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Autor Thema: [Kapitel 2] Der Schritt in den Schatten...  (Gelesen 57847 mal)

Beschreibung: Licht gegen Dunkel, wer wird am Ende wen zeichnen

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Luther Engelsnot

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[Kapitel 2] Der Schritt in den Schatten...
« am: 21.07.2008, 18:00:58 »
Dravago, im Jahr 1000 nach Gründung des Königreichs der vierte Zor des Monats

Es ist früher Abend in der rustikalen Taverne mit dem wenig schmeichelnden, dafür aber umso passenderen Namen „Zum gefallenen Stern“, manche würde auch verfallen zu ihr sagen. Dieser kleiner Rückzugspunkte der Freude für die geschunden Recken des untergegangen Cyres ist wie immer brechend voll durch die unzähligen Flüchtlinge des Distriktes Hochmauer.
Der Geruch von altem, morschen Holz, der normalerweise vorherrscht, wird verdrängt von schalem Bier, dampfender Suppe und den Körperausdunstungen der Gäste. Die Schankmaiden pressen sich mühsam durch den vollen Raum und balancieren mit großen Geschick die unzähligen Krüge und Schüsseln durch den Raum, während keifende Kunde immer wieder versuchen ihren Hintern zu greifen.
Der Wirt, wie immer gut gelaunt durch die Kundschaft, steht hinter dem Tresen und putzt ,die Leute aufmerksam durch sein Auge beobachtend, ein Glas. Auf seiner Glatze spiegeln sich die Lichter der Laternen, welche den Raum in ein dämmriges Licht tauchen. Seine braune Schürze hingegen spannt sich unangenehm über den dicken Bauch, während sein weißes Hemd ein Flickenteppichen aus den unmöglichsten Brauntönen ergibt. Mit einem Mal spuckt er einen dicken Fladen aus und reibt mit seiner fettigen Hand die leere Augenhöhle, da die Augenklappe wieder einmal verrutscht ist. Jeder der Gäste kennt den dreckigen Fettsack als Herold, ein alter Kriegsveteran aus dem Krieg und Besitzer der Taverne „Zum gefallenen Stern“.
Wie immer erblickt man an fast jedem Tisch das Wappen Cyres und die Leute sitzen gut gelaunt über ihren Bieren. Fast jeder Tisch redet angeregt über die guten Seite ihres Lebens, wie glücklich sie sind überlebt zu haben und ihre Hoffnungen ein neues Cyre zu schaffen. Überall hallt lachen durch den Raum, wird geschwätzt, schwadroniert und geredet. Eine ausgelassene Stimmung herrscht in der Taverne und wenn man es darauf anlegt, kann man wahrscheinlich an jedem Tisch mindesten drei verschiedene Theorien, warum der Tage der Klage sich ereignet hat, hören.
Doch jede Person, welche längere Zeit in Hochmauer verbracht hat, weiß wie fadenscheinige diese Fröhlichkeit ist. Der Schock sitzt für die meisten Flüchtlinge tief und die Verzweiflung ist allgegenwärtig. Wenn wieder ein Kind verhungert, ein Cyrer durch Krankheit verstirbt oder der Rest Sharns sie wie Aussätzige behandelt, dann wird es ganz besonders offensichtlich. Doch in dieser Taverne versucht man sich von diesem schrecklichen Leben zu erholen, den verzweifelten Gedanken und der unsichereren Zukunft. Doch wie weit diese Verzweiflung geht, wissen nur wenige, sehr wenige. Denn unzählige der Flüchtlingen suchen ihr Heil bei den gefallenen Engeln, dem Drachen der Tiefe oder im Selbstmord. Das ist auch der Grund, warum an dieser autarken Gemeinschaft der Tag zu Ehren Aureosn fast spurlos vorbei geht.
Eine dieser Personen, welche sich dieser Tatsache durchaus bewusst ist, ist Deidre. Kaum einer weiß, dass dieses Geschöpf des Khybers ebenso ein Überlebender Cyre ist, wie die restlichen Gäste. Aber jeder muss ihre hervorragenden musikalischen Fertigkeiten anerkennen und diese eröffnen ihr gerade in diesem Pfuhl aus Verzweiflung eine Arbeit zu finden.
Doch an diesem Abend sitzt sie bisher still in einer dunklen Ecke der Taverne. Aber ihr Instinkt flüstert ihr, dass bald etwas passieren wird. Etwas großes...
« Letzte Änderung: 25.05.2009, 22:04:26 von Luther Engelsnot »
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Deidre

