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Autor Thema: [IC] Gegen den Riesen  (Gelesen 28978 mal)

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Der Tod

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[IC] Gegen den Riesen
« am: 14.07.2008, 01:56:43 »
Xen'drik im Jahre 999 nach Gründung des Königreiches



Ein leichter Wind zuerzaust das allmählich ergrauende Haar des Magistraten Tarmikon, während dieser wie ein lhazaarer Schiffskapitän an der Brüstung des trutzigen, sechseckigen Türmchens steht und in das dampfende Meer aus Grün hinausblickt, dass sich wie drohende Sturmwogen um sein winziges, von tapferen Siedlern zusammengezimmertes Dörfchen herum auftürmt. Der uralte Dschungel Xen'driks ist allgegenwärtig; Tags wie Nachts hallen die Geräusche unzähliger Tierarten daraus hervor, die Luft ist schwer mit dem feuchten Geruch von Pflanzen und Erde und Bruchstücke untergegangener Zivilisationen mahnen vor dem im Halbdunkel der Bäume und Farne schwelenden Zorn einer Naturgewalt, die nur darauf wartet, auch über den einsamen Vorposten mit dem herausfordernden Namen "Neu Khorvaire" hereinzubrechen.
"Grund genug hätte das Land." denkt der Magistrat im Stillen und legt geistesabwesend die schwielige Linke auf das ausgebleichte Holz der Balliste, welche auf der breiten Plattform des Turmes - dem einzigen Steingebäude des Dörfchens - stets in Bereischaft gehalten wird. Denn jeder Quadratmeter des widerspensigen Bodens, jedes Stück Holz für eine der zu seinen Füßen gedrängten Hütten hatten die Siedler dem Dschungel in hartem täglichem Kampf abringen müssen. Man lebt hart in Neu Khorvaire und das schützende Sturmkap ist weit weg. Immerhin hält das Haus Tharashk diesen Vorposten inmitten der Wildnis am laufen. Wenn auch nicht aus reiner Liebenswürdigkeit, sondern um den Prospektoren des Hauses eine Basis bereitstellen zu können.
Tatsächlich waren umherstreifende Riesen gesichtet worden, was nichts gutes für den rund fünfzig Seelen beherbergenden Flecken Zivilisation bedeuteten kann.

Der wettergegerbte Magistrat lässt seinen Blick sorgenvoll über die flachen Hütten und Segeltücher schweifen, die als Sonnen- und Regenschutz gleichermaßen überall aufgespannt sind, und unter denen die Bewohner Neu Khorvaires ihrem mühsamen Tagewerk nachgehen. Ein leichter Regen nieselt vom wolkenverhangenen Syberis herunter und benetzt die Haut; die Stimmung ist gleichermaßen gedrückt, wenn auch bereits etwas zuversichtlicher als noch vor einigen Tagen. Grund dafür sind die etwa einhundert Milizionären, die auf sein Bitten hin aus Sturmkap als Verstärkung geschickt wurden, für den Fall, dass irgendein Riesenstamm tatsächlich auf leicht Beute aus sein sollte. "Die werden sie hier nicht finden!" nickt der grimmige Patriarch bim Betrachten des Haufens schlechtgelaunter Wachen beim Errichten eines frischen Palisadenwalles und denkt an das dutzend gut ausgebildeter Tharashk-Wächter in den moosbedeckten Mauern unter ihm.
Nein, die unnachgiebige Entschlossenheit der abgehärteten Siedler hatte bisher noch allen Gefahren Xen'driks standgehalten und es würde schon mehr brauchen als einen Haufen tumber Wilder um sie wieder von hier zu vertreiben! Ehe Magistrat Tarmikon wieder die Luke ins Innere des Wachturms hinabsteigt stiehlt sich ein verschmitztes Lächeln auf das faltige Gesicht. Denn wenn die Dunklen Sechs nicht seine Augen getäuscht hatten, dann hatte er eine Handvoll weiterer Fremder auf den aus Holzbohlen bestehenden Gehsteigen erkennen können, die seiner nicht unbeträchtlichen Erfahrung nach ganz das einzigartige Format von Abenteurern haben.
Und wer weiß, vielleicht will es ja das Schicksal, dass hier die Herausforderungen des Grenzlandes schon bald den kostbaren Funken neuer Helden aus eben diesen Abenteurern hervorbringt...
« Letzte Änderung: 29.05.2009, 14:05:03 von Der Tod »
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Lyra Neval

