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[IC] Gegen den Riesen

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Der Tod:
Xen'drik im Jahre 999 nach Gründung des Königreiches



Ein leichter Wind zuerzaust das allmählich ergrauende Haar des Magistraten Tarmikon, während dieser wie ein lhazaarer Schiffskapitän an der Brüstung des trutzigen, sechseckigen Türmchens steht und in das dampfende Meer aus Grün hinausblickt, dass sich wie drohende Sturmwogen um sein winziges, von tapferen Siedlern zusammengezimmertes Dörfchen herum auftürmt. Der uralte Dschungel Xen'driks ist allgegenwärtig; Tags wie Nachts hallen die Geräusche unzähliger Tierarten daraus hervor, die Luft ist schwer mit dem feuchten Geruch von Pflanzen und Erde und Bruchstücke untergegangener Zivilisationen mahnen vor dem im Halbdunkel der Bäume und Farne schwelenden Zorn einer Naturgewalt, die nur darauf wartet, auch über den einsamen Vorposten mit dem herausfordernden Namen "Neu Khorvaire" hereinzubrechen.
"Grund genug hätte das Land." denkt der Magistrat im Stillen und legt geistesabwesend die schwielige Linke auf das ausgebleichte Holz der Balliste, welche auf der breiten Plattform des Turmes - dem einzigen Steingebäude des Dörfchens - stets in Bereischaft gehalten wird. Denn jeder Quadratmeter des widerspensigen Bodens, jedes Stück Holz für eine der zu seinen Füßen gedrängten Hütten hatten die Siedler dem Dschungel in hartem täglichem Kampf abringen müssen. Man lebt hart in Neu Khorvaire und das schützende Sturmkap ist weit weg. Immerhin hält das Haus Tharashk diesen Vorposten inmitten der Wildnis am laufen. Wenn auch nicht aus reiner Liebenswürdigkeit, sondern um den Prospektoren des Hauses eine Basis bereitstellen zu können.
Tatsächlich waren umherstreifende Riesen gesichtet worden, was nichts gutes für den rund fünfzig Seelen beherbergenden Flecken Zivilisation bedeuteten kann.

Der wettergegerbte Magistrat lässt seinen Blick sorgenvoll über die flachen Hütten und Segeltücher schweifen, die als Sonnen- und Regenschutz gleichermaßen überall aufgespannt sind, und unter denen die Bewohner Neu Khorvaires ihrem mühsamen Tagewerk nachgehen. Ein leichter Regen nieselt vom wolkenverhangenen Syberis herunter und benetzt die Haut; die Stimmung ist gleichermaßen gedrückt, wenn auch bereits etwas zuversichtlicher als noch vor einigen Tagen. Grund dafür sind die etwa einhundert Milizionären, die auf sein Bitten hin aus Sturmkap als Verstärkung geschickt wurden, für den Fall, dass irgendein Riesenstamm tatsächlich auf leicht Beute aus sein sollte. "Die werden sie hier nicht finden!" nickt der grimmige Patriarch bim Betrachten des Haufens schlechtgelaunter Wachen beim Errichten eines frischen Palisadenwalles und denkt an das dutzend gut ausgebildeter Tharashk-Wächter in den moosbedeckten Mauern unter ihm.
Nein, die unnachgiebige Entschlossenheit der abgehärteten Siedler hatte bisher noch allen Gefahren Xen'driks standgehalten und es würde schon mehr brauchen als einen Haufen tumber Wilder um sie wieder von hier zu vertreiben! Ehe Magistrat Tarmikon wieder die Luke ins Innere des Wachturms hinabsteigt stiehlt sich ein verschmitztes Lächeln auf das faltige Gesicht. Denn wenn die Dunklen Sechs nicht seine Augen getäuscht hatten, dann hatte er eine Handvoll weiterer Fremder auf den aus Holzbohlen bestehenden Gehsteigen erkennen können, die seiner nicht unbeträchtlichen Erfahrung nach ganz das einzigartige Format von Abenteurern haben.
Und wer weiß, vielleicht will es ja das Schicksal, dass hier die Herausforderungen des Grenzlandes schon bald den kostbaren Funken neuer Helden aus eben diesen Abenteurern hervorbringt...

Lyra Neval:
Lyra Neval ist dem Rufe des Hauses Tharashkes in den Vorposten gefolgt und hatte sich ihm bereitwillig zur Verfügung gestellt ihm durch Heilung und den Beistand der Göttlichen Neun zu Diensten zu sein und machte sich alsbald auf dem Weg zu ihm.