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[Kapitel 2] Der Schritt in den Schatten...
« Antwort #1 am: 21.07.2008, 19:44:58 »
Den ganzen Tag hat die Frau schon diese Unruhe verspürt. Fast schon kommt es ihr vor als würde sich der Tag wiederholen, der ihr Leben so nachhaltig verändert hat. Sie ist derartig unkonzentriert, dass ihr der Text für das neue Lied, welches sie gerade schreibt nicht so von der Hand gehen will, wie dies sonst im "Gefallenen Stern" der Fall ist. Der leicht versteckte Platz den sie eingenommen hat, ist für Deidre fast so etwas wie eine Oase der Konzentration. Sie nippt leicht an dem Tal, den sie in einem Becher vor sich stehen hat und schaut auf den Text herunter, den sie bisher auf dem Pergament mit ihrer eher zierlichen Handschrift geschrieben hat.
"Bis aufs Blut
Kein Weg zu weit
Um der Freiheit nah zu sein
Grenzen ohne Sinn
Hindern was ich bin"

Ihr gefällt dieser Anfang aber sie kommt nicht weiter. Immer wieder ist sie abgelenkt von dieser inneren Unruhe. Immer wieder schaut sie sich um, weil sie befürchtet, dass irgendjemand sie angeht wegen ihres Äußeren. Sie merkt wie sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel löst und hastig hebt sie die Hand, um zu verhindern, dass ihr Kummer ihre Arbeit auf dem Papier zerstört. Sie schaut auf ihre Hand und die scharfen Nägel, die schon fast wie eine Waffe wirken. "Langnagel, ja das bin ich wohl", denkt die Frau mit Kummer. Als ihr plötzlich ein weiterer Teil ihres neuen Liedes einfällt:
"Kein Weg zu Dir
Ist zu weit um zu verlieren
Einen Augenblick
Den Wunsch
Der mich bedrückt"

Wieder schreibt die junge Tiefling den Text säuberlich auf das Pergament und wieder kommt es ihr so vor, als würde sie beobachtet. Die Frau wird unruhig. Es ist ihr selten so gegangen, dass die Unruhe so stark war an einen so verhältnismäßig sicheren Ort für sie wie es dieses heruntergekommene Gasthaus ist. Das macht Deidre nervös. Sie schaut zu dem Schankwirt der hinter seinem Tresen steht wie ein Fels in der Brandung und ruhig und anscheinend zufrieden das Treiben in seiner Kneipe beobachtet. Sie hebt ihren Becher, der inzwischen leer ist und versucht sich bei ihm oder einer der Bedienungen bemerkbar zu machen. Sie würde gerne noch etwas trinken. Vielleicht diesmal ein Bier. Plötzlich muss sie lächeln. Ihr ist ein weiterer Teil eingefallen:
"Kein Weg zu weit
Um in Freiheit nah zu sein
Geh ich bis aufs Blut
Ums zu versuchen
Und geh ich bis aufs Blut
Ums zu versuchen..."

Sie ist zufrieden. Irgendwie hat sie es doch noch geschafft, das Lied zu ende zu bekommen. Nun macht sie sich daran ihre Schreibutensilien zu verschließen und das Stück Pergament zu trocknen bevor sie beides zurück in ihren Rucksack steckt. Sie hat schnell gelernt, dass es wichtig sein kann alle ihre Besitztümer bei sich zu tragen. Schmerzlich hat sie schon den Verlust von einigen Dingen verkraften müssen, weil sie schnell aufbrechen musste.