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #1 am: 22.07.2008, 03:21:28 »
Lyra Neval ist dem Rufe des Hauses Tharashkes in den Vorposten gefolgt und hatte sich ihm bereitwillig zur Verfügung gestellt ihm durch Heilung und den Beistand der Göttlichen Neun zu Diensten zu sein und machte sich alsbald auf dem Weg zu ihm.

Auf ihrer Hinreise ist Lyra stets auf ihre Sicherheit bedacht gewesen. Selbst für jemanden, der nach dem Tag der Klage als Cyranerin nach Q'Barra gereist ist und dorthin gezogen ist, um sich dieser Nation anzuschließen, ist beeindruckt von dem exotischen Dschungel, den Xen'drik zu bieten hat. Auch wenn Q'Barra ja auch nicht gerade arm an Dschungel ist; eher im Gegenteil.

Jedesfalls traf Lyra auf ihrer Reise eine junge Frau, die ganz verstört ausgesehen hat und offenbar leichte Verletzungen davon getragen hat. Lyra kam ihrer Verpflichtung als Heilerin nach und nahm sich ihrer Wunden an. Lyra hätte zwar schwören können, dass sie zwischenzeitlich im dichten Unterholz neben der Frau auch einen Wolf gesehen hätte, aber der verschwand recht schnell wieder und Lyra hatte ihn auch nicht mehr gesehen, also machte sich Lyra nicht weiter irgendwelche Sorgen, da keinerlei Gefahr mehr bestanden hat durch ihn.
Viel hat die junge Frau nicht zu Lyra gesprochen und sie schien auch recht verschlossen. Allerdings erfuhr sie, dass der Name der jungen Frau Felicia war und in ihrem Dorf offenbar großes Unheil durch Riesen widerfahren ist. Lyra sagte zu Felicia, dass es einen Vorposten gäbe, der sich unter anderem gegen Riesen dieser Gegend wendet. Nach einer Weile und einer Unterredung folgte dann Felicia Lyra mit in Richtung Lager.

Als man beim Vorposten dann angekommen ist, sieht Lyra aus einiger Entfernung jemanden, den sie glaubt zu kennen. Zu Felicia sagt Lyra nur: "Ich denke, einer der beiden dort vorne kommt mir recht bekannt vor. Ich will dem mal nachgehen. Du kannst mir zu ihm hinfolgen, wenn du möchtest. Aber du kannst auch kurz warten, wenn dir das lieber wäre" Und so geht Lyra etwas schnelleren Schrittes auf den Kriegsgeschmiedeten zu, in dessen Nähe ein Gnom ist und sagt zu diesem: "Zum Gruße und entschuldigt bitte die Störung. Mein Name ist Lyra Neval, Klerikerin der Göttlichen Neun, allen voran Olladra." Daraufhin blickt sie gezielt den Kriegsgeschmiedeten an. "Habe ich Euch nicht manchmal im letzten Krieg gesehen, wie Ihr tapfer Eure Kameraden zu mir ins cyranische Lazarett gebracht habt? Kann es sein, dass ich vor mir noch einen Überlebenden des letzten Krieges auf Seiten Cyres habe?" Die letzte Frage ist eigentlich rhetorisch gemeint wegen dem cyranischen Wappen bei Nachtstahl und zielt darauf ab zu erfahren wie Nachtstahl den letzten Krieg genau überlebt hat.

