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Autor Thema: Bastion of Broken Souls  (Gelesen 77284 mal)

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Lord Aldebaran

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Bastion of Broken Souls
« am: 11.06.2008, 17:49:47 »
Ist es so, dass die Dinge so angeordnet sind, wie es zur Erhaltung und Vollkommenheit des Ganzen erforderlich ist? Sind die armen Sterblichen kleine Teilchen, welche, so klein sie auch sein mögen, alle verfügbare Zeit auf die Zwecke des Ganzen hinarbeiten und in ihnen ihren Zweck haben. Ist das Ganze nicht um ihretwillen geworden, sondern sie um desGanzen willen.

Gehen nicht alle Handlungen von der Seele aus und finden sich darin sowohl Tugend als auch Untugend. Sollte man meinen, dass alles, was in der Seele Gutes ist, seiner Natur alle Zeit nütze, alles Böse in derselben aber alle Zeit schade.

Werden die Geschicke gelenkt oder bleibt es dem freien Willen von jedem überlassen, welcher Seite seine Seele anhängt. Gehen nicht gerade in der Seele mancherlei Veränderungen vor, deren Ursache jeder selbst in sich trägt und wechselt infolge dieser Veränderungen nicht jeder seine Orte nach der Ordnung und dem Gesetze des Schicksals.

Selbst diejenigen, welche sich von den Göttern vernachlässigt wähnen, werden ihrem Walten niemals entrinnen und wären sie noch so klein und verkröchen sich in den Tiefen der Erde oder erhöben sich noch so hoch und schwängen sich in den Himmel empor - sie werden die gebührende Strafe erleiden müssen welche ihnen auferlegt. Sei es, nach dem Tode an einen
anderen, besseren Ort versetzt zu werden, sei es an einen gar schrecklichen Ort hinabzufahren.

Das Schicksal besteht aus vielen Fäden, schaut, wie sie sich dieses Mal verweben:

Lord Aldebaran

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #1 am: 04.07.2008, 11:07:12 »
Steinheim

Mit erstauntem, fast überraschtem Blick steht Brottor neben dem Bett von Modsognir, der leise Schnarchlaute von sich gibt. Wie gross er bereits ist. Mit seiner rauhen, kampferfahrenen Hand streicht er behutsam über das dichte Haar seines Sohnes, der diese Geste mit einem lauten Schnarcher quittiert. Lächelnd und müde, begibt sich Brottor in seinem Nachtgewand zu seiner Schlafstätte.
Die letzten Monate waren nicht nur erholsam, sondern wohltuender Balsam auf seiner Seele gewesen. Viele glückliche Gesichter und lebensfrohe Zwerge machten ihm klar, warum er die Strapazen seiner abenteuerlichen Reisen immer wieder auf sich nahm und nicht mit seinem Schicksal haderte. Vielleicht könnte ich morgen...ist sein letzter unvollständiger Gedanke, bevor der Schlaf ihn übermannt.

"Brottor!", rumpelt es lautstark an der Holztür ebendessen Höhle.

Noch bevor er sein Wachsein realisiert, hat er bereits die Hälfte der Höhle durchschritten, murmelt ein "Schlaf weiter, Estri" in Richtung Ehebett, und sieht sich einen Augenblick später Dwergar, einem der gerade Wache schiebenden Zwerge, gegenüber.

Kommt schnell! Einer eurer Freunde verlangt danach, Euch zu sprechen. Es scheint ihm nicht gerade gut zu gehen.

Der verachtende Tonfall, mit welchem Dwergar das Wort "Freunde" betont, bleibt Brottor nicht unbemerkt. Strammen Schrittes eilen die Beiden zum oberirdischen Eingang des Höhlensystems.

Dort steht, im fahlen Mondlicht, an den Rand des Brunnens gelehnt, Thorald. Dieser drückt mit seinem rechten Arm etwas schmierig Glänzendes an seinen Körper und Thoralds Gesicht trägt ebenfalls ein glänzend tropfendes Lächeln, als es Bottors Gewahr wird.