Luther Engelsnot

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[Kapitel 2] Der Schritt in den Schatten...
« Antwort #2 am: 21.07.2008, 22:52:18 »
Allerdings muss die Tiefling länger warten als alle anderen Gäste. Mehrmals scheinen die Bedingungen an ihrem Tisch vorbeizukommen, doch keine scheint der Frau auch nur ein Funken Aufmerksamkeit zu schenken. Es scheint als wären sie nicht wirklich an einer weiteren Bestellung interessiert.
Doch dann scheint eines der Schankmeiden erbarmen zu haben. Es ist die alte und unansehnliche Marta, welche selbst von den Betrunkenen nicht mehr angerührt werden will. Sie mustert Deidre mit ihren tiefsitzenden Augen, während ihre faltige Haut mit einigen unansehnlichen Entzündungen überzogen ist, was ihren jetzt schon hässlichen, groben Zügen ein wirklich abscheuliches Aussehen beschert. Ihr ergrautes Haar hängt wirr vom Kopf und ihre einfaches, blaues Kleid ist zerknittert. Vielleicht beschäftigt sie sich auch gerade deswegen mit Deidre, weil auch sie auf eine Art fast ausgestoßen ist. Warum sie noch hier arbeitet weiß auch Niemand.
Sie fragt mit einer freundlichen Stimme die Bardin.
„Na was darf es sein Schätzchen.“
Ihre Lippen formen ein Lächeln, wobei ihre Zahnlücken offenbart werden.
Plötzlich geht ein lauter Knall durch das Gasthaus und fast alle Schrecken zusammen. Es ist fast wie eine Bestätigung von Deidres ungutem Gefühl, doch dann stellt es sich als Fehlalarm heraus oder auch nicht. Denn die Tür steht sperrangelweit offen und eine Silhouette zeichnet sich ab. Wasser klatscht auf den Boden und ein Mann betritt den Schankraum. Alle Augen sind auf den seltenen, aber sehr bekannten Gast gerichtet. Es ist Sir Maximillion, einer der letzten Ritter Cyres und einer der wenigen Leute, welche sich mit ungebrochenem Eifer für ihr Land einsetzen und soviel man weiß hat er sich nicht der Hoffnungslosigkeit hingegeben oder einem der Kulte angeschlossen. Seine fettigen Haaren kleben wie sein Bart am Gesicht und seine Rüstung ist übersäht mit Regentropfen, der Waffenrock ebenso völlig durchnässt. Sein Blick schweift kurz durch den Raum und scheint einen Moment länger bei Deidre zu verharren als bei allen Anderen. Dann geht er zur Bar.
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Deidre

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[Kapitel 2] Der Schritt in den Schatten...
« Antwort #3 am: 21.07.2008, 23:27:07 »
Deidre kennt dieses Verhalten der Bediensteten in den Gasthäusern leider schon zur Genüge. Sie schaut mit traurigem Blick durch den Schankraum und hofft, dass irgendwann doch einmal jemand seine Abneigung überwindet. Als nach einiger Zeit Marta vor ihr steht. lächelt die Tiefling die Frau an: "Ein Bier , bitte, Marta." Deidre mag die fast ähnlich wie sie selbst von anderen geschnittene Schankmaid. Schließlich ist es auch diese Bedienung, die ihr das Wiederkommen überhaupt erstrebenswert macht. Durch Marta wird sie zumindest bedient, was zu manch anderem Gasthaus ein erheblicher Vorteil ist.
Die Frau beginnt gerade damit ihre Leier zu stimmen, um ein klein wenig vor sich hinzuspielen. Da sie selten die Möglichkeit hat tasächlich auf einer Bühne zu spielen, hat sie schon häufiger dadurch einfach vor Publikum spielen können, weil ihr leises Spiel den Gästen an Nachbartischen auffiel.
Als dann die Tür aufspringt, hängt die Frau die Leier am Riemen um ihre Schulter und schaut sich gehetzt um. Erst als sie den eintretenden Gast erkennt, entspannt sich Deidre ein wenig. Sie findet diesen Ritter unheimlich und auch wenn dieser Mann aus ihrer Heimat ist, fürchtet sie sich vor dieser finsteren Gestalt. Die Gerüchte über diesen Mann verheißen nichts Gutes und sie zieht sich mehr in ihre dunkle Ecke zurück.