Beeltok

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #2 am: 22.07.2008, 08:55:24 »
Beeltok schnäuzt sich ein wenig von der braunen feuchten Erde aus der Nase mit Hilfe eines Zipfels seiner Lederweste. Die letzten Tage waren wieder interessant und auch etwas aufregend für ihn. Die meiste Zeit hielt er sich nur in Laubwäldern auf und erst mit seiner Ankunft auf Xen'drik hat er die Vielfalt des Dschungels kennen und schätzen gelernt. Vor allem was die versteckten Reste von so mancher Kultur angeht, ist er jedesmal wieder begeistert. Stunden hat er die letzten Tage damit verbracht durch Ruinen und Unterholz zu kriechen und auf farnbedeckten Gesteinsquader zu schlafen.
Aber dies brachte ihn nicht davon ab zu diesem Außenposten weiterzureisen. Als er das Gerücht gehört hat, dass mit einer Invasion zu rechnen ist, nahm er sofort seine kurzen Beine in die Hand und ist aus Sturmkap abgereist. Und wenn er sich in irgendwelchen Überresten herumtrieb, die der Dschungel wieder in seinen Körper aufgenommen hatte, dann stets mit dem Hintergedanken Spuren von den übergroßen Felsenlutschern zu finden.

Der etwas wirr anzusehende Zwerg steht auf dem hölzernen Gehsteig und blickt sich wartend um, was nun als nächstes geschehen wird. Offenbar ist er nicht der einzige, den es hierher gezogen hat. Doch ahnt er, dass es den meisten wahrscheinlich nicht um die Riesen an sich, sondern nur um das Gold für deren Köpfe, geht.
Sich räuspernd rückt er die Schnur um seinen Hals zurecht, an der mehrere tote exotische Vögel hängen, die er im Dschungel geschossen hatte,  und streift über den Gehweg mit den Händen in den Taschen seiner Lederweste. Dabei klackern die Schneidezähne von mehreren erschlagenen (auch wenn er es nicht immer selber war) Felsenlutschern auf seinem Rücken, da er sie an den Rucksack gebunden hat.
"Wir sind alle Riesen, von Zwergen erzogen und haben uns daran gewöhnt, stets mit einem geistigen Buckel herumzulaufen."
"Zwanzig Zwerge zeigen Handstand, zehn im Wandschrank, zehn am Sandstrand."

Felicia

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #3 am: 22.07.2008, 11:49:16 »
Tatsächlich war Felicia den Riesen bereits begegnet und konnte ihnen nur Knapp entkommen. Sie hatten ihr Heim - das ehemalige Heim ihres Lehrmeisters und fast-Vergewaltigers, zerstört und geplündert. Glücklicherweise war sie gerade auf der Jagd. Als sie von dieser zurückkehrte merkte Felicia schnell, dass sie alleine gegen diese Riesen keine Chance hatte. Ohne einen der ihren fällen zu können floh sie schwer Verletzt, bis sie auf Lyra traf. Natürlich konnte sie sich ihr nicht als Wolf nähern und natürlich nicht die wahre Geschichte erzählen. Trotzdem heilte die Klerikerin sie selbstlos und bot ihr an, mit ihr zu ziehen. Wie der Zufall es wollte, war die Klerikerin darauf aus, eben jenen Riesen welchen Felicia nur knapp entkam entgegen zu treten. Daher bot Felicia ihre Hilfe an, ihre Geschichte, dass Riesen ihr Dorf zerstört hatten passte perfekt ins Bild...solange niemand weiter nach dem Dorf fragen würde. Fürs erste war alles gut.

Als Lyra die Fremden erblickt, rutscht Felicias Herz herab. Gerade hatte sie ein wenig Zuversicht gefunden, gefallen an der Nähe von Lyra gehabt. Nun sollte jemand ihr dies weg nehmen? Sie wollte Lyra für sich haben! Auf keinen Fall würde sie warten. Daher folgt sie etwas mürrisch aber stumm zu dem Kriegsgeschmiedeten und dem Gnom, ohne es zu merken fast sie nach Lyras Hand, wobei die ihre leicht zitterte. Tatsächlich bereitete ihr der bevorstehende Kontakt mit weiteren Menschen mehr Angst, als es die Riesen konnten. Doch ihr vertrauen in Lyra war stärker....