Brottor

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #2 am: 04.07.2008, 11:43:11 »
"Thorald - mein Freund!" ruft Brottor erfreut aus. "Bei allen gerechten Göttern - es ist viel zu lange her dass wir uns zuletzt gesehen haben. Du kommst zu einer ungewöhnlichen Stunde - doch das soll mich bei Tyr nicht abhalten dich herein zu bitten!"
Brottor zeigt mit einer Geste seiner Hand auf den Eingang des Höhlensystems.



"Aber nun erzähl! Wie ist es dir ergangen und was verschafft mir die Freude deines Besuchs?"

Erst jetzt fällt der Blick des Zwerges auf das Bündel welches sich an Thoralds Seite befindet. Der Zwerg könnte schwören dass es sich bewegt hat.
Der Priester des Fharlang scheint kaum verändert. Seine Form ist vielleicht noch weniger definiert als früher und er scheint noch stärker zu schwitzen als sonst, doch irgendetwas scheint ihn zu bedrücken.
"Stärke und Weisheit sind kein Widerspruch, sondern der Weg zur Gerechtigkeit"

Thorald

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #3 am: 04.07.2008, 13:06:31 »
"Hallo Brottor mein Freund..." kommt es raspelnd aus dem, was man bei einem Menschen als Mund definieren wuerde. Die asymmetrisch zuckenden Mundwinkel Thoralds lassen Brottor einen Schauer ueber den Ruecken laufen und als der Wanderpriester naeher ins Licht rueckt, wird Brottor gewahr, das Thorald nicht mehr viel mit einem Meschen gemein hat wie es scheint. Gerade noch die Gestalt, das speckig glaenzende, von Schweiss durchtraenkte Gewand und natuerlich der grosse Kupferkessel auf dem Ruecken erinnern an den alten, menschlichen Thorald. Der erfahrene Zwerg schafft es, sich das Grauen das sich in ihm breit macht, nicht an seiner Miene ablesen zu lassen.

"...schoen Dich zu sehen!" beendet Thorald zaghaft den Satz. Genaugenommen haette er sich bis zu seinem Ende nicht mehr aus seinen Hoehlen herausgewagt, selbst nicht wenn die Welt unterginge, und im Grunde tut es ihm schon leid das er nun hier vor Brottor steht, aber es gibt Gruende, einen besonderen Grund, und die abartig nervenden Diskussionen mit seinem Wanderstab und dessen Ueberredungskunst, warum er die Strapazen einer Wanderschaft ueber Tage auf sich genommen hat. Thorald verdreht die Augen, weil er nicht weiss wie er beginnen soll. Brottor muss einmal kraftig schlucken als er erkennt das Augenverdrehen bei Thorald nicht mit Augaepfeln gemacht wird, sondern wirklich die gesamten Augen im Gesicht hin und her schwimmen, als waeren sie nicht in den Augenhoehlen befestigt.

"Seid gegruesst Brottor." ist nun eine hoelzerne Stimme zu hoeren und Brottor erkennt den einzigartigen Wanderstab wieder, der, so ist sich Brottor sicher, auf direkten Befehl von Fharlanghn hin, seinen Weg zum Wanderpriester gefunden hat. "Raus damit, fuer lange Begruessungen und Diskussionen bleibt nun wirklich keine Zeit mehr!" fordert der Wanderstab seinen Besitzer auf.
 
"Ja doch!" ist die gereizte Stimme Thoralds zu hoeren. "Brottor, mein Freund, ich habe hier ein kleines Problem..., ein Ding..., ein... " "Es ist dein Nachfahre und er ist eindeutig krank. Er braucht dringend Hilfe!" beendet der Stab den Satz, weil es ihm zu lange dauert.
Blubbernde Brummgeraeusche und ein nicken verdeutlichen Thoralds Zustimmung. Er haelt Brottor das Buendel hin, das erschreckenderweise auch voellig feucht und speckig ist. Brottor ahnt schreckliches...