Luther Engelsnot

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[Kapitel 2] Der Schritt in den Schatten...
« Antwort #4 am: 23.07.2008, 02:07:57 »
Marta nickt bei der Bestellung der Tieflingsdame nachdem sich die alte Frau von dem Schock erholt hat. Sie mustert Sir Maximillion allerdings einen Moment missbilligend aus dem Augenwinkel heraus ehe sie die Bestellung auch mit Worten bestätigt.
„Du bekommst dein Bier gleich, Schätzchen.“
Marta verschwindet in Richtung des Tresens, während immer noch eine sonderbare, angespannte Spannung herrscht. Es scheint als würden die Gespräch sofort etwas leiser werden und unzählige verstohlenen Blicke werden immer wieder zu dem Ritter geworfen, welche den Ruf hat seine Ziele mit großer Hartnäckigkeit zu verfolgen. Dieser hingegen starrt nur auf das kleine Schnapsglas vor sich und scheint mit Niemanden ein Wort zu wechseln. Doch Deidre kann sich dem Eindruck nicht erwehren, dass sie von ihm beobachtet wird. Still und heimlich aus dem Augenwinkel heraus.
Ehe sich das Gefühl aber festsetzen kann, steht Marta schon wieder an ihrem Tisch und stellt einen Krug schäumendes Bier vor ihr ab.
„Bitte.“
Dann will sie wieder gehen, verharrt aber doch einen Augenblick. Sie scheint die Veränderung an Deidre, seit der Ritter da ist, bemerkt zu haben. Mitfühlend fragt sie deshalb.
„Ist irgendetwas Schätzchen? Man könnte fast meinen du hast Angst.“
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Deidre

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[Kapitel 2] Der Schritt in den Schatten...
« Antwort #5 am: 23.07.2008, 09:37:01 »
Deidre schaut sich weiter in dem Gasthaus um. Sie versteht nicht, warum jemand wie Sir Maximillion einen derartigen Auftritt hinlegt und dann einfach an den Tresen geht und so tut als sei dies das normalste in Khorvaire. Die Frau ist immer noch leicht verschreckt, als Marta ihr das Bier bringt und sie fragt, ob sie verängstigt sei.
Deidre schüttelt den Kopf, aber tatsächlich ist diese Geste eher eine Bestätigung, dass sie sich ängstigt, als das Gegenteil. Die Frau sieht eigentlich noch gehetzter aus wie sonst. Deidre gehört zu den Wesen, die eigentlich immer so aussehen, als suchten sie eine Fluchtmöglichkeit und seien auf dem Sprung und auch Marta weiß. dass die Frau eigentlich nur anders wirkt, wenn sie konzentriert an ihrem Tisch sitzt, um Lieder aufzuschreiben oder wenn sie tatsächlich einmal auf ihrer Leier spielt.
So schaut sie auch jetzt wenig selbstbewusst zu der freundlichen älteren Bedienung auf und sagt in einem wenig überzeugenden Ton: "Nnein, es geht mir gut, wirklich. Danke, Marta."
Die Tieflingsfrau lächelt gekünstelt und sagt dann leise und es ist klar, dass sie dies eher zu sich selber, als zu der Schankfrau sagt: "Was schaut der so. Was habe ich ihm getan?"

Luther Engelsnot

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[Kapitel 2] Der Schritt in den Schatten...
« Antwort #6 am: 23.07.2008, 14:13:19 »
Marta schaut zwar immer noch besorgt, doch am Ende nickt sie nur zustimmend, da Deidre eine erwachsene Frau ist und kein kleines Kind mehr. Sie lächelt also ein letztes Mal freundlich und verabschiedet sich.
„Gut, wenn du es sagst, wird es schon stimmen. Aber wenn irgendetwas ist, sage ruhig etwas.“
Bietet sie freundlich an und entschwindet wieder von dem Platz und scheint ihrer Arbeit nachzugehen, auch wenn Niemand weiß, was sie macht außer Leute wie Deidre zu bedienen. Langsam kehrt wieder die alte Stimmung zurück in den Raum und die Lautstärke nimmt auch wieder zu. Erst jetzt scheint Sir Maximillion ein Gespräch mit dem Wirt zu führen. Am Ende scheint er ihm etwas zu zustecken und den Schnaps zu leeren, während der Wirt kurz aus dem Blickwinkel aller verschwindet.
Einige Minuten ziehen in das Land und plötzlich steht Marta wieder vor der Tiefling. Sie legt einen Platindrachen auf den Tisch vor ihr und entblößt ihr zahnloses Lächeln.
„Scheint als hättest du reiche Freunde, Schätzchen. Der ist von Sir Maximillion. Er sagt wo der Drachen herkommt, gibt es noch mehr. Zumindest wenn du bereit bist, mit ihm zu reden.“
Ein kurzer Blick schweift zum Tresen und sie erzählt weiter.
„Was soll ich ihm sagen, Schätzchen? Er erwartet eine Antwort, ob du bereit bist ihn zu empfangen. Ansonsten lass dir Zeit mit deiner Entscheidung.“
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Deidre