Illian

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #4 am: 22.07.2008, 16:11:55 »
"... und ich sage dir die Ruinen sind nicht leer! Nur weil irgendwelche möchtegern Forscher da gewesen sind und sie sich angeschaut haben. Von wegen wertlos. Wenn sie solche Reden verbreiten, gibt es dort sicher etwas zu holen, was uns beiden weiterhilft." Der Redefluss des Gnoms, dessen Stimme klingt, als müsste er sich selbst vom gesagten überzeugen, endet abrupt, als eine weitere Person seinen Begleiter anspricht. Für einen Moment starrt er die Frau verwirrt an. Die meisten Leute wichen schließlich ängstlich vor seinem Begleiter zurück, außerdem wurde er nicht gerne unterbrochen. Soso, eine Lazarett Helferin aus dem Letzten Krieg, hat mir grade noch gefehlt. Ständig scheint er mir in meine Forschung zu fuschen, selbst jetzt, wo er längst zu Ende ist. Erst darf man nicht weiterkommen, weil ansonsten die Gegenstände nicht verkauft werden können, dann wird man in seinem Namen zum Dieb  und wenn man diese Fesseln abgestreift hat, kommt irgend so ein daher gelaufenes Mädchen und quatscht den Lehrling voll. Will ihm bestimmt irgendwelche Flausen in Kopf setzten, dass er jetzt frei ist und mir nicht folgen brauch, blabla... Das er lieber helfen sollte Cyre neu aufzubauen und zum neunen Glanz zu verhelfen.  Ich sollte wirklich groß Lehrling auf seine Brust pinseln!, eben so schnell, wie zuvor seine jäh unterbrochener Redefluss, rasen die Gedanken durch das Hirn des Gnoms, während er mit in die Hüften gestemmten Armen darauf wartet, dass Nachtstahl sein Gespräch beendet und er ihm weiter von den seiner Meinung nach, großen Entdeckungen erzählen kann, die sich in der alten Ruine nicht weit von dem Außenposten befinden.
Wenn ich sterbe, müsst ihr mein Mund extra totschlagen

Kod'ol d'Tharashk

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #5 am: 22.07.2008, 17:47:42 »
Welch ein armseeliges Kaff, war der erste Gedanke, den Kod'ol hatte, als er Neu Khorvaire erblickte. Er hatte sich gemeinsam mit einem Trupp von dutzenden Militionären von Sturmkap aus auf den Weg hierher gemacht, quer in den unwirtlichen, dichten und zuweilen tödlichen Dschungel Xen'Driks. Die Zeit steht still auf diesem Kontinent...Es ist, als ob noch immer die Natur die einzige Macht wäre.
Natürlich ist es der Drachenmalträger gewohnt, in Wildnis zu leben, und hat bei seiner langen Tätigkeit in den Schattenmarschen so einige unberührte Flecke Natur gesehen, aber eine solche Abgeschiedenheit, eine solche Nicht-Zivilisation, hätte er nicht für möglich gehalten. Nun ist er aber hier, und er freut sich utiefst darüber. Je unberührter der Kontinent ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, den Coup seines Lebens zu landen. Er konnte sich gar nicht schnell genug der Karawane anschließen, fort aus dem überlaufenen Sturmkap, hin zu den wahren Abenteuern, und all den Schätzen, die auf ihn warten...All die Schätze...
Während die Miliz damit beschäftigt ist, die Pallisade neu zu errichten, sitzt Kod'ol entspannt inmitten der Siedlung, und studiert einen dicken Packen Karten. In den vergangenen Tagen hat er bereits etwas von der Umgebung erkundet, wobei sein Drachenmal und seine gute Orientierung ihm mehrmals behilflich waren. Kod'ol legt dei Karten beiseite und schaut zufrieden Richtung Syberis. Ja, hier würde er zu Reichtum kommen, es würde zwar anstrengend werden und Disziplin erfordern, aber er würde es schaffen.
Einige Meter vor sich bemerkt er gerade eine recht merkwürdige Ansammlung, die sich gerade bildet. Zwei Frauen, ein Gnom und ein Geschmiedeter halten ein Schwätzchen ab, und Kod'ol schätzt sie alle vier als nicht gerade gutbürgerlich ein. Kaum jemand der sich hier aufhält kann dies nachgesagt werden. Er beobachtet die vier noch einige Sekunden, bevor er sich beschließt aufzustehen und zu der Gruppe herüber zu gehen, um zu erfahren, ob es dort etwas zu holen gibt. Womöglich hätten sie gerne die Hilfe eines Tharashks...