Auf ihrer Hinreise ist Lyra stets auf ihre Sicherheit bedacht gewesen. Selbst für jemanden, der nach dem Tag der Klage als Cyranerin nach Q'Barra gereist ist und dorthin gezogen ist, um sich dieser Nation anzuschließen, ist beeindruckt von dem exotischen Dschungel, den Xen'drik zu bieten hat. Auch wenn Q'Barra ja auch nicht gerade arm an Dschungel ist; eher im Gegenteil.

Jedesfalls traf Lyra auf ihrer Reise eine junge Frau, die ganz verstört ausgesehen hat und offenbar leichte Verletzungen davon getragen hat. Lyra kam ihrer Verpflichtung als Heilerin nach und nahm sich ihrer Wunden an. Lyra hätte zwar schwören können, dass sie zwischenzeitlich im dichten Unterholz neben der Frau auch einen Wolf gesehen hätte, aber der verschwand recht schnell wieder und Lyra hatte ihn auch nicht mehr gesehen, also machte sich Lyra nicht weiter irgendwelche Sorgen, da keinerlei Gefahr mehr bestanden hat durch ihn.
Viel hat die junge Frau nicht zu Lyra gesprochen und sie schien auch recht verschlossen. Allerdings erfuhr sie, dass der Name der jungen Frau Felicia war und in ihrem Dorf offenbar großes Unheil durch Riesen widerfahren ist. Lyra sagte zu Felicia, dass es einen Vorposten gäbe, der sich unter anderem gegen Riesen dieser Gegend wendet. Nach einer Weile und einer Unterredung folgte dann Felicia Lyra mit in Richtung Lager.

Als man beim Vorposten dann angekommen ist, sieht Lyra aus einiger Entfernung jemanden, den sie glaubt zu kennen. Zu Felicia sagt Lyra nur: "Ich denke, einer der beiden dort vorne kommt mir recht bekannt vor. Ich will dem mal nachgehen. Du kannst mir zu ihm hinfolgen, wenn du möchtest. Aber du kannst auch kurz warten, wenn dir das lieber wäre" Und so geht Lyra etwas schnelleren Schrittes auf den Kriegsgeschmiedeten zu, in dessen Nähe ein Gnom ist und sagt zu diesem: "Zum Gruße und entschuldigt bitte die Störung. Mein Name ist Lyra Neval, Klerikerin der Göttlichen Neun, allen voran Olladra." Daraufhin blickt sie gezielt den Kriegsgeschmiedeten an. "Habe ich Euch nicht manchmal im letzten Krieg gesehen, wie Ihr tapfer Eure Kameraden zu mir ins cyranische Lazarett gebracht habt? Kann es sein, dass ich vor mir noch einen Überlebenden des letzten Krieges auf Seiten Cyres habe?" Die letzte Frage ist eigentlich rhetorisch gemeint wegen dem cyranischen Wappen bei Nachtstahl und zielt darauf ab zu erfahren wie Nachtstahl den letzten Krieg genau überlebt hat.

Beeltok:
Beeltok schnäuzt sich ein wenig von der braunen feuchten Erde aus der Nase mit Hilfe eines Zipfels seiner Lederweste. Die letzten Tage waren wieder interessant und auch etwas aufregend für ihn. Die meiste Zeit hielt er sich nur in Laubwäldern auf und erst mit seiner Ankunft auf Xen'drik hat er die Vielfalt des Dschungels kennen und schätzen gelernt. Vor allem was die versteckten Reste von so mancher Kultur angeht, ist er jedesmal wieder begeistert. Stunden hat er die letzten Tage damit verbracht durch Ruinen und Unterholz zu kriechen und auf farnbedeckten Gesteinsquader zu schlafen.
Aber dies brachte ihn nicht davon ab zu diesem Außenposten weiterzureisen. Als er das Gerücht gehört hat, dass mit einer Invasion zu rechnen ist, nahm er sofort seine kurzen Beine in die Hand und ist aus Sturmkap abgereist. Und wenn er sich in irgendwelchen Überresten herumtrieb, die der Dschungel wieder in seinen Körper aufgenommen hatte, dann stets mit dem Hintergedanken Spuren von den übergroßen Felsenlutschern zu finden.