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« Antwort #7 am: 23.07.2008, 15:00:57 »
Deidre bedankt sich bei Marta und als die Frau geht und wieder ihren Geschäften weiter nachgeht, entspannt sich auch die Tieflingfrau etwas. Dies nimmt sogar ungefähr soweit zu wie sich die Lautstärke der sie umgehenden Tische wieder dem normalen Level nähert. Zwar achtet Deidre noch darauf, was dieser für sie unheimliche Mann macht, aber dann holt sie doch noch ihre Leier hervor, um sie zu stimmen. Vielleicht kann sie doch noch ein wenig Geld verdienen, wenn sie es schafft ein oder zwei Lieder zu spielen. Sie hat da zumindest noch eine Idee, was sie spielen könnte. Zwar riskant, aber wenn ein so berühmter Ritter da ist, sicherlich besser als alles, was sie sonst spielt. Die Frau ist völlig vertieft in ihre Überlegungen und spielt wie zur Beruhigung auf der Leier als Marta plötzlich wieder vor ihr steht.
Fast schon erschreckt schaut sie den Platindrachen an als wäre er eine vergiftete Frucht.
Die Frau schaut die Schankmaid mit großen Augen an. "Er will mit mir reden?" Sie schaut die Bedienung mit einem abschätzenden Blick an. "Du erlaubst dir doch keinen Scherz mit mir, Marta?" Deidre ist misstrauisch. Jemand so Bekanntes hat noch nie nach ihr gefragt. Sie klopft auf den Platindrachen, um zu schauen, ob dies wirklich eine solche Münze ist und ringt mit sich. Wenn dies ein Spaß auf ihre Kosten ist, macht sie sich gleich zum Gespött aller Anwesenden. Aber so ist es nun einmal, wenn man wie die Tieflingsfrau zu den Außenseitern gehört. Schicksalsergeben hebt sie den Kopf und schaut Marta an "Was soll ich schon machen. Wenn er will kommt er sowieso." Die Frau schaut ein wenig ängstlich aber auch neugierig. Mit soviel Würde wie möglich sagt sie zu Martha ich bin einverstanden."

Luther Engelsnot

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« Antwort #8 am: 23.07.2008, 22:05:29 »
Marta schüttelt nur betrübt den Kopf und bestätigt Deidre nur, dass es kein Spaß ist und der wirklich echte Platindrachen unterstreicht diese Aussagen noch etwas mehr.
Die Schankmaid betrachtet die Tieflingsfrau beim Ringen, um ihre Entscheidung und kann bei jedem ihrer Worte nur bestätigend und traurig nicken.
Am Ende verschwindet sie und flüstert kurz ein paar Worte zu dem Ritter, welche kurz darauf den Mund angewidert verzieht und Marte wegscheucht.
Einen kurzen Schnaps später, bewegt sich der gerüstete Mann zu Deidre. Nun aus der Nähe, wirkt er durch seine Vollpanzerung noch furchteinflößender, fast wie einer der Kriegsgeschmiedeten, wenn da nicht sein raues, kantiges Gesicht wäre, welches ihn als Menschen zeichnet.
Maximillion streicht sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht und deutet vor Deidre eine kurze Verneigung an.
„Einen schönen Abend.“
Er setzt sich ihr gegenüber und entblößt sein bleichen Zähne mit einem wölfischen Grinsen.
„Möchtet ihr etwas trinken meine Dame?“
Er scheint ausnehmend höflich sein, trotz der Herkunft seines Gesprächspartners.
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Deidre

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[Kapitel 2] Der Schritt in den Schatten...
« Antwort #9 am: 23.07.2008, 22:43:53 »
Deidre sieht wie Marta tatsächlich zu dem Ritter geht und ihr tut es sofort leid, dass sie der Frau Unrecht getan hat. Sie hätte sich denken können, dass jemand wie Marta einen solchen Scherz nicht mit ihr treiben würde. Die Tieflingsfrau schaut daher schuldbewusst aus, als Sir Maximillion sich nun tatsächlich auf sie zu bewegt. Bevor der Mann den Tisch erreicht, streicht sie schnell den Platindrachen ein und lässt die Münze in ihrer Börse verschwinden. "Was ich habe, habe ich.", denkt sich die Frau. Sie schaut den Mann misstrauisch an. "Besser ein wenig ruppig, als dass er merkt, dass mir schlecht vor Angst ist"
Die höfliche Begrüßung und die Anrede als Dame verwirren Deidre noch mehr. Einen schönen guten Abend, Sir Maximillion. Ich fühle mich sehr geehrt." Die Frau senkt den Kopf tief um eine Verbeugung anzudeuten, wie sie es sich vorstellt, wenn man mit so hochgeborenen Leuten reden muss. Als der Mann sie dann auch noch nach ihrem Wunsch nach etwas zu trinken fragt, wirkt sie völlig perplex. Sie kann sich gar nicht daran erinnern, dass irgendwann jemand sie zu einem Bier oder etwas vergleichbarem eingeladen hat und sie dabei 'Dame' zu nennen kann sie fast nur als üblen Scherz empfinden.
Daher verzieht die Frau ihren Mund leicht schief als der Edle sie nach ihren Wünschen fragt. Aber sie denkt sich auch, dass es sein Geld ist. "Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich noch ein Bier trinken."

