldim

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Krone der Wellen
« Antwort #14 am: 30.04.2008, 23:57:07 »
Der muskulöse Seemann beschließt offenbar, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und beginnt mit äußerst haßerfülltem und abfälligen Unterton, dass Ziel seiner negativen Gefühle anzusprechen:
"Na Kriegsknecht? Für dich ist der Krieg scheinbar noch nicht beendet", deutet er auf die umfangreiche Bewaffnung von Bollwerk.
"Hast wohl keinen Platz in dieser Welt, wenn du niemanden töten kannst, was? Und wo willst du deinen verdammten Krieg austragen? In Aundair, Karrnath, Narrath oder warum nicht gleich hier auf diesem Schiff?"

Die Provokation ist eindeutig. Der Adamantitkrieger steht etwa zwanzig Fuß von seinem feindseligen Gegenüber entfernt.
Scheinbar hat bis jetzt niemand an Deck von dem wütendem Muskelprotz Notiz genommen. Nur ein Elf in grünen Roben, welcher gerade das Deck betreten hat, scheint die letzten Worte des furchteinflößenden Menschen mitbekommen zu haben.