Der etwas wirr anzusehende Zwerg steht auf dem hölzernen Gehsteig und blickt sich wartend um, was nun als nächstes geschehen wird. Offenbar ist er nicht der einzige, den es hierher gezogen hat. Doch ahnt er, dass es den meisten wahrscheinlich nicht um die Riesen an sich, sondern nur um das Gold für deren Köpfe, geht.
Sich räuspernd rückt er die Schnur um seinen Hals zurecht, an der mehrere tote exotische Vögel hängen, die er im Dschungel geschossen hatte,  und streift über den Gehweg mit den Händen in den Taschen seiner Lederweste. Dabei klackern die Schneidezähne von mehreren erschlagenen (auch wenn er es nicht immer selber war) Felsenlutschern auf seinem Rücken, da er sie an den Rucksack gebunden hat.

Felicia:
Tatsächlich war Felicia den Riesen bereits begegnet und konnte ihnen nur Knapp entkommen. Sie hatten ihr Heim - das ehemalige Heim ihres Lehrmeisters und fast-Vergewaltigers, zerstört und geplündert. Glücklicherweise war sie gerade auf der Jagd. Als sie von dieser zurückkehrte merkte Felicia schnell, dass sie alleine gegen diese Riesen keine Chance hatte. Ohne einen der ihren fällen zu können floh sie schwer Verletzt, bis sie auf Lyra traf. Natürlich konnte sie sich ihr nicht als Wolf nähern und natürlich nicht die wahre Geschichte erzählen. Trotzdem heilte die Klerikerin sie selbstlos und bot ihr an, mit ihr zu ziehen. Wie der Zufall es wollte, war die Klerikerin darauf aus, eben jenen Riesen welchen Felicia nur knapp entkam entgegen zu treten. Daher bot Felicia ihre Hilfe an, ihre Geschichte, dass Riesen ihr Dorf zerstört hatten passte perfekt ins Bild...solange niemand weiter nach dem Dorf fragen würde. Fürs erste war alles gut.

Als Lyra die Fremden erblickt, rutscht Felicias Herz herab. Gerade hatte sie ein wenig Zuversicht gefunden, gefallen an der Nähe von Lyra gehabt. Nun sollte jemand ihr dies weg nehmen? Sie wollte Lyra für sich haben! Auf keinen Fall würde sie warten. Daher folgt sie etwas mürrisch aber stumm zu dem Kriegsgeschmiedeten und dem Gnom, ohne es zu merken fast sie nach Lyras Hand, wobei die ihre leicht zitterte. Tatsächlich bereitete ihr der bevorstehende Kontakt mit weiteren Menschen mehr Angst, als es die Riesen konnten. Doch ihr vertrauen in Lyra war stärker....

Illian:
"... und ich sage dir die Ruinen sind nicht leer! Nur weil irgendwelche möchtegern Forscher da gewesen sind und sie sich angeschaut haben. Von wegen wertlos. Wenn sie solche Reden verbreiten, gibt es dort sicher etwas zu holen, was uns beiden weiterhilft." Der Redefluss des Gnoms, dessen Stimme klingt, als müsste er sich selbst vom gesagten überzeugen, endet abrupt, als eine weitere Person seinen Begleiter anspricht. Für einen Moment starrt er die Frau verwirrt an. Die meisten Leute wichen schließlich ängstlich vor seinem Begleiter zurück, außerdem wurde er nicht gerne unterbrochen. Soso, eine Lazarett Helferin aus dem Letzten Krieg, hat mir grade noch gefehlt. Ständig scheint er mir in meine Forschung zu fuschen, selbst jetzt, wo er längst zu Ende ist. Erst darf man nicht weiterkommen, weil ansonsten die Gegenstände nicht verkauft werden können, dann wird man in seinem Namen zum Dieb  und wenn man diese Fesseln abgestreift hat, kommt irgend so ein daher gelaufenes Mädchen und quatscht den Lehrling voll. Will ihm bestimmt irgendwelche Flausen in Kopf setzten, dass er jetzt frei ist und mir nicht folgen brauch, blabla... Das er lieber helfen sollte Cyre neu aufzubauen und zum neunen Glanz zu verhelfen.  Ich sollte wirklich groß Lehrling auf seine Brust pinseln!, eben so schnell, wie zuvor seine jäh unterbrochener Redefluss, rasen die Gedanken durch das Hirn des Gnoms, während er mit in die Hüften gestemmten Armen darauf wartet, dass Nachtstahl sein Gespräch beendet und er ihm weiter von den seiner Meinung nach, großen Entdeckungen erzählen kann, die sich in der alten Ruine nicht weit von dem Außenposten befinden.

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