Luther Engelsnot

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« Antwort #10 am: 24.07.2008, 13:44:23 »
Sir Maximilion mustert Deidre aufmerksam, während eine der jungen Schankmaiden sich zu dem Tisch gesellen. Die Frau mustert den Ritter ehrfürchtig, während man fast spüren kann wie unangenehm und unheimlich ihr die Präsens der Tielfinsfrau ist. Doch ohne ein Widerwort führt sie die Bestellung der beiden Biere aus.
Maximillion hingegen sagt kein Wort bis einige Augenblicke später beide Biere mit einem schüchternen Lächeln serviert werden. Auch wenn Deidre sich eigentlich nicht wundern sollte wie schnell der Ritter bedient wird, ist sie doch erstaunt wie schnell es ging, denn selbst für Stammkunden dauert es in der Regel länger.
Die Panterhandschuhe umfassen ungeschickt einen der beiden Krüge und prostet der Bardin zu.
„Auf Cyre.“
Er nimmt einen großen Schluck und stellt den Krug mit einem erfrischten Laut wieder ab. Dem Schaum von Mund wischend, fängt er endlich ein Gespräch an.
„Nun Deidre, wenn ich richtig informiert bin ist das eurer Name, wie steht ihr zu Cyre?“
Seine Augen funkeln bitter bei diesen Worten auf und offensichtlich erwartet er eine ganz bestimmte Antwort.
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Deidre

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[Kapitel 2] Der Schritt in den Schatten...
« Antwort #11 am: 24.07.2008, 16:54:19 »
Die Tieflingsfrau schaut etwas missmutig, als der Ritter sofort bedient wird. "Blöde Dreihornkuh!", denkt sie über die schöne Bedienung als diese die Bestellung mit einem Maß an Ehrfurcht an den Tisch bringt und gleichzeitig versucht ihr gegenüber angewidert aus zu sehen, dass es schon fast komisch zu nennen wäre, wenn Deidre nicht Teil dieses Versuches wäre.
Die Tieflingsfrau selber versucht den Mann zu mustern ohne, dass es so wirkt als würde sie eine Berühmtheit anschauen. Sie muss ein wenig lächeln, als der Mann in einer etwas klobigen Art und Weise das Bier glas mit seinem Handschuh umfasst und dann seinen Trinkspruch loslässt.
Sie hebt auch das Gefäss und stimmt in den Trinkspruch des Ritters ein: "Auf Cyre." Doch es klingt eher pflichtschuldig als überzeugt. Doch vor ernsthafte Probleme stellt sie erst die Frage des Ritters. Sie weiß nicht was sie dazu sagen soll. Trotzdem merkt sie auch, dass die Beantwortung dieser Frage nicht unerheblich über ihre Zukunft entscheiden könnte. Sie schaut zu dem mann herüber. Sie ist sich nicht klar darüber, was der Mann hören will.
"Deidre ist richtig, Sir Maximillion." Dann schluckt sie nervös bevor sie weiter spricht. "Die Wahrheit ist, dass Cyre meine Heimat ist. Zwar wird dies niemand hier vielleicht glauben, aber so ist es. Ich war am 20 Ollarune 994 vielleicht zur falschen Zeit am falschen Ort und jeder meiner Landsleute hat mich verjagt. Wie soll ich zu dem Land stehen? Ich empfinde Trauer über alles, was aus Cyre seit diesem Tag herausgekommen ist, mich eingeschlossen. Und ich empfinde Trauer über das Land selbst, weil es die Heimat meiner Kindheit war, auch wenn dies niemand mehr glauben will, der mich sieht." Die Frau schaut den Ritter fest, aber auch unendlich traurig an und wartet darauf, was er nun sagen wird.