Brottor

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #4 am: 04.07.2008, 13:29:46 »
Fassungslos betrachtet der Priester des Tyr das Bündel. Zwei kleine Beine, zwei kleine Arme, Augen, Nase - alles da. Doch alles ist willkürlich verteilt und wechselt seine Form. Eingebettet sind die Gliedmassen in eine schleimige Substanz. Manchmal zieht sich ein Teil des Kindes in die gallertartige Masse zurück und kommt an einer andern Stelle wieder zum Vorschein.

Brottor versucht zu lächeln, was ihm nicht ganz gelingt. "Ich nehme an es versucht dich nachzuahmen, was?" Brottor schaut sich das kleine Etwas genauer an, kann aber nicht viel erkennen. "Was fehlt ihm denn? Hast du eine Ahnung die mir einen Ansatz gibt?"

Dann betrachtet der Zwerg fragend den Mann Fharlanghs. "...und vorallem, wo hast du es denn her?"
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Thorald

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #5 am: 04.07.2008, 14:16:59 »
"Darueber sind wir uns allerdings einig!" bricht es aus Thorald hervor. Dabei hebt er den Wanderstab um seiner Ausage Nachdruck zu verliehen. "Es ist eine weitere Geissel Fharlanghns, damit mein Martyrium auf dieser unsaeglichen Welt kein Ende finden mag!"
"Natuerlich ist es von Fharlanghn, erwidert der Stab in scharfem Ton, alles Leben kommt von den Goettern, aber der Grund ist natuerlich ein ganz anderer. Fharlanghn liebt alle seine Kinder, auch Dich Thorald..."
Brottor unterbricht die beiden freundlich, bevor es sich zu einer laengeren Streiterei ausweiten kann.

"Es ist eine lange Geschichte Brottor." jammert Thorald. "Eines schlimmen Tages, also ein Tag wie jeder andere, begann eine Geschwulst an meiner Huefte zu wachsen. Ich versuchte sie abzustossen, konnte es aber nicht. So lies ich es gewaehren. Ich meine, was konnte noch schlimmer sein als alles, was ich bisher schon durch die Strafe der Goetter erleiden musste. Verflucht seien sie." brummelt Thorald leise vor sich hin, doch Brottor entgeht der Kommentar nicht. Auch der Stab erwidert nichts darauf. "Ich spuerte schnell, dass dieses Ding ein Eigenleben entwickelte und sich jeglicher Kontrolle durch mich entzog. Bis schliesslich die Erloesung kam und es einfach abfiel. Ich war der Meinung das dies ein Parasit sei, der sich an mir satt gelabt hatte. Aber die Pest in Form dieses Stabes hat mich davon ueberzeugt, das es sowas wie mein Sohn sein koennte. Ich versuchte mein bestes, die Goetter sind meine Zeugen, aber ich weiss einfach nicht was ich tun soll. Die Lebenskraft lies merklich nach und wenn es tatsaechlich sowas wie mein Kind sein sollte Brottor, dann denke ich, es liegt im sterben. Zu meiner Schande muss ich gestehen das ich voellig hilflos bin, ein Gefuehl das mein immerwaehrender Begleiter ist. Ich habe mich daran gewoehnt..."

Die pure Verzweifelung und Resignation spricht aus Thoralds Worten und auch die Tatsache das es um den Glaube Thoralds wieder mal nicht gut bestimmt ist, entgeht dem Zwerg nicht. Thorald ist wieder voellig am Boden zerstoert. Wie damals, als sie sich zum ersten mal trafen.