Beeltok

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #6 am: 22.07.2008, 18:49:41 »
Das kleine Geäst wird nie einem Angriff der Riesenschädel standhalten.
Der Zwerg steht vor den neuen Palisaden. Da sieht auch er die versammelte Gruppierung der Nicht-Milizen, was vor allem heißt, den riesigen Kriegsgeschmiedeten. Langsam nähert er sich ihnen an, wobei er minutenlang nur dicht daneben stehen bleibt und den Geschmiedeten stumm anstarrt. Sein Geruch nach Natur weht den Abenteurern dabei um die Nase, während die Augen funkeln. "Ihr seid groß - Fast riesig." Das Funkeln wird heller...
"Wir sind alle Riesen, von Zwergen erzogen und haben uns daran gewöhnt, stets mit einem geistigen Buckel herumzulaufen."
"Zwanzig Zwerge zeigen Handstand, zehn im Wandschrank, zehn am Sandstrand."

Nachtstahl

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #7 am: 22.07.2008, 19:26:01 »
Nachtstahl marschiert schwerfällig neben dem kleinen Gnom her, sein Schild kampfbereit in der Hand und seine dreifingrige Hand griffbereit am Hammer. Seine Füßen stampfen kräftig auf den Boden auf und verleihen dem massiven Kriegsgeschmiedeten eine noch massigere Note. Seine roten Augenkristalle scheinen ständig durch das Lager zu schweifen, während Illian auf ihn einredet. Das mimiklose Gesicht dreht sich immer wieder quälend langsam nach rechts und links, doch trotz seiner augenscheinlichen Langsamkeit, weiß Illian wie schnell Nachtstahl im Kampf reagieren kann.
Das Lager selbst macht keinen großen Eindruck auf den Kriegsgeschmiedeten.
“Leichte Befestigung. Nur Palisaden, keine festes Mauerwerk. Nur eine Grenzposition, welche entweder weiter verstärkt werden muss oder irgendwann aufgegeben wird.“
Die Worte des Gnoms perlen wie Regentropfen an der massiven Front des Kriegsgeschmiedeten ab.
“Ich verstehe diesen Gnom nicht. Redet, redet und redet. Unser Ziel ist klar, warum redet er noch darüber. Taten müssen folgen und keine Worte. Einen Krieg oder Kampf gewinnt man nicht durch Worte. Aber dafür besitzt er Wissen. Ohne dieses Wissen wäre ich woanders.“
Er nickt nur manchmal und lässt seine Augen weitere Gestalten fixieren, doch dann wird er plötzlich angesprochen. Der bedrohliche Kämpfer, dreht sich um und fixiert die kleine Frau von weit oben. Sein Verstand arbeitet schnell und zieht sein Urteil.
”Lyra Neval. Offizier von Cyre. Heilerin im Feldlazarett.“
Er verharrt einen Moment und dann antwortet er mit metallener, tief dröhnender Stimme.
„Ja habt ihr, Lyra Neval, Offizier von Cyre.“
Äußert er ihren Namen ohne einen weiteren Gedanken an eine Erklärung zu verschwenden.
„Ihr habt Kriegsgeschmiedeten Nummer 206205595 vor euch. Ehemals stationiert an der Grenze zu Karrnarth, im Dienste von Cyre. Nun bekannt unter dem Namen Nachtstahl.“
Schließt er seine Vorstellung ab.
Als plötzlich die Stimme des Zwerges erklingt, dreht sich Nachtstahl zu diesem um.
„Ihr seid klein.“
Schlussfolgert er für sich.
Wie soll ich die anderen Völker je verstehen, wenn man sich ihr Inneres nur einmal anschauen und sie nicht nach belieben Auseinandernehmen und wieder Zusammenbauen kann?