Luther Engelsnot

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« Antwort #12 am: 24.07.2008, 20:00:01 »
Als die anderen Gäste bemerken, dass Sir Maximillion mit dem merkwürdigen Scheusal redet, sind für einen kurzen Augenblick alle Blick auf die Frau und den Tisch gerichtet. Kurz darauf brechen die meisten Tische in Getuschel aus und die Lautstärke nimmt von einem Moment auf den Anderen schlagartig zu. Der Ritter hingegen scheint dies nicht zu kümmern und er nickt nur verständnisvoll als Deidre ihre Geschichte erzählt.
„Also ist es wahr. Ihr stammt wirklich aus Cyre. Habt den Tag der Klage erlebt.“
Es scheint als würde er die Geschichte von Deidre nicht anzweifeln, sondern sogar etwas Sympathie zu hegen und Mitlied.
„Es betrübt mich zu hören, dass ihr wegen eures Aussehens verprellt werdet, wegen dieser Katastrophe noch mehr verloren habt als manch Andere. Dass ihr sogar von euren eigenen Landsleuten vertrieben wurdet. Es betrübt mich, dass unser großartiges Land nach dem Tag der Klage in solche Barbarei verfallen ist. Aber ihr sollt wissen für mich seit ihr immer noch eine Bürgerin Cyres.“
Er hebt den Kopf mit einem freundlichen Lächeln.
„Wenn ihr euch dann selbst noch als solche empfindet, überhaupt noch eurem Land helfen wollt.“
Er schaut sie fragend und mit einem ernsten Blick an.
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Deidre

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« Antwort #13 am: 25.07.2008, 09:02:29 »
Deidre nimmt die Reaktion der Besucher dieser Gaststätte eher am Rande wahr. Zu häufig ist sie schon viel schlimmer behandelt worden, daher ist es für sie nicht ungewöhnlich.
"Das Problem ist, dass ich gar nicht dazu komme, meine Geschichte erzählen zu können, Sir Maximillion." Die Frau macht eine unbestimmte Geste, die den Gastraum umfasst. "Dies hier ist eine der besseren Reaktionen. Hier werde ich nicht sofort vor die Tür gesetzt. Mit Marta habe ich jemanden, der mir sogar etwas zu trinken bringt und manchmal kann ich sogar ein Lied spielen und verdiene Kupfer."
Dann überlegt sie einen Moment, bevor sie weiter spricht. "Cyre ist sicherlich meine Heimat, waren es doch die glücklichen Jahre meiner Kindheit, die ich dort verbracht habe." Sie schaut traurig drein. "An mir liegt es nicht, wenn ich Cyre helfen darf." Dann schaut die Tieflingsfrau eher traurig auf die anderen Gäste. "Aber will sich Cyre von jemanden wie mir überhaupt helfen lassen?"

Luther Engelsnot

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[Kapitel 2] Der Schritt in den Schatten...
« Antwort #14 am: 25.07.2008, 19:23:20 »
Maximillion hört den traurigen Worten der Tieflingsfrau aufmerksam zu, während sein Blick eine gewisse Traurigkeit verbreitet, fast so etwas wie Reue. Aber mit einem Mal verschwindet dieser Eindruck wieder und der Ritter schaut mit einem hoffnungsvollen Blick zu Deidre.
„Ich bin nicht Cyre und maße mir nicht an für Cyre reden zu können. Aber ich bin ein treuer Diener unseres untergegangen Landes. Aber mit meiner Hilfe könntet ihr diese Anerkennung erlangen, denn auch wenn ich nur ein Diener Cyres bin, so hat meine Stimme doch Gewicht.“
Er schaut mit einem starren Blick durch den Schankraum.
„Es macht mich traurige diese Ablehnung gegenüber einen Bürger Cyres zu sehen.“
Mit einer ruckartigen Bewegung schaut er wieder zu Deidre mit einem Lächeln.
„Ich weiß nicht, ob Cyre eure Hilfe braucht, aber ich bin der Meinung Cyre braucht jede Hilfe und ich brauche eure Hilfe.“
Beendet er sein Worte mit einem hoffnungsvollen und bittenden Ton.
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