Brottor

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #6 am: 04.07.2008, 14:36:08 »
Brottor nickt mit Bedacht. "Ich verstehe." entgegnet er - doch war er sich nicht sicher ob ihm klar war was dies alles zu bedeuten hatte.
"Kommt erst einmal herein. Ich werde deinen Nachkommen eingehend untersuchen und morgen Früh Tyr sofort um seinen Rat bitten. Vielleicht kann auch Estri helfen. Auch wenn dein Abkömmling nicht viel mit einem Zwerg gemeinsam zu haben scheint so ist sie doch eine Mutter und vielleicht kann ihre Intuition helfen."

Gemeinsam betreten die alten Kameraden die Höhlen von Steinheim.



Also Thorald sich dem Höhleneingang nähert durchläuft ihn ein Schauer. Brottor blickt seinen Freund wissend an. "Deine Zweifel an den Regeln der Welt und der Götter scheinen wahrlich gewachsen zu sein - du bist keinen Tag zu früh zu mir gekommen wie mir scheint."

Als die drei in dem kleinen Altarraum vor den privaten Räumlichkeiten der Rumnaheims angekommen sind, gibt Brottor das Kind seinem Vater zurück und bittet ihn zu warten.

Dann geht der Zwerg seine Frau wecken - ein Unterfangen das ein gewisses Mass an Vorsicht verlangt!
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Thorald

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #7 am: 04.07.2008, 15:35:41 »
Etwas unwohl in seiner Haut schaut sich der Wanderpriester um. Schon lange her das er einen Altarraum gesehen hat. Auch seine Besuche in den Fharalanghn Schreinen fallen eher selten aus. Ungeduldig wartet er bis Brottor wieder erscheint. Er nimmt sich ein Stueck Brot aus dem Rucksack und steckt es in den Fleischklops den er auf dem Arm traegt hinein. Dort verharrt das Stueck und faengt langsam an sich zu zersetzen.

Brottor

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #8 am: 04.07.2008, 16:33:59 »
Es dauert einige Minuten bis Brottor wieder erscheint. Hinter ihm seine Frau Estri. Sie scheint etwas aufgebracht zu sein, doch lässt sie sich dies vor ihrem Gast nicht anmerken.

Als sie Thorald erblickt hält sie kurz erstaunt inne. Sie hat den seltsamen Menschen das letzte mal vor Jahren gesehen. Sein Zustand war damals bei weitem nicht soweit vorangeschritten.

"Thorald, seid willkommen in unserem Heim - auch wenn ich die Tageszeit für wenig angebracht halte, freut es mich wenn einer von Brottors Freunden uns besuchen kommt."

Brottor zeigt auf das Bündel in Thoralds Armen.
"Hier Estri, das ist Thoralds Kind. Auch wenn es nicht von unserer Art ist, hatte ich gehofft das deine Mutterinstinkte vielleicht etwas mehr verraten über dass was dem Kind fehlt."

Mit einem kurzen Nicken geht Estri zu Thorald um dann entsetzt zurück zu weichen. Beschämt blickt sie Thorald an als sie sieht wie tief sie ihn mit ihrer Reaktion verletzt hat.
"Es tut mir leid Thorald, doch ich bin eine einfache Frau die nicht das Leben von euch geführt hat und gesehen hat was ihr gesehen habt. Ein Wesen wie euer Kind habe ich nie zu Gesicht bekommen und ich war nicht gefasst auf seine ... Andersartigkeit.
Doch lasst mich mal sehen."


Estri nimmt allen Mut zusammen um sich nicht anmerken zu lassen welche Abscheu das Kind in ihr hervorruft und nimmt das Bündel von Thorald entgegen.
Eine Weile betrachtet sie das Etwas in ihren Armen. Dann nimmt sie ihren Zeigefinger und bewegt ihn spielerisch vor dem was sie für seine Augen hält und macht seltsame Geräusche dazu. Sie zieht die Augenbrauen zusammen als keine Reaktion folgt. Sie wagt es sogar die kleinen feuchten Finger zu berühren und zum spielen heraus zu fordern.