Der Tod

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #8 am: 22.07.2008, 22:05:30 »
Inzwischen haben sich die sechs sehr unterschiedlichen Abenteurer zusammengefunden, was weniger dem Schicksal zuzuschreiben ist, als der nicht zu leugnenden Tatsache, dass sie zwischen den einfachen und rauhen Bewohnern von Neu Khorvaire auf der einen und den hier und da großspurig herumlungernden Milizionären aus Sturmkap auf der anderen Seite doch sehr stark auffallen. So wirft ihnen der direkt neben dem Gehsteig unter einem Segeltuchvordach arbeitende Zimmermann ebenso prüfende Blicke zu wie die schwitzenden Blutröcke - so genannt nicht nur wegen ihrer abgewetzen roten Uniformröcke - an der schlammigen Behelfspalisade. Und auch aus dem Zentrum des kleinen Außenpostens, dem trutzigen Tharask-Türmchen, scheinen die Augen der Wächter hinter den Scharten auf den Abenteurern zu ruhen.
Dass die sechs Neuankömmlinge dies alles ihrerseits bemerken können, liegt ganz einfach an dem geringen Außmaß des Dörfchens. Gerade einmal drei Reihen eng aneinandergedrängte Hütten aus selbstgezimmertem Holz bilden in südlicher Richtung die Bebauung, und selbst nach Norden hin sind es nicht wesentlich mehr. Doch weiß jeder, der sich etwas länger in Sturmkap und Umgebung aufgehalten hat, dass dieser Ort wichtiger ist, als man auf den ersten Blick glauben könnte. ExotischesTropenholz wird hier geschlagen und überall bearbeitet um bis auf den Kontinent exportiert zu werden, das Haus Tharashk schickt seine Suchtrupps in alle Himmelsrichtungen und ihre kostbaren Funde (erst kürzlich zum Beispiel einige Drachensplitter und ein goldener Sarkophag) werden im Turm sorfältig bis zu ihrem Abtransport bewacht.

Doch urplötzlich durchbricht ein gellender Warnruf die stickige Luft, begleitet von einem unregelmäßigen, dumpfen Hörnerklang von den Zinnen des Turmes: "Riesen! RIESEN!! Alarm!" Innerhalb von Sekunden ist der enge Vorposten in heller Aufregung. Männer, Frauen und Kinder schreien und rennen kreuz und quer über holprigen und rutschigen Holzbohlen und die Abenteurer erkennen, wie die Balliste des Dörfchens schussbereit gemacht wird. "Zu den Waffen! Riesen im Anmarsch!" Ein ganzer Trupp schwerbewaffneter Menschen und Halborks stürmen mit polternden Stiefeln und Eisengeklirr aus dem Turm heraus in Richtung der noch unfertigen und gefährlich lückenhaften Palisade, wo die Sturmkap-Miliz in heilloses Chaos aufgescheucht wurde.Und über allem das wummernde Hornsignal und der schicksalhafte Ruf "Alarm! DIE RIESEN KOMMEN...!!"
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Illian

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #9 am: 22.07.2008, 22:30:20 »
Was wollen die aufeinmal alle von uns, haben wir ein großes Schild auf dem steht wie gehen eine Ruine erkunden, in der es sicher Relikte aus der zeit der Riesen zu bergen gibt? Haben die keine anderen Leute die die Nerven können? Als ob die Vorbereitung für die Expedition nicht schon stressig genug wäre. Grad will Illidan sich ins Gespräch einmischen, als die Warnrufe erschallen. "Khyber! So ein Dreck, warum ausgerechnet jetzt? Hätten die nicht noch ein paar Tage warten können, dann wäre ich längst schon wieder weg gewesen, beladen mit Schätzen. Aber nein, immer auf die Kleinen! Der Raffer soll sie holen, die Mistböcke. Intellekt auf einer Stufe mit einem Dreihorn und trotzdem ein großartiges Talent dafür ständig Ärger zu verbreiten!" Während die Worte aus dem Mund des Gnoms, der sich scheinbar gerne selbst reden hört, sprudeln, wie aus einem Wasserfall, kontrolliert er bereits den Sitz seiner Ausrüstung, überprüft ob alle Schriftrollen und Tränke griffbereit sind. "Los Nachtstahl, wie sollten auf die Mauern den Leuten hier helfen. Einen kräftigen Krieger wie dich können die bestimmt gebrauchen, außerdem wird aus unserer Expedition wohl nichts, wenn wir die Riesen hier nicht zurückschlagen, es sei den du hast Lust an meiner Seite Dolurrh zu erkunden, natürlich nur, falls du da hin kommst.  Also nicht das du nicht lebst, aber die Frage mit der Seele ist ja noch nicht genauestens geklärt." Mittlerweile hat der Gnom die Palisade erreicht und beginnt diese zu erklimmen und seine Armbrust bereit zu machen, so dass er sich für einen Moment konzentrieren muss und das Mundwerk somit für einen Moment still steht.
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Beeltok

