Talen muss bei ihrer unernsten Bemerkung lächeln, wenn er auch nichts dazu sagt, doch bei den nächsten, sehr viel bedeutenderen Worten, verschwindet sein Lächeln und er schaut mit einem ernsten Ausdruck zu ihr. Sehnsucht liegt in seinen Augen, während er ihr antwortet.
"Ich habe dich auch vermisst."
Dann führt er sie endlich an seiner Seite und immer in Kontakt mit ihr zu seiner Kabine. Sie reiht sich in die perfekte Linie von Türen ein, welche aufgereiht wie Gräber den Gang entlang angeordnet sind. Doch als Joanne vor der Tür noch einmal anhält, ihm tief in die Augen schaut und ihre Bitte äußert, überkommt ihn ein zittriges, merkwürdiges Gefühl, welches sich trotzdem angenehm anfühlt. Er nickt ohne ein weiteres Wort, um dann verliebt zu lächeln.
„Werde ich nicht, außerdem bist du einfach verschwunden nicht ich.“
Er zwinkert ihr zu, während seine Stimme wieder einen lockeren Ton trägt, doch dann wird er wieder mit einem Schlag ernst. Sein Puls rast und sein Herz pocht heftig in seiner Brust.
„Ich werde nicht so schnell wieder verschwinden, aber sieh lieber zu, dass du nicht einfach wieder abhaust oder in Arbeit versinkst. Ich will nicht, dass du verschwindest.“
Dann kramt Talen aufgeregt und unsicher in seiner Tasche nach dem Schlüssel. Als er ihn gefunden hat, steckt er ihn in die Tür und dreht langsam herum, wobei er mehr zu sich selbst flüstert als zu Joanne.
„Da wären wir. Hoffentlich macht dir das Chaos nichts aus.“
Doch dann schwingt die Tür auch schon auf und gibt den Blick auf das Zimmer frei, welches Talens Gefängnis seit fünf Tagen ist.
Es ist ein quadratischer Raum dessen Wände kaum fünf Meter lang sind. Ein wenig aussagekräftiger Teppich mit einem verwirrenden Farbmuster bedeckt den Holzboden in der Mitte des Raumes. Direkt gegenüber der Tür befindet sich ein kleines ein Meter großes Fenster, welche die Sicht auf das Meer ermöglicht, doch davor befindet sich auch schon ein großer Schreibtisch, welcher mit Hunderten von Zetteln übersäht zu sein scheint. Ein kleines Tintenfass samt Feder, eine Flasche Wein, einige Talismane der göttlichen Heerscharen sowie einige Stück Kreide vervollständigen das Chaos. Doch ein Gegenstand sticht trotzdem hervor. Denn über dem gesamten Chaos thront eine einzelne getrocknete Rose, welche liebevoll abgelegt wurde und ein kleinen Punkt der Ordnung im Chaos zu markieren scheint. Der Stuhl davor wurde mit einigen Kleidungsstücken behangen, wobei es aussieht wie typische Kleidung eines Gelehrten, wenn sich Joanne auch sicher ist, Talen noch nie darin gesehen zu haben. Linker Hand direkt neben dem Eingang befindet sich ein hölzerner Kleiderschrank, welcher einfach nur geschlossen dasteht. Eine feine Staubschicht überzieht ihn als hätte Talen ihn nicht einmal benutzt. Gegenüber von diesem Schrank steht eine Truhe aus Holz. Sie wurde nicht richtig geschlossen und einige Kleidungsstücke lugen daraus hervor, wobei sie eindeutig zu Talen gehören und eher praktischer Natur zu sein scheinen. Der letzte Gegenstand von Interesse in diesem Raum scheint das Bett zu sein, welches sich an der rechten Wand entlang streckt und ein einfaches Bett zu sein scheint. Nichts besonderes, aber durchaus nicht als unbequem zu bezeichnen, doch auch hier sieht man wieder Talens hang zur absoluten Desorganisation, denn mitten auf das Bett gepfeffert liegt der Rucksack. Sein Inhalt halb ausgeschüttet samt einiger Talismane weniger rühmlicher Gottheiten wie die dunklen Sechs oder der Blut des Vol.
Talen wirkt einen Moment verunsichert, allerdings lässt es sich kaum vermeiden den Inhalt des Rucksacks zu sehen. Doch dies hält ihn nicht davon ab in den Raum zu stürmen, um den Rucksack hektisch einzuräumen, damit Joanne vielleicht doch nichts von den Talismanen merkt, da er Angst hat sie zu verunsichern oder gar etwas schlimmeres. Dabei schaut er entschuldigend.
„Tut mir leid wegen der Unordnung, aber fühl dich wie zu Hause oder so“
Er lächelt dabei und macht sich daran das Bett vollständig leer zu räumen.