Der Gesichtsausdruck der Zwergin zeigt Besorgnis.
"Es scheint mir nicht wirklich krank zu sein, es scheint gut genährt und sein Griff ist fest. Ich kenne mich wie gesagt nicht aus mit Kindern von ... deiner Art, Thorald. Aber eines haben alle Kinder gemeinsam, sie sind neugierig und verspielt. Es ist als würde dieses Kind hier keinerlei Interesse an der Welt zeigen.

Mein Innerstes ist aufgewühlt und von grosser Trauer beseelt wenn ich dieses Kind betrachte und es hat nichts mit seiner Gestallt zu tun. Etwas sehr trauriges und unmenschliches ist diesem armen Ding auferlegt. Ich kann euch nicht sagen warum, aber ich bin mir sicher das etwas sehr wichtiges nicht stimmt -  etwas das über seine Art oder eine Krankheit hinausgeht!"

Betroffen blickt Estri Brottor an und als der Blick ihn trifft weiss der Priester unumstößlich um die Ernsthaftigkeit die Estri auszudrücken versucht.

"Helft mir zu verhindern dass Kinder ohne Seelen geboren werden. Dies geschah meinem Sohn..." das war es was Magnus gesagt hat. Die dunkle Vorahnung manifestiert sich in Brottors Herz und lässt es fast erstarren.

"Ich werde gleich morgen Früh Tyr befragen, Thorald. Wir werden deinem Kind helfen, mit allen Mitteln die mir zur Verfügung stehen - das verspreche ich dir von ganzem Herzen mein Freund!"
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Thorranaga

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #9 am: 04.07.2008, 16:47:57 »
Brindinfurth

Endlich ist die Zeit der Angst und der Schrecken vorbei!
Evander ist besiegt und von der eisernen Festung geht keine Gefahr mehr aus!

"Endlich ausruhen!" stöhnt Thorranagà, als er in seinen Lieblingsstuhl in seinem Haus fällt.

Doch gerade als er sich seiner ausgiebigen Körperpflege widmen wollte, platzt Bertsinda herein:

"Thorranagà, Baron Euphemes II. will dich sofort sehen."
Ihr Gesicht ist von einem breiten Grinsen gezeichnet, das Thorranagà schon lange nicht mehr gesehen hat.
In den letzten Wochen war die halblingische Seite seiner Begleiterin eigentlich nie zum Vorschein gekommen.

Mühsam, wie ein alter Mann erhebt sich der Samurai und blickt in die strahlenden Augen der Elflingsdame. Wusste sie etwas, das er nicht wusste?

Beim Palast des Barons angekommen wird der Kommandant der Stadtwache sogleich zu seinem Lehnsherren vorgelassen.

"Lord Thorranagà Sana, Kommandant der Stadtwache Brindinfurths, meine rechte Hand und zu guter letzt: Treuer Freund.
Mit Freuden habe ich von euren jüngsten Taten vernommen und gratuliere euch ein weiteres Mal zu eurem Erfolg. Ihr sollt eine Belohnung erhalten.
Zu euren Ehren, soll eine Statue im Marktviertel von Brindinfurth erbaut werden, damit sich ein jeder Einwohner und Besucher an euch erinnern möge."

Verblüfft und sprachlos steht der Samurai vor seinem Baron.
Es dauert einige Sekunden, bis er seine Worte wiederfindet:
"Mein Lehnsherr, eine Belohnung ist nicht von - " da stockt der Kämpfer und denkt nochmal über das gesagte nach.
"Erinnern? Warum erinnern? Ich habe nicht vor Brindinfurth zu verlassen."

"Doch das werdet ihr. Ich weiß eure treuen Dienste sehr zu schätzen und darum erhaltet ihr euer eigenes Land. Ihr habt es damals für das Baronat von der Bruderschaft des Sterns erhalten.
Nun soll es eures sein. Es ist nicht groß, aber es soll euch gehören.
Bewirtschaftet es, bebaut es und sorgt für eure Untertanen."