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #10 am: 22.07.2008, 23:19:26 »
Der dreckige Zwerg sieht den Kriegsgeschmiedeten immer noch durchdringend an, wobei aber das Funkeln in seinen Augen verschwindet, als die unerwartete Antwort kommt.
"Nein, ich bin nicht klein. Ich bin Beeltok!"
Anschließend greift er sich an seine Schnur um den Hals und zieht einen blau gefederten Dschungelvogel ab und hält ihn mit offener Hand dem Geschmiedeten hin.
"Vogel?"
Wobei er auch die anderen ansieht und ihnen dieselbe Frage stellt: "Vogel?"
Plötzlich zuckt er jedoch zusammen und lässt vor Schreck den Kadaver fallen, als die Warnrufe erklingen.
"Riesen!" ruft der zwergische Naturbursche ganz aufgeregt.
"Riesen! Riesen!! Riesen!" ungewöhnlich flink wetzt er wie aufgedreht hin und her während ihm ein "Riesen!" aus den Lippen rutscht. Erst nach einen paar fehlgeleiteten Schritten findet er die richtige Richtung und läuft zum Tor.
Schnell hat er auch seinen Bogen zur Hand und läuft auf die Palisade, die sich beim Eingangstor anschließt, zu und späht nach dem heiß ersehnten Feind.
"Riesen!"
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Lyra Neval

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #11 am: 23.07.2008, 02:50:02 »
Lyra will Nachtstahl noch ein paar Fragen stellen und auch auf Felicia eingehen, doch da wird urplötzlich das Lager schon angegriffen von Verbänden der Riesen angegriffen. "Wir müssen schnell in Richtung Tor Felicia, diese Bestien von Riesen müssen aufgehalten werden!" . Dabei ergriff Lyra Felicias Hand noch etwas fester, um Entschlossenheit von ihrer Seite her zu symbolisieren gemeinsam in den Kampf zu ziehen. Dann geht Lyra so schnell sie kann in Richtung Pallisadenwall und Tor, wobei Lyra derweil ihre Armbrust zieht. Und auch hastig ihre Armbrust gleich nachlädt. Lyra ist etwas verunsichert, dass die Umstände ihrer Ankünft so dermaßen chaotisch sind und sie noch keine obersten Befehlshaber sich konkret zu Wort gemeldet haben.

Lyra schaut sich auch genauer bei der Pallisade um. Unter anderem nach Deckung, Öffnungen an den Pallisaden, Bäumen, aber auch nach höherrangigen Mitgliedern des Hauses Tharashk für das sie als Heilerin ihren Dienst antreten soll.

Kod'ol d'Tharashk

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #12 am: 23.07.2008, 15:12:56 »
Gerade will Kod'ol ansetzen, sich in die freudige Gesprächsrunde einzumischen, da ertönt bereits der Alarm und alles wird ein wenig hektischer.
Riesen also...Hm...
Dem Drachenmaladligen fällt zu dem Thema nicht viel ein. Riesen haben für sein bisheriges Leben nur eine geringe Bedeutung gehabt. Riesen haben vor allem eines: Riesenschätze, und wer Riesen tötet, bekommt Riesenruhm...Hm...
Während Kod'ol sich umsieht und seinen Bogen zückt und sogleich einen Pfeil aus dem Köcher zieht, bemerkt er, dass irgendeine stöhrende, quasselnde Stimme sich durch seine Gehörgänge frisst wie eine Ameise durch ihre Tunnel, bis sie schließlich seinen Verstand erreicht. Entnervt dreht er sich zu der Quelle der Stimme um. "Ihr da, Winzling! Bereitet Euch lieber auf einen ordentlichen Kampf vor, als endlose Reden zu schwingen!"
Doch da sieht er auch schon, wie sich der Gnom auf die Pallisade schwingt, seine Armbrust in der Hand. Sehr schön...
Er folgt dem Zwerg Richtung Tor und hält Ausschau auf ein mögliches Ziel, dem er einen Pfeil entgegenjagen könnte.

Der Tod

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #13 am: 23.07.2008, 17:14:44 »
Man muss kein Militärgenie sein um zu erkennen dass die paar Meter frisch aufgeworfener Erde und lückenhafter Behelfspalisade, die bisher von den Milizionären errichtet wurde, einen nur hinreichend entschlossenen Feind kaum mehr als ein paar Sekunden verlangsamen würden. Selbst das noch im Bau befindliche Tor ist im Grunde nicht mehr als eine gefährliche Lücke zwischen zwei Pfählen, doch immerhin sind hier und da bereits wacklige Plattformen hinter die Palisade gezimmert worden und so kann auch der kleine Magieschmied Illian erkennen, was dort aus dem nur einen guten Pfeilschuss entfernten Dschungel hervorkommt.
Zwei große Oger, degenerierte Wilde und Totschläger, brechen durch das dichte Unterholz, gefolgt von einem massigen Hügelriesen, einem beachtlichen Berg von Fett und Muskeln. Immer wieder langezogenes röhrendes Gebrüll ausstoßend trampeln die drei Riesen in beängstigender Geschwindigkeit über das gerodete Feld auf Neu Khorvaire zu. "Sammeln! In Reih und Glied, verdammt!!" Mit Rufen und Tritten gleichermaßen versucht die Handvoll befehlshabenden Tharashk-Wachen den chaotischen Haufen von Blutröcken in Verteidigungsposition zu ordnen, doch die meisten der Milizionäre rennen völlig kopflos umher und so mancher versucht sogar, sich einfach davonzumachen.
"Die werden uns plattmachen! Was solln wir tun?!" eine Gruppe von etwas zwanzig Sturmkap-Wächtern hat sich hinter den Abenteurern am behelfsmäßigen Tor gesammelt, bewaffnet mit dem was sie gerade zur Hand hatten: Morgensterne, Beile, Armbruste, Speere und Schaufeln. Die Männer aus der Stadt scheinen ungehobelte Gesellen zu sein, jedoch ohne echte Erfahrung wenn es um Gegner solcher Größenordnung geht. Mit flackernder Panik in den Augen blicken sie den ihrer Ansicht nach verantwortlichen Drachenmalträger Ko'dol d'Tharashk an...
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Nachtstahl

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[IC] Gegen den Riesen
« Antwort #14 am: 23.07.2008, 22:14:52 »
Als Nachtstahl den Warnruf vernimmt, wandert sofort sein Streithammer in die rechte Pranke. Seine roten Augen fixieren die Richtung der Herkunft und sein geschulter Verstand beginnt zu arbeiten. Sein eigentlicher Lebens- und Schaffungszweck tritt wieder in den Vordergrund.
“Feind. Einheit aufstellen und Fernkampfangriff vorbereitet. Muss Frontposition einnehmen und einen Schildwall bilden. Aber ohne genaues Wissen des Feindes ist Strategie unmöglich.“
Nachtstahl folgt den Anderen und begibt sich zu dem Loch, welches ein Tor sein soll. Unbeeindruckt schiebt er sich bis dorthin durch und seine Gestalt überragt alles. Als die Gegner durch das Unterholz brechen, erhebt er wartend seinen Schild und ruft.
“Wall bilden. Schützen los!“
Ohne sich bewusst zu sein, dass wahrscheinlich Niemand seine Worte hört. Nachtstahl beobachtet trotzdem jeden Zug der Gegner und arbeitet daran wie man dem Hügelriesen beikommen kann.
“Frontalangriff wenig vielversprechend. Rückzug und Fallen sind eine Option. Guerillataktiken. Aber dafür sind die Soldaten nicht ausgebildet.“
Er schaut, was die Anderen machen.
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