Thorranagà fällt der Unterkiefer zu Boden und kurz darauf folgt der Rest seines Körpers. Sofort stürzt Bertsinda zu ihrem Freund und versucht ihn mit etwas Wasser und gezielten Schlägen auf die Wangen wieder zu Bewusstsein zu bringen.

Wenige Sekunden später sind ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt. Der Samurai erwacht und läuft sofort rot an. Wie konnte er sich nur solch eine Peinlickeit leisten? Das war wieder typisch für ihn...

Die Tage vergehen und so langsam macht sich Thorranagà mit dem Gedanken vertraut, nicht mehr lange in Brindinfurth zu sein.
Seine Gedanken schweifen zurück in die Vergangenheit, was sie hier schon alles erlebt hatten.
Lassal, seine große Liebe, die er zweimal verlor. Einmal an Thorea, die junge Streiterin des Heironeous. Und beim zweiten Mal, wurde er aus seinem Leben gerissen von einem niederträchtigen Vrock!
Nuala, die Meerjungfrau. Auch sie, wurde viel zu früh aus dem Leben gerissen.
All die Freunde, die er in Brindinfurth gefunden hatte, sollte er nun zurücklassen.

Eine Träne rinnt Thorranagàs Wange herab, als Bertsinda mit gepackten Taschen in seiner Tür steht.

"Es wird Zeit ein neues Leben zu beginnen..."

Lord Aldebaran

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #10 am: 05.07.2008, 16:39:05 »
Doch wie das mit neuen Leben immer so ist, bergen sie meist nicht das, was man sich erwartet hat.

Schon bald lernt Thorranaga jeden seiner wenigen hundert Untertanen persönlich kennen. Ihm ist so, als ob sie nur darauf gewartet hätten, einen neuen Ritter als Verwalter zu bekommen, um ihre alten, bestimmt schon längst abgeurteilten Problemchen erneut auf den Tisch bringen zu können.
Oft mit den Hintergedanken, ein etwas günstigeres Urteil zu erzielen. So ist es kaum verwunderlich, dass die Schlange vor dem Audienzimmer Thorranagas von Tag zu Tag kaum an Länge einbüsst.

Geduld ist eine Tugend, so sagt man. Für Thorranaga ist sie jedoch eher der bildliche Faden, der unter Last zu reissen droht. Ihm wird dass Dank seiner eisernen Disziplin nicht passieren, da ist er sich sicher und ereignisreicheren Tagen entgegensehnend urteilt er über verrückte
Grenzsteine, schadhafte Zäune und unrechtmaessig geborgtes Feuerholz weise und gerecht.

Nur eine Sache bereitet ihm Kopfschmerzen. Der Besuch bei der Nichte des Müllers, welche unlängst einen Säugling gebar. So ein schlappes Neugeborenes, welches kaum die Brust seiner Mutter annahm hatte er noch nie gesehen.

Thorranaga

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #11 am: 05.07.2008, 16:57:37 »
"Das ist äußerst eigenartig. Der kleine - ich kenne noch nicht einmal seinen Namen - wurde inzwischen bereits mehrmals untersucht."
Ratlos blickt der Samurai die zu tiefst betrübte Mutter an.

"Ja, der Arzt konnte bei unserem Lassal keinerlei Krankheiten, oder sonstige Auffälligkeiten feststellen. Es ist, als ob ein Fluch auf ihm liegen würde. Aber weder sein Vater, noch ich haben uns je etwas zu Schulden kommen lassen. Warum nur werden wir von den Göttern bestraft?"
Schluchzend und weinend dreht sich die Frau von ihrem Kind weg, damit es ihre Tränen nicht sehen kann.

Der Samurai steht inzwischen wie versteinert da.
Lassal - In den letzten Monaten hatte er zu viel zu tun, um an seinen größten Verlust nachzudenken, doch schlagartig waren alle Schmerzen wieder da und auch Thorranagà beginnt zu weinen, während er leise zu sich selbst sagt:
"Ich werde nicht nochmal zusehen, wie ein Lassal sein Leben lässt, obwohl ich ihn retten könnte. Es muss einen Weg geben."

"Ob das Kind wohl wirklich verflucht ist," denkt sich der Samurai?
Gemeinsam mit den Eltern bringt er das kleine Kind zu Bertsinda, die mit Hilfe ihrer Magie feststellen soll, ob ein Fluch auf dem Kind liegt.

Bertsinda Breitling

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #12 am: 05.07.2008, 17:11:03 »
Führsorglich nimmt die Elfingsdame das Kind entgegen und streicht ihm über das noch kahle Haupt.
Mit den Worten "Wie sein Vater" versucht sie die angespannte Situation etwas aufzulockern.

Anschließend spricht sie einige arkane Worte, die die umherstehenden nicht deuten können und ihre Augen leuchten kurz rot auf.
Langsam und bedächtig begutachtet sie den Jungen von unten bis oben, doch sie kann nichts feststellen, bis sie in seine schwarzen Augen blickt.

Bertsinda verliert sich in dem tiefen Schwarz, das sie zu umschließen droht. Wie gefangen blickt sie weiter in die Augen, als ob sie einen Ausweg aus dem Dunkel zu suchen scheint. Doch da ist nichts. Keine Spiegelung des Sonnenlichts, kein wissbegieriges Glitzern, einfach nichts.

Ratlos und besorgt wendet sie ihre Augen ab und blickt Thorranagà, dann die beiden Eltern an.

"Es liegt kein Fluch auf dem Kind. Doch es ist etwas anderes, dass ich nicht erklären kann."
Auf diese Worte folgen einige Sekunden bedrückten Schweigens.

"Es tut mir leid, dass ich nichts für euch tun kann."

Als die beiden Eltern einerseits erleichtert, darüber dass kein Fluch auf ihrem Kind liegt, andererseits auch niedergeschlagen, dass die Ursache noch immer nicht gefunden wurde, wieder auf dem Weg nach Hause sind, wendet sie sich an ihren Weggefährten:

"Es scheint fast so, als ob das Kind nur eine leere Hülle zu sein scheint. Ist euch das nicht aufgefallen, als ihr die Augen des kleinen geblickt habt?"

Thorranaga

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #13 am: 05.07.2008, 17:13:10 »
"Nein, ich habe nichts bemerkt. Du bist in solchen Dingen einfach mit größerem Feingefühl gesegnet als ich.
Erinnerst du dich noch daran, was Magnus gesagt hat? Sein Kind sei ohne Seele gebohren worden und es soll noch weiteren Kindern so gehen.
Meinst du das könnte auch hier zutreffen?"


Fragend blicken sich die beiden Abenteurer an...

Magnus der Rote

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Bastion of Broken Souls
« Antwort #14 am: 06.07.2008, 07:32:31 »
Nachdem die Verhandlungen um Impargon und Evander beendet waren, widmete Magnus sich ganz der Bewachung der eisernen Stäbe. Ihre Macht war unübersehbar. Insgeheim ärgerte sich Magnus dass sie zerstört werden sollten, doch er sah auch die Notwendigkeit dazu. Selbstverständlich wohnte er dem Ritual, das die Stäbe zerstören sollte nicht als Zuschauer, sondern als Teil des Rituals bei. Die Stäbe waren zerstört. Impargon und Evander abgestraft.
Doch Eins blieb noch: Die eiserne Festung. Ihnen war kurz der Gedanke gekommen sie in Besitz zu nehmen, doch diese Festung war für zu viele Greuel genutzt worden. Magnus war klar, dass diese Festung zerstört werden musste, um wietere zu verhindern. Er reiste mit dem Zwergenklerike Brottor zu der Festung. Zusammen legten sie dieses Bauwerk in Schutt und Asche.
Nachdem auch diese Aufgabe bewältigt wurde, zog sich Magnus in den Turm, nicht weit von Steinheim entfernt zurück. Er sagte seinen Gefährten nicht, was er tat.

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